Vanadinit
Vanadinit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb5[Cl|(VO4)3][3] und entwickelt kurz- bis langprismatische (selten auch pyramidale) Kristalle, aber auch traubige bis erdige oder radialstrahlige Aggregate in weißer, grauer, gelber, oranger bis brauner Farbe. Vanadinit ist Mitglied der Apatit-Pyromorphit-Gruppe. Etymologie und GeschichteErstmals gefunden und beschrieben wurde Vanadinit 1838 in Zimapan in Mexiko. Es wurde bezugnehmend auf seinen Vanadium-Gehalt benannt. KlassifikationIn der Systematik nach Strunz wird Vanadinit den Phosphaten, Arsenaten und Vanadaten mit weiteren Anionen, aber ohne Kristallwasser zugeordnet. Sowohl in der achten Auflage als auch neunten Auflage zählt es mit Apatit, Pyromorphit und anderen Mineralen zur Apatitgruppe. In der 9. Auflage ist diese zusätzlich eine Untergruppe der Phosphate, Arsenate und Vanadate mit ausschließlich großen Kationen (OH etc.) und einem Verhältnis von Anionen und RO4 von 0,33:1. In der Systematik der Minerale nach Dana bildet es mit Pyromorphit, Mimetesit und Pyromorphit eine Untergruppe der wasserfreien Phosphate etc. mit Hydroxid- oder Halogenionen und der Zusammensetzung (A)5(XO4)3Zq.[4] Diese drei Minerale bilden untereinander zumindest teilweise ein Mischkristallsystem, bei dem (VO4)3− durch (PO4)3− zu Pyromorphit oder (AsO4)3− zu Mimetesit substituiert wird.[5] KristallstrukturVanadinit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/m (Raumgruppen-Nr. 176) (Kristallklasse 6/m) mit zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle und den Gitterkonstanten a = 10,331 Å sowie c = 7,343 Å. Vanadium wird tetraedrisch von Sauerstoff umgeben. Die Chlorid-Anionen befinden sich auf den Ecken der Elementarzelle und auf den Zellkanten bei c/2. Blei besetzt zwei unterschiedlich koordinierte Gitterplätze.[2] EigenschaftenVanadinit gehört mit einer Mohshärte von 3 zu den weichen Mineralen. Es schmilzt leicht vor dem Lötrohr und löst sich gut in Salpetersäure.[6] Modifikationen und VarietätenVanadinit bildet eine Vielzahl unterschiedlicher Farbnuancen und findet sich in unterschiedlichen mineralogischen Paragenesen.
Besonders hervorzuheben ist, dass im Kristallgitter das Vanadium durch Arsen ausgetauscht werden kann. Als Endlichit oder auch Arsen-Vanadinit wird eine durch geringe Beimengungen von Arsen gelb gefärbte Varietät von Vanadinit bezeichnet.[7] Beschrieben wurde Endlichit 1885 von Friedrich August Genth (1820–1893) und Gerhard vom Rath (1830–1888).[8] Dies führt schlussendlich zu einer Mischkristallreihe, von rotem Vanadinit zu gelbem Mimetesit. Bei letzterem sind alle Vanadiumatome durch Arsenatome ersetzt. Je nachdem, wie stark arsenhaltig ein Vanadinit ist, zeigen die Kristalle, bedingt durch den unterschiedlichen Ionenradius von V und As, entweder ein ausgeprägtes Längenwachstum, eine gelbe Farbe oder auch eine Kombination von beidem.
Bildung und FundorteVanadinit ist ein Sekundärmineral und bildet sich in Begleitung von Anglesit, Baryt, Calcit, Cerussit, Mottramit, Pyromorphit, Wulfenit und Goethit in Blei-Lagerstätten. Gelegentlich ist es orientiert verwachsen mit Pyromorphit bzw. Mimetesit oder eingewachsen in Descloizit zu finden.[9] Fundorte sind neben seiner Typlokalität Mexiko unter anderem Argentinien, der Schwarzwald in Deutschland, Djebel Mahseur und Mibladen in Marokko, Tsumeb in Namibia, Wanlockhead in Schottland, Gotland in Schweden, Beresowsk in Sibirien, sowie Arizona in den USA. VerwendungVanadinit dient als Rohstoff zur Gewinnung des für Spezialstähle wichtigen Legierungselementes Vanadium. Als Schmuckstein ist Vanadinit aufgrund seiner geringen Härte nicht zu verwenden. Gelegentlich wird er jedoch von Sammlern in Cabochon-Form geschliffen.[10] Zudem wird Vanadinit auch als Pigment verwendet. Beim Mahlen des Minerals ergibt sich ein gelbes Pulver mit welchem, in Bindemittel angerieben, intensiv gelbe bis orange Farbschichten erzeugt werden können. Verwendet wurde das Pigment nahezu ausschließlich in China, vor allem in der Gegend um Xi’an, beispielsweise an den Soldaten der Terrakottaarmee des Kaisers Qin Shihuangdi. Außerhalb von China wurde das Vanadinit als Pigment ausschließlich an einer hellenistischen Stele aus Alexandria nachgewiesen, welche sich heute im Louvre befindet.[11] Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Vanadinit – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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