Erster Japanisch-Chinesischer Krieg
Erster Japanisch-Chinesischer Krieg (1894–1895)
Pungdo – Seonghwan – Pjöngjang – Yalu – Jiuliangcheng – Lüshunkou – Weihaiwei – Yingkou – Pescadoren Der Erste Japanisch-Chinesische Krieg (chinesisch 甲午戰爭 / 甲午战争, Pinyin jiǎwǔ zhànzhēng – „Jiawu-Krieg“, jap. 日清戦争 nisshin sensō) oder Erste Sino-Japanische Krieg war ein Krieg zwischen Japan und dem China der Qing-Dynastie, der zwischen August 1894 und April 1895 ausgetragen wurde. Auslöser waren Streitigkeiten um den politischen Status Koreas. Die offizielle Kriegserklärung des Japanischen Kaiserreiches an das Kaiserreich China erfolgte am 1. August 1894, nachdem Japan den Königspalast in Seoul in seine Gewalt gebracht hatte. HintergründeMachtverhältnisse in OstasienDas Kaiserreich China war jahrhundertelang die Hegemonialmacht in Ostasien und die angrenzenden Staaten und auch Japan waren über ein System der Tributpflichtigkeit und des nominellen Vasallentums geprägt. In Korea herrschte die Joseon-Dynastie als Vasall des Kaisers. Innenpolitisch wurde das Kaiserreich durch die Taiping-Rebellion und weitere Aufstände erschüttert. Ab den 1850ern wurde ab dem Ersten Opiumkrieg die Unterlegenheit Chinas gegenüber den westlichen Nationen offensichtlich. Der chinesische Kaiserhof hielt trotz der Infragestellung durch die militärischen Niederlagen am grundsätzlichen Staatskonzept fest und versuchte auch seine Außenpolitik gegenüber den asiatischen Staaten weiter gemäß dem alten System zu verfolgen.[1] Teile der herrschenden Elite versuchten im Rahmen der Tongzhi-Restauration, das System mit dem Ziel das konfuzianistische System durch Übernahme westlicher Innovationen auf militärischem, technologischen und wirtschaftlichen Gebiet zu stabilisieren. Die Modernisierungsbestrebungen blieben aber unkoordiniert und fanden auf der Ebene von Provinzfürsten statt. Der prominenteste Reformer war Li Hongzhang, der Vizekönig von Zhili, dessen Reformen durch Ausbau des Eisenbahn- und Telegraphennetzes und Modernisierung des Militärs vor allem die Stärkung der militärischen Widerstandsfähigkeit im Auge hatte.[2] Japan hatte 1854 seine Politik der Abschließung durch eine amerikanische Intervention aufgeben müssen. In den Jahren nach dem dadurch ausgelösten Fall des Shogunats und speziell der Meiji-Restauration 1868 transformierte sich Japan von einer feudalen Gesellschaft hin zu einem modernen Industriestaat. Dazu schickte Japan Gesandte und Studenten in die westliche Welt aus, damit diese dort deren Technik und Künste erlernen konnten und nach Japan brachten. Dies geschah nicht nur, um zu verhindern, dass Japan unter ausländische Dominanz fiel, sondern auch, um sich auf gleicher Augenhöhe mit den westlichen Mächten messen zu können.[3] Neben der Revision der Ungleichen Verträge strebte Japan nach einer eigenen Einflusssphäre in Ostasien, um seinerseits die Rolle der ostasiatischen Hegemonialmacht einzunehmen. Dabei spielte Korea, sowohl als mögliches militärisches Sprungbrett nach China, wie auch als möglicher Raum für den Aufbau einer japanischen Einflusssphäre für die japanische Führung eine zentrale Rolle. Ziel Japans war dabei die Erschließung Koreas mit modernen wirtschaftlichen und technischen Methoden unter japanischer Vorherrschaft. Dabei sah sich Japan neben China auch in Konkurrenz zur wachsenden russischen Präsenz in Ostasien.[1] Die japanische Führung fürchtete, dass Russland durch den Bau der Transsibirischen Eisenbahn zur Hegemonialmacht der koreanischen Halbinsel aufsteigen könnte.[4] Während China und Japan die durch westliche Staaten erzwungenen Öffnungen und Verträge hinnehmen mussten, gelang es Korea unter der Regentschaft von Heungseon Daewongun, westliche Einflussnahme zu verhindern. Der Regent bekämpfte Ineffizienz und Korruption in der Verwaltung und schränkte die Privilegien der Yangban ein. Ebenso reformierte er das Steuersystem und schuf Aufstiegschancen für Untertanen ohne adlige Abstammung. Die Politik des Regenten schaffte es, den vorher verbreiteten Bauernaufständen die Ursache zu entziehen, zog aber den Unmut der Hofgesellschaft und einflussreicher Adliger auf sich. 1866 ordnete er ein Massaker an den Christen im Land an, bei dem mehrere tausend Koreaner und einige wenige Franzosen getötet wurden. Das Massaker führte dazu, dass sich Ende des Jahres keine westlichen Ausländer mehr im Land aufhielten. Mit der Machtübernahme des Königs Gojong wurden die Reformen von Heungseon zurückgenommen, die Abschirmung von westlichen Einflüssen und die Tributpflicht gegenüber China beibehalten.[5] UrsachenKrise von 1882Im Jahr 1882 litt die koreanische Halbinsel unter einer schweren Dürre, die zu Lebensmittelknappheit und Unzufriedenheit unter der Bevölkerung führte. Korea stand am Rande des Bankrotts; die koreanische Regierung war nicht mehr in der Lage die Rechnungen zu begleichen, speziell gegenüber dem Militär. Das führte zu rasch wachsender Unzufriedenheit unter den koreanischen Soldaten, die seit Monaten keinen Sold mehr erhalten hatten. Am 23. Juli kam es schließlich zu Meuterei und Unruhen in Seoul und Soldaten plünderten zusammen mit der Bevölkerung die Reislager. Am nächsten Morgen wurden der Herrscherpalast und Regierungseinrichtungen angegriffen, bevor sich der Mob gegen das Gebäude der japanischen Gesandtschaft wandte. Der japanischen Gesandtschaft gelang zwar die Flucht nach Chemulpo und später nach Nagasaki an Bord des britischen Forschungsschiffes HMS Flying Fish, doch sandte Japan als Reaktion vier Kriegsschiffe und ein Bataillon nach Seoul, um japanische Interessen zu schützen und Wiedergutmachung zu verlangen. China schickte daraufhin 4.500 Soldaten nach Korea, um seine Interessen gegenüber den Japanern zu wahren. Mit dem schließlich am 30. August 1882 abgeschlossenen Vertrag von Chemulpo nahmen die Spannungen noch einmal ab. Der Vertrag sah vor, dass die Verantwortlichen für den Aufstand bestraft wurden und die Familien getöteter Japaner 50.000 Yen Entschädigung erhielten. Die japanische Regierung erhielt 500.000 Yen Entschädigung, eine offizielle Entschuldigung und die Erlaubnis, auf dem Gelände der japanischen Gesandtschaft Truppen zu stationieren und eine Kaserne zu errichten. Gapsin-PutschIm Jahr 1884 überraschte eine Gruppe pro-japanischer Reformer um Kim Ok-gyun die konservative, pro-chinesische Regierung Koreas und riss in einem Staatsstreich die Macht an sich. In einem ebenso blutigen Gegenschlag schaffte es die koreanische Regierung jedoch mit Hilfe chinesischer Hilfstruppen unter General Yuan Shikai, die Kontrolle wieder zu erlangen und die den Putsch unterstützenden japanischen Truppen aus Seoul zu vertreiben. Bei dieser Revolte kamen nicht nur einige Reformer ums Leben, es wurde auch die japanische Gesandtschaft niedergebrannt und japanische Soldaten und Zivilisten getötet. Dies führte zu einem Streit zwischen Japan und China, welcher letztlich im 1885 abgeschlossenen Vertrag von Tientsin nochmals befriedet werden konnte. Darin vereinbarten die beiden Staaten, ihre jeweiligen Expeditionsstreitkräfte aus Korea abzuziehen, keine militärischen Berater zur Ausbildung koreanischer Truppen zu entsenden, und den jeweils anderen Staat im Voraus zu verständigen, wenn beabsichtigt wurde, Truppen nach Korea zu schicken. Die Japaner jedoch waren trotzdem zunehmend frustriert über die chinesischen Bemühungen, den japanischen Einfluss auf Korea zu begrenzen. Trotzdem verließen nach Abschluss des Vertrages chinesische und japanische Truppen Korea und die diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Korea wurden wieder hergestellt. Yuan Shikai blieb als chinesischer Statthalter in Korea, eine Position, die er bis zum Krieg innehaben sollte. Er versuchte zwar, den chinesischen Handel mit Korea zu fördern und den japanischen Handel einzugrenzen, jedoch mit begrenztem Erfolg, denn Japan blieb Koreas größter Handelspartner. In der Folgezeit wurden chinesische Telegrafen eingeführt und Korea an das chinesische Telegrafennetz angeschlossen sowie finanzielle Unterstützung seitens der Qing-Dynastie an Korea geleistet. In Japan erregte der fehlgeschlagene Putschversuch große öffentliche Aufmerksamkeit. Im öffentlichen Diskurs war erstmals eine zivilisatorische Mission Japans gegenüber China und Korea Thema. Die veröffentlichte Meinung formulierte Expansionsbestrebungen auf das asiatische Festland. Die japanische Regierung reagierte auf die Rückschläge in ihrer Koreapolitik mit einer weiteren Forcierung der Aufrüstung, insbesondere der Marine.[9] Nagasaki-Zwischenfall1886 kam es bei einem Aufenthalt der chinesischen Beiyang Flotte im japanischen Nagasaki zu Unruhen und einer regelrechten Straßenschlacht, nach japanischer Darstellung ausgelöst durch undisziplinierte chinesische Matrosen, die Sachschaden anrichteten und japanische Frauen und Kinder belästigten. Bei den Kämpfen wurden auch einige japanische Polizisten von den chinesischen Matrosen getötet. Die Qing-Regierung beschuldigte Japan, die chinesischen Matrosen angegriffen und viele verletzt zu haben, als diese ihrerseits lediglich Geschenke nach Nagasaki gebracht hätten. China behauptete weiter, dass Japan nichts unternommen hätte, um die Matrosen zu schützen. Zu diesem Zeitpunkt war die chinesische Flotte deutlich stärker als die japanische, weswegen die Qing-Dynastie eine Entschuldigung an Japan ablehnte und auf ihre Überlegenheit zu See vertraute – alleine das in Deutschland gebaute chinesische Flaggschiff Dingyuan (insgesamt waren vier chinesische Schiffe in Nagasaki) war größer als alle japanischen Kreuzer. Auch ein Vorfall während des Gapsin-Putsches war noch frisch im japanischen Gedächtnis vorhanden; dort sollen 2000 Qing-Soldaten 400 japanische Soldaten vertrieben haben. Kim Ok-gyunAm 28. März 1894 wurde der pro-japanische koreanische Revolutionär Kim Ok-gyun in Shanghai ermordet. Kim war am Gapsin-Putsch 1884 beteiligt und nach dessen Scheitern nach Japan geflohen. Aufforderungen der koreanischen Regierung, Kim auszuliefern, wurden von Japan abgelehnt. Kim Ok-gyun wurde schließlich in eine Falle gelockt. Als er auf Einladung von Li Hongzhang in Shanghai eintraf, wurde er in einem japanischen Gasthaus im internationalen Viertel vom Koreaner Hong Jong-u ermordet. Seine Leiche wurde anschließend mit einem chinesischen Kriegsschiff nach Korea geschickt, dort gevierteilt und als Warnung an andere pro-japanische Rebellen öffentlich zur Schau gestellt. Die japanische Regierung war darüber empört und wertete das als direkten Angriff auf ihre Würde und ihr Ansehen.[10] Donghak-AufstandDie Spannungen zwischen China und Japan waren also im Juni 1894 erheblich, dennoch war der Krieg noch nicht unausweichlich. Der Donghak-Aufstand in Korea veranlasste König Gojong am 1. Juni 1894 dazu, chinesische Truppen zur Niederschlagung des Aufstands anzufordern. China schickte daraufhin 2.800 Mann unter dem Kommando von Yuan Shikai, wobei sich aber bald herausstellte, dass die Chinesen gar nicht gebraucht wurden, um die Aufstände niederzuschlagen. Laut den Japanern informierte die chinesische Regierung die Japaner nicht über diese Truppenentsendung und verletzte somit den Vertrag von Tientsin.[11] Wegen dieser Vertragsverletzung reagierte Japan, indem es seinerseits eine 8.000 Mann starke Expeditionsstreitkraft nach Korea schickte. Die ersten 400 Soldaten erreichten am 9. Juni Seoul, weitere landeten am 12. Juni bei Incheon.[12] Laut chinesischen Angaben hätten die Japaner die Chinesen jedoch ermutigt, der koreanischen Bitte um Unterstützung Folge zu leisten, und japanische Offizielle hätten versichert, Japan hätte nicht vor, deswegen zu intervenieren. So sei der chinesische Verantwortliche Li Hongzhang zu der "falschen Annahme verleitet worden, dass Japan keinen Krieg wagen würde, während Tokyo in Wahrheit bereits vollkommen darauf vorbereitet war."[13] Japan verlangte jedenfalls, dass China mit Japan gemeinsam die koreanische Regierung reformieren sollte, was von China aber abgelehnt wurde. Korea verlangte den Abzug der japanischen Truppen, was wiederum von Japan abgelehnt wurde. Die japanische Expeditionsstreitmacht nahm schließlich Anfang Juni den koreanischen König gefangen, besetzte den Königlichen Palast und bildete eine neue koreanische Regierung aus pro-japanischen Koreanern. Die neue Regierung wurde am 25. Juli angelobt.[12] Die neue koreanische Regierung gewährte Japan schließlich das Recht, die Chinesen gewaltsam aus Korea zu entfernen, und Japan schickte noch weitere Truppen. Da China wiederum die neue koreanische Regierung nicht anerkannte, kam es zum Krieg. KräftevergleichJapanJapans Reformen im Zuge der Meiji-Restauration gaben vor allem dem Flottenbau hohe Priorität, ferner der Aufstellung einer effizienten modernen Armee. Japan hatte darum zahlreiche Militärs nach Europa gesandt, um dort die Stärke und Taktiken der europäischen Armeen und Flotten zu studieren. Kaiserlich Japanische MarineDie Kaiserlich Japanische Marine wurde nach dem Vorbild der britischen Royal Navy aufgestellt. Britische Berater wurden nach Japan entsandt, um die japanische Flottenführung auszubilden; japanische Studenten wiederum wurden nach Großbritannien geschickt, um dort die Royal Navy zu studieren und zu beobachten. Durch diese Ausbildung und Lektionen war Japan in der Lage, eine Flotte aufzustellen, die bezüglich Seemannskunst und Artillerie professionell geschult war. Zu Beginn des Krieges verfügte Japan über 12 moderne Kriegsschiffe, eine Fregatte, 22 Torpedoboote und zahlreiche Hilfskreuzer. Japan hatte noch keine Schlachtschiffe und orientierte sich darum an der Jeune-École-Doktrin, die schnelle, kleine Kriegsschiffe wie Kreuzer und Torpedoboote bevorzugte, mit ausreichender Bewaffnung, um größere Schiffe zerstören zu können.[14][15] Kaiserlich Japanische ArmeeDas Heer des Meijistaates bestand 1893 aus 6.000 Offizieren, 12.000 Unteroffizieren und 60.000 aktiven Wehrpflichtigen. Die Kriegsstärke der Armee konnte durch 270.000 Reservisten verstärkt werden. Die nach westlichem Vorbild im Aufbau befindlichen Streitkräfte verwendeten einheimisch produzierte moderne Gewehre, waren jedoch bei Artillerie und technischem Gerät oft auf Importe minderer Qualität angewiesen, da Japan die dafür erforderliche industrielle Produktionskapazität fehlte. Während des Krieges mobilisierte die Armee mehr als 220.000 Reservisten und brachte die Gesamtstärke der sieben regulären Divisionen auf 125.000 Mann. Rund 100.000 Soldaten wurden während des Krieges als Reserve und in der Logistik auf den Hauptinseln Japans eingesetzt. Die japanische Expeditionsarmee rekrutierte rund 153.000 koreanische Arbeiter, die in Zivil die Streitkräfte in der Logistik unterstützten.[16] ChinaObwohl die Beiyang-Streitkräfte die bestausgerüsteten und modernsten Einheiten Chinas bildeten, so war doch Korruption ein ernstes Problem. Militärische Anführer und Beamte unterschlugen sogar während des Krieges Rüstungsgelder. Das führte dazu, dass die Beiyang-Flotte nach ihrer Aufstellung 1888 keine Schlachtschiffe erwerben konnte. Der Ankauf von Munition endete 1891, weil Gelder umgeleitet wurden, um damit den Sommerpalast in Peking zu bauen. Auch die Logistik war ein großes Problem, da man den Bau von Eisenbahnen in der Mandschurei unterlassen hatte. Die Moral in den chinesischen Armeen war generell sehr niedrig wegen geringer Bezahlung, geringem Prestige, Opiumkonsum und schlechter Führung, was auch zu schmachvollen Rückzügen führte, wie zur Aufgabe des gut befestigten und verteidigbaren Weihaiwei. Beiyang-ArmeeDas China der Qing-Dynastie hatte keine einheitliche nationale Armee. Als Folge des Taiping-Aufstands war die Armee in Einheiten aus Mandschu, Mongolen, Hui (Muslime) und Han aufgeteilt worden, die wiederum in großteils unabhängige regionale Kommanden unterteilt waren. Während des Krieges wurden die Kämpfe fast ausschließlich von der Beiyang-Armee und der Beiyang-Flotte geführt; Hilferufe wurden aus regionaler Rivalität von anderen Chinesischen Armeen oft einfach ignoriert. Gleichzeitig waren chinesische Streitkräfte auch mit der Dungan-Revolte in Qinghai beschäftigt, bei der es tausende Todesopfer gab. Beiyang-FlotteDie chinesische Marine hatte kein nationales Oberkommando. Sie war in vier Flotten (Beiyang, Nanyang, Fujian, Guandong) aufgeteilt. 1894 umfassten diese vier Einheiten 65 größere Kriegsschiffe und 43 Torpedoboote. Die Beiyang-Flotte war die stärkste der vier Einheiten und entsprach ungefähr der Stärke der gesamten japanischen Seestreitkräfte. Die Flotte wurde als die stärkste Flotte Ostasiens angesehen.[17] Die Befehlsgewalt und administrative Zuständigkeit für die Flotten lag dabei bei den regionalen Machtzentren. Für die Beiyangflotte war der Vizekönig von Zhili Li Hongzhang verantwortlich.[18] Die Beiyang-Flotte war eine von vier modernisierten Flotten der späten Qing-Dynastie, die Schiffe wurden dabei vor allem von Li Hongzhang wesentlich finanziell unterstützt. Jedoch wurden die Schiffe nicht ausreichend gewartet und auch die Disziplin war mangelhaft.[19] So vertrieben sich Wachen teilweise mit Glücksspiel ihre Zeit, Türen zwischen wasserdichten Schotten wurden offengelassen, Müll wurde in Geschützrohre entsorgt und Schwarzpulver unter der Hand verkauft und durch Kakao ersetzt. Am Yalu Fluss war ein Geschütz eines Schlachtschiffes von Admiral Ting sogar verpfändet worden.[20] Verlauf
Während die japanischen Schiffe diesen verfolgen, treffen sie auf ein ursprünglich britisches Handelsschiff, das chinesische Truppen befördert. (Details siehe Abschnitt: Schlacht von Pungdo)
Geschehnisse während des KriegesChina hatte zunächst auf koreanische Bitte hin Truppen nach Korea entsandt. Im Gegenzug hatte Japan zunächst knapp 4.000 Soldaten geschickt und diese danach laufend verstärkt. Im Juli 1894 hatte China 3.000 bis 3.500 Soldaten vor Ort, die einer deutlichen Übermacht der Japaner gegenüberstanden. Versorgt wurden die Chinesen über das Meer und die Stadt Asan. Das erste Ziel der Japaner war deshalb eine Blockade Asans, um die Chinesen anschließend auf dem Land einzukesseln. Schlacht von PungdoAm 25. Juli 1894 stellten die japanischen Kreuzer Yoshino, Naniwa und Akitsushima auf einer Patrouille vor Asan den chinesischen Kreuzer Tsi-yuan und das Kanonenboot Kwang-yi.[21] Die chinesischen Schiffe hatten Asan verlassen, um sich mit einem weiteren chinesischen Kanonenboot, der Tsao-kiang, zu treffen, welches einen Transporter nach Asan eskortierte. Nach einem zirka einstündigen Gefecht entkam die Tsi-yuan, während die Kwang-yi auf Felsen auflief und danach ihr Pulvermagazin explodierte. Konflikt in KoreaVon der pro-japanischen koreanischen Regierung dazu ermächtigt, chinesische Truppen aus Korea zu vertreiben, marschierte eine ca. 4.000 Mann starke japanische Streitkraft unter Ōshima Yoshimasa in schnellem Marsch von Seoul aus nach Asan, um die 3.500 Chinesen dort zu stellen. Am 28. Juni 1894 trafen sie schließlich knapp außerhalb Asans aufeinander. Es entwickelte sich eine Schlacht, die bis 07:30 Uhr am Folgetag dauerte. Die Chinesen verloren die Schlacht und flohen schließlich nach Pjöngjang. Die Chinesen verloren dabei 500 Mann an Toten und Verwundeten gegenüber 82 japanischen Verlusten. Niederlage der Beiyang-FlotteAm 17. September 1894 kommt es zur Seeschlacht am Yalu als japanische Kreuzer die größere chinesische Beiyang-Flotte nahe der Mündung des Flusses Yalu stellen. Die Japaner versenken acht der zwölf chinesischen Kriegsschiffe und sichern sich somit die Seeherrschaft im Gelben Meer. Die Chinesen schaffen es allerdings 4.500 Soldaten an der Yalu-Mündung zu landen. Die Seeschlacht am Yalu war die größte Seeschlacht des Krieges und ein großer Propagandasieg der Japaner.[23] Invasion der MandschureiNach der Niederlage bei Pjöngjang verließen die Chinesen Korea und bezogen Verteidigungsstellungen auf der chinesischen Seite des Grenzflusses Yalu nahe Jiuliangcheng. Nachdem die Japaner am 10. Oktober Verstärkung erhalten hatten, stießen sie schnell nach Norden in Richtung Mandschurei vor. In der Nacht des 24. Oktober überquerten die Japaner unentdeckt den Yalu mittels einer Ponton-Brücke und am Nachmittag des Folgetages nahmen sie den Außenposten Hushan östlich von Jiuliangcheng ein. Nach weniger als drei Stunden Kampf flohen die chinesischen Verteidiger aus Jiuliangcheng und ließen dabei große Mengen an Versorgungsgütern und Ausrüstung zurück. Mit der Einnahme von Jiuliangcheng hatten die Japaner nun eine Basis auf chinesischem Territorium erobert, von der sie weiter vorstoßen konnten. Einnahme von Lüshunkou, Weihaiwei und den PescadorenBis zum 21. November 1894 nahmen die Japaner schließlich Lüshunkou (Port Arthur) ein.[24] Dabei kam es in der Folge zu einem Massaker der Japaner an Chinesen, welches tausende Todesopfer forderte (die genauen Opferzahlen sind bis heute umstritten).
Der Rest der chinesischen Beiyang-Flotte hatte sich wiederum in den stark befestigten Hafen von Weihaiwei zurückgezogen. Die Japaner blockierten mit ihrer Flotte den Hafen und landeten bis zum 22. Januar 1895 die 2. Division unter Lt. General Sakuma Samata und die 6. Division unter General Kuroki Tamemoto, um die Stadt von Land her zu erobern. Nach einem ca. neunstündigen Kampf gaben die chinesischen Verteidiger auf, obwohl beinahe alle Verteidigungsanlagen noch intakt waren. Die dadurch ihrer Basis beraubte chinesische Flotte wurde von den Japanern teilweise versenkt oder ergab sich bis zum 12. Februar 1895. Der chinesische Flotten-Oberbefehlshaber Admiral Ting beging Selbstmord. Ende des KriegesDer Friedensvertrag von Shimonoseki am 17. April 1895 legte folgendes fest:
FolgenSieger des acht Monate dauernden Krieges war Japan, die chinesischen Truppen wurden vielerorts vernichtend geschlagen und China kapitulierte. Der japanische Erfolg war das Resultat der mehr als zwanzig Jahre zuvor begonnenen Modernisierung und Industrialisierung.[28] Der Krieg zeigte die Überlegenheit der nach westlichem Vorbild trainierten und taktisch unterwiesenen japanischen Armee. Die Kaiserlich Japanische Armee und Flotte fügte den Chinesen durch bessere Aufklärung, Organisation, Ausdauer und Strategie eine Reihe von Niederlagen zu. Das Ansehen Japans wuchs dadurch in der westlichen Welt und der Sieg etablierte Japan als die dominante Macht in Ostasien. Das japanische Militär förderte diese Wahrnehmung in der westlichen Öffentlichkeit. Während es von chinesischer Seite zahlreiche Morde, Verstümmelungen an Kriegsgefangenen und als illoyal wahrgenommenen Zivilisten gab, unterband die japanische Armee solche Übergriffe seitens der eigenen Kräfte. Die gute Behandlung chinesischer Kriegsgefangener wurde durch ihre öffentlichkeitswirksame Versorgung in Japan durch das japanische Heer herausgestellt. Während chinesische Medien oft Falschmeldungen über den militärischen Verlauf brachten, ließ die japanische Armee westliche Journalisten bei ihren Einheiten zu.[29] Literatur
Siehe auchWeblinksCommons: Erster Japanisch-Chinesischer Krieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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