Der Landkreis Ziegenhain umfasste das mittlere Schwalmtal mit Teilen seiner Randgebirge Kellerwald und Knüll. Das Gebiet lag somit im Süden des heutigen Schwalm-Eder-Kreises und des Regierungsbezirks Kassel. Die Kreisstadt war Ziegenhain.
Die Verordnung vom 30. August 1821 untergliederte dann das kurhessische Staatsgebiet weiter in Kreise. Zur Provinz Oberhessen gehörten die Kreise Marburg, Kirchhain, Frankenberg und Ziegenhain.[2]
Treysa – bestehend aus dem bisherigen Amt Treysa sowie den aus dem bisherigen Amt Ziegenhain ausgegliederten Orten Dittershausen, Florshain, Mengsberg nebst Schlag-, Hain-, Sommer- und Eisermühle, Rommershausen, Wasenberg und Wiera
Oberaula – bestehend aus dem bisherigen Amt Oberaula, jedoch ohne Christerode; aus dem bisherigen Amt Neukirchen Berfa nebst der Biegmühle und Görzhain nebst der Kleinmühle.
Am 1. Januar 1837 wechselte die Gemeinde Densberg aus dem Kreis Ziegenhain in den Kreis Fritzlar.[3]
Infolge der Märzrevolution von 1848 wurde das Kurfürstentum Hessen durch das Gesetz vom 31. Oktober 1848 in neun Bezirke aufgeteilt. Hiernach wurden unter anderem die bisherigen Ämter Treysa, Ziegenhain und Neukirchen dem Bezirk Fritzlar, das bisherige Amt Oberaula dem Bezirk Hersfeld zugeordnet.[5]
1851 bis 1968
Am 7. Juli 1851 verordnete Kurfürst Friedrich Wilhelm I.: „die bis zum 1sten Februar 1849 bestandene Einteilung des Kurstaates in Kreise und Provinzen tritt für die innere Landesverwaltung wieder ein …“[6] Diese Anordnung war zum 15. September 1851 umzusetzen, sodass nunmehr wieder ein Kreis Ziegenhain existierte.[7]
Die nach dem Deutschen Krieg erfolgte Eingliederung des Kurfürstentums Hessen in das Königreich Preußen führte zu keiner wesentlichen Veränderung in der Kreisstruktur. 1867 wurde der Kreis Ziegenhain Teil des neu gebildeten Regierungsbezirks Kassel.
Die Zahl der Gemeinden änderte sich bis zur Einleitung der Gebietsreform in Hessen um 1970 nur unerheblich:
Am 18. Mai 1843 wurde die Gemeinde Schönstein aus bisher bei Schönau eingemeindeten Siedlungen (Rommershäuser Eisenhütte, Nordenmühle und die „Heidenhäuser vor dem Jeust“) gebildet.[8]
Zwischen 1951 und 1968 umfasste der Landkreis Ziegenhain 79 Gemeinden, darunter die Städte Neukirchen, Schwarzenborn, Treysa und Ziegenhain.[10][11]
Gebietsreform in Hessen
Freiwillige Zusammenschlüsse von Gemeinden im Kreisgebiet erfolgten seit 1968, da sie mit finanziellen Vergünstigungen verbunden waren. Dabei schlossen sich unter anderem zum 31. Dezember 1971 die Gemeinden Breitenbach, Hatterode und Oberjossa zur Gemeinde Breitenbach am Herzberg zusammen, am 1. Juli 1972 kamen Gehau und Machtlos dazu.
Am 1. August 1972 wurde der Landkreis Ziegenhain verkleinert:
Die Fläche des Landkreises verringerte sich hierdurch von ursprünglich 585,8 km² auf 510,78 km².[12][13]
Zum Ende seines Bestehens am 31. Dezember 1973 bestand der Landkreis Ziegenhain noch aus den folgenden 28 Gemeinden:[14]
Mit Wirkung vom 1. Januar 1974 wurden aufgrund des Gesetzes vom 28. September 1973 die Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (bis auf die Gemeinde Mengsberg) zum Schwalm-Eder-Kreis zusammengefügt.[15] Die entsprechende Passage in § 27 lautet:
„Der Landkreis Fritzlar-Homberg mit den Städten Borken (Hessen), Fritzlar, Gudensberg, Homberg (Efze), Niedenstein und den Gemeinden Edermünde, Jesberg, Knüllwald, Neuental, Wabern und Zwesten, der Landkreis Melsungen mit den Städten Felsberg, Melsungen, Spangenberg und den Gemeinden Guxhagen, Körle, Malsfeld, Morschen und der Landkreis Ziegenhain mit den Städten Neukirchen, Schwalmstadt, Schwarzenborn und den Gemeinden Frielendorf, Gilserberg, Oberaula, Ottrau, Schrecksbach und Willingshausen werden zu einem Landkreis mit dem Namen ‚Schwalm-Eder-Kreis‘ zusammengeschlossen. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Homberg (Efze).“
– GVBl. I, S. 356
Zum gleichen Zeitpunkt wurde eine Gemeindereform durchgeführt, die für die Gemeinden des Landkreises Ziegenhain folgende Veränderungen brachte:[16]
Die Gemeinden Gilserberg, Moischeid, Schönstein und Sebbeterode wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Gilserberg zusammengeschlossen.
Die Gemeinden Antrefftal, Leimbach, Loshausen, Ransbach, Steina und Wasenberg wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Willingshausen zusammengeschlossen.
Die Gemeinden Röllshausen und Salmshausen wurden in die Gemeinde Schrecksbach eingegliedert.
Die Gemeinde Seigertshausen wurde in die Stadt Neukirchen eingegliedert.
Die Gemeinden Friedigerode – mit Ausnahme der in § 7 Abs. 2 genannten Flurstücke –, Ibra, Oberaula, Olberode – mit Ausnahme des in § 5 Abs. 2 Nr. 2 genannten Flurstücks – und Wahlshausen wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Oberaula zusammengeschlossen.
Die Gemeinde Grebenhagen (bisher Kreis Fritzlar-Homberg) wurde in die Stadt Schwarzenborn eingegliedert.
Die Gemeinden Allendorf, Frielendorf, Grenzebach, Großropperhausen, Spieskappel (Verna und Leuderode - bisher Schwalm-Eder-Kreis) wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Frielendorf zusammengeschlossen.
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen ZIG zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1973 ausgegeben. Seit dem 16. März 2015 ist es durch die Kennzeichenliberalisierung im Schwalm-Eder-Kreis wieder erhältlich.
Literatur
Jahrbuch des Landkreises Ziegenhain 1973.
Albert Pfuhl (Hrsg.): Der Kreis Ziegenhain. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart/Aalen 1971, ISBN 3-8062-0101-3.
Der Kreis Ziegenhain. In: Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. 1. Nachdruck, Historische Edition Dieter Carl, Vellmar 2000, ISBN 3-9806580-3-1, S. 429ff.
↑Sammlungen von Gesetzen etc. für die kurhess. Staaten. Jg. 1821 Nr. XII, S. 29.
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August., (kurhessGS 1821) S. 69 (70–77)
↑Rolf Jehke: Gemeindeverzeichnis Landkreis Ziegenhain. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Herdecke 2006 (territorial.de [abgerufen am 13. März 2009]).
↑Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhess. Staaten. Jg. 1848 Nr. XXXIII, S. 237.
↑Sammlungen von Gesetzen etc. für die kurhess. Staaten. Jg. 1851 Nr. XIII, S. 27.
↑Sammlungen von Gesetzen etc. für die kurhess. Staaten. Jg. 1851 Nr. XXII, S. 83.
↑Historisches Ortslexikon des Landes Hessen. Heft 5, S. 180.
↑Trutzhain die jüngste Gemeinde des Kreises in Schwälmer Heimatkalender 1957.
↑ abcdefghijMichael Rademacher: Ziegenhain. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Rolf Jehke: Landkreis Ziegenhain. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Herdecke 2006 (HTML [abgerufen am 13. März 2009]).
↑Albert Pfuhl (Hrsg.): Der Kreis Ziegenhain. 1971, Umschlaginnenseite.