Burgenlandkreis
Der Burgenlandkreis ist ein Landkreis in Sachsen-Anhalt, der im Zuge der zweiten Kreisgebietsreform am 1. Juli 2007 aus dem alten Burgenlandkreis und dem Landkreis Weißenfels entstand. GeografieDer Landkreis liegt an der Südgrenze Sachsen-Anhalts, er grenzt im Westen und Süden an Thüringen sowie im Osten an Sachsen. Im Norden grenzt er an den Saalekreis, im Nordosten an den sächsischen Landkreis Leipzig, im Osten an den thüringischen Landkreis Altenburger Land, im Süden an die thüringische kreisfreie Stadt Gera sowie die Landkreise Greiz, Saale-Holzland-Kreis und Weimarer Land und im Westen an die ebenfalls thüringischen Landkreise Sömmerda und Kyffhäuserkreis. Die Landschaft ist hügelig und wird von Saale, Unstrut und Weißer Elster geprägt. In der Saale-Unstrut-Region wird Weinbau betrieben. Die Unstrut überschreitet im Nordwesten des Landkreises bei Wendelstein die Grenze von Thüringen zu Sachsen-Anhalt und mündet bei Naumburg im Blütengrund in die Saale. Die Saale überschreitet bei Großheringen/Kleinheringen im Südwesten die Grenze von Thüringen zu Sachsen-Anhalt und verlässt im Nordosten bei Wengelsdorf den Landkreis in den Saalekreis. Von Südwest nach Nordost fließt von Crossen in Thüringen über Zeitz die Weiße Elster, die den Landkreis nordöstlich von Profen in Richtung Pegau in Sachsen verlässt. GeschichteDer Burgenlandkreis entstand durch die im Oktober 2005 vom Landtag Sachsen-Anhalt beschlossene Kreisgebietsreform zum 1. Juli 2007. Dabei fusionierte der bis dahin bereits existierende Burgenlandkreis mit dem Landkreis Weißenfels. Als Planname hatte das Landesverwaltungsamt Landkreis Burgenland bestimmt. In der Kreistagssitzung vom 16. Juli 2007 wurde aber mehrheitlich für den alten Namen Burgenlandkreis gestimmt. Ausschlaggebend waren vor allem die Kosten der Umbenennung. Für die Umarbeitung der Ortsschilder sowie sämtlicher Drucksachen für Ämter und Behörden im ehemaligen Landkreis Weißenfels wurde für die offizielle Einführung des neuen Kreisnamens der 1. August 2007 bestimmt. Der Kreisname spielt auf die zahlreichen mittelalterlichen Burgen im Kreisgebiet an. Er wurde 1994 als amtliche Bezeichnung eingeführt. Zuvor wurde die Region gelegentlich inoffiziell, etwa in touristischem Kontext, als Burgenland bzw. mitteldeutsches Burgenland bezeichnet. Am 25. Mai 2009 erhielt der Landkreis den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“. Im Jahr 2015 wurden die Skelettreste eines alten Bewohners von Karsdorf, die in die Linearbandkeramische Kultur (ca. 5200 v. Chr.) gehören, analysiert, es stellte sich heraus, dass sie zur väterlichen T1a-M70 Abstammungslinie und zur mütterlichen H1-Linie gehören.[2][3] Von überregionaler Bedeutung sind auch die folgenden Ereignisse, die sich (teilweise) im heutigen Burgenlandkreis abgespielt haben:
Bevölkerung
Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[4][5] PolitikKreistag
LandratBei der Landratswahl am 11. April 2021 konnte sich der seit 2014 amtierende Götz Ulrich (CDU) bereits im ersten Wahlgang mit 55,4 % der abgegebenen Stimmen gegen sieben weitere Mitbewerber für eine zweite Amtszeit durchsetzen. Die Wahlbeteiligung betrug 37,2 %.[9] Wappen
Die Wappen der Verwaltungsgemeinschaften, Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Burgenlandkreis. FlaggeDie Flagge ist rot - weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Landkreiswappen belegt.[10] Sehenswürdigkeiten und KulturDie kulturellen Höhepunkte des Burgenlandkreises sind die Kreisstadt Naumburg (Saale) mit dem Naumburger Dom, der zum UNESCO-Welterbe zählt. In Weißenfels steht das Schloss Neu-Augustusburg. In Zeitz befinden sich neben dem Schloss Moritzburg Museen über die Industriegeschichte der Stadt. An den Flüssen Saale und Unstrut gibt es zahlreiche Weinberge, die touristisch vermarktet werden. In Nebra ist die ca. 3700 bis 4000 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra ausgestellt. Daneben gibt es in fast jedem Dorf des Burgenlandkreises Bauwerke einer ca. tausendjährigen Besiedlungsgeschichte, darunter romanische und gotische Kirchen, alte Gutshäuser, Windmühlen u. ä. Georg-Christoph-Biller-Preis Am 20. September 2023 verlieh der Burgenlandkreis, der Landkreis um den Geburtsort Nebra (Unstrut) des einstigen Thomaskantors Georg Christoph Biller (1955–2022), erstmals den Georg-Christoph-Biller-Preis. Mit dieser Auszeichnung an Billers Geburtstag sollen jährlich herausragende kulturelle Leistungen im Landkreis gewürdigt werden.[12] Wirtschaft und InfrastrukturDer Burgenlandkreis gehört zum mitteldeutschen Wirtschaftsraum Halle-Leipzig-Dessau (Metropolregion Mitteldeutschland). Die Region kann auf eine traditionelle Wirtschaftsstruktur mit einem Branchenmix aus Industrie, Mittelstand und Handwerk zurückgreifen. Bei der Neuansiedlung von Investoren, insbesondere in den Gewerbegebieten an der Bundesautobahn 9 (z. B. Zorbau oder Oberkaka), wurde der Schwerpunkt auf den Bereich Logistik gelegt. Als ländlich geprägte Region gibt es im Burgenlandkreis nur wenige größere Unternehmen. Im Jahr 2019 hatten die folgenden Gesellschaften im Landkreis über 500 Mitarbeiter.[13]
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Burgenlandkreis Platz 383 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „hohen Zukunftsrisiken“.[14] Dieses Bild spiegelt auch der Zukunftsatlas 2019 wider, in dem der Burgenlandkreis auf Rang 382 gelistet ist.[15] Im Atlas 2022 sank der Burgenlandkreis noch weiter auf Platz 388 ab.[16] WeinbauDer größte Teil des 760 ha umfassenden Weinbaugebiets Saale-Unstrut, des nördlichsten Qualitätsweinanbaugebiets Deutschlands, liegt im Burgenlandkreis, und zwar überwiegend in den Tälern der Unstrut und der Saale. Zentrum des Weinbaus und der Weinverarbeitung ist Freyburg. Die dort seit dem 19. Jahrhundert ansässige Rotkäppchen Sektkellerei gehört zu den wenigen ehemaligen Volkseigenen Betrieben der DDR, die nicht nur die Aktivitäten der Treuhandanstalt in der Wendezeit und den frühen 1990er Jahren als Unternehmen überlebten, sondern auch wirtschaftlich stark genug waren, um Konkurrenzunternehmen im Westen Deutschlands aufzukaufen. Nach dem Erwerb der rechtlich weiterhin selbstständigen Unternehmen Godefroy H. von Mumm & Co. Sektkellereien in Hochheim, Matheus Müller Sektkellereien und Chantré & Cie in Eltville wurde 2002 das in Freyburg ansässige Unternehmen Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien gegründet. Besichtigungen der Rotkäppchen-Sektkellerei gehören für viele Touristen zum Standard-Programmteil eines Besuchs der 1993 ins Leben gerufenen Weinstraße Saale-Unstrut. VerkehrSchienenverkehrDurch den Landkreis verlaufen die Hauptstrecken Halle–Erfurt, Leipzig–Großkorbetha und Saaleck–Saalfeld. Auf dem gemeinsamen Abschnitt Großkorbetha–Saaleck, in dem auch die Städte Weißenfels und Naumburg liegen, finden sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr gebündelt und damit in hoher Frequenz statt. Mit dem Wegfall des Fernverkehrs wurde vom Land Sachsen-Anhalt ein umfangreiches Ersatzangebot an beschleunigten Nahverkehrsverbindungen bestellt, die von Abellio Rail Mitteldeutschland und DB Regio betrieben werden. Dazu gehören die Linien RE 16 Halle–Naumburg–Erfurt, RE 17 Naumburg–Erfurt, RE 18 Halle–Naumburg–Jena und RE 42 Leipzig–Naumburg–Jena–Nürnberg sowie RB 20 Leipzig–Naumburg–Erfurt–Eisenach und RB 25 Halle–Naumburg–Jena–Saalfeld. Ferner gibt es im Landkreis die Regionalbahnstrecken Unstrutbahn Naumburg–Wangen (Abellio), Weißenfels–Zeitz (DB Regio Südost) und Leipzig–Zeitz–Gera (Elster-Saale-Bahn). Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Naumburg–Teuchern–Zeitz wurde 2010 abbestellt. Der Landkreis gehört wie seine Vorgänger zum Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV). Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 gelten die Fahrscheine des MDV auch in der tagsüber halbstündlich verkehrenden Straßenbahn in der Kreisstadt Naumburg. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt–Leipzig/Halle führt durch den Westen des Landkreises. Seit deren Fertigstellung im Dezember 2015 sowie der anschließenden Strecke nach Nürnberg im Dezember 2017 verkehren nur noch einzelne Fernverkehrszüge im Saaletal. Die Unstruttalbrücke bei Karsdorf als Teil der Neubaustrecke ist mit einer Länge von 2668 m nach der Saale-Elster-Talbrücke die zweitlängste Eisenbahnbrücke in Deutschland. StraßenverkehrDie Bundesautobahn 9 führt zwischen Schkeuditzer Kreuz und Hermsdorfer Kreuz in Nord-Süd-Richtung durch den Osten des Landkreises (Abfahrten: Weißenfels, Naumburg, Droyßig). Am Autobahnkreuz Rippachtal befindet sich der Knoten zur Bundesautobahn 38, die den Norden des Kreises tangiert (Abfahrt: Leuna/Weißenfels, Lützen). Anbindungen des südlichen Landkreises bestehen weiterhin von der Bundesautobahn 4 (Abfahrten: Gera, Apolda). Die Bundesstraße 180, eine wichtige Nord-Süd-Verbindung in Sachsen-Anhalt, führt von Querfurt kommend durch den Landkreis von Nordwest nach Südost, kreuzt bei Pretzsch die A 9 und führt nach Meuselwitz in Thüringen. Im Südosten des Landkreises treffen sich in Zeitz die aus dem Saalekreis kommende B 91, die aus Leipzig in Sachsen kommende und nach Gera in Thüringen verlaufende B 2 sowie die aus Richtung Naumburg kommende B 180. Im Nordosten laufen in Weißenfels die B 91 (Halle–Zeitz), die B 87 (Weimar–Leipzig) sowie die B 176 (Kölleda/Thüringen–Borna/Sachsen) zusammen. In Naumburg kreuzen sich die Bundesstraßen 87 (Weimar–Leipzig) und 180 (Eisleben–Altenburg), außerdem beginnt hier die B 88 (Naumburg–Jena). Zu nennen ist auch die Bundesstraße 250 Querfurt–Nebra–Bad Bibra–Eckartsberga. LuftverkehrDer Flugverkehr wird vom Flughafen Leipzig/Halle (in Sachsen, ca. 30 km von der Kreisgrenze entfernt) und vom Regionalflughafen Leipzig-Altenburg Airport (in Thüringen, ca. 15 km von der Kreisgrenze entfernt) bedient. Es gibt im Landkreis noch die Landeplätze Laucha (Unstrut) und Sprossen bei Zeitz. GesundheitswesenIm Kreis gibt es drei Akutkliniken, und zwar die Asklepios-Klinik in Weißenfels sowie die seit 2020[17] zur SRH Klinikum Burgenlandkreis GmbH gehörenden Kliniken in Naumburg und Zeitz. Die Rehakliniken konzentrieren sich in Bad Kösen: Die Burgenlandklinik ist eine SRH-Tochter, während die drei Kliniken der Lielje-Gruppe (Saale-Rehaklinikum mit Klinik I und II sowie die Kinder-Rehaklinik) von den Median Kliniken übernommen wurden.[18] MedienIm Burgenlandkreis gibt es einen Fernsehsender BLK Regional TV, der über das lokale Kabelnetz und das Internet empfangen werden kann. Außerdem gibt es die Internet-Radiosender Burgenland-Welle & Radio Zeitz. SchutzgebieteIm Landkreis befinden sich 15 ausgewiesene Naturschutzgebiete.[19] GemeindenEinheitsgemeinden
Verbandsgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden
GebietsänderungenVeränderungen auf GemeindeebeneGemeindeneugründungen
Eingemeindungen
Veränderungen bei Verwaltungsgemeinschaften
Kfz-KennzeichenAb dem 16. August 2007 wurde im neugebildeten Burgenlandkreis das am 1. Juli 1994 im bisherigen Burgenlandkreis eingeführte Unterscheidungszeichen BLK als alleiniges Kennzeichen ausgegeben. Im Altkreis Weißenfels wurde ab dem 1. Juli 2007 zunächst noch das bisherige Unterscheidungszeichen WSF verwendet. Aufgrund der Kennzeichenliberalisierung sind seit dem 29. November 2012 auch die Unterscheidungszeichen HHM (Hohenmölsen), NEB (Nebra (Unstrut)), NMB (Naumburg (Saale)), WSF (Weißenfels) und ZZ (Zeitz) erhältlich. WeblinksCommons: Burgenlandkreis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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