Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Harmuthsachsen erfolgte unter dem Namen Hermensasßen im Jahre 1195 in einer Urkunde des Klosters Germerode.[1] Der damalige OrtsnameHermensassen leitet sich von der Gründung eines Hermann ab. Die Reste der südlich des Ortes gelegenen Burg wurden 1824 abgebrochen. Der Ort und das Kloster Marienheide gehörten bis 1821 zum hessischen Amt Lichtenau und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Bischhausen im Königreich Westphalen (1807–1813).[1]
Bereits 1324 wird eine jüdische Gemeinde erwähnt. 1833 wurde eine Synagoge erbaut. Sie besteht heute nicht mehr. Die evangelische Kirche wurde 1749 errichtet.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde auf freiwilliger Basis zum 1. Januar 1970 zunächst die kleine Gutsgemeinde Wollstein nach Harmuthsachsen eingemeindet. Die so vergrößerte Gemeinde Harmuthsachsen ließ sich zum 31. Dezember 1971 freiwillig in die Stadt Waldkappel eingliedern.[3] Für Harmuthsachsen, sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldkappel und die Kerngemeinde wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Harmuthsachsen angehört(e):[1][5]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen, Stadt Waldkappel
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Harmuthsachsen 411 Einwohner. Darunter waren 6 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 78 Einwohner unter 18 Jahren, 168 zwischen 18 und 49, 87 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 168 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 63 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 111 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Waldkappel[2]; Zensus 2011[8]
3,8 km südwestlich von Harmuthsachsen liegt am quellnahen Oberlauf des Hainebachs, einem südwestlichen Zufluss des zur Wehre fließenden Bach im Hohl, das ehemalige Rittergut Wollstein. Bis 2000 wurde es als Gutshof betrieben. Im Sommer 2000 wurde es an den Orden der Schwestern von Betlehem verkauft und seitdem ist es das Kloster Marienheide.[9] Das Kloster wird seitdem mehr und mehr renoviert und ausgebaut. Eine aus einer ehemaligen Stallung entstandene neue Kirche wurde 2008 vom BischofHeinz Josef Algermissen von Fulda geweiht.
Ortsbild
Der Ortskern, der größtenteils aus Fachwerkhäusern besteht, ist sehr sehenswert.
Die alte Kirche am Ortsrand ist ein kleiner Fachwerkbau von 1821 mit Dachreiter.[10]
↑Hauptsatzung. (PDF; 607 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Oktober 2020.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.37 (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72. (kurhess GS 1821)