Linge war einer der ersten Lehrlinge bei Porsche im Jahr 1943.[1] Später war er maßgeblich am Aufbau des Porsche-Kundendienstnetzes im Ausland und besonders in den USA beteiligt.
1952 bis 1954 arbeitete er als Rennmechaniker für das Porsche-Werksteam. In dieser Funktion wurde er bei dem berühmten Straßenrennen Carrera Panamericana als bester Mechaniker ausgezeichnet.
Den Durchbruch als Rennfahrer schaffte er 1954. Als Beifahrer von Hans Herrmann bei der Mille Miglia auf einem Spyder 550 erzielte er den ersten Klassensieg. Weitere Siege in Frankreich und zusammen mit Helmut Polensky bei der Rallye Lüttich-Rom-Lüttich folgten. Parallel dazu arbeitete er weiterhin als Mechaniker bei Porsche im Versuch. Linge war nie festangestellter Rennfahrer, wurde aber wegen seines hervorragenden Fahrkönnens oft engagiert. Gelegentlich startete er auch für andere Hersteller, wie z. B. Abarth.
Er war an der Entwicklung der ersten Formel-2- und Formel-1-Fahrzeuge von Porsche beteiligt, dennoch fuhr er nur Sportwagenrennen, unter anderem in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen. Seine Rennfahrerkarriere beendete er 1969 bei diesem Rennen, nachdem sein Teamkollege John Woolfe in der ersten Runde tödlich verunglückt war.
1970 stieg er noch einmal in den Rennwagen, um beim Hollywood-Film „Le Mans“ den Schauspieler Steve McQueen zu doublen. Seither arbeitete Linge in leitender Position im Entwicklungszentrum Weissach bis zu seiner Pensionierung 1993. Zeit seines Lebens setzte sich Linge für die Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen im Rennsport ein.
Der Porsche Cup sowie die ONS-Sicherheitsstaffel, bei der Sportwagen mit Feuerlöschgeräten ausgerüstet wurden, um Ärzte und Hilfe schneller an ein Unfallfahrzeug heranzuschaffen, basieren auf Ideen von Herbert Linge.[2] Dafür erhielt er am 15. Juni 1982 das Bundesverdienstkreuz am Bande.[3]
Bis zuletzt sah man Herbert Linge an der Rennstrecke bei Oldtimer-Rallyes. 2016, im Alter von 87 Jahren, wirkte Herbert Linge in einem Kurzfilm zum neuen Porsche 718 Cayman S mit, in dem er über seine Zeit bei Porsche und auf der Rennstrecke berichtete.[4]
Herbert Linge starb am 5. Januar 2024 im Alter von 95 Jahren.[5]