Augustusburg liegt im Erzgebirge, etwa 17 km östlich von Chemnitz, 6 km südöstlich von Flöha, 30 km südwestlich von Freiberg und 10 km nördlich von Zschopau im Landkreis Mittelsachsen. Die Stadt liegt im Naturraum Unteres Mittelerzgebirge auf einem Porphyr-Höhenrücken zwischen den Tälern der Zschopau und der Flöha.[2] Die Ortsteile liegen in den Tälern. Augustusburg ist überwiegend von Wäldern umgeben. Höchster Punkt mit 516 m über NN ist der dominierende Schellenberg, auf dem sich das namensgebende Schloss Augustusburg befindet. Der niedrigste Punkt ist das Zschopautal mit ungefähr 300 m über NN.
Im Jahre 1206 fand Schellenberg, eine Siedlung am Fuß der gleichnamigen Burg, erstmals urkundliche Erwähnung. Die im 11. Jahrhundert errichtete Schellenburg war der Vorläufer der heutigen Augustusburg (Jagdschloss Augustusburg) und wurde 1528 und 1547 Opfer von Bränden.[3] 1568 beauftragte KurfürstAugust I. von SachsenHieronymus Lotter mit einem Neubau, der bereits 1575 Augustusburg genannt wurde.[4] Der in nur vier Jahren entstandene mächtige Bau diente hauptsächlich als Jagd- und Lustschloss. Die Schlosslinde wurde 1421 gepflanzt und zählt zu den ältesten Bäumen, deren Pflanzung eindeutig belegt ist. 1590 wurde der Name „Augustusburg“ auf das bisherige „Amt Schellenberg“ übertragen, das seitdem Amt Augustusburg hieß. Im Juli 1899 erfolgte die Umbenennung der Stadt Schellenberg in Augustusburg.
Im Jahre 1911 wurde die Drahtseilbahn errichtet, mit der die Stadt weiter an touristischer Bedeutung gewann. Diese positive Entwicklung setzte sich über alle Jahrzehnte hin fort. Mit der Sanierung des denkmalgeschützten Innenstadtbereiches stieg die Anziehungskraft für den Fremdenverkehr ein weiteres Mal.
Die ehemalige Gutssiedlung Jägerhof wurde am 1. März 1891 nach Schellenberg, ab 1899 Augustusburg, eingemeindet.[5]
Am 1. Oktober 1995 wurde die ehemalige Gemeinde Grünberg ein Ortsteil von Augustusburg.[6]Erdmannsdorf (mit dem am 1. April 1929 eingegliederten Ort Kunnersdorf) und Hennersdorf folgten am 1. Januar 1999.[7]
Einwohnerentwicklung
Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
1982 – 5770
1983 – 5704
1984 – 5659
1985 – 5648
1986 – 5639
1987 – 5618
1988 – 5555
1989 bis 1995
1989 – 5408
1990 – 5297
1991 – 5208
1992 – 5186
1993 – 5207
1994 – 5139
1995 – 5061
1996 bis 2002
1996 – 4998
1997 – 5121
1998 – 5195
1999 – 5283
2000 – 5332
2001 – 5345
2002 – 5232
seit 2003
2003 – 5218
2004 – 5225
2005 – 5219
2006 – 5152
2007 – 5055
2017 – 4538
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Gedenkstätten
Gedenktafel am Nordeingang des Schlosses (→s. o. Geschichte)
Gedenkstein auf dem Gelände des Seniorenhauses in Augustusburg zur Erinnerung an 40 Heimbewohner, die 1941 im Zuge des Euthanasieprogramms nach Pirna-Sonnenstein verbracht und dort ermordet wurden
Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 16 Sitze des Stadtrates wie nebenstehend auf die einzelnen Gruppierungen. Ergebnisse früherer Wahlen sind tabellarisch aufgelistet.
Von Oktober 2013 bis Juli 2022 war Dirk Neubauer der Bürgermeister der Stadt Augustusburg. Am 22. September 2013 wurde er mit 47 % der Stimmen als Parteiloser gewählt. Anfang 2017 trat er der SPD bei und wurde bei der Wahl am 13. September 2020 mit 68 %[11] im Amt bestätigt. Im Mai 2021 verließ er enttäuscht wieder die SPD, da er seitens der Landesregierung und der Landespolitiker seiner Ex-Partei jedwede Unterstützung für das Augustusburger Modellprojekt zum Ausstieg aus dem Lockdown vermisste. Nur über Dritte hatte er überhaupt vom Aus für das laufende Projekt erfahren.[12][13]
Neubauer wurde im Juli 2022 zum Landrat von Mittelsachsen gewählt und trat daraufhin als Bürgermeister zurück.
Bürgermeister ist nach einer Stichwahl Jens Schmidt.
1994 bis 2004: Hans-Dietrich Eckardt (Wählergemeinschaft)
2004 bis 2013: Evelyn Jugelt (CDU)
2013 bis 2022: Dirk Neubauer (parteilos, 2017 bis 2021 SPD)
Partnerstädte
Augustusburg ist eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Oerlinghausen in Nordrhein-Westfalen eingegangen; der Ortsteil Erdmannsdorf ist mit dem Flecken Bücken in Niedersachsen und der Ortsteil Hennersdorf mit der Gemeinde Loitzendorf in Bayern partnerschaftlich verbunden.
Neben dem Schloss dominiert die evangelische Stadtkirche St. Petri (1845/1896) mit der Ausstattung von Schilling & Graebner das Stadtbild. Zwischen Erdmannsdorf und der Stadt Augustusburg verkehrt eine Standseilbahn. Sehenswert ist außerdem die hölzerne Brücke über die Zschopau in Hennersdorf. 1933 wurde die heutige Waldbühne als Naturbühne errichtet.
Museen
Im Schloss Augustusburg befindet sich ein Kutschenmuseum, ein Museum für Jagdtier- und Vogelkunde sowie ein Motorradmuseum. Dieses wurde bereits 1961 eröffnet[14] und beherbergt eine der umfangreichsten Zweiradsammlungen Europas.[15] Weitere Sehenswürdigkeiten im Schloss sind Brunnenhaus, Turmgalerie und die Schlosskirche mit Altarbild von Lucas Cranach dem Jüngeren.
Freizeit/Sport
Sportliche Aktivitäten bietet das Augustusburger Freizeitzentrum. Es bestehen Möglichkeiten für Ski, Snowboard und Rodel. Im Sommer gibt es eine Sommerrodelbahn, Minigolf Klein-Erzgebirge und einen großen Kinderspielplatz. Im Ortsteil Erdmannsdorf gibt es ein Freizeitbad.
Zudem findet auf dem Schloss seit 1970 im Januar das Motorradfahrer-Wintertreffen statt. Dieses entwickelte sich in der DDR schnell zu einem beliebten Spezialtreffen zum Austausch über Motorradtechnik und Präsentation von restaurierten Oldtimern und teilweise virtuosen Eigenbauten. Die Zahl der Teilnehmenden betrug 180 Personen im Jahr 1978, wobei es weitaus mehr Anmeldungen gab, die jedoch mangels ausreichender Quartiere vor Ort abgelehnt werden mussten.[16]
Patenschaften
Augustusburg unterhält eine Patenschaft zu der 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 im benachbarten Marienberg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich dominieren in Augustusburg Tourismus und Dienstleistungen.
1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler wurden in einer Festsitzung der Stadtverordneten am 25. Februar 1933 im Beisein des sächsischen Reichsstatthalters Martin Mutschmann einstimmig zu Ehrenbürgern von Augustusburg ernannt und dies öffentlich vom Fenster des Rathauses und durch mehrere Presseveröffentlichungen der Bevölkerung verkündet.[17][18][19] Die Ehrenbürgerschaft endet mit dem Ableben.[20] Die Annahme der Ehrenbürgerschaft durch die oben genannten Personen wird auf örtlicher Ebene angezweifelt.[21][22]
Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 36–45.
Johann Gottlieb Harnisch: Chronik über Schellenberg-Augustusburg. Reutzel, Schellenberg 1860. (Digitalisat)
Erika Ranft: Augustusburg Schloss des Schicksals. (Zeitzeugenroman mit Belegen) Halle an der Saale 2010, ISBN 978-3-86634-952-0.
Richard Steche: Schellenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 85.
Julius Ernst von Schütz: Historisch-Oeconomische Beschreibung von dem berühmten Schloß und Amte Augustusburg in Chur-Sachsen. Leipzig 1770. (Digitalisat)
↑Nationalsozialistisches Kreistreffen in Augustusburg. Reichspräsident von Hindenburg und Hitler zu Ehrenbürgern ernannt. In: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Zschopauer Tageblatt und Anzeiger vom 27. Februar 1933, S. 3.
↑Beiden Personen wurden Begrüßungstelegramme übersandt und es sollten von ihnen Bilder für den Ratssitzungssaal angeschafft werden, vgl. Riesaer Tageblatt und Anzeiger vom 28. Februar 1933, S. 3 und Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. Zschopauer Tageblatt und Anzeiger vom 27. Februar 1933, S. 3. Die Übergabe des Ehrenbürgerbriefes an Hitler erfolgte am 8. Februar 1934 in der Reichskanzlei in Berlin. Hindenburg erhielt am 19. Februar 1934 den Ehrenbürgerbrief ausgehändigt, vgl. Eibenstocker Tageblatt vom 6. und 16. Februar 1934.
↑Bereits im April 1933 wurde in der Presse darauf hingewiesen, dass es bei der Vielzahl der deutschlandweit erfolgten Verleihungen der Ehrenbürgerrechte an Hitler und Hindenburg, selbstverständlich unmöglich war, dass diese persönlich zur Kenntnis gebracht werden konnten. Vgl. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend vom 25. April 1933, S. 3.