Bei der Kreisreform vom 1. Januar 1818 im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien wurde der neue Kreis Rybnik gebildet. Er entstand aus Teilen der Kreise Pleß (Stadt Loslau und 35 weitere Ortschaften), Ratibor (Städte Rybnik und Sohrau mit 76 weiteren Ortschaften) und Tost (Flecken Pilchowitz und acht weitere Ortschaften).[1][2]
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst und aus dem Regierungsbezirk Oppeln die neue Provinz Oberschlesien gebildet.
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 votierten im Kreis Rybnik 34,8 % der Wähler für den Verbleib bei Deutschland und 65,2 % für eine Abtretung an Polen. Durch die anschließenden Beschlüsse der Pariser Botschafterkonferenz musste am 3. Juli 1922 der größte Teil des Kreises an Polen abgetreten werden.[2] Der deutsch gebliebene Restteil des Kreises bestand zunächst noch formal als eigener Kreis fort, bis er am 1. Januar 1927 aufgelöst und wie folgt aufgeteilt wurde:
Die Landgemeinden bzw. Gutsbezirke Barglowka, Groß Rauden, Gurek, Jankowitz-Rauden, Klein Rauden, Rennersdorf, Stanitz und Stodoll kamen zum Landkreis Ratibor.
Die Landgemeinden bzw. Gutsbezirke Nieborowitz, Nieborowitzer Hammer, Niederdorf, Pilchowitz und Wielepole-Pilchowitz kamen zum Kreis Tost-Gleiwitz.
Das an Polen gefallene Kreisgebiet bildete dort den Powiat Rybnicki.
Der Kreis Rybnik gliederte sich in Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke, wobei die Landgemeinden und Gutsbezirke zu Amtsbezirken zusammengefasst waren. Bis 1922 galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Gemeinden
1908 gehörten drei Städte und 112 Landgemeinden zum Kreis Rybnik.[7][2] Die mit D gekennzeichneten Gemeinden verblieben 1922 im Deutschen Reich.
Vor 1908 wurden die Landgemeinde Alt Loslau nach Loslau und die Landgemeinde Smollna nach Rybnik eingemeindet. Im Jahre 1908 wurden außerdem vier Landgemeinden umbenannt:
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft VI: Regierungsbezirk Oppeln, S. 84–91, Kreis Rybnik.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 733–820.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 350–359.
Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß sämmtlicher Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke, sowie solcher größeren Güter, welche innerhalb des Gemeindeverbandes mit einem Reinertrag von etwa 1500 Mark und mehr zur Grundsteuer veranlagt sind. Fünfte Ausgabe, Wilhelm Gottlob Korn, Breslau 1894, S. 440–448 (Online).
↑Amtsblatt Königlichen Oppelnschen Regierung 1817, Nr. XLI. Bekanntmachung der neuen Kreis-Eintheilung des Oppelnschen Regierungs-Bezirks vom 1. Oktober 1817. Oppeln, S.523ff. (Digitalisat).
↑ abcKreis Rybnik Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 26. Juli 2013.
↑Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821, Schlesien, S.91 (Digitalisat).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. (Digitalisat).