Mohsen KadivarMohsen Kadivar (* 8. Juni 1959 in Fasa,[1] Iran) ist ein schiitischer Geistlicher, Philosoph, Universitätslehrer, Schriftsteller und Reformgeistlicher. Nach dem Abbruch des Studiums der Elektrotechnik in Schiras widmete er sich der Theologie, um in Ghom, auch unter Ajatollah Hossein Ali Montazeri, in den Fächern islamisches Recht (1997) und islamische Philosophie (1999) zu promovieren. Danach unterrichtete er am Lehrerkollegium in Qom. Seine für das iranische Regierungssystem radikalen Ansichten hinsichtlich der zwei Lesarten des Koran brachten ihn Ende der 1990er Jahre in Konfrontation mit dem Regime. Am 27. Februar 1999 wurde er verhaftet, vor Gericht gestellt und für die Verbreitung von Lügen zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Kadivar gilt momentan neben Hassan Yussefi Eshkevari als der profilierteste geistliche Kritiker des iranischen Systems. Öffentliche StellungnahmeKadivar bezeichnete 2004 den offiziellen Islam als eine der größten Barrieren für eine Demokratisierung. Der andere Islam wäre einer der wichtigsten Faktoren des Übergangs zur Demokratie in der iranischen Gesellschaft:
Kadivar schlägt vor, die islamische Lehre in vier Abschnitte einzuteilen. Die ersten drei unveränderlichen Teile betreffen den Glauben an Gott und den Propheten, die Ethik, Moral und das Gebet. Der vierte Abschnitt betrifft die Regeln, die das Zusammenleben der Menschen organisieren: das Straf- und Handelsrecht etwa, die Beziehung von Mann und Frau, die Geschlechtergerechtigkeit und die Bekleidungsvorschriften. Diese Regeln seien veränderbar und müssten sich wandeln, weil sich auch die Zeitumstände wandeln. Forderung nach Absetzung des iranischen StaatsoberhauptsIn einem Brief an den Vorsitzenden des Expertenrats, Ali Akbar Hāschemi Rafsandschāni, forderte Kadivar die Absetzung des Revolutionsführers Ali Chamene’i. Kadivar begründet dies damit, dass das Staatsoberhaupt systematisch versucht habe, die Expertenversammlung an der Wahrnehmung ihrer Pflichten und Aufgaben zu hindern. Kadivar bezeichnete Chamene'i in dem offenen Brief als Despoten, der „sowohl die Gesetze und die Verfassung als auch die Rechte der Bürger eklatant missachtet und den Grundsätzen des Islam zuwidergehandelt habe“.[2] WerkeVon neun erschienenen Büchern Kadivars handeln vier von politischer Theologie, darunter eine 1998 in Teheran erschienene bedeutende Abhandlung über
Kadivar unterscheidet darin den Zustand der Schia in a) vier zeitliche Typologien:
Und b) fünf demokratisch, mit göttlicher Legitimität behaftete Typologien:
WeblinksEinzelnachweise
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