1945/46 mit der Grenzziehung zwischen der Französischen und Amerikanischen Besatzungszone durch den Rhein, später zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen. Das führte zu einem Landverlust auf dem Kühkopf von 1400 Hektar für Guntersblum und 53 Hektar für Gimbsheim. Beide Gemeinden haben heute dort nur noch einen geringen Teil der ehemaligen Fläche: 53 Hektar Guntersblum und 17 Hektar Gimbsheim.[3]
Gemeindegliederung
Neben der eigentlichen Ortsgemeinde Guntersblum gibt es eine circa drei Kilometer vom Guntersblumer Ortskern entfernte kleinere Siedlung am Rhein. Sie heißt Guntersblum am Rheindamm. Vorhanden sind hier der Guntersblumer Rheinhafen, eine Gaststätte sowie einige Wohngebäude. Verbunden ist dieser Ortsteil mit dem Guntersblumer Ortskern mittels der Kreisstraße 43.
Nachbargemeinden
An Guntersblum grenzen im Uhrzeigersinn die Gemeinden Ludwigshöhe, Gimbsheim, Alsheim, Eimsheim und Uelversheim. Die Gemeinden Ludwigshöhe, Eimsheim und Uelversheim gehörten dabei zur ehemaligen Verbandsgemeinde Guntersblum, die Gemeinden Gimbsheim und Alsheim gehören zur benachbarten Verbandsgemeinde Eich.
Klima
Als Ort in Rheinhessen hat Guntersblum eines der trockensten und wärmsten Klimate in ganz Deutschland. Diese Wärme und die Trockenheit begünstigen dabei den hier in hohem Maße betriebenen Weinbau.
Geschichte
Frühzeit
Gräberfunde und Reste einer Villa rustica mit Weinkeller, die vor einigen Jahren nordwestlich der Ortsmitte entdeckt wurde, bezeugen eine Besiedlung des heutigen Gebiets bereits um die Zeitenwende.[4]
9. bis 10. Jahrhundert
Die früheste Erwähnung Guntersblums (Chunteres Frumere) findet sich im Lorscher Codex (Reichsurbar) zwischen den Jahren 830 und 850: Ein königlicher Leibeigener musste einen Zins von 2 FudernWein an den Königshof liefern.[5] Am 13. Juni 897 erfolgte eine weitere Erwähnung Guntersblums, bezeichnet als Cundheres prumare (Gunters Pflaumengarten): KönigZwentibold bestätigte den Mönchen des Klosters St. Maximin in Trier, dass sie in Guntersblum über Besitz verfügen. Aus diesen Urkunden geht die Deutung des heutigen Ortsnamens hervor: Garten des Gunther mit Pflaumenbäumen.[6]
Der älteste Teil Guntersblums lag hochwasserfrei auf einem Schuttkegel eines Baches und war das fränkische Gut Nordhofen.[7] Diese Siedlung sollte mit Ost- und Westhofen zum Wormser Königshof gehört haben.[8]
Vor 1242 wurde Friedrich III. (Leiningen) von den Erzbischöfen von Köln (den Besitzern des Dorfes) mit der Vogtei über Guntersblum belehnt. Ab dann bleibt Guntersblum unter leiningischer Herrschaft und gehörte bis 1316 zum Haus Leiningen. Anschließend ging der Ort bis 1466 an das Haus Leiningen-Hardenburg und danach bis 1572 an das Haus Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Dann gehörte Guntersblum bis 1658 zum Haus Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (in Colgenstein-Heidesheim bei Obrigheim (Pfalz)) und danach bis 1766 zum Haus Leiningen-Dagsburg-Falkenburg in Guntersblum, bis es bis 1787 wieder an das Haus Leiningen-Dagsburg-Hardenburg ging. Ab 1787 gehörte der Ort dem Haus Leiningen-Guntersblum und war Sitz des Reichsgrafenpaares Wilhelm Carl und Eleonore (siehe auch die mit Leiningen-Guntersblum eng verwandte Linie Leiningen-Heidesheim).
Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und einem 1816 zwischen Hessen-Darmstadt, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region und damit auch die Ortschaft Guntersblum zum Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt) und wurde von diesem seiner neuen Provinz Rheinhessen zugeordnet. Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Mainz.
Mit dem Rheindurchstich an der damaligen Rheininsel Geyer begann der großherzogliche Oberbauinspektor Claus Kröncke am 31. März 1828.[12][13] Und am 30. April 1829 wurde der Durchstich beendet.[14] Die erste Durchfahrt war am 30. April 1829. Mit diesem neuen Verbindungskanal ersparte man der Schifffahrt den längeren Weg um die damalige Halbinsel Kühkopf. Die Schiffe mussten damals noch rheinaufwärts von vier Pferden auf dem flussbegleitenden Leinpfad gezogen werden (→ Treideln).
Die reicheren Bürger durften bei einer Steuerzahlung von mindestens 25 Gulden im Jahr Wahlmänner für die Zweite Kammer des Großherzoglich Hessischen Landtages (Landstände des Großherzogtums Hessen) wählen (→ Zensuswahlrecht). Und Frauen können in Deutschland erst seit 1919 überhaupt wählen gehen (→ Frauenwahlrecht). Folgende Bürger waren 1834 wahlberechtigt:[15]
Guntersblum ist seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Rhein-Selz angehörig. Seitdem befindet sich im Leininger Schloss eine Verwaltungsstelle der Verbandsgemeinde Rhein-Selz.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Guntersblum; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1][18]
Jahr
Einwohner
1815
1.539
1835
2.469
1871
1.951
1905
2.240
1939
2.782
1950
3.237
1961
3.004
Jahr
Einwohner
1970
3.143
1987
2.988
1997
3.825
2005
3.765
2010
3.744
2015
3.785
2023
4.028
Religion
Konfessionsstatistik
Ende Juli 2014 hatten 49,0 % die evangelische Konfession und 19,6 % Einwohner die katholische. 31,4 % gehörten anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften an, waren ohne Angabe oder gemeinschaftslos.[19]
Ende August 2023 hatten 38,3 % die evangelische Konfession und 17,3 % Einwohner die katholische. 44,6 % gehörten anderen Glaubensgemeinschaften an, waren ohne Angabe oder gemeinschaftslos.[20]
Die Kirche wurde um 1100 als dreischiffige Basilika mit zwei Türmen erbaut. Damals besaß das StiftXanten das Patronat über die Kirche und stellte sie unter den Schutz des Heiligen Viktor. 1617/18 wurde das Kirchenschiff wegen seiner Baufälligkeit abgerissen. 1619 begann der Wiederaufbau. Aufgrund des Dreißigjährigen Krieges erfolgte die Fertigstellung des Gebäudes erst zwischen 1685 und 1688. Im Jahre 1702 stürzte der Südturm (heute mit Uhr) ein. Er wurde in den Jahren 1839–42 wieder aufgebaut. Die beiden Türme der Kirche sind besonders bemerkenswert. Der Stil solcher achtseitigen Gewölbe auf quadratischem Grundriss wurde möglicherweise in Persien begründet und im Armenien des 7. Jahrhunderts weiter entwickelt. Diese orientalische Verwandtschaft führte zu der Bezeichnung „Sarazenentürme“. Türme dieses Stils sind in Deutschland nur fünfmal vorhanden (vgl. St. Bonifatius (Alsheim), Allerheiligen (Dittelsheim), St. Paulus (Worms) und Wetzlarer Dom). Zu den weiteren Besonderheiten der Kirche gehört der gotischeTaufstein. Er ist vermutlich um 1490 entstanden und gehört zu den sogenannten Löwentaufsteinen.
Etwa 100 Jahre lang teilten sich die beiden Glaubensrichtungen ein Gotteshaus (→ Simultankirche). Schließlich verhalf die bürgerliche Gemeinde den Katholiken 1844/45 zum Bau einer eigenen Sankt-Viktorskirche. Das Kirchengebäude fand seinen Standort auf dem gemeindeeigenen Gelände gegenüber dem Rathaus. Die feierliche Einweihung nahm Bischof Petrus Leopold Kaiser aus Mainz am 16. November 1845 vor. Die Konsekrationsurkunde hängt in der Sakristei der Kirche. Im Juli 1965 konnte der damalige Pfarrer in das kirchengemeindeeigene Pfarrhaus gegenüber der katholischen Kirche einziehen. In den Jahren 1982/83 baute die katholische Pfarrgemeinde weitgehend in Selbsthilfe und aus Spendenmittel ihr Pfarrheim, welches Domkapitular Fahney am 13. März 1983 einweihte.
FWG = Freie Wählergruppe der Ortsgemeinde Guntersblum e. V.
Zur Kommunalwahl 2014 benannte sich die Wählergruppe Grüne Liste Guntersblum (GLG) aus Protest zur Eingliederung der Verbandsgemeinde Guntersblum in die Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim im Rahmen der Kommunal- und Verwaltungsreform 2010 bis 2014, woraus die neue Verbandsgemeinde Rhein-Selz entstand, und der damit fehlenden namentlichen Identifizierung zu Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz im Kabinett Dreyer I und im Verbandsgemeinderat Rhein-Selz zur Unabhängigen Liste Guntersblum e. V. (ULG) um.
Ortsbürgermeister
Dorothee Hientzsch (SPD) wurde am 26. August 2024 Ortsbürgermeisterin von Guntersblum.[25] Da für die Direktwahl am 9. Juni 2024 kein Wahlvorschlag eingereicht wurde,[26] oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung dem Rat. Dieser entschied sich auf seiner konstituierenden Sitzung einstimmig für Dorothee Hientzsch, nachdem sich die drei im Rat vertretenen Parteien im Vorfeld für die Kandidatin ausgesprochen hatten.[25][27]
Wappenbegründung: Die genaue Herkunft des Wappens ist unbekannt, als Vorlage diente ein nachweislich seit Anfang des 16. Jahrhunderts benutztes Gerichtssiegel. Der Adler deutet auf die ehemals leiningsche Ortsherrschaft hin. Durch die Blumen wird das Wappen redend und bezieht sich somit auf den heutigen Ortsnamen.[29]
Gemeindepartnerschaften
Die Ortsgemeinde Guntersblum unterhält folgende Partnerschaften:
Kelterhaus (Kellerweg 20) aus dem 19. Jh., alter Gebäudetrakt im klassischen Gründerzeitstil errichtet, mit imposanter, holzvertäfelter und bemalter Weinprobierstube aus der Zeit, zuletzt als Restaurant betrieben, seit 2000 im Gemeindebesitz, seit 2003 als Museum genutzt.
Bauwerke
Der Kellerweg ist eine Guntersblumer Eigentümlichkeit. Etwa einen Kilometer zieht sich am erhöhten Westrand des Ortes die Straße entlang, in der sicher vor Grund- und Hochwasser des Rheins die Weinkeller und Kelterhäuser angelegt sind. Der älteste Keller trägt das Datum 1600. Der Mittelpunkt des Kellerweges bildet der Julianenbrunnen. Seit 1964 feiert die Gemeinde hier alljährlich am letzten und vorletzten Wochenende im August Kellerweg-Fest. Ähnliche Bauanlagen gibt es auch in Österreich, unter dem Namen Kellergasse.
Pumpwerksgebäude der Wasserversorgung: Pumpwerk mit Maschinenhaus und Maschinistenwohnhaus, 1906/07 von Wilhelm Lenz (Großherzogliche Kulturinspektion Mainz), Baugruppe in barockisier. Jugendstilformen, die bauzeitlichen Maschinenanlagen sind teilweise erhalten (Gimbsheimer Straße 52). Über das Pumpwerk wird das Wasser des Bechtheimer Kanals in den Rhein geleitet.
Das Neue Schloss, heute das Schlossgut Schmitt. Erbaut 1787 bis 1789 mit Mansardwalmdachbau mit zusätzlichen Mischformen aus dem Rokoko und Frühklassizismus durch den Reichsgrafen Wilhelm Carl zu Leiningen-Guntersblum. Angrenzend steht außerdem eine Krüppelwalmdachscheune und eine Gartenmauer aus dem 18. Jahrhundert.
Der ehemalige Deutschherrenhof, heute das Weingut Frey auf dem Deutschherrenhof. Wohngebäude erbaut Ende 18. Jahrhundert. Mit Vierflügelanlage und spätbarockem Mansardwalmdachbau.
Der ehemalige Homburger Hof, heute Weingut Homburger Hof auf dem Homburger Hof. Barocker Mansardwalmdachbau mit einer Dreiflügelanlage aus dem 18. Jahrhundert. Außerdem mit einem Torpfosten aus der Renaissance, erbaut 1671.
Der ehemalige Polyscher Hof, Adelshof, mit Ölmühle aus dem 18. Jahrhundert mit spätbarocker Baugruppe und Herrenhaus, Mansarddachbau, Mühlengebäude mit Fachwerk und Krüppelwalmdachbau.
Der ehemalige Domhof, ehemaliger Zehnthof, mit barockem Petrusrelief (bezeichnet 1754), erstmalige Erwähnung 1632. 1874 durch Heinrich Schmitt übernommen, dient er heute unter seinen Nachfahren als Weingut. Außerdem historische Zehntscheune erhalten, heute als Flaschenlager genutzt. Außerdem auf dem Grundstück ehemalige Synagoge, als quadratischer Bau, mit Mikwe aus Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die ehemalige Synagoge, erstmals erwähnt 1744, komplett saniert 1860 bis 1862, letzter jüdischer Gottesdienst an Jom Kippur 1938 (5. Oktober 1938), in der Folge in der Zeit des Nationalsozialismus stark zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg als Wirtschaftsgebäude auf dem Grundstück des Domhofs genutzt, quadratischer Bau, mit Mikwe aus Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der Römerturm ist ein 1998 errichteter 9,8 m hoher Aussichtsturm in den Weinbergen nordwestlich von Guntersblum. Über 19 Stufen einer rückseitig angebrachten gewinkelten Treppe gelangt man zur 5,6 m hohen überdachten Aussichtsplattform in deren Mitte eine große runde Orientierungstafel angebracht ist.[30] Der Römerturm steht nahe der Stelle, an der vor einigen Jahren eine römische Villa rustica mit Weinkeller entdeckt wurde. Nachdem der Turm im Herbst 2014 durch eine mutwillig herbeigeführte Explosion schwer beschädigt wurde, ist er inzwischen wiederaufgebaut und in gutem Zustand.[31]
Im Herzen von Guntersblum befindet sich eine circa 600 Meter lange Promenade. Sie zieht sich von der Hauptstraße der Ortsgemeinde bis zur Julianenstraße an der alten Schule. Früher war diese Anlage ein Graben, in dem allerlei Haushaltsabfälle der früheren Guntersblumer Bürger geleitet wurden und auch entsorgt wurden. Auch stellte er früher die natürliche Grenze Guntersblums dar. Heute finden sich dort vor allem viele hohe Linden, Götterbäume und zahlreiche Büsche. Die Erhaltung und Verschönerung dieser Promenade wird dabei mit hohem Aufwand von der Gemeinde Guntersblum betrieben. Auf einem kleinen Teil der westlichen Promenade in der Nähe des Leininger Schlosses wurde eine Boulebahn errichtet.[32]
Im Rhein befindet sich auf Guntersblumer Höhe das Europa-Reservat Kühkopf-Knoblochsaue. Man konnte bis 2012 mit der RheinfähreKönig Gunther zum Kühkopf übersetzen. Seit 2013 ist die Fähre außer Betrieb. Nach dem Bemühen der Interessengemeinschaft IG Kühkopf-Fähre sollte ursprünglich ab 2020 ein Fährschiff mit Elektroantrieb in den Sommermonaten von April bis Oktober an Feier- und Brückentagen sowie an Samstagen und Sonntagen verkehren, konnte bis jetzt aber noch nicht realisiert werden.
Sport
SV 1921 Guntersblum – Mit etwa 450 Mitgliedern ist der Fußballverein SV 1921 Guntersblum einer der größten Vereine im Ort. Die erste Mannschaft spielt in der Bezirksliga. Das Vereinsgelände befindet sich an der Alsheimer Straße 67 am Ortseingang von Alsheim kommend.
Turnverein 1848 Guntersblum e. V. – Ende 2009 1.194 Mitglieder[33]
Tennisklub
Wassersportfreunde – Kanuwandersport. Direkt am Rhein gegenüber dem Naturschutzgebiet Kühkopf liegt das Bootshaus der Wassersportfreunde.
1. PBC Guntersblum e. V. – Billardverein, der 2006 gegründet wurde und mittlerweile mit drei Mannschaften am Ligabetrieb in Rheinland-Pfalz teilnimmt.
RFG Guntersblum – Radfahrgemeinschaft Guntersblum 1984 e. V.
Regelmäßige Veranstaltungen
Kellerwegfest am vor- und letzten Wochenende im August mit zahlreichen Besuchern aus dem Umland.
Rheinradeln im Mai auf der alten B 9, jetzt die K 40 und die L 439, zwischen Oppenheim und Worms-Herrnsheim. In Guntersblum sind dabei zahlreiche Winzerhöfe, insbesondere an der Strecke in der Hauptstraße und Alsheimer Straße, für die Radler, Skater und Jogger geöffnet.
Fastnachtsumzug durch die Straßen des Ortes am Sonntag vor jedem Rosenmontag eines Jahres. Der Fastnachtsumzug in Guntersblum ist mit etwa 60 Zugnummern in jedem Jahr einer der größten in der Region.
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems, Mai 2023
Weinbau
Anfang des 20. Jahrhunderts betrug die Weinanbaufläche ca. 280 Hektar in den Weißwein-Lagen Rost, Kehl, Autental, Wohnweg, Himmeltal, Kachelberg, Muhl, Bornpfad, Erbsenbrunnen, Steig, Gänsweide, Oppenheimer Weg, Eiserne Hand, Vögelsgärten, Steinberg, Enggaß, Hasenweg, Schögerhohl, Sand und Herrngarten. Die Rotweine gedeihen am besten in Hellebaum, Spiegel, Dreißigmorgen, Reiseberg und Wahlheimergewann. Die Traubensorten verteilten sich damals in 60 % Östreicher, 25 % Riesling, 10 % Portugieser und 5 % Traminer und andere Sorten. Die Qualität des Weines wurde als „guter kräftiger Wein in den bevorzugten Lagen von blumiger Art und Fülle“ beurteilt. Der Weintrinker vor Ort wurde mit einem Spruch begrüßt und ermahnt: „O Menschenkind, dein hoher Mut, tut hier im Keller selten gut. Wie mancher tat hereinstolzieren, und kroch hinaus aus auf allen Vieren.“[34][35]
In Guntersblum gibt es mehrere Bäckereien, Friseurläden, Supermärkte, Discounter, Hofladen und weitere Fachgeschäfte. Auch verschiedene gastronomische Betriebe sind neben den einzelnen Winzerhöfen vorhanden.
Bildung
Die nach dem Guntersblumer Carl Küstner benannte Grundschule (Ganztagsschule) zählt ca. 200 Schülerinnen und Schüler. In den Räumlichkeiten der Grundschule ist außerdem die Volkshochschule beheimatet.
Des Weiteren gibt es in Guntersblum die drei Kindergärten Abenteuerwelt (mit Hortgruppe), Zwergenpalast und Zukunftswerkstatt.[37]
Sonstiges
Guntersblum darf sich seit einem Wettbewerb im Oktober 2007 offiziell SWR1-Gemeinde nennen.
Carl Küstner (1861–1934), Landschaftsmaler und Kunstprofessor
Johannes Schröder (1879–1942), Chemiker, Professor, Autor und Diplomat
Georg K. Glaser (1910–1995), deutschsprachiger französischer Schriftsteller
Stefan Hofmann (* 1963), deutscher Fußballlehrer und Sportfunktionär sowie Vereins- und Vorstandsvorsitzender des 1. FSV Mainz 05
André Mathes (* 1975), deutscher American-Football-Nationalspieler und WM-Teilnehmer
Zu Ehren von Georg K. Glaser, Johann Philipp Kreißler, Ferdinand Adolf Kehrer und Heinrich Paulizky wurden vier Straßen in Guntersblum nach ihren Namen benannt.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Johann Friedrich Mieg (1744–1819), reformierter Prediger, Freimaurer und Illuminat, Gutsbesitzer in Guntersblum
Literatur
Philipp August Pauli: Die römischen und deutschen Alterthümer am Rhein. Abt.: Rheinhessen. Mainz 1820, S. 67.
Johann Philipp Bronner: Der Weinbau in Süddeutschland, 2. Heft, Heidelberg 1834, S. 58–60.
Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3: Rheinprovinz. Mainz 1847, S. 248–253.
Philipp Heber: Die vorkarolingischen christlichen Glaubensbrüder am Rhein und deren Zeit, Vier Urkunden zur Geschichte von Guntersblumen, Xanten und Worms, Frankfurt a. M. 1858, S. 354–363.
Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Gießen 1905. S. 193–195.
Henning Kaufmann: Rheinhessische Ortsnamen, München 1976, S. 90–91.
Karin Holl: Kreißler – Chrysler, eine Auswanderungsgeschichte. 2001, ISSN0171-1512.
Ingo Runde: Xanten im frühen und hohen Mittelalter. 2003, ISBN 3-412-15402-4, S. 159, S. 375.
Volker Sonneck: Vom Kaiserlichen Postamt zur Postagentur / Dokumentation der zeitnahen Geschichte der Post in Guntersblum und Umgebung. Berichte und Anzeigen aus der Lokalzeitung von 1850 bis 2016. 1. Auflage 2016
Dieter Michaelis: Die Jüdische Gemeinde Guntersblum, von den Anfängen bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Hrsg. vom Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e. V. Berlin : WVB, 2014, ISBN 978-3-86573-765-6.
↑Karl Rothmann: Aus der Geschichte des Naturschutzgebietes Kühkopf–Knoblochsaue. In: Das Naturschutzgebiet Kühkopf–Knoblochsaue. 4. Auflage. Frankfurt 1979, S.21–32.
↑F. Kruse: Ueber die Armringe in den Gräbern von Guntersblum und Vergleichung ähnlicher livländischer und rheinischer Alterthümer. In: Bonner Jahrbuch 1852, Seite 250.