Busan
Busan (kor. 부산, Hanja 釜山, rev. Busan, MR Pusan, frühere Schreibweisen: Fusan, Pusan[2][3]) ist nach der Hauptstadt Seoul die zweitgrößte Stadt Südkoreas. Sie befindet sich an der südöstlichen Küste der Koreanischen Halbinsel im südwestlichen Bereich des Japanischen Meeres an der Koreastraße und gegenüber der Insel Tsushima. Mit dem Hafen von Busan verfügt die Stadt über einen der wichtigsten Seehäfen in Asien. 2014 wurde Busan im UNESCO Creative Cities Network als „Stadt des Films“ aufgenommen.[4] Seit 1996 findet in Busan das Busan International Film Festival statt. Busan gehört zur Provinz Gyeongsangnam-do, ist aber seit dem Jahr 1963 politisch eine unabhängige Einheit. GeografieDer Name Busan bedeutet etwa „Kesselberg“ und spielt auf die Geländegestalt an, die eine amphitheater-artige, von einer Bergkette umgebene Ebene an der Küste ist. Die Stadt liegt an der Mündung des Nakdonggang und hat in der über die politischen Grenzen hinausgehenden Agglomeration 4.562.012 Einwohner (2005). Die vielen Buchten machen Busan zu einem guten Naturhafen. Während die Ostküste wenig Inseln oder Buchten zu bieten hat, findet man diese umso mehr, folgt man dem großzügigen Bogen der Küste nach Südwesten zur Südküste. In der Stadt gibt es mehrere Hügel und Berge zwischen 100 und 400 Metern Höhe, den Gudeoksan, den Baegyangsan, den Sanghaksan, den Hwangnyeeongsan, den Gaejwasan und Jangsan, die meist zu Parks oder Naherholungswäldern ausgebaut sind. Der Hafen wird durch die direkt vor der Küste liegende Insel Yeongdo unterteilt und geschützt. Der bis zu 700 Meter hohe Höhenzug Geumjeongsan nördlich Busans ist ein beliebtes Ausflugsziel und Erholungsgebiet für die Einwohner der Stadt. Busan zieht auch nationale Touristen an, speziell mit dem Strand von Haeundae. Klimatabelle
BevölkerungIn der Zeit der Industrialisierung Südkoreas wuchs die Bevölkerung der Stadt rasant an. Inzwischen ist die Bevölkerungsentwicklung stagnierend bis leicht rückläufig. Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN
GeschichteAuf der Insel Yeongdo gefundene Scherben und Werkzeuge weisen darauf hin, dass seit 6000 Jahren Menschen in der Region leben. In der Frühgeschichte der Region waren hier kleine Fischerdörfer angesiedelt. Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt gehörte das Gebiet zum Gaya-Königreich. Das Königreich betrieb regen Handel mit dem Japan der Yamato-Zeit, indem es Eisen exportierte.[7] Im 14. Jahrhundert plünderten oft Wokou die Küstenstädte Koreas. Daher wurde zum Schutz der Gegend eine Festung bei Dongnae errichtet. Im folgenden Jahrhundert begann der Handel zwischen Japan und Korea aufzublühen, reguliert und formalisiert durch einen Vertrag aus dem Jahr 1443. Busan wurde als Hafen für japanische Schiffe geöffnet, und eine kleine Gemeinde japanischer Händler ließ sich in einer ihnen zugewiesenen Handelsstation nieder, die von den Koreanern Waegwan (kor. 倭館, dt. „Japan-Gebäude“) genannt wurde. Hier trieben Kaufleute der japanischen Domäne Tsushima Handel mit Korea. Dieses Zusammenleben fand im Jahr 1592 ein abruptes Ende, als der japanische Herrscher Toyotomi Hideyoshi nach der Einigung Japans versuchte, Korea zu erobern. Am 14. April dieses Jahres landete er mit mehr als 200.000 Mann bei Busan und eröffnete damit den heute von Nord- und Südkorea genannten Imjin-Krieg. Die Festungen in Busan und Dongnae wurden überrannt und 20 Tage später wurde Seoul erobert. Da Friedensverhandlungen nicht erfolgreich waren, kam es im Januar 1597 zu einer zweiten Invasion, die von chinesischen und koreanischen Truppen aufgehalten wurde. Der Imjin-Krieg endete, als die japanischen Truppen nach dem Tode Toyotomi Hideyoshis im August 1598 abzogen. Der Handel mit Japan wurde in der folgenden Zeit langsam wiederaufgenommen, die Waegwan-Siedlung 1607 in der Gegend des heutigen Jwacheon-dong neu eröffnet, dann 1678 in die Nähe des heutigen Yongdusan Parks verlegt und vergrößert. Diese Choryang Waegwan (草梁倭館) genannte Niederlassung hatte auch quasi-diplomatische Funktionen. So halfen hier Beamte von Tsushima bei der Vorbereitung koreanischer Gesandtschaften, die nach Edo zogen, wenn ein neuer Shōgun sein Amt antrat. Kurz nachdem Japan von westlichen Mächten gezwungen wurde, sich zu öffnen, tat Japan wiederum dies nun in Korea: Im Jahr 1875 schickten sie ein Kriegsschiff, welches bei Busan und Ganghwado westlich von Seoul Vorfälle provozierte. Dadurch wurden die Koreaner 1876 gezwungen, durch den Ganghwado-Vertrag die Häfen von Incheon, Wŏnsan und Busan für japanische Händler zu öffnen. Auch andere Nationen begannen, diplomatische und Handelsbeziehungen aufzubauen. Bald wurde die Bedeutung von Busan als Handelspunkt offensichtlich. 1867 wurde dadurch das Waegwan unnötig und aufgelöst. 1888 wurde eine Telegraphenverbindung nach Seoul fertiggestellt, die mit einem Seekabel nach Nagasaki und damit Japan verbunden wurde. Busan war noch immer recht klein, als Korea 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliedert wurde. Da Japanisch damals Nationalsprache war, wurde der Stadtname 釜山 japanisch Fusan gelesen. In dieser Zeit bis zur Unabhängigkeit 1945 baute Japan die Stadt deutlich aus: Von 1911 bis 1916 wurde der Osthafen gebaut, ebenso neue Fabriken und Wohngebiete. Auch blühte der Handel weiter auf. 1935 waren 45 Prozent der Einwohner der Stadt japanischstämmig. Im Koreakrieg war Busan zusammen mit Daegu die einzige wichtige Stadt, die nie von den nordkoreanischen Truppen eingenommen wurde. Südkoreanische und Truppen der Vereinten Nationen hielten den schmalen Streifen der Halbinsel, der heute als Busan-Perimeter bekannt ist. Da Seoul schnell erobert wurde, wurde Busan für mehrere Monate temporäre Hauptstadt Südkoreas. Durch Flüchtlinge aus den besetzten Gebieten schwoll die Einwohnerzahl in dieser Zeit vorübergehend auf vier Millionen an. Die Bu-Ma-Bürgerproteste für Demokratisierung fanden 1979 statt. Während der Olympischen Sommerspiele 1988, die in Seoul ausgetragen wurden, wurden die Segel-Wettbewerbe in Busan veranstaltet. Im März 1989 wurde auf der Hyundai-Werft ein 109-tägiger Streik gewaltsam aufgelöst.[8] Seit 1996 findet jährlich das Pusan International Film Festival statt. Im Herbst 2002 war Busan Gastgeber der Asienspiele und eine der Städte, in der Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 ausgetragen wurden. 2011 wurde der Haeundae I Park Marina erbaut. WirtschaftLaut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Busan ein Bruttoinlandsprodukt von 297 Milliarden US-Dollar (KKB). In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte er damit den 36. Platz und den zweiten Platz in Südkorea hinter der Metropolregion Seoul.[9] Die Millionenstadt ist eine der führenden Industriestädte des Landes: Textil- und Bekleidungsindustrie, Schuhproduktion, Nahrungsmittelverarbeitung u. a. Fisch und Meeresfrüchte (großer Fischereihafen), Maschinenbau, Schiffsmaschinenbau, Fahrzeug- und Schiffbau, Holzindustrie, chemische und pharmazeutische Industrie, Gummiprodukte, Elektroindustrie (u. a. Rundfunk- und Fernsehgeräte). Mit der G-Star findet in Busan Südkoreas größte Videospielmesse statt. VerkehrDer Containerhafen Busans stand 2016 an fünfter Stelle weltweit. Busan gilt als der wichtigste Umschlagort für den internationalen Handel Südkoreas. In Busan sind zurzeit vier U-Bahn-Linien in Betrieb, siehe U-Bahn Busan. In der U-Bahn gibt es eine (wahrscheinlich in der Welt einzigartige) U-Bahn-Bibliothek, in der aus Regalen Bücher für das Lesen während der Fahrt geliehen und anschließend zurückgegeben werden können. Auch gibt es ein ausgedehntes Netz von Stadtbussen. Busan verfügt mit dem Flughafen Busan über einen eingeschränkt internationalen Flughafen, mit Verbindungen nach Tokio, Osaka, Nagoya und Fukuoka in Japan, Wladiwostok und Juschno-Sachalinsk in Russland, Peking, Shanghai, Xi’an, Shenyang, Qingdao, und Hongkong in China, Manila auf den Philippinen, München in Deutschland, Bangkok in Thailand, Taipeh in Taiwan, Guam in den USA und Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi in Vietnam. National werden Seoul, Incheon und Jeju-do angeflogen. Lufthansa verbindet Busan mit Zwischenstopp in Seoul mit Deutschland. Es gibt internationale Fährrouten nach Shimonoseki, Fukuoka (Hakata-Hafen) und zur Insel Tsushima in Japan, sowie nach Yantai in China. Die nationalen Fährrouten wurden zusehends reduziert, es gibt aber weiterhin eine Route zur Insel Geojedo. Wie die meisten Städte Südkoreas ist Busan durch viele Express-Busse und Intercity-Busse sehr gut zu fast allen Städten des Landes angebunden. Als Endpunkt der Gyeongbu-Strecke ist Busan sehr gut an das Eisenbahnnetz angeschlossen (siehe Südkorea#Schienenverkehr). Der Hochgeschwindigkeitszug KTX fährt die Strecke von 409 Kilometern nach Seoul in 160 Minuten. StadtbezirkeDas Stadtgebiet ist in 15 Stadtteile (Gu) und einen Landkreis (Gun) unterteilt.
Bildung und KulturIn Busan sind die Universität Busan und die Katholische Universität von Pusan sowie die Korea Maritime & Ocean University[10] ansässig. Sehenswürdigkeiten
Partnerstädte
PersönlichkeitenSöhne und Töchter:
WeblinksCommons: Busan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Busan – Reiseführer
Einzelnachweise
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