Durch den Vierwaldstättersee ist diese Exklave im weiteren Sinne, bestehend aus den drei Seegemeinden Greppen, Weggis und Vitznau, vom übrigen Amtsgebiet getrennt.
Greppen liegt am Vierwaldstättersee, am östlichen Ufer des Küssnachter Arms am Fuss der Rigi. Greppen dehnt sich vom Vierwaldstättersee auf den Westhang der Rigi bis unterhalb von Rigi-Staffelhöhe (1400 m ü. M.) aus. Vom Gemeindegebiet sind nur 330 ha Landfläche, der Rest ist Seeanteil. Von der Landfläche werden 46,7 % landwirtschaftlich genutzt, 39,5 % sind Wald und Gehölz und 13,5 % Siedlungsfläche (Stand 2015/16).[6] Das Gebiet Breitenacherried steht unter Naturschutz.
Die Gemeinde zieht sich an der Strasse von Küssnacht SZ Richtung Brunnen den Rigifuss allmählich ansteigend entlang. Viele neue Stichstrassen zersiedeln allmählich die ortsnahen landwirtschaftlichen Flächen und Hänge.
Greppen grenzt an Weggis im Kanton Luzern und an Küssnacht im Kanton Schwyz. Indirekt, im See, auch an Meggen im Kanton Luzern. Der Ort profitiert u. a. von seiner Lage im Dreieck der Nachbarkantone von Luzern und der Nähe von Zug und Zürich.
Wappen
Roter Balken über weissem Feld mit zwei blauen Diagonalbalken
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
1798 zählte man 240 Einwohner. Bis 1860 wuchs die Bevölkerung (1798–1860: + 23,8 %). Dann fiel sie bis 1900 in zwei Schritten auf ihr historisches Tief. In den folgenden 20 Jahren ist als Folge des Fremdenverkehrs ein rasches Wachstum festzustellen (1900–1920: + 51,8 %). Bis 1980 stagnierte die Zahl der Bewohner. Seither wächst die Bevölkerung durch bessere Verkehrsanschlüsse, das milde Klima und die Nähe zu Luzern und Küssnacht SZ schnell an (1980–2011: + 192,6 %). Seit 2011 liegt die Einwohnerzahl beständig bei etwas mehr als 1000 Personen. Mittlerweile leben 1196 Menschen in Greppen, davon 619 Männer und 577 Frauen (Stand: 31. Dezember 2022).[7]
Quellen: 1798–1837: Helvetische und kantonale Volkszählungen[8]; Bundesamt für Statistik; 1850 bis 2000 Volkszählungsergebnisse, 2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP
Sprachen
Die Einwohnerschaft spricht (Stand 2000) zu 94,03 % Deutsch als Hauptsprache. Kleinere Sprachminderheiten sind die 1,30 % Personen englischer Sprache, und 0,91 % sprechen Französisch.
Religionen – Konfessionen
Die Bevölkerung ist traditionell katholisch. Die Situation sieht heute (Stand 2000) wie folgt aus: 65,97 % sind römisch-katholische, 19,87 % evangelisch-reformierte, 1,04 % orthodoxe und 0,52 % christkatholische Christen. Nichtchristliche Minderheiten sind die 8,44 % Konfessionslosen und 1,30 % Muslime.
Herkunft – Nationalität
Ende 2022 zählte die Gemeinde 1196 Einwohner. Davon waren 957 Schweizer Staatsangehörige und 239 (= 20,0 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten ausgewiesenen Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (92 Menschen), Italien (14), Portugal (13), der Türkei (10) und dem Kosovo (7). 72 Personen stammen aus dem übrigen Europa und 26 sind nichteuropäischer Herkunft.[9]
Geschichte
Greppen teilte im Wesentlichen die Geschichte des Nachbarorts Weggis. So gehörte es den Habsburgern und fiel 1406 als Teil der Vogtei Neuhabsburg durch Kauf an Luzern. Im Jahre 1803 wurde es dem Amt Luzern zugeteilt.
1259 Mit Henricus de Crepon erscheint Greppen erstmals in Urkunden
1352 Die Kriegssteuerliste Luzerns enthält 51 Personen aus Küssnacht und Greppen
1385 Luzern nimmt unter anderen auch 17 Männer aus Greppen als Bürger auf
1406 Luzern kauft das Amt Habsburg, wozu auch Greppen gehört
1488 Unter Baumeister Hans Felder erhält Greppen eine gotische Wendelinskirche
1545 Erste Erwähnung einer Mühle, um 1885 stillgelegt
1573 Grepper Tuffsteine werden am heutigen Regierungsgebäude in Luzern verbaut
1627 Errichtung der St. Wendelinsbruderschaft, welche heute noch existiert
1634 Greppen wird Kaplanei und erhält damit einen ständigen Priester
1636 Bau eines Pfrundhauses, heute Pfarrhaus
1645 Die gotische Kapelle muss einer neuen Kirche Platz machen
1647 Der Bischof von Konstanz weiht die heutige St. Wendelinskirche ein
1659 Jakob Greter erhält ein Tavernenrecht, heutiges Wirtshausschild St. Wendelin
1684 Vier Gruppen pilgern nach Rom und bringen Reliquien des Hl. Felix heim
1760 Erst jetzt kommen St. Wendelinspartikel in die Kirche von Greppen
1798 Der helvetische Freiheitsbaum im Dorf Greppen wird von Schwyzern umgeworfen
1802 Grepper wirken am Sturz der helvetischen Verfassung mit
1809 Das erste Schulhaus wird als Anbau zum Spitelhaus gebaut
1819/20 Greppen und Vitznau helfen in Weggis einen Rigiweg bauen
1820 Ankauf der ersten Feuerspritze für zwei Dublonen
1825 Bau einer Schiffhütte, wo heute das Schützenhaus steht
1834 In Greppen bildet sich eine Schützengesellschaft, 1850 und 1889 wiederbelebt
1837 Das erste Dampfschiff fährt über den Vierwaldstättersee
1840 Ältester bekannter Brandfall, Haus und Scheune im Bühlhof
1845 Ein Grepper befindet sich unter den gefangenen Freischaren
1847 Wegen des Sonderbundes erhält auch Greppen eidgenössisches Militär
1848 Die erste Postablage kommt in das Steinmatt-Haus
1869 Mit der Schiffbrücke erhält Greppen Anschluss mit der Dampfschifffahrt
1870 Greppen eröffnet seine eigene Rigistrasse zum Rigi-Känzeli
1874 Eisenbahnprojekt durch Greppen (Zürichsee–Gotthardbahn)
1875 Melchior Greter erhält ein Wirterecht auf Neuhaus, heute Gasthaus Rigi/Drei Eidgenossen
1876 Die Kirche erhält die vier heutigen Glocken, welche total 1847 kg wiegen
1891 Die Familie Zimmermann übernimmt die Sägerei am See
1893 Erstmals finden Wahlen mittels einer Urne statt
1897 Das Telefon kommt im Gasthaus St. Wendelin ins Dorf
1900 Die Käsereigenossenschaft baut eine Käserei, heute Familie Hegglin
1910 Das elektrische Licht hält Einzug in die Gemeinde
1910 Neues Schulhaus am alten Platz, heute Gemeindehaus
1913–17 Direktor Gebhard Kupferschmid betreibt auf Langrieden ein Männerheim
1919 Der Lastwagen der Sägerei Zimmermann ist das erste Auto im Dorf
1920 Anstelle der Schiffhütte entsteht ein Schützenhaus
1921 Die Gesamtschule wird in eine Ober- und Unterschule geteilt
1932 Oberhalb des Dorfes entsteht die neue Kantonsstrasse, der Verkehr wird nun nicht mehr durchs Dorf geführt
1932 Der Autobuskurs Küssnacht-Greppen-Weggis nimmt den Betrieb auf
1933 Grossbrand in der Sägerei
1934 Sehr grosse Überschwemmung durch den Rubibach
1946 Erstmals wallfahren die landwirtschaftlichen Dienstboten nach Greppen, seither jedes Jahr
1947 Die Korporation erstellt die Seilbahn Bühlwäldli-Altschwändi, 1984 demontiert
1962 Anton Greter baut ein neues Postlokal
1962 Die Gemeindewasserversorgung wird in Betrieb genommen
1970 Neues Schulhaus mit Turnhalle auf der Kapellmatt
1971 Das hölzerne Autobus-Hüttli muss einem Normbau weichen
1974 Greppen wählt die erste Gemeindeschreiberin im Kanton Luzern
1976 Mit der Überbauung Chriesbaumhof nimmt die Bautätigkeit ihren Anfang
1980 Beginn der Ambulanten Krankendienste der Seegemeinden, seit 1991 Spitex genannt
1981 Baulanderschliessung im Sagirain
1981 Beginn der Überbauung im Oberhaus (oberhalb der Kantonsstrasse)
1982 Baulanderschliessung in der Kleinrieden
1984 Das Regionale Alterszentrum Hofmatt in Weggis nimmt den Betrieb auf
1990 Der alte Brauch Sternsingen wird wieder eingeführt
1994 Unwetterschäden im Oberfeld, Kleinhaus und Anger
1995 Die älteste Luzernerin Marie Greter stirbt in Greppen im 107. Altersjahr
Die drei Luzerner Rigigemeinden Greppen, Weggis und Vitznau prüften in der Vergangenheit lose einen Zusammenschluss, da sie in vielen Angelegenheiten bereits zusammenarbeiten. Das Fusionsprojekt (möglicherweise unter dem Namen Gemeinde Rigi) wurde 2005 auf unbestimmte Zeit verschoben, da alle drei Gemeinden finanziell gesund sind und daher kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht.
Wirtschaft
Die Bevölkerung von Greppen fand ihr Auskommen schon früh in verschiedenen Berufssparten. Traditionell dominierten zwar die Vieh- und Alpwirtschaft und Fischerei – doch wurden in Greppen auch Kastanienhaine gezüchtet (mildes Klima) und Tuffstein abgebaut. Heute gibt es noch 17 Landwirtschaftsbetriebe. Dennoch ist die Zahl der in Landwirtschaft und Fischerei tätigen Bevölkerung mit (Stand 2000) 32,9 % weit überdurchschnittlich. In Industrie und Gewerbe finden 32,4 % ihr Auskommen; in Dienstleistungsberufen 34,7 %. Die im 19. Jahrhundert verbreitete Seiden- und Leinenweberei ist verschwunden. Grössere Arbeitgeber sind Betriebe in der Gastronomie, der (mässige) Fremdenverkehr, ein Sägewerk, die pharmazeutische und die Baubranche. Die Pendlerbilanz spricht ein klares Bild. 40 Zupendlern stehen (Stand 2000) 280 Wegpendler (bei insgesamt 421 Erwerbstätigen) gegenüber (26,8 % in den Kanton Schwyz, 20,7 % in den Kanton Zug, 12,9 % nach Luzern und 11,4 % in die Nachbargemeinde Weggis).
Tourismus
Da sich diverse Projekte wie die Linienführung der Zürichsee–Gotthardbahn entlang der Rigi sowie der Bau einer Bahn von Greppen auf die Rigi zerschlugen, ist der Fremdenverkehr in Greppen nicht so bedeutend wie in nahegelegenen Gemeinden.
Der Autobusbetrieb der SGV ab Küssnacht SZ Richtung Weggis(–Gersau–Brunnen) wurde 1932 aufgenommen. Die Buslinie Küssnacht SZ (Bahnhof)–Weggis–Vitznau–Gersau–Brunnen (Bahnhof) ist für den öffentlichen Personentransport bedeutend. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Küssnacht SZ an der Bahnlinie Luzern–Arth-Goldau, der Bahnhof Brunnen an der Gotthardlinie.
Der 5 km entfernte Autobahnanschluss an die A4 in Küssnacht SZ brachte eine weitere Verbesserung im Verkehrswesen und einen starken Bevölkerungszuwachs.
Schulen
In Greppen gibt es seit 1809 eine Dorfschule, welche Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Primarschule besuchen. Ab der 7. Schulklasse besuchen die Kinder die Schule im Nachbardorf Weggis (Sekundarstufe) oder die Kantonsschule in Luzern sowie das Gymnasium in Immensee. Schulpflegepräsident ist (nicht im Gemeinderat) Roger Augsburger.
Lernende mit Schulort Greppen
Schuljahr (2022/2023)
Basisstufe, inkl. Kindergarten
Primarschule
Sekundarstufe, alle Niveaus
Gesamthaft
Abteilungen
2
3
0
5
Lernende
38
52
0
90
aus der Gemeinde und Nachbargemeinden; Quelle LUSTAT[13]
Im 14. Jahrhundert kam die Heiligenverehrung des St. Wendelin auf. 1483/85 wurde eine Dorfkapelle St. Wendelin erbaut, welche 1645/47 der Pfarrkirche St. Wendelin weichen musste. Jeweils am 20. Oktober findet eine Wallfahrt nach Greppen statt.
Das relativ intakte Dorfbild vom Greppener Ortskern (von der Seeseite über die Wendelinsmatte her) gehört heute noch zum Inventar schützenswerter Ortschaften.
Bilder
Literatur
J. Muheim-Büeler, J. Studhalter: Greppen. 1997.
Barbara Hennig, André Meyer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band116). II: Das Amt Luzern. Die Landgemeinden. Bern 2009, ISBN 978-3-906131-90-0, S.129–143.
Weblinks
Commons: Greppen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien