Der Opel Rekord A war ein Pkw-Modell der seinerzeit zum US-amerikanischenAutomobilkonzernGeneral Motors (GM) gehörenden Adam Opel AG in Rüsselsheim. Er wurde im März 1963 als Nachfolger des Opel Rekord P2 vorgestellt. Mit ihm führte Opel die Kennzeichnung von Folgemodellen aller hergestellten Fahrzeugtypen durch Buchstaben in der Reihenfolge des Alphabets (A, B, C usw.) ein.
Der Rekord A erschien im März 1963 als stilistisch modernisierter und größerer Nachfolger des im In- und Ausland erfolgreichen Rekord P2. Die anfängliche Modellbezeichnung Opel Rekord R3 bzw. Rekord R3, die noch in den Papieren der ganz frühen Fahrzeuge stand, änderte Opel in Rekord A ab[2] und führte die Kennzeichnung von Folgemodellen aller Fahrzeugtypen mit Buchstaben in der Reihenfolge des Alphabets (A, B, C usw.) ein. Auf der Handschuhfachklappe befand sich allerdings wie bei seinem Vorgänger Rekord P2 immer noch der Schriftzug „Olympia“.
Der Rekord A unterschied sich vom Vorgängertyp vor allem durch die neue Karosserie. Sie war für die Wagenklasse groß, glattflächig und nüchtern, aber elegant im Stil des Chevrolet II von 1962; denn die Karosserielinie war im General-Motors-Design-Center in Warren (Michigan) entworfen worden. An der Gestaltung des Coupés waren jedoch auch die Formgestalter in Rüsselsheim beteiligt. Obwohl sich die Fahrzeuglänge kaum änderte, fielen die Platzverhältnisse im Rekord A deutlich großzügiger als beim Vorgänger aus. Der Innenraum wurde auch modernisiert. Es blieb allerdings bei einer Sitzbank vorn, Einzelsitze waren nur gegen Aufpreis erhältlich.
In der einfachsten Ausführung kostete die zweitürige Limousine des Rekord A 6830 DM, das Coupé mit 2,6-Liter-Motor 9310 DM. Inflationsbereinigt entspricht dies mit Stand 2025 etwa 17.155 EUR für die Limousine bzw. für das Coupé 23.384 EUR.
Von März 1963 bis Juli 1965 wurden insgesamt 887.304 Rekord A hergestellt. Mit gut 200.000 Stück hatte der Kombi, meist zu gewerblichen Zwecken genutzt, einen für damalige Verhältnisse hohen Anteil an der Gesamtproduktion.
Karosserieversionen
Den Rekord A gab es als zwei- und viertürige Stufenhecklimousine, als dreitürigen Kombi („CarAVan“), als Coupé sowie als Lieferwagen (CarAVan ohne hintere Seitenfenster). Die Kombis und Lieferwagen waren nur dreitürig lieferbar.
Auf Wunsch gab es auch eine Cabrio-Version auf Basis des Coupés, die von den Karosserie-Unternehmen Deutsch in Köln und Autenrieth in Darmstadt umgebaut wurde.
Die Reihen-Vierzylindermotoren – wahlweise mit 1,5 Liter oder 1,7 Liter Hubraum und Leistungen von 55, 60 oder 67 PS (40, 44 oder 50 kW) – basierten auf dem Opel-Olympia-Motor von 1937. Diese Vorkriegskonstruktion mit seitlicher Nockenwelle, hängenden Ventilen und vierfach gelagerter Kurbelwelle erhielt im Rekord A ihre letzte und höchste Leistungsstufe. Sie hatte zwar den Ruf guter Haltbarkeit, war aber technisch nicht mehr auf dem Stand der Zeit und in ihrem Entwicklungspotential erschöpft. Der Nachfolger Rekord B (ab 1965) erhielt neu konstruierte CIH-Motoren mit obenliegender Nockenwelle.
Der ab Juni 1964[1] lieferbare Rekord L-6 mit dem 100 PS (74 kW) starken 2,6-Liter-Reihen-Sechszylinder (basierend auf der Vorkriegskonstruktion des Opel Super 6 von 1937) gilt als Vorläufer des Opel Commodore. Dieser war nur als Limousine und Coupé erhältlich. Der L-6 war zusammen mit dem Kapitän/Admiral/Diplomat A das erste Opel-Pkw-Modell mit einer 12-Volt-Anlage. Der Motorblock des Reihensechszylinders lastete stark auf der Vorderachse, wodurch die Lenkung im Stand und beim Rangieren entsprechend schwergängig war, was vereinzelt sogar zu Unfällen führte (das Lenkrad rutschte beim Kurbeln aus der Hand). Eine Servolenkung war nicht erhältlich; sie gab es nur bei den Oberklasse-Modellen der Opel-KAD-A-Reihe. Die automatische Lenkhilfe galt damals als Luxus.
Wahlweise war mit dem Dreiganggetriebe die automatische Kupplung „Olymat“ lieferbar (ähnlich Saxomat von Fichtel & Sachs). Das System bestand aus einer fliehkraftgesteuerten Anfahrkupplung und einer zweiten Kupplung für den Gangwechsel, wodurch das Kupplungspedal entfiel. Die vom Unterdruck des Motors betätigte zweite Kupplung wurde beim Schalten durch einen elektrischen Kontakt am Schalthebel aktiviert.
Der Rekord A war ein vergleichsweise preisgünstiger, geräumiger und zuverlässiger Wagen der Mittelklasse. In einigen zeitgenössischen Testberichten wurden das ruppige Fahrwerk, der veraltete Motor und lieblose Verarbeitungsqualität des Rekord A kritisiert. Wie viele Opel-Modelle dieser Zeit neigte auch der Rekord A stark zur Korrosion. Die Schweller mussten oft schon nach 6 Jahren gewechselt werden. Sehr starke Rostbildung trat auch im Bereich der A-Säule, des Stehblechs und der vorderen Radkästen und Kotflügel ein. Von den enormen Rostproblemen abgesehen, gilt die übrige Technik des Rekord A als robust und unproblematisch.[3]
Technische Daten
Technische Daten Opel Rekord A 1963–1965
Opel Rekord
1500
1700
1700 S
L-6 (1964/65)
Motor
4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Hubraum
1488 cm³
1680 cm³
2605 cm³
Bohrung × Hub
80 × 74 mm
85 × 74 mm
85 × 76,5 mm
Leistung bei 1/min
40 kW (55 PS) bei 4500
44 kW (60 PS) bei 4300
49 kW (67 PS) bei 4400
74 kW (100 PS) bei 4600
Max. Drehmoment bei 1/min
106 Nm bei 2000–2600
120 Nm bei 1800–2400
125 Nm bei 2200–2900
181 Nm bei 2400
Verdichtung
7,25 : 1
8,0 : 1
8,2 : 1
Gemischaufbereitung
36 mm-Fallstromvergaser Opel (Lizenz Carter Carburetor)
Ventilsteuerung
Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (seitliche Nockenwelle, Stirnräder)
Kühlung
Wasserkühlung
Getriebe
3- oder 4-Gang-Getriebe (1700 S und L-6 nur 4-Gang-Getriebe), Lenkrad- oder Mittelschaltung
Starrachse an 2 semielliptischen Längsblattfedern mit 3 (Caravan: 4) Federlagen
Bremsen
hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 200 mm (Caravan hinten 230 mm)
hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 200 mm (Caravan hinten 230 mm)
auf Wunsch: Scheiben vorn, Ø 238 mm, Trommeln hinten, Ø 230 mm
Scheiben vorn, Ø 238 mm, Trommeln hinten, Ø 230 mm
Karosserie
Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten
1321/1276 mm (L-6: 1325/1279 mm)
Radstand
2639 mm
Länge
4512 mm
Leergewicht
970–1135 kg
Höchstgeschwindigkeit
130 km/h
135 km/h
140–144 km/h
163–168 km/h
0–100 km/h
23–25 s
21–22 s
17–18 s
13–14 s
Verbrauch (l/100 km)
10,0–10,5 l Normal
10,0 l Super
12,0 l Super
Produktionszahlen Rekord A
Zwischen 1963 und 1966 wurden 1.154.632 Rekord A hergestellt. Weiterhin wurden 29.443 Rekord Kastenwagen gebaut, die der Kategorie Lieferwagen zugeordnet werden.[4]
Jahr
1963
1964
1965
1966
Summe
1.5 Rekord
119.783
110.347
85.021
39.794
354.945
1.7 Rekord
134.290
196.598
161.105
62.736
554.729
1.9 Rekord
22.694
32.957
55.651
2.6 Rekord
5.258
9.363
1.551
16.172
1.5 Caravan
17.548
20.287
16.844
7.957
62.636
1.7 Caravan
24.884
34.083
32.005
12.635
103.607
1.9 Caravan
2.058
4.834
6.892
Summe
296.505
366.573
329.090
162.464
1.154.632
1.5 Kastenwagen
2.411
3.636
4.158
?
?
1.7 Kastenwagen
3.386
5.788
5.713
?
?
1.9 Kastenwagen
64
?
?
Summe Kastenwagen
5.797
9.424
9.935
4.287
29.443
Einzelnachweise
↑ abEckhart Bartels, Rainer Manthey: Opel: Fahrzeug-Chronik Band 2: 1952–1990. Podszun, Brilon 2012, ISBN 978-3-86133-620-4, S. 8/9 und 28/29.
↑Die Änderung der Modellbezeichnung kam wahrscheinlich, weil es auch eine Präservativ-Marke mit dem Namen R3 gab.
↑Kaufberatung: Rekord A und B. In: Oldtimer Markt. 8/1995, S. 37–41.
↑Werner Oswald: Deutsche Autos 1945-1990. Band3. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02116-1, S.200.