Kallisto (Mythologie)Kallisto (altgriechisch Καλλιστώ Kallistṓ, deutsch ‚die Schönste‘, lateinisch Callisto) war in der griechischen Mythologie eine Nymphe aus dem Umfeld der Jagd- und Naturgöttin Artemis. Sie wurde von Zeus verführt oder vergewaltigt.[1] Aufgrund des (unfreiwilligen) Geschlechtsverkehrs mit Zeus wurde sie schwanger. Deshalb wurde sie aus Eifersucht von Hera in eine Bärin verwandelt und später als Sternbild ans Firmament versetzt. MythosKallisto ist die Tochter des Königs Lykaon aus Arkadien.[2] Die griechische Überlieferung ist allerdings lückenhaft.[3] Die bekannteste und am besten erhaltene Darstellung ihrer Sage stammt vom römischen Dichter Ovid, der den Mythos sowohl in seinen Fasti als auch in seinen Metamorphosen erzählt. In beiden Versionen wird Kallisto von Jupiter vergewaltigt. Der Mythos nach den Metamorphosen des OvidNachdem Phaeton schweren Schaden auf der Welt und im Himmel angerichtet hat, überprüft der allmächtige Vater Jupiter, wie groß die Schäden sind, und richtet gegebenenfalls beschädigte Landschaftsteile wieder her. Dabei liegt ihm Arkadien besonders am Herzen. In eben diesem Arkadien erblickt er eine Jungfrau, die nicht nur wunderschön ist, sondern sich auch rasch durch Erscheinung und Verhalten als Nymphe der Göttin Diana entpuppt. Jupiter wartet, bis die schöne Nymphe, von der Jagd und der Mittagshitze erschöpft, sich zum Ausruhen hinlegt. Er möchte ihre Erschöpfung umgehend ausnutzen. Anders als noch bei Io, die er zuvor durch direkte Anrede in die Flucht trieb, nimmt er nun die Gestalt von Diana an, der Kallisto treu ergeben ist. Somit hegt die Nymphe keinerlei Misstrauen und wird von der „falschen Diana“ überrumpelt: Protinus induitur faciem cultumque Dianae Unverzüglich nimmt er das Gesicht und die Gestalt Dianas an Kallisto ist nun völlig wesensverändert. Beinah flieht sie auch vor der echten Diana, weil sie erneut Jupiter fürchtet. Allerdings bemerkt sie an den anderen Nymphen, die der Göttin folgen, dass es sich um die echte Diana handelt. Doch obwohl sie vorher noch sozusagen die rechte Hand der Göttin war, ist sie nun still und zurückgezogen. Weder die Wesensveränderung noch die Schwangerschaft wird von Diana registriert. Zumindest für letzteres bietet ihre eigene Jungfräulichkeit die Erklärung (die anderen Nymphen jedoch bemerkten die Schwangerschaft, wodurch offenbar wird, dass sie wohl trotz Keuschheitsgelübde erotische Erfahrungen gesammelt haben.[5]) Es gelingt Kallisto gar, bis kurz vor der Entbindung ihre ungewollte Schwangerschaft zu verbergen. Bei einem gemeinsamen Bad mit Diana und den anderen Nymphen zögert sie aber, bis ihr von den anderen Nymphen die Kleider entrissen werden und ihr Mutterleib offenbar wird. Unverzüglich wird sie von Diana verstoßen. Nachdem Kallisto kurz darauf ihren Sohn Arkas geboren hat, tritt Juno auf den Plan. Die Gattin von Kallistos Schänder wurde bereits in der Vergewaltigungsszene unheilvoll angekündigt und sinnt eifersüchtig auf Rache, für die es nun keines Aufschubs mehr bedarf: Senserat hoc olim magni matrona Tonantis Einst erfuhr dies auch die Gattin des großen Donnerers Juno kehrt die Schuld also von Jupiter auf Kallisto um und verwandelt, gemäß ihrer Drohung, die schöne Nymphe in eine grässliche Bärin. Als solche wird ihre Wesensveränderung, die sich schon direkt nach der Vergewaltigung gezeigt hat, verbildlicht. Obwohl sie nun eine Bärin ist, fürchtet sie vermeintliche Artgenossen, sogar die Wölfe, unter denen ihr Vater Lykaion (von λύκος lýkos, deutsch ‚Wolf‘) weilt. Als Kallisto nach fünfzehn Jahren auf ihren Sohn Arkas, der nun Jäger ist, trifft, will sie ihn umarmen, dieser aber das vermeintlich wilde Tier töten. Jupiter greift ein und versetzt Kallisto als das Sternbild des Großen Bären und Arkas als das des Kleinen Bären in den Himmel. Juno erzürnt erneut. Mit einer absurden Rede, dass Kallisto sie aus ihrem Ehebett stoßen und ihren Platz als Königin des Olymps einnehmen würde, erwirkt sie bei Okeanos und Tethys, dass die beiden Sternbilder niemals in das erfrischende Meer eintauchen dürfen; daher werden sie zu zirkumpolaren Sternbildern. Rezeption der ovidischen ÜberlieferungDer Kallistomythos nach Ovid diente vielen bildenden Künstlern, Autoren und Musikern als Inspirationsquelle. Allerdings macht Konrad Heldmann darauf aufmerksam, dass Künstler oft die Vergewaltigung in eine erotische Liebesgeschichte umkehren und Zeus, statt als Schänder, als glamourösen Verführer darstellen. Diese Verklärung gehe so weit, dass auch renommierte Nachschlagewerke nicht deutlich genug oder überhaupt nicht von einer Vergewaltigung sprächen.[7] Darstellung in der KunstBildende Kunst
Musik
Kallisto als Namensgeberin
Literatur
WeblinksCommons: Kallisto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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