Gampern liegt im Nördlichen Alpenvorland nördlich des Attersees. Es wird von den zwei Flüssen Vöckla und Dürre Ager entwässert, die in 450 bis 500 Meter Meereshöhe fließen. Die umliegenden Hügel erreichen Höhen von über 550 Meter. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 5,9 und von West nach Ost 6,8 Kilometer.
Gampern hat eine Fläche von 26,26 Quadratkilometer. Davon werden mehr als zwei Drittel landwirtschaftlich genutzt, 20 Prozent sind bewaldet.[2]
Ortsteile der Gemeinde
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Gampern wird zum ersten Mal um das Jahr 800 unter dem Namen Campara im Traditionsbuch von Mondsee genannt. Seit 1143 war es als Filiale von Vöcklamarkt dem Collegiat-Stift Mattsee inkorporiert, bis es 1900 eine selbständige Pfarre wurde. Dem Stift Mattsee verblieb das Patronatsrecht.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
2019 wurde der Gemeinde der „IMPULS Award“ in der Kategorie Digitalisierung verliehen.[4]
Ende April 2023 nahm RAG Austria „Underground Sun Storage“ in Betrieb. Sommerstromüberschuss „aus Photovoltaik“ wird in Wasserstoff umgewandelt und in ein ehemaliges Porengestein-Erdgaslager gepresst. Im Winter soll Gas entnommen und via 8 km Pipeline in einem Heizkraftwerk in der Gemeinde verwertet werden. Kofinanziert vom Klimafonds.[5]
Katholische Pfarrkirche Gampern hl. Remigius: Die zweischiffige spätgotische Hallenkirche wurde von 1480 bis 1486 gebaut. Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte die Errichtung des mächtigen gotischen Westturmes bis zur Dachgleich und 1890 der Ausbau auf eine Höhe von 63 m. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Flügelaltar in der spätgotischen Pfarrkirche Gampern. Der Altar ist der drittgrößte gotische Flügelaltar in Oberösterreich, hergestellt in der Zeit von 1497 bis 1507.
Denkmalhof Kernstockhaus in Pöring: Ehemaliges Austraghaus des Kapeller, Rauchhaus in Blockbauweise, heute Heimatmuseum.[6][7][8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die RAG AG hat im Mai 2023 im Rahmen ihres Projekts „Underground Sun Storage 2030“[9] in Gampern den weltweit ersten unterirdischen Speicher für grünen Wasserstoff in Betrieb genommen. Dieser wird im Sommer mittels Solarstrom gewonnen und in der rund 1000 Meter tiefen Porenlagerstätte (einer natürlichen Schicht aus porösem Gestein) für den Winter gespeichert.[10]
Wirtschaftssektoren
Von den 93 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 59 Vollerwerbsbauern. Diese bewirtschafteten drei Viertel der Flächen. Im Produktionssektor nahm die Zahl der Erwerbstätigen von 2001 auf 2011 im Bereich Warenherstellung von 140 auf 625 zu, im Bergbau von 68 auf 154. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren 2011 die Bereiche freiberufliche Dienstleistungen (45) und soziale und öffentliche Dienste (43 Mitarbeiter).[11][12][13]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
93
132
105
92
Produktion
32
24
803
236
Dienstleistung
88
29
183
108
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Gampern hat eine hohe Pendlerzahl. Von den 1367 Erwerbstätigen, die 2011 in der Gemeinde lebten, arbeiteten 293 lokal, beinahe achtzig Prozent pendelten aus. Dafür kamen 845 Menschen aus der Umgebung zur Arbeit nach Gampern.[14]
Verkehr
Eisenbahn: Gampern hat eine Haltestelle an der Westbahn.
Blasonierung: Zwischen goldenen Flanken in Blau ein goldener, spätgotischer Flügelaltar mit Mensa, Predella, Mittelschrein, zwei Flügeln und fünfteiligem Gesprenge. Die Gemeindefarben sind Gelb-Blau-Gelb.
Das 1974 verliehene Wappen zeigt in stilisierter Form den kunsthistorisch bedeutenden Flügelaltar der Pfarrkirche.[18]
Persönlichkeiten
Daniela Holzinger-Vogtenhuber BA (* 1987), Politikerin (Jetzt – Liste Pilz, ehemals SPÖ), Nationalratsabgeordnete a. D. in Gampern aufgewachsen und wohnhaft
Michaela Schüchner (* 1977), Politikerin (SPÖ), Bezirksvorsteherin des 14. Wiener Gemeindebezirks Penzing, in Gampern aufgewachsen
Literatur
Gustav Bochenek: Heimatbuch Gampern. Gampern 1974. Neu: Hans Plötzeneder, Hrsg. von der Gemeinde Gampern, Mattighofen 1993.
Maria Magdalena Gstöttner: Vor- und Familiennamen in der oberösterreichischen Pfarre Gampern zwischen 1658 und 1710. Diplomarbeit Universität Wien, Wien September 2008, doi: 10.25365/thesis.1772.
Weblinks
Commons: Gampern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
↑Claudia Haase: Wasserstoff 1000 m unter der Erde. Kleine Zeitung, Print, 28. April 2023 S. 30 f.
↑Hermann Kaser: Der Denkmalhof Kernstockhaus/Poering. München 1974. Neu hrsg. Amt der oö. Landesregierung. Red. Fritz Lichtenauer. In: Kulturbericht Oberösterreich Jg. 59, 2005, H. 7, Beilage, Linz 2005, S. 9 ff.