Neukloster ist etwa 45 Kilometer von Rostock und etwa 20 Kilometer von Wismar entfernt. Der Ort ist Teil der Metropolregion Hamburg. Das Gebiet um Neukloster zählt zum äußersten Nordwesten der Sternberger Seenlandschaft. Neukloster liegt am Neuklostersee, dessen Entstehung auf die Auswirkungen der letzten Eiszeit zurückzuführen ist. In der Nähe des Ortsteiles Ravensruh liegt der Selliner See.
Zu Neukloster gehören die Ortsteile Neuhof, Nevern, Ravensruh, Sellin und Rügkamp.[3]
Geschichte
Neukloster
Im Gebiet von Neukloster befand sich um 1170 die Kussiner Burg. Es wird vermutet, dass sie sich auf dem Gebiet der heutigen Innenstadt befunden hat.
Das von Heinrich Borwin I. gegründete Kloster Sonnenkamp befand sich in jener Zeit noch im kleinen Örtchen Parchow in der Nähe der Burg Ilow. Das Kloster von Parchow wurde bereits acht Jahre nach seiner Gründung nach Neukloster verlegt und dort 1219 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg verfiel mit der Zeit, das Kloster entwickelte sich jedoch zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum für die Umgebung. 1235 wird die in der Nähe gelegene Ortschaft Bryzelaz (heute Wüstung) erwähnt. Mitte des 14. Jahrhunderts waren Ländereien und Besitz am umfangreichsten. Das Kloster wurde 1555 aufgelöst, sein Besitz fiel an den Landesherren von Mecklenburg, der es von nun an verwaltete.
Im Westfälischen Frieden 1648 fiel Neukloster wie auch Wismar an Schweden. Es wurde das Amt Neukloster gebildet. Die Schwedenzeit Neuklosters war geprägt durch Armut und Not. Die schwedische Herrschaft über Neukloster und Wismar endete de facto 1803, als Schweden Neukloster mit dem Malmöer Pfandvertrag gegen Zahlung von 1.250.000 Talern für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Formal fiel Neukloster durch den zwischen dem Königreich Schweden und dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin am 20. Juni 1903 geschlossenen Vertrag wieder an Mecklenburg zurück, Schweden verzichtete auf die Einlösung des Pfandes.[4]
Neuklosters lokale Bedeutung stieg, als 1862 das Lehrerseminar von Ludwigslust in die Kleinstadt verlegt und 1864 die Landesblindenanstalt in Neukloster eröffnet wurde. Der Zuzug nach Neukloster nahm rasch zu; Handwerk und Gewerbe florierten. 1887 wurde Neukloster über die Bahnstrecke Wismar–Karow an das regionale Bahnnetz angeschlossen.
Neukloster erhielt am 1. April 1938 das Stadtrecht; die Einwohnerzahl verdoppelte nach dem Zweiten Weltkrieg von rund 2500 auf fast 5000.
Die Stadt veränderte sich und erhielt ein kleinstädtisches Aussehen. Durch Zuzug und Neubauten wurde das Stadtbild zunehmend bestimmt. Es entstanden eine Bibliothek, ein Kino, ein Altersheim, ein Stadion, Schulen, ein Kindergarten, die katholische Kirche und der Marktplatz.
Meier wurde in der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 ohne Gegenkandidat mit 81,8 % der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt.[10] Seine Amtszeit beträgt acht Jahre.[11]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern; hinten in Rot ein schräg gestellter silberner Äbtissinnenstab mit linksgewendeter goldener Krümme, begleitet beiderseits von einer silbernen heraldischen Lilie.“[12]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde anlässlich der Hundertjahrfeier zur Wiedervereinigung des Domanialamtes Neukloster mit Mecklenburg-Schwerin vom regierenden Großherzog verliehen. In dem Wappen soll mit dem Stierkopf als kleines landesherrliches Symbol des mecklenburgischen Herrscherhauses an die Klostergründung durch Heinrich Borwin I., Fürst zu Mecklenburg, und an die Zugehörigkeit des Fleckens zum Herzogtum, ab 1815 Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, sowie mit dem Äbtissinnenstab und den aus dem Klostersiegel von 1231 entlehnten Lilien an das einstige Nonnenkloster selbst erinnern. Mit der Tingierung der Felder soll auf das Bistum Schwerin verwiesen werden, dessen damaliger Bischof Brunward die Klostergründung bestätigte.
Das Wappen wurde am 16. August 1903 von Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin verliehen, 1993 im Zuge der Flaggengenehmigung neu gezeichnet und unter der Nr. 78 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Historisches Wappen
Blasonierung: „In Gold über grünem Dreiberg eine strahlende rote Sonne belegt mit einem goldenen Hakenkreuz.“[12]
Wappenbegründung: Das Wappen verlor schon bald nach dem Ende des II. Weltkrieges seine Gültigkeit.
Das Wappen wurde von Hans Herbert Schweitzer gestaltet. Es wurde im Frühjahr 1941 durch den Reichsstatthalter in Mecklenburg verliehen.
Flagge
Die Flagge wurde von dem Wismarer Roland Bornschein gestaltet und am 25. Januar 1994 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Die Flagge besteht zu einem Fünftel der Länge des Flaggentuchs aus einem schwarzen Streifen quer zur Längsachse des Flaggentuchs und zu vier Fünftel, die fünffach von Gelb und Rot längs gestreift sind. In der Mitte der sich abwechselnden Längsstreifen liegt über allem das Stadtwappen, das vier Neuntel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[13]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „STADT NEUKLOSTER • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[13]
Klosterkirche Sonnenkamp, Sockelzone bis 1235 romanisch, Fensterzons bis 1243 (d) bzw. Langhaus 1250 (d)Frühgotisch, mit wertvollen Ausstattungsstücke der Gotik, Marienaltar und die zweitältesten farbigen Kirchenfenster Nordeuropas. Erhalten sind zudem das Propsteigebäude und der in den 1990er Jahren wiederhergestellte Glockenturm.
Ehemaliges Amtsschreiberhaus mit Heimatmuseum betrieben vom Museumsverein Neukloster
Blasorchester von 1959, als Klasbachtaler Blasmusik; sie spielt böhmische Blasmusik.
Wirtschaft und Infrastruktur
Neukloster verfügt neben Geschäften in der Innenstadt über zwei Industrie- und Gewerbegebiete. Eines davon ist voll ausgebaut und durch Firmen bebaut, das andere ist in einer Plan- und Bauphase.
Michael Berger: Art: Zisterzienserkloster Neukloster. In: Gerhard Schlegel (Hrsg.): Repertorium der Zisterzen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bernardus-Verlag, Langwaden 1998, ISBN 3-910082-60-2, S. 380–384.
Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich. Ein Handbuch zur Stadtentwicklung im Nationalsozialismus, ergänzt durch ein biographisches Lexikon der Bürgermeister, Stadträte und Ratsherren. Edition Temmen, Bremen 2011, ISBN 978-3-8378-4029-2. (Zu Neukloster: S. 319–323).
Sabine Schöfbeck, Tilo Schöfbeck, Detlef Witt: Kloster Sonnenkamp in Neukloster. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-385-4.
Josef Traeger: St. Maria im Sonnenkamp. Ein Beitrag zur Geschichte des ehemaligen Zisterzienserinnen-Priorates Neukloster 1219-1555. St. Benno-Verlag, Leipzig 1970, 2. Aufl. 1979.
↑Stefan Gammelien: Wilhelm II. und Schweden-Norwegen 1888–1905. Spielräume und Grenzen eines persönlichen Regiments. Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3122-7, S. 401–403.
↑ abHans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S.173/174.