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Lanstrop

Lanstrop
Stadt Dortmund
Koordinaten: 51° 35′ N, 7° 34′ OKoordinaten: 51° 34′ 35″ N, 7° 34′ 1″ O
Höhe: ca. 65 m ü. NHN
Fläche: 7,26 km²
Einwohner: 4630 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 638 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1928
Postleitzahl: 44329
Vorwahl: 0231
Statistischer Bezirk: 25
KarteStadtbezirk AplerbeckStadtbezirk BrackelStadtbezirk EvingStadtbezirk HombruchStadtbezirk HördeStadtbezirk HuckardeStadtbezirk Innenstadt-NordStadtbezirk Innenstadt-OstStadtbezirk Innenstadt-WestStadtbezirk LütgendortmundStadtbezirk MengedeStadtbezirk Scharnhorst
Karte
Lage von Lanstrop in Dortmund

Lanstrop ist der Statistische Bezirk 25 und zugleich ein Stadtteil der kreisfreien Großstadt Dortmund. Er befindet sich im äußersten Nordosten des Stadtbezirks Scharnhorst und liegt in Nordrhein-Westfalen im Osten des Ruhrgebiets.

Der Ort hat 4630 Einwohner (2023).

Lanstrop ist ein ländlicher Vorort, der noch einige landwirtschaftliche Betriebe aufweist.

Geographie

Lanstrop liegt etwa zehn Kilometer nordöstlich der Dortmunder Innenstadt. Der Ort grenzt im Norden an die Lüner Stadtteile Niederaden und Horstmar. Im Grenzbereich zur Stadt Lünen verläuft die Bundesautobahn 2, die hier einen Teil des Dortmunder Autobahnrings darstellt. Im Süden grenzt Lanstrop an die Dortmunder Stadtteile Grevel und Kurl sowie im Osten an den Kamener Vorort Methler.

Der Ort wird durch den Wengepark geteilt, welcher die Grenze zwischen Alt-Lanstrop im Süden und Neu-Lanstrop im Norden bildet.

Das bürgerliche Alt-Lanstrop ist das eigentliche gewachsene Dorf, welches überwiegend von Einfamilienhäusern geprägt ist und zudem noch einige Fachwerkhäuser und Bauernhöfe aufweist.

Neu-Lanstrop ist eine in den 1960er Jahren entstandene LEG-Siedlung, die von viergeschossigen Wohnhochhäusern und von Reihenhäusern geprägt ist. Die Wohnhochhäuser wiesen lange Zeit einen sehr hohen Leerstandsanteil auf.

Geschichte

Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Lanstrop als Lambesdorpe finden sich in den beiden Isenburger Vogteirollen des Stifts Essen. Die ältere „Kleine Vogteirolle“ stammt aus der Zeit vor 1220, die „Große Vogteirolle“ entstand um das Jahr 1220.[2] Die Rollen enthalten die Güter, über die Friedrich von Isenberg die Rechte als Vogt besaß. Der Ortsname lässt sich als Siedlung in der feuchten Niederung deuten.[3]

Die Schreibweise Lambesdorpe spiegelt sich auch wider im Namen des westfälischen, in einem Zweig ab Beginn des 15. Jahrhunderts deutschbaltischen Uradelsgeschlechts von der Wenge genannt Lambsdorff, das seinen Stammsitz im Lanstroper Haus Wenge hatte, wo es bereits 1239 mit dem Ritter Henricus de Wenge erstmals erwähnt wird und das sein westfälischer Zweig mit Unterbrechung bis ins frühe 19. Jahrhundert besaß.

Seit dem Entstehen der Landesherrschaften Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte Lanstrop zur Grafschaft Mark. Im grafschaftlischen Verwaltungsaufbau war Lambesdorpe eine Bauerschaft, die zum Kirchspiel Kurl im märkischen Amt Unna gehörte. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 sind unter Lantzstorp insgesamt 18 Steuerpflichtige aufgelistet, die überwiegend mit einem niedrigen Steuersatz belastet waren.[4] Das hatte folgenden Grund: Da der Grundwasserspiegel im ausgehenden Mittelalter erheblich höher als heute,[5] hatte der mit Feuchtigkeit durchzogene Boden, bestehend aus einer Mischfläche mit Löss, Kreidemergel, Grundmoränen, Pseudogley und Parabrauenerde,[6] nur eine durchschnittliche Ertragskraft. In der Auflistung fehlt das Haus Wenge, weil Adelige von der Steuer ausgenommen waren; stattdessen mussten sie Kriegsdienste leisten.

Sehenswürdigkeiten des Stadtteils sind der Lanstroper See, das „Lanstroper Ei“ (befindet sich eigentlich auf dem Gebiet von Grevel), das Haus Wenge, diverse Parkanlagen, die katholische Kirche St. Michael, die evangelische Friedenskirche (2021 abgerissen) und das Damwild-Gehege.

Größter Sportverein des Stadtteils ist der BV Teutonia Lanstrop mit einer Fußball- und Leichtathletikabteilung. Der Verein feierte 2020 sein hundertjähriges Bestehen. Am 30. Oktober 2020 wurde der Sportplatz des Verein nach mehrmonatigen Sanierungsarbeiten von Oberbürgermeister Ullrich Sierau eröffnet – seine letzten Amtshandlung nach 11 Jahren auf dem Chefsessel der Stadt Dortmund. Der alte Ascheplatz wurde für 1,1 Mio. € in ein modernes Leichtathletikstadion mit Kunstrasenplatz umgebaut.

Wilde Rehe sieht man mitunter morgens auf den Wiesen und Feldern um den Kurler Busch. Nachmittags sind hier regelmäßig Radfahrer, Spaziergänger, Pferde und Reiter unterwegs.

Das „Lanstroper Ei“ – ein alter Wasserturm und gleichzeitig das Wahrzeichen Lanstrops – liegt an der Route der Industriekultur, welche an Lanstrop vorbeiführt.

Lanstrop wurde am 1. April 1928 nach Dortmund eingemeindet.[7]

Am 1. Juli 1950 kam es zu einem Gebietsaustausch zwischen den Städten Dortmund und Lünen. Im Bereich Lanstrop wurde die Autobahn als neue Grenze festgelegt. Lanstrop verlor etwa 16,82 ha an Lünen. Dem stand ein Gewinn von 34,84 ha für Lanstrop (Hauptteil), Hostedde und Derne gegenüber.

Lanstrop weist seit etwa 1998 mit der Anschlussstelle 14 an die Bundesautobahn 2 zwischen dem Autobahnkreuz Dortmund-Nordost und dem Kamener Kreuz eine Besonderheit auf: eine einseitige Autobahnauf- und -abfahrt. Nur an der Südfahrbahn der Autobahn in Richtung Hannover war die Auffahrt von und die Abfahrt nach Lanstrop möglich. Die Nordfahrbahn in Richtung Oberhausen hatte keine Auf-/Abfahrt bei Lanstrop (sie läge allerdings bereits auf Lüner Gebiet). Im Jahr 2022 wurde mit dem Bau der Auffahrt Richtung Oberhausen begonnen. Dieser Bau ist innerhalb einer kurzen Zeitspanne erfolgreich abgeschlossen worden.

Bekanntester Einwohner Lanstrops war der am 7. April 2005 verstorbene Schriftsteller Max von der Grün („Vorstadtkrokodile“). Er besaß eine Doppelhaushälfte in der Bremsstraße.

Bevölkerung

Struktur der Lanstroper Bevölkerung:

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 19,6 % [Dortmunder Durchschnitt: 16,2 % (2018)][8]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 21,3 % [Dortmunder Durchschnitt: 20,2 % (2018)][9]
  • Ausländeranteil: 25,6 % [Dortmunder Durchschnitt: 21,8 % (2023)][10]
  • Arbeitslosenquote: 12,6 % [Dortmunder Durchschnitt: 11,0 % (2017)][11]

Das durchschnittliche Einkommen im Lanstroper Norden (Neu-Lanstrop) liegt etwa 25 % unter dem Dortmunder Durchschnitt, im Lanstroper Süden (Alt-Lanstrop) hingegen etwa 10 % über dem Dortmunder Durchschnitt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1987 2003 2008 2013 2016 2019 2022 2023
Einwohner 5397 4841 4282 4892 4334 4447 4631 4630

Literatur

  • Anneliese Vahlhaus: Lanstrop – Das Dorf am Grenzpfahl der Großstadt Dortmund. Regio-Verlag, Werne 2001, ISBN 3-929158-13-2.
Commons: Dortmund-Lanstrop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungszahlen in den statistischen Bezirken am 31.12.2023 (im 5er-Rundungsverfahren) (PDF; 149 kB)
  2. Ludger Tewes: Mittelalter im Ruhrgebiet. Siedlungen am westfälischen Hellweg zwischen Essen und Dortmund (13. bis 16. Jahrhundert). Paderborn 1997, S. 32
  3. Heinrich Beisenherz: Das ehemalige Kirchspiel Kurl und seine Randgebiete, Dortmund 1932 (unveränderter Nachdruck 1989), S. 156 f
  4. Willy Timm: Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486. Unna 1986, S. 63
  5. Die älteren Verhältnisse sind gut erkennbar auf der „Preußischen Landaufnahme, Maßstab 1:25000, Blatt 4411“ aus dem Jahr 1839
  6. Ludger Tewes: Mittelalter im Ruhrgebiet. Siedlungen am westfälischen Hellweg zwischen Essen und Dortmund (13. bis 16. Jahrhundert). Paderborn 1997, S. 135, Fußnote 24
  7. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 256.
  8. Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  9. Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen Statistikatlas 2019 (PDF; 9,1 MB)
  10. Staatsangehörigkeiten in den statistischen Bezirken am 31. Dezember 2023 (PDF; 149 kB)
  11. Arbeitslosenquoten nach statistischen Bezirken am 30. Juni 2017 (Memento vom 25. Juni 2018 im Internet Archive) (PDF-Datei)
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