Kurt Helbig wuchs in Plauen im Vogtland auf, betrieb als Jugendlicher Boxen, Rasenkraftsport und Gewichtheben, verlegte sich aber bald ganz auf das Gewichtheben. Er war gelernter Fleischer, aber lange Jahre arbeitslos. Trotzdem steigerte er seine Leistungen so enorm, dass er 1928 bei den Olympischen Sommerspielen in AmsterdamOlympiasieger wurde. Nach seiner Rückkehr wurde sein Olympiasieg in Plauen enthusiastisch gefeiert und er erhielt vom Stadtrat ein Geschenk von 100 Reichsmark überreicht. Dieser Betrag wurde ihm aber anschließend von seiner Arbeitslosenunterstützung wieder abgezogen. Auch 1932 ging man mit ihm nicht zimperlich um. Obwohl er die Olympiaausscheidung gewonnen hatte und erneut ein Medaillenkandidat bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles war, wurde er nicht entsandt, weil kein Geld für die Reisekosten vorhanden war. Verärgert beendete er daraufhin seine Laufbahn. Nach ihm wurde die Kurt-Helbig-Halle und der Kurt-Helbig-Platz in Plauen benannt.
Nach seinem Tod 1975 wurde er auf dem Friedhof I in Plauen beigesetzt. Sein Grab steht heute unter Denkmalschutz.[1]
Sportliche Erfolge
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaften EM = Europameisterschaften, OD = olympischer Dreikampf, bestehend aus beidarmigen Drücken, Reißen und Stoßen, FK = Fünfkampf, bestehend aus OD und einarmigen Reißen und Stoßen, Le = Leichtgewicht, Mi = Mittelgewicht)
1928 Goldmedaille, OS in Amsterdam, OD, Le, mit 322,5 kg (90-97,5-135), gemeinsam mit Hans Haas, Österreich, 322,5 (90.0, 97.5, 135.0) kg und vor Arnout, Frankreich, 302,5 (85.0, 97.5, 120.0) kg;
1929 3. Platz, EM in Wien, OD, Le, mit 287,5 kg (80-92,5-115), hinter Robert Fein, Österreich, 310 (95.0, 95.0, 120.0) kg und Eugen Jordan, Deutschland, 292,5 (82.5, 87.5, 122.5) kg;
1930 1. Platz, EM in München, OD, Mi, mit 337,5 kg (92,5-105-140), vor Galimberti, Italien, 322,5 (102.5, 97.5, 122.5) kg und Hipfinger, Österreich, 305 (80.0, 92.5, 132.5) kg;
1931 2. Platz, EM in Luxemburg, OD, Le, mit 302,5 kg (82,5-95-125), hinter Haas, 317,5 (90.0, 97.5, 130.0) kg. vor Youssef, Ägypten, 300.0 (90.0, 92.5, 117.5)
Kurt Helbig schenkte 1959 ein Paar seiner Sportschuhe einem jungen Nachwuchssportler seiner Heimatstadt Plauen. Diese Schuhe sind seit September 2007 als Dauerleihgabe beim Sportverein SV04 Oberlosa, welcher die Plauener Kurt-Helbig-Sporthalle betreibt.
Literatur
Werner Beuschel, Kerstin Scheit: Eine Sportlerlaufbahn zwischen Erfolg und Arbeitslosigkeit: Erinnerungen an den Olympiasieger von 1928 Kurt Helbig, in: Theorie und Praxis der Körperkultur, 34 Heft 2 (1985), S. 119–124.
Gerlinde Rohr: Die Goldmedaille Kurt Helbigs – eine ungewöhnliche Geschichte, in: Sportmuseum Leipzig, 2012, Heft 2, S. 23–25.
Weblinks
Kurt Helbig in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)