Volkerzen wird erstmals 1473 in einer Urkunde des Klosters Marienstatt erwähnt. 1578 und 1580 bestand der Ort aus acht Häusern, das entspricht etwa 50 Bewohnern. 1714 versuchten die Bewohner Volkerzens zusammen mit benachbarten Ortschaften in einer Eingabe an Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach den Mahlzwang[2] in der Altenkirchener Mühle erlassen zu bekommen und eine eigene Mühle in Niedererbach zu errichten. 1718 wurde diese Genehmigung erteilt.[3]
Kirchlich war Volkerzen der Altenkirchener Filialkirche in Hilgenroth zugeordnet. Ursprünglich gehörte das Kirchspiel Altenkirchen zum Erzbistum Köln. Durch die saynische Reformation wurden auch die Einwohner von Volkerzen zunächst 1561 der Lutherischen und 1605 der Reformierten Lehre zugeführt.[4] Noch heute gehören die Einwohner mit rund 55 % überwiegend der Evangelischen Kirche an.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Volkerzen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5][1]
Jahr
Einwohner
1815
71
1835
81
1871
105
1905
113
1939
100
1950
109
Jahr
Einwohner
1961
94
1970
75
1987
67
1997
90
2005
94
2023
82
Politik
Ortsbürgermeister
Knut Eitelberg wurde im Juni 2024 zum Ortsbürgermeister von Volkerzen gewählt.
Wappen
Blasonierung: „Von Blau und Gold schräggeviert, oben eine goldene Sonne mit achtzehn welligen Strahlen, vorne ein aufgeschlagenes blaues Buch, hinten eine blaue siebensaitige Leier und unten drei goldene gekreuzte Ähren, aus denen beidseitig je ein goldener Pflug ragt.“
Wappenbegründung: Die Symbole des Wappens stehen für die wesentlichen Elemente des Miteinanderlebens: Die über allem Leben stehende Sonne, die Bibel als Wort Gottes, die Leier als Symbol für Musik, Gesang und Fröhlichkeit sowie die Pflüge und Getreideähren als Sinnbild für die landwirtschaftliche Prägung des Dorfes. Prospektionen nach Erz waren in den vergangenen 200 Jahren wenig erfolgreich.
Das neue Gemeindewappen wurde 1995 eingeführt und das nach einem Entwurf von 1949 geändert, damit es den heraldischen Richtlinien entspricht.
Ortsvorsteher und Ortsbürgermeister
1846–1867 Heinrich Weßler
1919–1920 Wilhelm Enders
1960–1973 Otto Altgeld
1867–1883 Gerhard Schmidt
1920–1929 Wilhelm Becker
1973–1992 Erich Krämer
1883–1888 Gottfried Schmidt
1929–1946 Wilhelm Krämer
1992–2004 Erhard Schäfer
1888–1919 Heinrich Flemmer
1946–1960 Artur Krämer
seit 2004 Knut Eitelberg
Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde Knut Eitelberg mit einem Stimmenanteil von 97,96 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[6]
Wirtschaft
Die nicht bebaute Gemeindefläche besteht jeweils zur Hälfte aus Wald und landwirtschaftlichem Nutzland. Der Wald wird, soweit nicht Staatswald, von einer Waldinteressentenschaft bewirtschaftet, drei landwirtschaftliche Betriebe verfügen im Schnitt über etwa 53 Hektar Agrarland (Stand 2007).[7] Die Waldflächen bieten sich auch Erholungssuchenden für Wanderungen an.
Literatur
Inge Schäfer: Volkerzen. Ein Westerwalddorf gestern und heute, Volkerzen 1990.
Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 59 (2016), S. 219–237.
Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
Daniel Schneider: Die Geschichte der Ortsgemeinde Obererbach (Westerwald). Die Ortschaften Hacksen, Niedererbach, Obererbach und Koberstein vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2 Bände, Obererbach 2009, ISBN 978-3-00-027494-7 (mit zahlreichen Bezügen zu Volkerzen).
↑Zum Mahlzwang und zur geschichtlichen Entwicklung der Mühlen in der Grafschaft Sayn vgl. Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, S. 219–233.
↑Vgl. Daniel Schneider: Die Geschichte der Ortsgemeinde Obererbach (Westerwald), Bd. II, Seite 809–812.
↑Zur konfessionellen Entwicklung vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, S. 74–80.