Beschränkte schwach-*-TopologieDie beschränkte schwach-*-Topologie, kurz bw*-Topologie (nach der englischen Bezeichnung "bounded weak* topology"), ist eine im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersuchte Topologie auf dem Dualraum eines normierten Raums. Sie ist eng mit der schwach-*-Topologie verbunden. DefinitionSei ein normierter Raum und sein Dualraum. Die bw*-Topologie ist die feinste Topologie auf , deren Relativtopologie auf allen beschränkten Mengen mit der schwach-*-Topologie übereinstimmt. Definiert man zu jeder beschränkten Menge die Inklusion , so ist die bw*-Topologie die Finaltopologie der Abbildungen . Eine Menge ist genau dann bw*-offen, wenn der Durchschnitt für alle beschränkten Mengen relativ schwach-*-offen ist. Basis der bw*-TopologieDie hier beschriebene Basis der bw*-Topologie geht auf Jean Dieudonné zurück.[1] Ist ein normierter Raum, ein Element des Dualraums und eine Nullfolge in , so sei
Diese Mengen bilden eine Umgebungsbasis offener Mengen von . Da diese Mengen offenbar konvex sind, ist die bw*-Topologie eine lokalkonvexe Hausdorff-Topologie.[2] Ist eine Nullfolge, so ist durch eine Halbnorm auf definiert und die bw*-Topologie ist genau die von diesen Halbnormen erzeugte lokalkonvexe Topologie. VollständigkeitIst ein normierter Raum, so ist der Dualraum mit der bw*-Topologie vollständig, das heißt jedes bw*-Cauchy-Netz konvergiert. Genauer bedeutet das: Ist ein Netz in , so dass es zu jeder Nullfolge aus einen Index gibt, so dass für alle , so gibt es ein mit bzgl. der bw*-Topologie. Insbesondere ergibt sich, dass die bw*-Topologie für unendlichdimensionale Räume echt feiner ist als die schwach-*-Topologie ist, denn letztere ist bekanntlich nicht vollständig.[3] bw*-stetige lineare FunktionaleIst ein Banachraum, so fallen die schwach-*-stetigen und die bw*-stetigen linearen Funktionale auf zusammen. Daraus ergibt sich
Außerdem kann daraus sehr leicht der Satz von Krein-Šmulian über schwach-*-abgeschlossene, konvexe Mengen hergeleitet werden. Dies ist im unten angegebenen Lehrbuch[4] ausgeführt. Kompakte OperatorenMittels der bw*-Topologie können kompakte Operatoren charakterisiert werden. Ist ein stetiger, linearer Operator zwischen Banachräumen, so ist der adjungierte Operator bekanntlich stetig, wenn auf beiden Räumen die Normtopologie, die schwach-*-Topologie oder die bw*-Topologie betrachtet wird. Interessante Aussagen sind also erst zu erwarten, wenn man auf den Räumen unterschiedliche Topologien betrachtet. Es gilt folgender Satz[5]:
bw-Topologie und cbw-TopologieIn Analogie zur bw*-Topologie auf einem Dualraum kann man die bw-Topologie auf dem Ausgangsraum als feinste Topologie, die auf allen beschränkten Mengen mit der relativen schwachen Topologie übereinstimmt, definieren. Diese Topologie hat bei Weitem nicht die Bedeutung wie die bw*-Topologie, denn sie ist im Allgemeinen nicht lokalkonvex. 1974 hat R. F. Wheeler gezeigt, dass die bw-Topologie auf dem Folgenraum nicht lokalkonvex ist,[6] und 1984 konnte J. Gómez Gil sogar zeigen, dass die bw-Topologie genau dann lokalkonvex ist, wenn der Raum reflexiv ist.[7] Für reflexive Räume bringt die bw-Topologie aber nichts Neues, denn dann ist selbst ein Dualraum, und die bw-Topologie stimmt mit der bw*-Topologie überein, wenn man mit identifiziert. Um eine lokalkonvexe Topologie zu erhalten, definiert man auf die cbw-Topologie, die von allen konvexen, offenen Mengen der bw-Topologie erzeugt wird. Diese ist lokalkonvex und stimmt mit der relativen bw*-Topologie von überein, wenn man bzgl. der kanonischen Einbettung als Unterraum von auffasst.[8] Einzelnachweise
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