HaimatochareHaimatochare ist eine kurze Briefnovelle[1] von E. T. A. Hoffmann, die im Frühjahr 1819 entstand und im Frühsommer desselben Jahres in „Der Freimüthige oder Unterhaltungsblatt für gebildete, unbefangene Leser“ bei Adolf Martin Schlesinger in Berlin herauskam. In der Werkausgabe des Autors erschien der Text 1839.[2] Diese bittere Satire thematisiert dem Prioritätsstreit zweier Naturwissenschaftler. Haimatochare – übersetzt etwa: „Freude am Blut“ – wurde eine auf Hawaii neu entdeckte Spezies, genauer: eine Laus – benannt. InhaltIn fünfzehn von E. T. A. Hoffmann erfundenen Briefen wird die Geschichte des Duell-Todes der beiden anfangs befreundeten ehrgeizigen britischen Naturforscher J. Menzies und A. Brougthon erzählt. Ort der Handlung ist die Insel O-Wahu. Eigentlich will Menzies nach Sonnenuntergang einen sehr seltenen Schmetterling fangen. Das scheue Insekt flattert in den Wald. Menzies gerät auf der vergeblichen Jagd ins Unterholz. Ein „Säuseln und Rauschen wie mit zärtlichen Liebesworten“ spricht ihn an. Der Forscher findet „die niedlichste, schönste, lieblichste Insulanerin“ „- auf dem bunten Teppiche glänzender Taubenflügel“ liegend. Dieser im 4. Brief, also am Textanfang, mitgeteilte glückliche Fund, lässt den unbekümmerten Leser vermuten, eine bildschöne Eingeborene sei dem Jäger ins Netz gegangen.[3] In solchem Glauben wird der Leser über die ganze Erzählung hinweg während des eskalierenden Streits der beiden Kampfhähne belassen. Erst am Textende, also im 13. Brief, ergibt sich, Brougthon hatte eine Taube geschossen. Auf deren Flügel hatte Menzies das Streitobjekt, eine Laus, entdeckt. Auf Anordnung des Gouverneurs von Neu-Süd-Wales in Port Jackson wird für das winzige Insekt nach dem gewaltsamen Ableben der beiden Forscher eine feierliche Seebestattung im Beisein des hawaiischen Königspaares durchgeführt. Die Trauer sowohl der Matrosen als auch der Eingeborenen ist echt. Königin Kahumanu, sie hatte Menzies – allerdings einseitig – geliebt, bohrt sich vor lauter Trauer „einen großen Haifischzahn in den Hintern... und leidet von der Wunde noch große Schmerzen“. Rezeption
LiteraturVerwendete Ausgabe
Sekundärliteratur
Einzelnachweise
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