Die Einöde Neumühle zählt zum Gemeindeteil Gunzendorf.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Dornhausen, Geslau, Gunzendorf, Schwabsroth und Stettberg. Die Gemarkung Geslau hat eine Fläche von 5,557 km². Sie ist in 773 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7188,56 m² haben.[5][6]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Der Ort wurde 1216 als „Gesselere“ erstmals namentlich erwähnt. Erst 1528/29 wurde die heutige Form „Geslau“ bezeugt. Der Ortsname bedeutet: der in der Gasse wohnt.[7] Er kann sich aber auch auf einen Personennamen wie "Geso" und die Siedlungsbezeichnung -lar, -lohr beziehen.
Geslau wurde nach 1650 zur neuen Heimat von rund 70 österreichischen Exulanten, die ihre Heimat als Glaubensflüchtlinge hatten verlassen müssen und hier zum Wiederaufbau nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges beitrugen.[9]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg von 1681 wurden für Geslau 31 Mannschaften verzeichnet: 28 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Colmberg und 1 Anwesen dem Amt Schillingsfürst. Die 2 Seckendorffischen Anwesen unterstanden nun dem Juliusspital Würzburg.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Geslau 40 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Vogtamt Colmberg aus. Grundherren waren das Kastenamt Colmberg (36 Anwesen: 5 Halbhöfe, 9 Köblergüter, 1 Köblergut mit Backgerechtigkeit, 1 Köblergut mit Mühle, 1 Köblergut mit Schmiede, 9 Söldengütlein, 1 Söldengütlein mit Backrecht, 2 Tafernwirtschaften, 1 Haus, 1 Leerhaus; die Abgaben folgender Güter gingen an die Pfarrpfründe Colmberg: 1 Köblergut, 1 Köblergut mit Backrecht, 2 Söldengütlein, 1 Bad-Söldengütlein), das Amt Schillingsfürst (1 Hof) und das Verwalteramt Burgbernheim des Juliusspitals Würzburg (1 Hof, 2 Halbhöfe). Neben den Anwesen gab es noch herrschaftliche Gebäude (Zehntscheune), kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Widdumgut) und kommunale Gebäude (Schulhaus, Kuhhirtenhaus, Ochsenhirtenhaus, Brechhaus).[11][12]
Wappenbegründung: Der Adler mit den Kleestängeln auf den Flügeln ist das Wappentier der brandenburgischen Markgrafen und erinnert an deren Herrschaft im Gemeindegebiet. Die fünf Nadelbäume repräsentieren zum einen die fünf Orte sowie die geografische Lage der Gemeinde am westlichen Rand der Frankenhöhe.
8 km westlich des Hauptortes befindet sich der Autobahnanschluss Rothenburg an die A 7 (AS 108). Von West nach Ost verläuft die Staatsstraße 2250 durch das Gemeindegebiet und nördlich an Geslau vorbei. Sie ist hier Teil der Burgenstraße. Die Kreisstraße AN 7 führt die St 2250 kreuzend nach Windelsbach (3,6 km nördlich) bzw. nach Schwabsroth (1 km südwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Lauterbach (2,3 km südöstlich) und nach Kreuth (1,6 km südöstlich).[2]
Die Gemeinde wird von fünf Buslinien erschlossen, die die Orte mit der Kreisstadt Ansbach, nahegelegenen Bahnhöfen und den Nachbargemeinden verbinden.
Persönlichkeiten
Johann Gundel (1844–1915), Vater des berühmten ungarischen Kochs Károly Gundel
Rudolf Schwemmbauer (1943–2022), Landrat des Landkreises Ansbach von 2002 bis 2012, Bürgermeister von 1978 bis 2002, Ehrenbürger seit 2013
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S.859, 990.
Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band15). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2006, ISBN 3-929865-10-6, S.50f. u. passim.
Gottfried Stieber: Geßlau. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.396–397 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Geslau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 82 f.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 8r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 703 f.
↑E. Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen, S. 50 f.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 20. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 707 f.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 859.
↑Johann Bernhard Fischer: Geßlau. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.103 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 2, Sp. 315). Hiernach gab es nur 32 Untertansfamilien, von denen 29 ansbachisch waren.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 990.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.