Am 1. Januar 2008 kam es mit einer Dekanatsreform im Erzbistum Freiburg zur Bildung des Dekanats Tauberbischofsheim als einem von 26 Dekanaten. Dieses ging aus drei Altdekanaten hervor: Lauda, Tauberbischofsheim und dem ehemaligen Dekanat Krautheim, das bis zur vorletzten Dekanatsreform bestand. Die drei Altdekanate charakterisieren dabei verschiedene kulturgeschichtliche Landschaften des Nordens der Erzdiözese Freiburg. Während Tauberbischofsheim über Jahrhunderte Teil des Erzbistums und Kurhochstifts Mainz war (die Überlieferung der Statuten des Dekanats im Dekanatsarchiv reichen in das Jahr 1344 zurück), gehörte Lauda dagegen als ehemalige Oberamtsstadt des Hochstifts Würzburg in die Gemengelage zwischen Mainz und Würzburg. Das Altdekanat Krautheim reichte schließlich als Südspitze des Dekanats deutlich ins Hohenlohische.[3]
Pastoralkonzeption
Mit Beschlussfassung vom 21. Juli 2011 veröffentlichte das Dekanat Tauberbischofsheim im Oktober 2011 eine Pastoralkonzeption.[3] Diese legt „eine gezielte und differenzierte Aufgabenverteilung im Dekanat“ fest. Daneben „soll gewährleistet werden, dass durch arbeitsteilige Kooperation der einzelnen Seelsorgeeinheiten und die damit gegebene Entlastung Freiraum für Schwerpunkte und innovative Aufgaben geschaffen wird.“[4]
Fusionen mehrerer Kirchengemeinden
Von ursprünglich 15 Seelsorgeeinheiten im Dekanat Tauberbischofsheim verringerte sich deren Anzahl durch Zusammenlegungen bis zum 1. Januar 2015 auf zehn:[1][2]
Die Kirchengemeinde Lauda wurde zum 1. September 2013 um die Gemeinden der ehemaligen Seelsorgeeinheit Messelhausen ergänzt. Es entstand die Seelsorgeeinheit Lauda-Messelhausen.[5][6]
Die Kirchengemeinden Großrinderfeld und Werbach bildeten ab dem 1. Januar 2015 die gemeinsame Seelsorgeeinheit Großrinderfeld-Werbach.[7][8][9]
Die Kirchengemeinden Königshofen-Gerlachsheim und Lauda-Messelhausen fusionierten ab dem 1. Januar 2015 zur Seelsorgeeinheit Lauda-Königshofen.[6][7][9]
Die Kirchengemeinden Krautheim und Ravestein fusionierten zum 1. Januar 2015 zur Seelsorgeeinheit Krautheim-Ravenstein.[9][10]
Die Kirchengemeinden Külsheim und Bronnbach fusionierten zum 1. Januar 2015 zur Seelsorgeeinheit Külsheim-Bronnbach.[9]
Kirchenentwicklung 2023
Im Rahmen der Kirchenentwicklung 2023 des Erzbistums Freiburg werden zum 1. Januar 2026 die bestehenden zehn Kirchengemeinden aufgelöst und zu zwei neuen Kirchengemeinden (Nord und Süd) zusammengelegt.[11]
Pfarrkirchen: St. Johann (Gommersdorf), St. Marien (Krautheim) mit der Filiale St. Valentin (Oberndorf), St. Georg (Klepsau), St. Kilian (Assamstadt), St. Marien (Winzenhofen), St. Johannes der Täufer (Ballenberg) mit den Filialen St. Margaretha (Erlenbach) und St. Michael (Unterwittstadt), St. Gertrud (Hüngheim) mit der Filiale Herz-Jesu-Kirche (Merchingen), St. Peter und Paul (Oberwittstadt)
Pfarrkirchen: St. Venantius (Wertheim) mit den Filialen Vockenrot, Ökumenisches Kirchenzentrum (Wartberg), Reinhardshof, Bestenheid, Nassig, Sachsenhausen und Sonderriet, St. Elisabeth (Bestenheid) mit der Filiale St. Martin (Mondfeld), St. Lioba (Hofgarten) mit den Filialen Eichel, Urphar, Lindelbach, Dietenhan, Kembach, Bettingen und Unserer lieben Frau vom Rosenkranz (Dertingen)
Weitere Kirchen und Kapellen: Burgkapelle (Wertheim), Hofgartenkapelle (Eichel/Hofgarten), Krankenhauskapelle (Wertheim), Kilianskapelle (Wertheim) (heute Altertumsmuseum), Ehemalige Laurentiuskapelle (Wertheim) (späterer Südflügel des Wertheimer Hospitals), Mariengrotte (Dörlesberg), Marienkapelle (Wertheim), Russische Kapelle (Wertheim)
Klöster: Kapuzinerkloster Wertheim (1836 erloschen), Kollegiatstift St. Maria Wertheim (aufgehoben 1547)
Ab 2026: Kirchengemeinden Nord und Süd
Das Dekanat gliedert sich ab 2026 in die beiden folgenden Kirchengemeinden:[11]
Kirchengemeinden bzw. Pfarreien
zugehörige Orte (bisherige Seelsorgeeinheiten)
Pfarrei Nord
Freudenberg
Wertheim
Külsheim-Bronnbach
Großrinderfeld-Werbach
Tauberbischofsheim
Königheim
Pfarrei Süd
Grünsfeld-Wittighausen
Lauda-Königshofen
Boxberg-Ahorn
Krautheim-Ravenstein-Assamstadt
Demographische und sozialräumliche Struktur
Das Dekanat Tauberbischofsheim umfasst etwa 55.000 Katholiken. Das entspricht über 60 Prozent der Gesamtbevölkerung des Dekanatsgebiets, allerdings bei einer Schwankungsbreite zwischen 35 und 85 Prozent in den verschiedenen Gemeinden.[3] Das Dekanat umfasst den größten Teil des Main-Tauber-Kreises, dessen anderer Teil zum Dekanat Mergentheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehört.[18] Überregional spielen die Oberzentren Würzburg und Heilbronn für die regionale Entwicklung vor Ort eine besondere Rolle.[3]
Das Dekanat Tauberbischofsheim bildet zusammen mit dem Dekanat Mosbach-Buchen die Region Odenwald-Tauber.[1] Die Diözesanstelle Odenwald-Tauber (Bezeichnung seit dem 1. Oktober 2015; zuvor Regionalstelle genannt) befindet sich in Hainstadt, einem Stadtteil von Buchen.[9]
Im Bereich der ökumenischen Zusammenarbeit umfasst der evangelische Kirchenbezirk Wertheim große Teile des
Dekanatsgebietes. Die südlichen Seelsorgeeinheites des Dekanatsgebietes liegen in einem Teilbereich des evangelischen Kirchenbezirks Adelsheim-Boxberg.[3]
In Tauberbischofsheim gibt es eine syrisch-orthodoxe Gemeinde. Für die interreligiöse Begegnung vor Ort spielen die Moscheegemeinden der Mimar-Sinan-Moschee Lauda sowie der Selimiye-Moschee Wertheim eine besondere Rolle.[3]
Radwegekirchen
Entlang des Taubertalradwegs, der durch das Dekanatsgebiet führt, gibt es über 30 Radwegekirchen, die verlässlich geöffnet zur geistlichen Besinnung und Andacht einladen. Davon gehören einige zum Dekanat Tauberbischofsheim.[19][20]
Literatur
Arbeitsgruppe Pastoralkonzeption: Pastoralkonzeption des Dekanats Tauberbischofsheim. (PDF) Dekanat Tauberbischofsheim, abgerufen am 29. Mai 2016 (1,26 MB, 20 Seiten, veröffentlicht 2011, online verfügbar gemacht durch das Dekanat Tauberbischofsheim).
Franz Gehrig, Hermann Müller: Tauberbischofsheim. Verein Tauberfränkische Heimatfreunde e. V., Tauberbischofsheim 1997, S. 77–95 (II. Zur Geschichte der Pfarrei).