Akademie der Künste (Berlin)Die Akademie der Künste (AdK) ist eine Institution zur Förderung der Kunst mit Sitz in Berlin. Ihre Geschichte beginnt 1696. Sie ist Traditionsnachfolgerin der Preußischen Akademie der Künste, zu deren Mitgliedern unter anderem Johann Gottfried Schadow, Carl Friedrich Zelter, Christian Daniel Rauch, Karl Friedrich Schinkel, Adolph von Menzel, Heinrich Zille und Max Liebermann gehörten. GeschichteDie Berliner Akademie der Künste geht zurück auf die am 11. Juli 1696 von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, dem späteren König in Preußen Friedrich I., gegründete Akademie. Sie beruft sich auf die Tradition dieser Gelehrtengesellschaft, die mehrmals den Namen und auch den Standort wechselte:
Aus den letzten beiden Vorgängerinstitutionen ging am 1. Oktober 1993 die heutige Akademie der Künste hervor.[1] Aufbau und AufgabenDie Akademie der Künste ist ein Ausstellungs- und Veranstaltungsort, eine Stätte der Begegnung von Künstlern und Kunstinteressierten sowie ein Ort für öffentliche Debatten über Kunst und Kulturpolitik. Ihr Archiv zählt zu den bedeutendsten interdisziplinären Archiven zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Sie hat ausschließlich gemeinnützige Zwecke und laut dem Gesetz zur Errichtung der Akademie der Künste (AdKG) folgende Aufgaben:
Seit dem 1. Januar 2004 ist die Akademie der Künste eine von der Bundesrepublik Deutschland getragene Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie führt einen Rechtsstatus mit Selbstverwaltungsrecht. Der Bund besitzt im Verwaltungsbeirat als Zuschussgeber die Mehrheit der Stimmen. Das notwendige Gesetz zur Errichtung der Akademie ist am 9. Mai 2005 verkündet worden[2] und ist mit Wirkung vom 1. Januar 2006 in Kraft gesetzt worden.[3] Die Länder Berlin und Brandenburg haben dabei insofern ein Mitspracherecht bekommen als das Gesetz zur Errichtung der Akademie der Künste erst nach Auflösung der bestehenden, von den beiden Bundesländern getragenen Akademie in Kraft tritt. Zudem stellen beide Länder je einen Vertreter im Verwaltungsbeirat. SektionenDie Akademie gliedert sich in folgende Sektionen mit jeweils eigenem Direktor (Stand: November 2021):[4]
MitgliederDie Akademie hat – gesetzlich geregelt – höchstens 500 Mitglieder, im Juli 2024 waren es 435.[5] Diese werden von den Sektionen der Akademie benannt, von der Mitgliederversammlung in geheimer Wahl gewählt und vom Präsidenten oder von der Präsidentin berufen. Vom Senat der Akademie der Künste können zudem Ehrenmitglieder vorgeschlagen werden. Der Mitgliederversammlung der Akademie der Künste gehören alle Mitglieder an, die Ehrenmitglieder allerdings nur mit beratender Stimme. Präsidenten
StandortePariser PlatzDer Hauptsitz der Akademie befindet sich im traditionellen Standort am Pariser Platz 4 im Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks in einem 2005 eröffneten Neubau des Architekten Günter Behnisch, in den das Ausstellungsgebäude Ernst von Ihnes aus dem Jahr 1907 integriert ist. Am Pariser Platz sind frühere Kellerräume der Preußischen Akademie der Künste erhalten, die auch Kellerräume des benachbarten Hotels Adlon einschließen. Diese Kellerräume gestalteten im Jahr 1957 Studenten der Meisterateliers der Akademie der Künste der DDR für den ersten Akademie-Fasching als Partykeller. Die von den Kriegsereignissen und der Einlagerung von Kohle geschwärzten Wände wurden bemalt, und zwar in einfachen Formen Strichmännchen-ähnlich. Auch andere knallig ausgeführte Bilder wie rote Sektgläser, wilde Jagdszenen oder erotische Akte erfreuten letztendlich die Besucher. Folgende später berühmt gewordene Künstler hatten sich an den Wänden verewigt: Manfred Böttcher, Gustav Seitz, Heinrich Ehmsen, Werner Stötzer, Harald Metzkes, Ernst Schroeder oder Horst Zickelbein. Eine zweite Faschingsveranstaltung fand 1958 ebenfalls in diesem Kunstkeller statt. Nach ihrer Wiederentdeckung wurden die Kellerräume mit ihren Bildern auf Initiative von Matthias Flügge konserviert und bei der Art Week 2018 öffentlich zugänglich gemacht.[7] HanseatenwegDer frühere Hauptsitz der West-Berliner Akademie der Künste am Hanseatenweg im Hansaviertel, 1958 bis 1960 von Werner Düttmann erbaut, wird weiterhin für Veranstaltungen und Ausstellungen sowie zu Verwaltungszwecken genutzt. VorgängerErster Standort war bis 1901 der Königliche Marstall, Unter den Linden 8, ein Gebäude anstelle der heutigen Staatsbibliothek Unter den Linden. 1907 bezog die Akademie der Künste dann das Palais Arnim von Eduard Knoblauch, das Ihne von 1904 bis 1907 für die Akademie umgebaut und um ein Ausstellungsgebäude ergänzt hatte. In der Zeit von 1902 bis 1907 residierte sie in der Potsdamer Straße. Von 1938 bis zur Zerstörung 1945 hatte die Akademie im Kronprinzenpalais ihren Sitz. Der Hauptsitz der Deutschen Akademie der Künste, später der Akademie der Künste der DDR, befand sich bis 1977 im 1906 ebenfalls von Ihne errichteten Haus für ärztliches Fortbildungswesen der Charité am Robert-Koch-Platz 7 in der Friedrich-Wilhelm-Stadt in Berlin-Mitte, danach im selben Ortsteil im Langenbeck-Virchow-Haus. Anfang der 1990er Jahre wurde der Standort aufgegeben. Den im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigten Erweiterungsbau Ihnes am Pariser Platz nutzte die Akademie durchgehend bis 1990 als Atelier-, Werkstatt- und Depotgebäude.
ArchivDas umfangreiche Archiv der Akademie der Künste, zu dem auch eine große Kunstsammlung zählt, gilt heute als bedeutendstes interdisziplinäres Archiv zu Kunst und Kultur seit 1900 im deutschen Sprachraum. Entsprechend der Mitgliederstruktur der Akademie umfasst es alle Künste. Seine Hauptaufgabe besteht darin, künstlerisch und kulturgeschichtlich wichtige Archive zu erwerben, zu verzeichnen und der Wissenschaft und interessierten Öffentlichkeit bereitzustellen. Im Oktober 2012 wurde das rund 35 Regalmeter Aufzeichnungen umfassende Peter-Zadek-Archiv für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[8] Am 3. November 2012 eröffnete die Akademie das Christoph-Schlingensief-Archiv, das der Künstler bereits zu Lebzeiten übergeben hatte, über 40 Regalmeter Dokumentationsmaterial zu seinen genreübergreifenden künstlerischen Aktionen (audiovisuelle Medien, Plakate, Korrespondenzen, Programmhefte, Fotos, Produktionsunterlagen zu einigen seiner Filme und Inszenierungen).[9] Die Kunstsammlung umfasst etwa 70.000 Arbeiten auf Papier sowie Gemälde, Plastiken, künstlerische Objekte und über 40.000 Plakate. Sie betreut auch Werke der angewandten bildenden Kunst und kulturgeschichtliche Gegenstände, die aus Nachlässen anderer künstlerischer Disziplinen stammen, wie etwa Theaterkostüme und Bühnenmodelle. Zu ihren bedeutenden Schätzen zählen der große Bestand von Zeichnungen Johann Gottfried Schadows, Daniel Chodowieckis Zeichenfolge seiner Reise von Berlin nach Danzig, das Amalfi-Skizzenbuch und Landschaftsölskizzen von Carl Blechen sowie, aus dem 20. Jahrhundert, der gesamte Nachlass John Heartfields und ein umfangreicher Teilnachlass von George Grosz mit Zeichnungen, Grafiken und Collagen. Zu ihren neueren Beständen gehören die Mail-Art-Sammlung Guillermo Deisler, umfangreiche Vintage-Print-Serien von Michael Ruetz, das gesamte grafische Œuvre von Alfonso Hüppi und auch großformatige Gemälde von Thomas Huber und Carl Frederik Reuterswärd. Von 1786 bis 1886 existierte eine eigene Zeichenschule für Handwerker an der Akademie der Künste Berlin. Schriftenreihen und sonstige Publikationen der AkademieDie Akademie verantwortet zahlreiche Veröffentlichungen; das aktuelle Angebot findet man auf der Website der Einrichtung.[10] Seit 1956 erschienen beispielsweise die Anmerkungen zur Zeit[11] mit Beiträgen von Hans Egon Holthusen: Heft 1 (Denkmal des unbekannten politischen Gefangenen), Kurt Ihlenfeld: Heft 2 (Paul Gerhardt-Feier der Akademie der Künste), Adolf Arndt: Heft 9 (Zur Eröffnung der neuen Philharmonie), Theodor W. Adorno: Heft 12 (Über einige Relationen zwischen Musik und Malerei – Die Kunst und die Künste), Will Grohmann: Heft 13 (Wassily Kandinsky zum 100. Geburtstag), Günter Kunert: Heft 18 (Heinrich von Kleist – Ein Modell), Walter Jens: Heft 20 (Die alten Zeiten niemals zu verwinden). Preise und StipendienDie Akademie vergibt eine Vielzahl von Auszeichnungen und Stipendien:
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Akademie der Künste Berlin – Album mit Bildern
Commons: Akademie der Künste Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 30′ 54″ N, 13° 22′ 46″ O |