Die älteste erhaltene Erwähnung von Rehbach stammt von 1095 aus dem Lorscher Codex.[3] Von 1113 stammt die älteste erhaltene Nennung der Rehbacher Kirche, die heute noch als Friedhofskapelle genutzt wird. Bei dem frühen Kirchenbau handelt es sich vermutlich um eine Eigenkirche, worauf Funde von Steinsarkophagen hindeuten, darunter die Grablege des vermuteten Stifterehepaares.[4] Bei ihrer Ersterwähnung befand sich die Kirche bereits im Besitz der Propstei Michelstadt-Steinbach. Das Langhaus der Kirche wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen, sodass heute nur noch der Chorturm mittelalterliche Substanz aufweist.[5]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis, Stadt Michelstadt[Anm. 7]
Bergbau
Rehbach war ein Standort für Bergbau und Hüttenwesen. Seit 1576 gibt es hier Zeugnisse für einen gräflich-erbachischenHochofen. Der Ofen verarbeitete Erze aus Momart und Mossau. Bereits zwei Jahre später wurde der Ofen nach Zell verlegt, womit wahrscheinlich der Untere Hammer in Michelstadt gemeint ist. In Rehbach gefundene Schlacken (zahlreich u. a. in den Kellerwiesen) weisen einen hohen Mangangehalt von 8 % auf, was für eine frühe Datierung spricht. Nach 1578 ist keine Erzverhüttung mehr nachweisbar. Grundmauern von Gebäuden im Dorfsee dürften damit älter als 1578 sein.[11] Für den Erzabbau wurden viele kleine Seen ausgehoben, um das Erz zu waschen. Dazu gehören unter anderem der Dorfsee, der Schafsee und der Rohrsee. Aufgrund des Mangangehalts wurden die Schlackehalden im Ersten Weltkrieg abgefahren.
Bevölkerung
Durch den Dreißigjährigen Krieg sowie durch Seuchen wurde Rehbach im 17. Jahrhundert fast vollständig entvölkert. 1701 lebten nur noch 13 Personen in zwei Anwesen.
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rehbach 570 Einwohner. Darunter waren 9 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 129 Einwohner unter 18 Jahren, 237 zwischen 18 und 49, 117 zwischen 50 und 64 und 87 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 201 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 81 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In nnn Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in nnn Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Michelstadt[2]; Zensus 2011[12]
Kultur
In der Ortsmitte stehen die alte Schule und die ehemals gräflich-fürstenauische Oberförsterei, flankiert vom Hohenloher Hof und der durch Zusammenlegung mehrerer Huben als gräflich-erbachisches Erbpachtgut entstandene Hofanlage in der Nibelungenstraße, die beide zu den größten Hofreiten des gesamten Kreisgebiets zählen.[13]
In Rehbach wurden als Söhne eines Schreiners und Landwirts der Mathematiker Jakob Horn (1867–1946) und der Anglist Wilhelm Horn (1876–1952) geboren.
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Hauptsatzung. (PDF; 105 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Michelstadt, abgerufen im März 2022.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Friedrich Mössinger: Bergwerke und Eisenhämmer im Odenwald. Verlag der Südhessischen Post, Heppenheim 1957, S. 30f.