Johannesberg (Bayern)
Johannesberg ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg. GeografieGeografische LageDer Ort Johannesberg liegt in der Region Bayerischer Untermain, etwa sechs Kilometer von Aschaffenburg entfernt. Die Kirche St. Johannes Enthauptung befindet sich auf dem höchsten Punkt des Johannesberges, 372 m ü. NHN. Durch den Ort führen die Staatsstraße 2309 und der Fränkische Marienweg. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich am Berggipfel des Haags nördlich von Rückersbach mit 403 m ü. NHN (Lage) , der niedrigste liegt am Steinbach südwestlich von Steinbach auf 170 m ü. NHN (Lage) . GemeindegliederungEs gibt sieben Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp und die Zahl der Einwohner):[2][3][4]
Es gibt die Gemarkungen Breunsberg, Johannesberg, Oberafferbach, Rückersbach und Steinbach.[4] Nachbargemeinden
NameEtymologieJohannesberg hat seinen Namen von der Kirche St. Johannes der Täufer (heute St. Johannes Enthauptung), die auf dem Gipfel des Berges errichtet wurde.[5] Im Volksmund wird der Ort „Koansbäich“ (Aussprache: [ ]) genannt. Frühere SchreibweisenFrühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]
GeschichteBis zum 18. JahrhundertZwischen 1200 und 1300 muss die erste Kirche als romanische Kirche auf dem Johannesberg errichtet worden sein, und zwar mit einer West-Ost-Ausrichtung. Als Höhenkirche wurde sie außerhalb der Ortschaft Oberafferbach gebaut, die 1818 noch Oberaffholdersbach genannt wurde.[6] Im Jahre 1351 wurde Rauenthal erstmals urkundlich erwähnt. Das Stift Aschaffenburg erhielt den Geipelshof bei Johannesberg 1440 zum Lehen. Das alte Pfarrhaus, Hauptstraße 8, wurde erstmals 1550 erwähnt. Mit dem Tod des Grafen Philipp von Rieneck starb 1559 das Geschlecht aus, und die Bischöfe von Mainz übernahmen endgültig die Macht im Spessart. Das Kurfürstentum Mainz erklärte 1682 alle Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren für schulpflichtig. Im Zuge des österreichischen Erbfolgekrieges mit der Schlacht bei Dettingen zerstörten englische Truppen 1743 die Johannesberger Kirche, die im Frühjahr des Jahres 1768 neu und größer errichtet wurde. Die Fertigstellung muss um 1774 gewesen sein. 19. und 20. JahrhundertAm 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Johannesberg lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Johannesberg war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen. Die Verwaltungsgemeinschaft Rauenthal, die 1976 mit dem Zusammenschluss der Gemeinden Johannesberg und Glattbach gegründet wurde, wurde 1994 per Gesetz aufgelöst. Die Gemeinde Johannesberg verfügt wieder in eigener Zuständigkeit über eine Rathausverwaltung. Zwischen Johannesberg und Val Orne-Ajon im französischen Département Calvados wurde 1990 die offizielle Partnerschaft geschlossen, und zwar mit Avenay, Amayé-sur-Orne, Maizet, Montigny, Préaux-Bocage, Maisoncelles-sur-Ajon, Sainte-Honorine-du-Fay und Vacognes-Neuilly. Am 18. Mai 1996 kam die französische Gemeinde Trois-Monts als neunte Gemeinde hinzu. EingemeindungenMit der ersten freiwilligen Phase der Gebietsreform schließen sich am 1. Juli 1972 die vormals selbständigen Gemeinden Breunsberg, Johannesberg, Oberafferbach und Rückersbach zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen »Johannesberg« zusammen.[7] Die Gemeinden Johannesberg und Glattbach bilden 1976 die Verwaltungsgemeinschaft »Rauenthal«. Entsprechend der Entscheidung der Regierung von Unterfranken wird der Gemeindeteil »Rauenthal« – vormals eine Exklave – mit damals etwa zehn Einwohnern am 1. Juli 1976 von der Gemeinde Johannesberg nach Glattbach umgegliedert. Nach der Freiwilligkeitsphase kommt am 1. Januar 1978 die Gemeinde Steinbach zwangsweise zu Johannesberg.[8] Einwohnerstatistik
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 3432 auf 3926 um 494 Einwohner bzw. um 14,4 %. Quelle: BayLfStat KonfessionsstatistikLaut der Volkszählung 1987 waren damals 83,0 % der Einwohner von Johannesberg römisch-katholisch, 10,6 % evangelisch und 6,4 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Laut der Zensus 2011 waren im Jahr 2011 66,7 % römisch-katholisch, 11,7 % der Einwohner evangelisch und 21,6 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[9] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem weiter gesunken und die Zahl der Einwohner mit sonstiger Konfession oder ohne Konfession nimmt seit 2011 jährlich um etwa 1,5 % zu. Derzeit (Stand Ende 2022) sind von den Einwohner 52,5 % katholisch, 10,1 % evangelisch und 37,3 % gehören entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder sind konfessionslos.[10] PolitikGemeinderatDer Gemeinderat hat 16 Mitglieder zuzüglich des Ersten Bürgermeisters.
(Stand: Kommunalwahlen in Bayern 2020 am 15. März 2020) Bürgermeister
Wappen
GemeindepartnerschaftenSeit 1990 besteht eine Partnerschaft mit acht Gemeinden im Calvados, organisiert im Dachverband I. C. L. Val Orne-Ajon, zu dem die Gemeinden Avenay, Amaye sur Orne, Maizet, Montigny, Preaux Bocage, Maisoncelles/Ajon, Sainte Honorine du Fay und Vacognes-Neuilly gehören. SehenswürdigkeitenSeit 1769 steht auf dem Berghang die katholische Pfarrkirche Sankt Johannes’ Enthauptung. Das äußerst seltene Titularfest der Kirche passt zum exklusiven Standort der Pfarrkirche, die über viele Kilometer hinweg aus allen Himmelsrichtungen gut zu sehen ist. Alljährlich begeht die katholische Pfarrei ihr Patrozinium am 29. August, dem Tag, an dem die Kirche der Passion Johannes des Täufers gedenkt. Ein Postkartenmotiv von Adalbert Hock zeigt den Kirchturm mit einer Aussichtsplattform über der heutigen Uhr. BodendenkmälerWirtschaft und InfrastrukturWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft2017 gab es in der Gemeinde 281 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1448 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 1167 Personen größer als die der Einpendler. 57 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 14 landwirtschaftliche Betriebe. Gemeindesteuern2017 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 3657 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 467 T€ und der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer 2744 T€. VerkehrDurch Johannesberg führt die einzige Nordanbindung nach Aschaffenburg. Die Gemeinde dient als Durchfahrtsort und deckt weite Bereiche des Kahlgrunds ab. Somit kommt es vor allem in der Hauptverkehrsstraße zu erheblicher Lärmbelastung. Messungen haben ergeben, dass zeitweise bis zu 10.000 Fahrzeuge täglich Johannesberg passieren. Mehrere Versuche zur Lärmminderung z. B. in Form einer Zone 30 wurden nicht stattgegeben. Da es sich bei der Hauptverkehrsader um eine Staatsstraße (St 2309) handelt, liegen sämtliche Rechte beim Freistaat. Des Weiteren gibt es in Johannesberg mit dem stetigen Ausbau des Frankfurter Flughafens erhöhte Lärmbelästigung durch Flugzeuge. Eine Bürgerinitiative diesbezüglich ist bereits aktiv. Bildung2018 gab es folgende Einrichtungen:
Persönlichkeiten
Literatur
Sonstiges
WeblinksCommons: Johannesberg (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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