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Ab urbe condita (Livius)

Das frühe Rom und seine Umgebung. Karte aus dem 19. Jahrhundert

Ab urbe condita (lateinisch für „seit Gründung der Stadt“) ist das Geschichtswerk des römischen Historikers Titus Livius. Der rhetorisch geschulte Autor lebte zur Zeit des Kaisers Augustus. Er erzählt in seinem Werk ausführlich die zu seiner Lebenszeit über 700-jährige Geschichte Roms. Die Darstellung reichte ursprünglich von Roms sagenhafter Gründung 753 v. Chr. bis zum Tod des Drusus im Jahr 9 v. Chr. Für die Gründungssage der Stadt, die anschließende sagenumwobene Königszeit sowie die frühe und mittlere Republik ist das Werk die wichtigste erhaltene Quelle. Die Darstellung der Geschichte der späteren Republik bis hin zu den zeitgenössischen Partien ist hingegen verschollen und nur durch kurze spätantike Auszüge und Inhaltszusammenfassungen greifbar.

Der handschriftlich beglaubigte und auch durch andere Zeugnisse bestätigte vollständige Titel lautet ab urbe condita libri.[1] Weit verbreitet sind als deutsche Titel „Von der Gründung der Stadt (Rom)“ oder „Römische Geschichte“. Bei Quellenangaben wird das Werk in der Regel mit dem Kürzel des Autors, Liv., zitiert, da es keine anderen erhaltenen Schriften von ihm gibt.

Umfang und Abfassungszeit

Die Erzählung beginnt mit der Ankunft einer kleinen Gruppe von flüchtenden Trojanern in Italien. Das Ende des Werks kann nur aufgrund der Angaben der noch existierenden Inhaltsangabe (Periocha) des letzten Buches ermittelt werden. Sie erzählt den Tod des Drusus. Ursprünglich waren vielleicht 150 Bücher (bis zum Tod des Augustus) geplant, deren Fertigstellung das Ableben des Autors verhindert haben könnte.[2] Überliefert sind 142 Bücher, doch blieb nur knapp ein Viertel davon erhalten: die Bücher 1–10 (Zeit von 753 v. Chr. bis 293 v. Chr.) und 21–45 (218 v. Chr. bis 167 v. Chr.; ab Buch 41 lückenhaft). Der Rest ist durch Inhaltsangaben (periochae), Auszüge (epitomae) und Fragmente (insbesondere ein Palimpsest-Fragment aus dem 91. Buch über die Kriege des Quintus Sertorius) teilweise bekannt.

In den erhaltenen Partien enthält ein einzelnes Buch etwa 55 Seiten Teubner-Text, so dass der Gesamtumfang des Werks gegen 7000 Seiten betrug. Für die Niederschrift seines Werks, das er abschnittsweise verfasste und veröffentlichte, benötigte Livius mehr als 40 Jahre. Wie viel Arbeit hinter dem Werk steckt und mit welcher Geschwindigkeit Livius gearbeitet hat, zeigt der Durchschnitt von drei bis vier Büchern im Jahr.

Dieses hohe Arbeitstempo wird im Groben auch durch chronologische Indizien bestätigt. Da im 1. Buch die 29 v. Chr. erfolgte erste Schließung des Janustempels durch Augustus[3], aber nicht die zweite (25 v. Chr.) erwähnt ist, und ferner der Princeps als Augustus[4] bezeichnet wird, den Titel, den er erst 27 v. Chr. verliehen bekam, dürfte es zwischen 27 und 24 v. Chr. entstanden sein.[5] Im 9. Buch wird auf die Parther-Freundlichkeit eines zeitgenössischen Autors hingewiesen,[6] aber nicht die 20 v. Chr. erfolgte Rückgabe der Feldzeichen des Crassus durch die Parther erwähnt, so dass dieses Buch früher verfasst sein dürfte. Dass das 28. Buch nach 19 v. Chr. geschrieben wurde, ist daraus ersichtlich, dass eine darin gemachte Bemerkung den in diesem Jahr von Agrippa gegen die Kantabrer geführten Krieg voraussetzt.[7]

Laut der Überschrift der periocha zum 121. Buch kamen die Bücher 121–142 erst nach dem Tod des Augustus (14 n. Chr.) heraus.[8] Da Livius in diesem Fall in seinen letzten drei Lebensjahren 22 Bücher hätte verfassen müssen, ist davon auszugehen, dass jedenfalls ein Teil von ihnen schon vor dem Publikationsdatum fertiggestellt war.[9]

Nicolas Poussin, 17. Jh.: Szene aus dem 2. Buch:[10] Frauen bitten den Coriolanus, Rom zu verschonen

Gliederung und Inhalt

Die noch vorhandenen Partien des Geschichtswerkes gliedern sich in Gruppen zu je fünf Büchern (Pentade), die sich wiederum zu übergeordneten Fünfzehnergruppen (Pentekaidekaden) zusammenschließen.[11] Neue Abschnitte eröffnete Livius häufig mit eigenständigen Einleitungen, so etwa zu den Büchern 1, 6, 21, und 31.[12]

Status, Zeitraum und Inhaltsverzeichnis der Bücher
Bücher Status Zeitraum v. Chr. Inhalt, berühmte Szenen und Namen
1 Erhalten bis 510 Gründungssage von Rom, Romulus und Remus, der Raub der Sabinerinnen, Römische Königszeit, der Bau des Circus Maximus, Tanaquil, Lucretia, Vertreibung des letzten Königs Lucius Tarquinius Superbus.[13]
2 Erhalten 509–468 Übergang von der Monarchie zur Römischen Republik, Kriege gegen Veji, Aequer, Sabiner und Volsker, Weihung des Jupitertempels, Lars Porsenna, Gaius Mucius Scaevola, die Schlacht am Regillus-See, Streit zwischen Plebejern und Patriziern, Gnaeus Marcius Coriolanus.[13][14]
3 Erhalten 467–446 Lucius Quinctius Cincinnatus, Decemvirat, Zwölftafelgesetz, Verginia, Kriege gegen Aequer, Sabiner und Volsker.[13][15]
4 Erhalten 445–404 Wiedereinführung der Zulassung von Ehen zwischen Patriziern und Plebejern (Lex Canuleia), Titus Quinctius Capitolinus Barbatus, Todesurteil von Aulus Postumius Tubertus gegen den eigenen Sohn, die Karthager in Sizilien, Prozess gegen die Vestalin Postumia, Kriege gegen Veji, Fidenae, Aequer, Falisker und Volsker.[16]
5 Erhalten 403–390 Kriege gegen Veji, Aequer, Falisker, Capenaten, Volsinii und Sappinaten, Auseinandersetzungen über das Ackergesetz und Kriegssteuer, Prophezeiung des alten Haruspex, Marcus Furius Camillus, Eindringen der Gallier in Italien, die Schlacht an der Allia, Einzug der Gallier in Rom, Rettung des Kapitols durch die heiligen Gänse der Juno.[16][17]
6 Erhalten 390–367 Kriege gegen Aequer, Volsker, Velitraner und Praenestiner, Sammlung der Vertrags- und Gesetzestexte, Festlegung der Unglückstage, Marcus Manlius Capitolinus, Verschuldung vieler Plebejer, Gesetzesvorschläge des Gaius Licinius Stolo und Lucius Sextius Lateranus.[16]
7 Erhalten 366–342 Kriege gegen Herniker, Tibur, Gallier, Falisker, Tarquinienser, Volsker und Samniten, 1. Samnitenkrieg, Flucht der Gallier nach Apulien, Vertrag mit Karthago, Seuche in Rom, Marcus Curtius, Gesetz gegen unlautere Methoden bei der Bewerbung um ein Amt, Gesetze gegen das Erheben von Zinsen und zur Ämterlaufbahn, Urteile gegen Wucherer, die Notlage vieler Plebejer.[18]
8 Erhalten 341–322 Kriege gegen Privernum, Volsker, Latiner, Ausonen, Sidiciner und Samniten, Landung Alexanders von Epirus in Italien, Hinweis auf Alexander den Großen, Kampf der Lukaner und Samniten gegen Alexander von Epirus, Titus Manlius Imperiosus Torquatus, die römische Streitmacht und ihre Kampftaktik, Gründung von Alexandria.[18]
9 Erhalten 321–304 2. Samnitenkrieg, Schlacht an den Kaudinischen Pässen, Lucius Papirius Cursor (Konsul 326 v. Chr.), Exkurs: Alexander der Große und die Vorstellung eines Krieges zwischen ihm und den Römern, Untersuchung in Rom wegen Absprachen bei der Bewerbung um die Staatsämter.[18]
10 Erhalten 303–293 Kriege gegen Aequer, 3. Samnitenkrieg, Schlacht von Sentinum, Gesetz über die Sicherung des Berufungsrechts, Vorgehen der Ädilen gegen unzulässigen Landbesitz, Prozesse gegen Wucherer und Viehzüchter, der Opfertod des Publius Decius Mus (Konsul 340 v. Chr.).[18]
11–15 Fragmente[18] 292–267 Herrschaft Roms über die Apenninhalbinsel, Krieg gegen Pyrrhos I. von Epirus, Bündnis mit Ptolemaios I. von Ägypten, Beendigung des mehr als 200-jährigen Ständekampfs zwischen Plebejern und Patriziern mit der Lex Hortensia, Seuche in Rom und Errichtung des Aesculap-Tempels auf der Tiberinsel, Unbestechlichkeit des Gaius Fabricius Luscinus, Habgier des Publius Cornelius Rufinus (Konsul), Amtsmissbrauch des L. Postumius und dessen Verurteilung.[18]
16–20 Zitate[18] 264–220 Erster Punischer Krieg und Zwischenkriegszeit, Seeschlacht von Mylae (260 v. Chr.), Xanthippos (Sparta), Marcus Atilius Regulus (Konsul 267 v. Chr.), Publius Claudius Pulcher (Konsul 249 v. Chr.), Schlacht bei den Ägatischen Inseln.[18]
21–30 Erhalten 219–201 Zweiter Punischer Krieg, Hannibal überquert die Alpen, Erster Makedonisch-Römischer Krieg, Lex Oppia, das die Freiheit der Frauen einschränkte.
31–45 Erhalten 201–166 Zweiter Makedonisch-Römischer Krieg, Römisch-Syrischer Krieg, Dritter Makedonisch-Römischer Krieg, Aufhebung der Lex Oppia, Diskussion zwischen Publius Cornelius Scipio Africanus und Hannibal, Triumph des Lucius Aemilius Paullus Macedonicus.
46–70 Zitate[19] 165–91 Dritter Punischer Krieg, Zerstörung von Karthago, Kriege gegen die Numantiner und Lusitaner, Gracchische Reform, Ausbruch des Bürgerkriegs mit den Kontrahenten Gaius Marius und Lucius Cornelius Sulla Felix.
71–90 Zitate[19] 91–78 Bundesgenossenkrieg (Rom), Bürgerkrieg zwischen Gaius Marius dem Jüngeren und Lucius Cornelius Sulla Felix, Tod von beiden, 1. und 2. Mithridatischer Krieg.
91 Fragmente[19] 77 Krieg gegen Quintus Sertorius.
92–109 Zitate[19] 76–49 3. Mithridatischer Krieg, Krieg gegen Quintus Sertorius, Gallischer Krieg, Schlacht um Alesia, Erstes Triumvirat, Gaius Iulius Caesar überquert den Rubikon.
110–119 Zitate[19] 49–43 Bürgerkrieg zwischen Gaius Iulius Caesar und Gnaeus Pompeius Magnus,[20] Caesar wird Alleinherrscher, die Ermordung Caesars durch Marcus Iunius Brutus.
120–142 Zitate[19] 43–9 Zweites Triumvirat, Ermordung von Marcus Tullius Cicero, die Machtergreifung von Augustus nach dessen siegreichem Krieg gegen Marcus Antonius und Kleopatra VII., das Prinzipat des Augustus, der Tod des Marcus Vipsanius Agrippa, der Tod des Drusus.

Stellvertretend aus den vielen, oftmals zitierten und berühmten Szenen, die Beschreibung von Ciceros letzten Tagen aus dem 120. Buch von Livius’ Ab urbe condita, dessen Wortlaut Seneca der Ältere[21] erhalten hat:[22]

„Marcus Cicero hatte kurz vor der Ankunft der Triumvirn die Stadt verlassen, wobei er es für gewiß hielt, was ja auch stimmte, daß er dem Antonius ebensowenig entkommen könne wie Cassius und Brutus dem Caesar. Zunächst war er auf seinen Landsitz bei Tusculum geflohen, von wo er auf Nebenwegen zu seinem Landsitz bei Formiae aufbrach, da er in Cajeta ein Schiff besteigen wollte. Als er von dort einigemal auf das offene Meer hinausgefahren war und ihn bald widrige Winde zurückgetrieben hatten, bald er selbst das Schlingern des Schiffes, wenn eine unberechenbare Welle es hin und her warf, nicht ertragen konnte, wurde er schließlich sowohl der Flucht als auch des Lebens überdrüssig, kehrte zu seinem etwas höher gelegenen Landsitz zurück, der wenig mehr als eine Meile vom Meer entfernt ist, und sagte: »Ich möchte in meinem Vaterland sterben, das ich oftmals gerettet habe.«

… Es steht hinreichend fest, daß seine Sklaven bereit waren, tapfer und treu zu kämpfen. Er selbst forderte sie aber auf, die Sänfte abzusetzen und ruhig zu ertragen, was ein ungünstiges Los aufzwinge. Indem er sich aus der Sänfte herausbeugte und seinen Nacken unbewegt darbot, wurde ihm das Haupt abgeschlagen. Aber das reichte der brutalen Grausamkeit der Soldaten noch nicht: sie schlugen ihm auch noch die Hände ab mit dem Vorwurf, sie hätten gegen Antonius geschrieben. So wurde sein Haupt zu Antonius gebracht und auf dessen Anordnung zwischen den beiden Händen auf der Rednertribüne ausgestellt, wo man ihn als Konsul, wo man ihn oft als Konsular, wo man ihn noch gerade in diesem Jahr gegen Antonius mit einer Bewunderung vor seiner Beredsamkeit gehört hatte, wie man sie noch nie einer menschlichen Stimme gezollt hatte. Vor Tränen konnten die Leute nur mit Mühe ihre Augen erheben und die Glieder ihres hingemordeten Mitbürgers anschauen.“

Überlieferungszustand

Livius, Ab urbe condita in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts mit eigenhändigen Randbemerkungen Rathers von Verona. Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 63.19, folio 7r
Der Anfang von Ab urbe condita in der Handschrift Biblioteca Apostolica Vaticana, Palatinus latinus 875, folio 1r (15. Jahrhundert)

Erhaltene Teile

Als der Kodex seit dem 4. Jahrhundert allmählich die ältere Buchform der Schriftrolle verdrängte, ist das Werk des Livius ebenfalls in das neue Medium umgeschrieben worden. Dabei wurden meist je zehn Bücher zu einem Kodex vereint. Diese Einteilung in Dekaden ist erstmals in einem Brief des Papstes Gelasius I. Adversus Andromachum contra Lupercalia vom Jahr 496 bezeugt,[23] wo die (heute verlorene) zweite Dekade des Werks erwähnt wird, sodann in einem Palimpsest des 5. oder 6. Jahrhunderts, das die angeblich von Ambrosius von Mailand stammenden Akten des Märtyrers Sebastianus enthält.

Erste Dekade

Die Überlieferung der ersten Dekade basiert auf zwei Familien von Manuskripten, eine aus der Spätantike und die andere aus dem Mittelalter. Theodor Mommsen konnte nachweisen, dass beide auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen.[24]

Von der einen Familie sind noch Fragmente der Bücher 3–6 auf Blättern des aus dem 4. Jahrhundert stammenden Veroneser Palimpsests (Sigle: V) erhalten. Es ist somit das älteste erhaltene livianische Manuskript[24] und befindet sich in der Biblioteca capitolare in Verona.[25]

Die zweite Familie basiert auf einem vollständigen Exemplar der 142 Bücher, das sich im Besitz des Quintus Aurelius Symmachus befand und von Angehörigen des Symmachus-Kreises um 400 n. Chr. als emendierte (verbesserte) Neuedition herausgegeben wurde.[26] Eine Neuedition (auch Subskription oder Rezension genannt) wird erstellt, indem die zu jenem Zeitpunkt vorhandenen Manuskripte verglichen und emendiert werden. Es war dabei üblich, dass die ausführende Person ihren Namen, eine Subskription, an einer Stelle im Manuskript notierte. Das vom Symmachus-Kreis erstellte, emendierte Manuskript der ersten Dekade des livianischen Werks ist zwar im Original verloren, aber in Abschriften ab dem 9. Jahrhundert (insbesondere der Florentiner Handschrift aus dem 10. Jahrhundert; Sigle: D) erhalten und trägt die Namen von Tascius Victorianus,[27] Nicomachus Flavianus und Appius Nicomachus Dexter.[28] Es liefert einen deutlich besser wiederhergestellten Livius-Text als das Veroneser Palimpsest. Die ganze Familie mit allen Folge-Abschriften wird die Nicomachianische Rezension genannt, nach zwei der drei ursprünglich beteiligten Männer.[24]

Robert Maxwell Ogilvie hat die wechselseitigen Beziehungen der erhaltenen und rekonstruierten Handschriften analysiert und in Form eines Stemma codicum dargestellt.[29] Ogilvies Arbeit gilt bis heute als grundlegend für die Livius-Forschung und zugleich eine mustergültige Anwendung textkritischer Methoden.

Erhaltene Handschriften (nach Ogilvie)[29]
Sigel Bezeichnung bei Ogilvie Datierung Heutiger Standort und Signatur
A Aginnensis (B.M. Harl. 2493) 14. Jh. London, British Library, MS. Harley 2493[30]
B Bambergensis (MS. Class. 34 [M. IV. 8]) 10. Jh. Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Class.34[31]
D Dominicanus (Cod. S. Marci 326) 11. Jh. Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, San Marco 326
E Einsiedlensis (Bibl. S. Benedicti 348) 10. Jh. Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 348[32]
F Floriacensis (Bibl. Nat. Paris, Lat. 5724) 9. Jh. Paris, Bibliothèque nationale de France, lat. 5724[33]
H Harleianus (B.M.Harl.2672) 10. Jh. London, British Library, MS. Harley 2672[34]
L Leidensis (Bibl. Univ. Leyden, (6A)) 12. Jh. Leiden, Universiteitsbibliotheek, lat. fol. 6a[35]
O Oxoniensis (Bibl. Bodl. 20631) 11. Jh. Oxford, Bodleian Library, Bodl. 20631[36]
P Parisiensis (Bibl. Nat., Paris, Lat. 5725) 10. Jh. Paris, Bibliothèque nationale de France, lat. 5725[33]
R Romanus (Bibl. Vaticana 3329) 11. Jh. Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 3329[37]
T Thuaneus (Bibl. Nat. Paris, Lat. 5726) 9. Jh. Paris, Bibliothèque nationale de France, lat. 5726[33]
U Upsaliensis (Bibl. Accad., Upsala, C 908) 10. Jh. Uppsala, Carolina Rediviva, C 908[38]
M Mediceus (Bibl. Laur., Florence, Plut lxiii.19) 10. Jh. Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 63.19[39]

In der folgenden Abbildung ist das von Ogilvie ermittelte Stemma codicum für die Nicomachianische Rezension mit leichten Änderungen nachgezeichnet, wobei N der Konsens aller Nicomachianischen Abschriften ist, der sogenannte Archetyp. μ, λ und π stehen für Abschriften, die als Hyparchetypen (nicht erhaltene Zwischenstufen) bezeichnet werden. Die Hyparchetypen sind jeweils der Konsens aller von ihnen abstammenden Manuskripte. Sowohl N als auch alle Zwischenstufen sind nicht erhalten und müssen über die von ihnen abgeleiteten Abschriften ermittelt werden. Die Großbuchstaben sind Siglen und stehen für die einzelnen Manuskripte.

Stemma nach Ogilvie:[29]

Stemma der Nicomachianischen Rezension nach Ogilvie

Dritte Dekade

Von der dritten Dekade kamen drei Handschriften ins Mittelalter. Die wichtigste von ihnen ist der aus dem 5. Jahrhundert stammende Codex Puteaneus (Sigle P; heute Paris, BnF, lat. 5730[40]), der jetzt am Anfang und Ende verstümmelt ist. Es existieren von ihm aber mehrere den kompletten ursprünglichen Text enthaltende Abschriften, vor allem der im 9. Jahrhundert verfasste Codex BAV Reg. lat. 762 (Sigle R)[41] und der etwa im 11. Jahrhundert entstandene Parisinus Colbertinus (Sigle C; heute Paris, BnF, lat. 5731)[42].

Die beiden anderen, vom Puteaneus unabhängigen Codices umfassten nur die Bücher 26–30. Der eine befand sich im Besitz des Klosters Bobbio. Zu ihm gehörten acht zunächst erhalten gebliebene Blätter eines Turiner Palimpsests des 5. Jahrhunderts, von denen jedoch eines abhandenkam, ehe es Wilhelm Studemund 1869 analysieren konnte, während die sieben weiteren Blätter 1904 verbrannten. Der andere, ebenfalls verlorene Codex war eine aus Speyer stammende Handschrift, der Spirensis (Sigle S). Dieser Codex wurde von Sigismund Gelenius und Beatus Rhenanus in der Basler Livius-Ausgabe von 1535 verwendet[43] und konnte aus deren Zeugnissen sowie jüngeren Handschriften vom deutschen klassischen Philologen August Luchs rekonstruiert werden.[44]

Vierte Dekade

Auch von der vierten Dekade gelangten drei (voneinander unabhängige) Handschriften ins Mittelalter. Eine von ihnen entstand im 5. Jahrhundert, lag um das Jahr 1000 für Kaiser Otto III. in Piacenza bereit und kam schließlich durch dessen Nachfolger Kaiser Heinrich II. nach Bamberg, wo am Anfang des 20. Jahrhunderts Reste von ihr aus den Büchern 33, 34, 35 und 39 in anderen Handschriften auftauchten und ausgelöst wurden (heute Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Class.35a).[45] Weitere Fragmente der gleichen Handschrift (aus Buch 34) wurden im Jahr 2000 in einer anderen Bamberger Handschrift (Msc.Bibl.18) entdeckt und dort belassen. Auch wenn diese spätantike Handschrift also überwiegend verloren ist, ist ihr Inhalt gut bekannt, da im 11. Jahrhundert in Bamberg eine Abschrift angefertigt wurde (Msc.Class.35), die die vierte Dekade bis zum 46. Kapitel des 38. Buchs umfasst und damit der wichtigste Textzeuge für diese Dekade ist.[46] Eine weitere Abschrift, bei der das 33. sowie das Ende des 40. Buchs fehlten, wurde wiederum ihrerseits kopiert; und so entstanden aus ihr ein verlorener Spirensis (Sigle S) und mehrere jüngere italienische Handschriften.

Die zweite ins Mittelalter gekommene Handschrift des 4. oder 5. Jahrhunderts (Sigle R; heute BAV, Vat. lat. 10696) stammte aus dem Lateran, von der Fragmente aus dem 34. Buch vorhanden sind.

Schließlich bildete ein verlorenes drittes, spätantikes Manuskript die Vorlage der ebenfalls nicht mehr existierenden Mainzer Handschrift des 9. Jahrhunderts, deren vom 17. Kapitel des 33. Buchs bis zum Ende des 40. Buchs reichender Text durch zwei Druckausgaben bekannt ist (Mainz 1519[47] und Basel 1535) und den zweiten Hauptzeugen der vierten Dekade darstellt.[48]

Fünfte Dekade

Von der fünften Dekade ist nur die erste Hälfte (Bücher 41–45) durch eine einzige erhaltene Handschrift des 5. Jahrhunderts, den Codex Vindobonensis Lat. 15 (Sigle V; heute Wien, ÖNB, Cod. 15), bekannt. Durch Blattausfall besitzt dieses erst 1527 vom Humanisten Simon Grynaeus im Kloster Lorsch aufgefundene Manuskript mehrere, teilweise auch große Lücken, insbesondere in Buch 41 und 43. Ursprünglich waren auch die Bücher 46–50 in dem Codex niedergeschrieben.[49]

Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck, 17. Jahrhundert: Szene aus dem 2. Buch:[50] Mucius Scaevola vor Porsenna

Fragmente und Epitomen

Paul Jakob Bruns spürte 1772 in einem Palimpsest-Doppelblatt des Vaticanus Palatinus Latinus 24 ein Textstück auf, das die 76 v. Chr. geführten Kämpfe des römischen Politikers und Feldherrn Quintus Sertorius in Spanien erörtert und aus dem 91. Buch von Livius’ Geschichtswerk stammt.[51] Eine kleine Textstelle von ungefähr 40 Wörtern, die vermutlich aus Buch 11 stammt, wurde auf einem Papyrus in Deir el Malak gefunden und erstmals 1988 publiziert.[52] Weitere kleine Fragmente befinden sich in verschiedenen Bibliotheken vor allem in Europa, enthalten aber nur bereits in den mittelalterlichen Handschriften überlieferte Textpassagen.[53] Dazu gehört etwa ein Papyrus aus Oxyrhynchus (P. Oxy. XI 1379) des 3./4. Jahrhunderts, der einen Teil des fünften und den Anfang des sechsten Kapitels des ersten Buchs wiedergibt, aber textkritisch unerheblich ist.[54]

Aus den verlorenen Partien des livianischen Werks gibt es einige wenige wörtliche Zitate bei anderen antiken Autoren, insbesondere die vom älteren Seneca aus dem 120. Buch des Livius ausgeschriebene Darstellung des Todes Marcus Tullius Ciceros und die Charakteristik dieses berühmten römischen Redners.[55]

Ferner informieren über den Inhalt des Verlorenen systematische Auszüge, Epitome genannt, insbesondere die im 4. Jahrhundert verfassten periochae, die zu allen 142 Büchern außer zum 136. und 137. existieren und einen Umfang von wenigen Zeilen (zum Beispiel periocha 138) bis zu mehreren Seiten (periochae 48 und 49) aufweisen.[56] Der Epitomator gestaltet den Text literarisch in ganzen Sätzen, ordnet den Stoff nach sachlichen Prinzipien an, berichtet die ihm am bedeutendsten erscheinenden Fakten und gibt zudem, meist am Ende, eine Inhaltsangabe des jeweiligen Buchs.[57] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde außerdem auf einem Oxyrhynchus Papyrus des 3./4. Jahrhunderts (P. Oxy. IV 668) eine weitere Version von Inhaltsangaben entdeckt. Lückenhaft erhalten blieben durch diesen Fund Auszüge aus den Büchern 37–40, 48–55 und 87–88, die in der Form von der schon zuvor bekannten periochae-Version unter anderem dadurch abweichen, dass sie den Stoff chronologisch darstellen.[58]

Des Weiteren stellte Cassiodor laut seinem eigenen Zeugnis die Konsulliste seiner Chronik, für die Zeit bis 31 n. Chr., aus den historischen Werken des Livius und Aufidius Bassus zusammen. Iulius Obsequens exzerpierte nur aus Livius systematisch die Prodigien, und jene für die Jahre 190–11 v. Chr. blieben erhalten. Auch manche Breviarien späterer, aus Livius schöpfender Autoren wie Florus tragen zur Rekonstruktion der nicht mehr existenten Teile des livianischen Werks bei.[59]

Quellen und Kritik

Livius entnahm den Stoff für seine umfassende Darstellung der römischen Geschichte hauptsächlich älteren historischen Schriften und musste dazu eine Reihe von Vorlagen auswerten.[60] In der modernen Forschung stellen die Ermittlung seiner Quellen und seiner Methoden für deren Benutzung vor allem für die erhaltenen Teile seines Werks einen wesentlichen Schwerpunkt dar. Allerdings sind die meisten seiner Quellenschriftsteller bis auf geringe Fragmente verloren. Nur beim griechischen Historiker Polybios, von dessen Universalgeschichte beträchtliche Teile überliefert sind, ist streckenweise auch über längere Partien ein direkter Vergleich mit Livius möglich. So enthalten Livius’ 21. und 22. Buch und das 3. Buch von Polybios’ Historíai parallele Texte über die Anfangsphase des Zweiten Punischen Kriegs. Aufgrund dieser schlechten Überlieferungslage konnte die Forschung eher allgemeinere gesicherte Erkenntnisse über Livius’ Quellenbenutzung als im Detail erreichen. Zwar war Livius nicht so wie die kurz vor ihm schreibenden römischen Annalisten der späten Republik Parteipolitiker, was bei diesen Autoren öfters zu teils auch gröberen Verfälschungen der Überlieferung (etwa der Scipionenprozesse durch Valerius Antias) führte, doch interessierte er sich nicht sonderlich für die kritische Prüfung seiner Vorlagen.[61] So verwendete er kaum urkundliches Material, sondern hauptsächlich Sekundärquellen. Er hielt sich für bestimmte längere Abschnitte jeweils an dieselbe Hauptquelle, etwa für Ereignisse im Osten an Polybios, überprüfte und ergänzte seine Hauptvorlage aber anhand weiterer Quellen.[62] Bisweilen führt er seine Gewährsmänner an, vor allem bei nicht übereinstimmend überlieferten Vorgängen. Bei solchen Gelegenheiten nennt er zuerst seine Hauptquelle, danach die der Kontrolle dienende Vorlage für die abweichende Darstellung.[63] Wenn er auch öfters anmerkte, wo seine Vorlagen voneinander abwichen,[64] so sollte daraus dennoch nicht geschlossen werden, er habe ein kritisches Quellenstudium betrieben. Seine Zuverlässigkeit hängt deshalb stark von der Glaubwürdigkeit des jeweils verwendeten Gewährsmannes ab.[65]

Nur wenig lässt sich zur Quellenbenutzung für die erste Dekade konstatieren. Für die früheste Zeit hat Livius wohl den ältesten römischen Historiker, Quintus Fabius Pictor, zumindest indirekt konsultiert.[66] Meist stützte er sich aber auf römische Annalisten des 1. Jahrhunderts v. Chr., so insbesondere Valerius Antias und Gaius Licinius Macer, daneben auch auf Quintus Aelius Tubero, dessen Verwendung wohl öfters eine Umbiegung der Darstellung des Macer im optimatischen Sinn bewirkte. Ab dem 6. Buch taucht auch Quintus Claudius Quadrigarius als Quellenautor auf.[63] Für den in der dritten Dekade dargestellten Zweiten Punischen Krieg verwendete Livius die darüber berichtende Monographie des Lucius Coelius Antipater. Als weitere Hauptautoren sah er wiederum Valerius Antias und Claudius Quadrigarius ein, die sich zum Teil als unzuverlässig erwiesen, wie Livius bereits früher selber festgestellt hat.[67] Der als sehr verlässlich geltende Polybios dürfte hingegen anfangs nur indirekt Material geliefert haben. Erst in der vierten und fünften Dekade zog Livius für die Schilderung von Vorkommnissen, die sich im Osten des Römischen Reichs abspielten, Polybios direkt, und zwar als Hauptquelle, zu Rate, wobei sich dieser als hervorragender Gewährsmann erwies.[68] Für stadtrömische Ereignisse sowie für solche in Italien und im Westen des Römischen Reichs (Gallien, Iberische Halbinsel) erwählte sich Livius nach wie vor Valerius Antias und Claudius Quadrigarius – trotz der von ihm bei diesen Historikern erkannten Mängel – als Vorlagen, wohl weil er bei ihnen reicheren Stoff fand. Über die Quellenlage in den verschollenen Teilen seines Geschichtswerks lässt sich naturgemäß wenig feststellen. In Betracht kommen unter anderem der griechische Geschichtsschreiber und Philosoph Poseidonios, der eine Fortsetzung der Historien des Polybios verfasste, sowie Schriften römischer Historiker und Staatsmänner wie die Autobiographie Sullas, die (erhaltenen) Commentarii Gaius Iulius Caesars, die Historien Sallusts und das den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius behandelnde Werk des Gaius Asinius Pollio. Für die Zeitgeschichte behandelnden Bücher konnte Livius auch eigene Kenntnisse einbringen. Da zu den verlorenen Büchern die gesamte von Livius dargestellte selbst erlebte Zeit gehört, lässt sich über ihn nur ein recht einseitiges Bild gewinnen.[69]

Livius-Kenner, wie zum Beispiel Wilhelm Weißenborn, kritisieren die mangelhafte Überprüfung der ihm zur Verfügung stehenden Quellen, für das sie aber angesichts des Umfangs des Werks ein gewisses Verständnis zeigen.[70] Zudem weisen sie auf Oberflächlichkeiten hin, wenn es darum geht, Details im Staatsaufbau oder im Kriegswesen zu beschreiben.[71] Als Ursache benennen sie die fehlende öffentliche Stellung des Livius in der römischen Gesellschaft (im Gegensatz zu mehreren anderen römischen Geschichtsschreibern, wie zum Beispiel Quintus Fabius Pictor),[72] die es verhindert habe, dass er unmittelbaren Zugang zu Quellen aus dem Staats- und Kriegswesen oder auch der Priesterschaft hatte. Zum Teil habe er wahrscheinlich aus diesem Grund genauere Quellen gar nicht richtig verstanden.[73] Im Weiteren weise das Werk geographische Fehler auf, die auf eine fehlende Reisetätigkeit hinweise.[74] Ferner sind ab und zu infolge eines Quellenwechsels verursachte Doppelfassungen desselben Ereignisses, falsche Übersetzungen des griechischen Textes des Polybios und chronologische Unstimmigkeiten festzustellen.[65]

Was die Art und Weise der Quellenbenutzung betrifft, so war Livius’ vorrangiges Interesse nicht Wahrheit im Sinne von Historizität, obwohl er als Quellen die Annalistik mit ihren vielen Informationen aus dem Staatswesen, religiösen Anlässen und dem Kriegswesen hinzuzog.[5] In erster Linie war er daran interessiert, die Sitten und Personen, die Rom zu seiner Größe verholfen haben, der zeitgenössischen Gesellschaft wieder ins Gedächtnis zu rufen. „Römische Geschichte schreiben heißt, die bona exempla aufzuzeigen, die von echten Männern gegeben wurden, auf Grund von altüberkommener Lebensführung gegeben werden konnten.“[75] Dies entspricht einem Konzept der Geschichtsschreibung, das schon Platon in seiner Politeia propagiert.

In der Vorrede zu den ersten fünf Büchern liefert Livius selber den Schlüssel zu seinen Absichten und zum Verständnis seines Werks:[76]

„Aber wie auch immer man dies und ähnliches beachtet, dem will ich keine grosse Bedeutung beimessen. Darauf vielmehr soll mir jeder scharf sein Augenmerk richten, wie das Leben, wie die Sitten gewesen sind, durch was für Männer und durch welche Eigenschaften zu Hause und im Krieg die Herrschaft geschaffen und vergrössert wurde.“

Robert Maxwell Ogilvie meint dazu:[5]

„The difference between Livy and the others is that his philosophical detachment enabled him to see history in terms of human characters and representative individuals rather than of partisan politics. Livy accepted a tradition going back to Aristotle (especially in the Rhetoric) and to Thucydides which explained historical events by the characters of the persons involved. As Aristotle said ‚actions are signs of character‘. […] Because people are the sort of people that they are, they do the sort of things that they do, and the job of the historian is to relate what happens to the appropriate character. Equally, however, it follows that if similar characters occur in 500 BC and 20 BC their possessors will tend to act in a similar way, so that one can infer from what a man of a certain character did in 20 BC what a similar character must have done in 500 BC.“

Erzähltechnik

Livius folgte im Aufbau seines Werks dem annalistischen Schema, die Ereignisse Jahr für Jahr abzuhandeln; das resultiert aus der Abfassungszeit wie aus dem Vorbild der Quellen.[77] Er erreicht die Empfindung großen Abwechslungsreichtums durch oftmaligen Themenwechsel, etwa durch den Übergang von der Außen- zur Innenpolitik und umgekehrt, wobei zum Beispiel diplomatische Missionen oder Verlegungen von Heeren bequem von einem zum nächsten Schauplatz weiterführen, ohne dass der Überblick verloren geht. Jedes Jahr wird mit dem Bericht über den Amtsantritt der Magistrate, die Verteilung der Provinzen, die aufgetretenen Prodigien und die Gesandtschaften eingeleitet. Danach setzt die Schilderung von Kriegen, Triumphen, Wahlkämpfen, religiösen Festakten und Anderem ein.[78]

Wie Livius durch den Einsatz diverser Techniken die Überschaubarkeit des Geschehens im Großen erreicht, sucht er es im Kleinen durch Einzelerzählungen zu illustrieren. Umfangreichere Ereigniskomplexe werden in eine Folge von Szenen aufgeteilt, die mittels feiner Übergänge ineinander überführen und auf einen Höhepunkt zusteuern. Der maßvoll nach dramatischer Darstellungsweise strebende Autor orientierte sich bis zu einem gewissen Grad an der „tragischen“ Geschichtsschreibung, die etwa von Duris von Samos angewandt wurde und die den Leser emotional erschüttern wollte. Livius lässt auch öfter Peripetien ganz abrupt eintreten. Schaurige Ausmalung mancherlei Auswirkungen des Geschehens im Sinne eines krassen Naturalismus meidet er; erörtert dafür aber mit Vorliebe die seelischen Folgen von Vorkommnissen sehr eindringlich und fühlt häufig mit den Verlierern mit, bisweilen auch, wenn es sich nicht um Römer handelt. Zu seinen Techniken gehört auch, Personengruppen ein Ereignis beobachten und beurteilen zu lassen, um dieses so von mehreren Seiten zu beleuchten.[79]

Ein weiteres wichtiges Ziel des Schriftstellers ist die Anschaulichkeit, weshalb er etwa oft Gespräche und Einzelleistungen in den Vordergrund stellt. So wird der angeblich um 361 v. Chr. am Ufer des Anio ausgetragene Zweikampf des Titus Manlius Imperiosus Torquatus mit einem gallischen Recken sehr bildhaft aus Sicht der zuschauenden gegnerischen Heere beobachtet;[80] und hier ist der Vergleich mit der entsprechenden älteren Darstellung des Annalisten Quintus Claudius Quadrigarius möglich, da sie im Wortlaut durch Aulus Gellius[81] erhalten ist. Livius bemüht sich des Weiteren, nicht nur die Ereignisse selbst zu erörtern, sondern auch das Heranreifen von Entscheidungen und Plänen, die zu den Taten führen, zu enthüllen. Generell ist beim Autor ein Trachten nach Klarheit der Darstellung vorherrschend. Bei der Schilderung von größeren Gefechten achtet er beispielsweise auf die Erläuterung der Topographie, Kriegsstrategien und Beweggründe, eine korrekte zeitliche Abfolge und die Zerlegung des militärischen Geschehens in einzelne Phasen und örtliche Teilgebiete wie die beiden Flügel der Armeen und das Zentrum des Schlachtfeldes. Obgleich ihm wenig kriegerisches Verständnis zugetraut wird, beschreibt er bisweilen die während Schlachten durchgeführten Manöver sogar verständlicher als Polybios,[82] ohne dabei an Gehalt einzubüßen. Ferner dient dem Autor die Kürze im Wechsel mit Breite der Darstellung der Betonung bedeutender Momente. Die verheerende Niederlage der Römer in der Schlacht von Cannae gegen Hannibal 216 v. Chr. schildert er wesentlich kürzer als die römischen Reaktionen darauf und erreicht hierbei, dass der Eindruck von Unbeugsamkeit in kritischer Situation dominiert.[83]

Livius’ Hang zu Anschaulichkeit und künstlerischer Anlage seiner Darstellung führt bisweilen auch zu Entstellungen der Wahrheit. Zur scharfen Herausarbeitung von Einzelerzählungen beseitigt er öfters scheinbar unnötiges fachmännisches Beiwerk seiner Vorlage, zieht unterschiedliche Vorgänge zeitlich zusammen oder bringt sie miteinander in Verbindung. Beispielsweise referiert Polybios (Historíai 27, 4) über eine vom Makedonenkönig Perseus nach Rhodos entsandte Delegation und im nächsten Kapitel (Historíai 27, 5) über eine weitere nach Boiotien geschickte Gesandtschaft; bei Livius (Ab urbe condita 42, 46) wird daraus eine einzige Delegation, die zuerst Rhodos, dann Boiotien besucht.[84] 184 v. Chr. geführte Verhandlungen Philipps V. mit römischen Bevollmächtigten verdichtet Livius zu einer einzigen Unterredung.[85] Ferner tauchen in Reden, die sich in Livius’ Geschichtswerk reichlich finden, häufig Angaben auf, die nicht zu den aus den Gewährsmännern übernommenen Berichten passen. So werden in einer Rede alle Decemviri legibus scribundis als Patrizier dargestellt,[86] obwohl laut der Tradition dem zweiten Kollegium auch Plebejer angehörten.[84]

Zur Charakterisierung von Persönlichkeiten bedient sich Livius sowohl der direkten als auch der indirekten Methode. Er würdigt seine Protagonisten öfters anlässlich ihres Ablebens, zum Beispiel den Redner Cicero[87] oder charakterisiert sie knapp bei ihrer Vorstellung, so Hannibal.[88] Indirekte Charakterisierung kann durch Reden und Dialoge, aber auch durch die Gegenüberstellung zweier Personen erfolgen. Diese stellen nicht selten gegensätzliche Typen dar; so kontrastiert etwa der militärisch Hannibal gegenüber nur hinhaltenden Widerstand leistende Diktator Quintus Fabius Maximus Verrucosus mit seinem kriegerisch viel offensiver vorgehenden Reiterführer Marcus Minucius Rufus.[89] Mitunter typisiert Livius ganze Völker stark simplifizierend kollektiv, wenn er unter anderem von wortbrüchigen Puniern spricht. Bei römischen Adelsfamilien knüpft er an die Annalistik an, wenn er ihnen bestimmte Eigenschaften zuordnet; so hätten Valerier eine volksfreundliche Haltung aufgewiesen, während Claudier herrisch und hochmütig gewesen seien. Sehr positiv im Sinn der Verkörperung römischer virtus zeichnet er Scipio. Allerdings weist er auch auf manche von dessen Schattenseiten hin, während er Hannibal zwar anfangs als ungläubigen und treulosen Karthager charakterisiert, ihn später aber im Widerspruch dazu fromm und pflichttreu handeln lässt und eine gewisse Bewunderung für ihn zeigt. Somit skizziert er seine Heldengestalten nicht zu einseitig. Auch der Seele des weiblichen Geschlechts widmet er Aufmerksamkeit; nicht nur altrömische Tugendheldinnen wie Lucretia, sondern auch strebsame Frauen wie Tanaquil sollten beachtet werden.[90]

Im Allgemeinen überwiegt bei Livius die indirekte Darstellungsweise, bei der die Person des Autors hinter die Erzählung der Ereignisse zurücktritt. Diese Methode wählte bereits Thukydides, während Polybios anhand seiner Geschichtsschreibung für das praktische Leben belehren will und dabei subjektiv selbst urteilend auftritt. Die indirekte, von Livius verwendete Darstellungsform betont mehr das Künstlerische, die direkte, der sich Polybios bedient, zielt hingegen eher auf die wissenschaftliche Analyse. Zwar will auch Livius belehren, doch verflicht er sein Urteil in die Handlung und macht sie zum Teil der Erzählung. Polybios berichtet beispielsweise,[91] dass Scipio die ihm von den Iberern angebotene Titulierung als König ablehnte und fährt fort, dass eine solch noble Geisteshaltung angesichts Scipios geringem Alter und seiner großen militärischen Erfolge äußerst zu bewundern sei. Auch Livius berichtet ähnlich über dieses Ereignis,[92] doch beurteilt er es nicht selbst, sondern lässt die Scipio umstehenden Iberer dessen Geisteshaltung wertschätzen. Die indirekte Darstellungsweise verlässt er vor allem, wenn er an Sachverhalten Zweifel hat. Ferner tritt er mit seiner Persönlichkeit beispielsweise dann hervor, wenn er auf Alexander den Großen zu sprechen kommt und wortreich darlegt,[93] warum der große Eroberer niemals die Römer hätte bezwingen können. Anscheinend reagierte Livius hier auf die in Rom große Erregung erzeugende Behauptung eines zeitgenössischen griechischen Geschichtsschreibers, vielleicht des Timagenes von Alexandria, Rom hätte einem Angriff Alexanders nicht zu widerstehen vermocht.[94]

Sprache und Stil

In Livy, Tanaquil urges her husband to act „if he is a man (…)“. Shakespeare’s Lady Macbeth goads: „Are you a man?“[95]

Die Rede spielt, wie generell in der antiken Historiographie, eine große Rolle.[96] Allerdings wäre die moderne, an Quellenkritik geschulte Vorstellung falsch, es handele sich um wörtlich so gehaltene Reden. Dagegen waren verpflichtend für Livius, wie für den antiken Historiker überhaupt, sprachlich eine gewisse Umstilisierung und vor allem inhaltlich die Konzentration auf die vom Geschichtsschreiber als wesentlich erkannten Elemente des Sachverhalts.[97]

Arnold Reichenberger schreibt zum Vergleich einer Rede zwischen Dionysios von Halikarnassos und Titus Livius:[98]

„Livius dagegen streicht, was er für unwesentlich hält, verwertet Argumente von Reden da, wo es ihm passt, stellt Erzählungsglieder, die gegen Ende stehen, an den Beginn, so dass als Ergebnis, ein neueres Formgebilde dasteht. Einfachheit und Übersichtlichkeit im Aufbau, zielbewusste Führung der Handlung zeichnen es aus.“

Livius’ Sprache ist von Ausdruckskraft und Vielfältigkeit geprägt. Er erweitert den Wortvorrat der Schriftsprache, indem er Verbalsubstantive in Attribute oder den üblichen Gebrauch von Substantiven oder Adverbien in Attribute umwandelt oder er kreiert adverbiale Ausdrücke anstatt des üblichen Adjektivs. Er verwendet Wortformen und Wortfügungen freier als andere Prosaiker und entlehnt sie teilweise aus der dichterischen Darstellung oder bildet sie dem Griechischen nach. Auch in anderen Bereichen der Sprache, wie bei den Fällen, des Partizips oder des Infinitivs nimmt er sich seine Freiheiten, so dass eine „Mannigfaltigkeit der Livianischen Sätze entsteht“.[99]

Eine antike Kritik an Livius’ Stil überliefert Quintilian an zwei Stellen seiner Institutio oratoria: Gaius Asinius Pollio „tadelt an Livius die Patavinitas“[100] und „ist der Meinung, bei Titus Livius, einem bewundernswert sprachmächtigen Mann, finde sich eine gewisse Patavinitas“.[101] Es muss sich dabei um eine auf Patavium, Livius’ Heimatstadt, bezogene Sprachkritik gehandelt haben. Es ist aber weder klar, worin diese Patavinismen bestanden, noch ob Quintilian selbst wusste, was Pollio damit meinte.[102]

Historiographische Tendenz

Ohne Zweifel nimmt Livius in Ab urbe condita eine pro-römische Haltung ein, wie er selber bereits im Vorwort zu den ersten fünf Büchern schreibt:

„Aber entweder täuscht mich die Liebe zu der übernommenen Aufgabe, oder kein Staat war jemals größer, ehrwürdiger und an guten Beispielen reicher, und in keine Bürgerschaft hielten so spät Habsucht und Verschwendungssucht Einzug, und nirgendwo standen Armut und Sparsamkeit so hoch und so lange in Ehren.“[103]

Robert Maxwell Ogilvie bemerkt dazu in seinen Kommentaren: „Rome was to be, as L. is at pains to repeat, caput rerum“.[104]

Livius’ Werk nimmt, wie die antike Geschichtsschreibung generell, eine ambivalente Position zwischen Literatur und Geschichtswissenschaft ein. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in den Diskussionen und Sichtweisen der jüngeren Forschung. Dennis Pausch, ein Vertreter der neueren Generation von Livius-Forschern, unterscheidet dabei zwischen einer „historisch-kritischen“ Herangehensweise und einem „literarisch-postmodernen“ Ansatz. Da die „historisch-kritische“ Forschungsrichtung über einen längeren Zeitraum die Oberhand innehatte, hat sie wesentlich zu einem eher negativen Bild des Autors beigetragen.[105] Seit Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts findet wieder eine intensivere Auseinandersetzung mit literarischen Aspekten statt, die Dennis Pausch folgendermaßen zusammenfasst:

„Vielmehr verschiebt sich die Intention des Historikers von der Vermittlung der Fakten hin zu einem stärker ‚geschichtsdidaktischen‘ Impuls, der den Leser zu einer allgemeineren Reflexion über historische Entwicklungen und die Möglichkeit ihrer Rekonstruktion anhalten soll.“[106]

Rezeption

Altertum und Mittelalter

Die literarisch qualitätsvoll aufbereitete Geschichtsdarstellung des Livius verdrängte bereits in der Frühen Kaiserzeit fast völlig die Werke seiner annalistischen Vorgänger. Daran änderte auch die Kritik des Gaius Asinius Pollio an Livius’ Stil[107] und der Versuch des Kaisers Caligula, ihn aus den Bibliotheken zu verbannen,[108] nichts. Livius war der letzte Annalist und seine Beschreibung der Geschichte der Republikszeit galt bald als maßgeblich. Quintilian verglich ihn mit Herodot und meinte, von den anderen römischen Historikern könne nur Sallust mit ihm konkurrieren.[109] Seneca der Ältere lobte, dass Livius eine große Kunstfertigkeit bei der Charakterisierung von Persönlichkeiten besäße.[110] Tacitus hob hervor, dass Livius glaubwürdig und beredsam geschrieben habe.[111] Mettius Pompusianus exzerpierte zur Zeit Domitians die livianischen Reden der Könige und Feldherren.[112] Livius’ Werk lieferte auch Material für den römischen Rhetorikunterricht,[113] die Exempla des Valerius Maximus und die Kriegslisten des Frontinus.[114] Lucan wählte Livius zum Hauptgewährsmann für die Darstellung des Bürgerkriegs zwischen Caesar und Pompeius in seinem unvollendeten Epos De bello civili. Ferner war Livius die wichtigste Quelle für die Punica des Silius Italicus.[115] Auch der Historiker Cassius Dio und der Biograph Plutarch dürften aus Livius geschöpft haben.[116]

Der große Umfang von Livius’ Werk gefährdete aber dessen Überlieferung. Wohl schon im 1. Jahrhundert wurden Auszüge und Zusammenfassungen angefertigt. Zur Zeit des Kaisers Hadrian stellte etwa Florus eine kurze Skizze der Geschichte Roms hauptsächlich auf der Basis von Livius zusammen. Später folgten Eutropius, Orosius und andere bei der Verfassung ihrer Breviarien dieser Tradition. In der späten römischen Kaiserzeit und der Spätantike war es ohnehin üblich, umfangreiche Werke durch stark gekürzte Zusammenfassungen (sogenannte Epitomen) zu ersetzen, wovon auch das Geschichtswerk des Livius betroffen war. In der Spätantike wurde das Werk, das bisher in Form von Buchrollen niedergeschrieben war, in das neue Medium des Kodex übertragen. Um 400 n. Chr. plante der heidnische Senator Quintus Aurelius Symmachus[117] eine neue, korrigierte Edition des vollständigen Livius-Textes.[118] Ob er bei der Realisierung seines Vorhabens über die erste Dekade hinauskam, ist fraglich, da er bereits 402/403 starb.[119] Symmachus’ Unternehmen war jedenfalls auch ein Ausdruck der Hinwendung der ständige Opposition gegen das christliche Kaisertum betreibenden heidnischen Senatorenkreise zum livianischen Werk, das sie als Lobpreisung der moralischen und politischen Integrität der Senatsherrschaft verstanden. In einer Phase unverkennbarer Auflösungserscheinungen des weströmischen Reichs sahen die paganen Senatoren wie Livius die frühe Republik als Ideal. Deshalb erhielt das Geschichtswerk aber auch den Stempel heidnischer Stigmatisierung, was dazu beigetragen haben wird, dass es nicht in seinem Gesamtbestand überliefert wurde (die größten Textverluste dürften in der Übergangszeit von der Spätantike zum Frühmittelalter eingetreten sein) und in mittelalterlichen Bibliotheken eher spärlich vertreten war.[120]

Klärungsbedarf besteht noch bezüglich Livius’ Bedeutung für die karolingische Renaissance. Jedenfalls wurde eine die dritte Dekade seines Geschichtswerks umfassende Handschrift, der Puteaneus Parisinus Latinus 5730, in der Hofbibliothek Karls des Großen aufbewahrt. Vielleicht orientierte sich dessen Biograph Einhard stilistisch an Livius. Als Kaiser Otto I. 967 nach Verona kam, übergab ihm Bischof Ratherius einen Prachtkodex, den die erste Dekade von Ab urbe condita umfassenden Codex Mediceus Laurentianus 63, 19. Livius wurde dennoch nur von wenigen mittelalterlichen Historikern und Intellektuellen gelesen und übte nur geringen Einfluss auf Literatur und Kunst aus, da er bis ins 12. Jahrhundert nicht als Schulautor anerkannt war. Vor allem Lampert von Hersfeld benutzte ihn reichlich; und immerhin führen Bibliotheksverzeichnisse des 12. Jahrhunderts nicht selten auch Livius-Handschriften an.[121]

Renaissance

Der italienische Gelehrte, Dichter und Richter Lovato Lovati (1240/41–1309) begründete im 13. Jahrhundert die Wiederentdeckung von Livius auf der Apenninhalbinsel. Er stammte ebenso wie der antike römische Historiker aus Padua. Daraufhin imitierte etwa der Frühhumanist Albertino Mussato Livius in seinem die italienische Geschichte unmittelbar nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. (1313) darstellenden Werk De Gestis Italicorum Post Henricum VII Caesarem. Dante Alighieri[122] pries Livius als Geschichtsschreiber, der nie irre. Jean de Meung benutzte die von Livius überlieferte fiktive Erzählung von Verginia, einer angeblich in der frühen römischen Republik lebenden Plebejerin, in seinem Rosenroman. Der anglo-normannische Chronist Nicholas Trivet schrieb um 1318 auf Betreiben des Papstes Johannes XXII. einen Kommentar zu den Büchern 1–10 sowie zu den die Auseinandersetzung mit Hannibal beschreibenden Büchern 21–30 von Ab urbe condita. Größere Kreise kannten aber anscheinend nur einzelne Inhalte – vor allem dramatische Gestalten wie Lucretia und Gnaeus Marcius Coriolanus – aus den ersten vier Büchern von Livius’ Geschichtswerk, und auch dies meist durch indirekte Vermittlung. Erst Francesco Petrarca konnte im frühen 14. Jahrhundert handschriftlich eine Ausgabe der ersten, dritten und vierten Dekade des Werks veranstalten; sie befindet sich heute als Codex Harleianus 2493 in der British Library. Petrarca war auch sonst von Livius fasziniert; in seinem lateinischen Epos Africa (1339–1342) erkor er Scipio zum Helden.[123]

Giovanni Boccaccio verfasste von 1356 bis 1364 seine Biographiensammlung De mulieribus claris berühmter mythologischer und historischer Frauen, von denen einige wie Lucretia, Cloelia, Verginia, die Matrone Claudia Quinta sowie die karthagische Adlige Sophonisbe Gegenstücke zu livianischen Frauengestalten darstellen. Während sich also Boccaccio im Fall der Lucretia an Livius als Vorbild hielt, machten sich bei der gleichen Figur zum Beispiel Geoffrey Chaucer in der Legenda Lucrecie (Legend of Good Women, 1373–1387) und William Shakespeare in seiner 1594 erschienenen Versdichtung The Rape of Lucrece eher die Schilderung, die Ovid in seinen Fasti (2, 721–852) gab, zu eigen.[124]

Die italienische Renaissance bildete den Ausgangspunkt für Livius’ Popularität als Schulautor. Sein Werk wurde wegen dessen Beispielen für Kriegstaktiken, staatsmännischer Vernunft und Tugenden – die etwa in Fürstenspiegeln behandelt wurden – zu Rate gezogen. Die Humanisten erblickten in Livius den bedeutendsten römischen Geschichtsschreiber. Boccaccio übersetzte ihn ins Italienische, und der Benediktiner und Autor Pierre Bersuire schuf in den Jahren 1352–1359 auf Anweisung des Königs Johann II. von Frankreich auf der Basis der Handschrift seines Freundes Petrarca eine französische Übersetzung. Die Version Bersuires diente wiederum dem kastilischen Politiker und Historiker Pero López de Ayala 1407 für Livius’ Übertragung in Spanische sowie John Bellenden für eine solche in Schottische.[124] Der Humanist Lorenzo Valla fügte Anmerkungen in das von Petrarca erstellte Livius-Manuskript ein. 1469 wurde die Editio princeps des lateinischen Textes durch die beiden Inkunabeldrucker Arnold Pannartz und Konrad Sweynheym in Rom veröffentlicht; allerdings enthielt diese Ausgabe nicht Buch 33 sowie die damals noch nicht entdeckten Bücher 41–45. Papst Nikolaus V. hatte bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts Enoch von Ascoli mit der Suche nach Manuskripten der verlorenen Teile des livianischen Werks in Nordeuropa beauftragt, welche Mission indessen erfolglos geblieben war. Simon Grynaeus fand 1527 im Kloster Lorsch die einzige lückenhaft erhaltene Handschrift der Bücher 41–45 auf. Er gab daraufhin 1531 in Basel den erhaltenen Livius-Text erstmals ziemlich vollständig heraus (bis auf den Anfang des 33. Buchs, den erst der Jesuit Horrio 1615 in einem Bamberger Codex aufspürte).[125] Eine kritisch wichtige Edition legten Beatus Rhenanus und Sigismund Gelenius (Genf 1535) vor.[126] 1505 war eine deutsche Livius-Übersetzung herausgekommen, 1544 wurde der antike Autor teilweise ins Englische übertragen.[127]

Livius regte mit seinen Schilderungen der großen Vergangenheit Roms in der europäischen Renaissance auch künstlerische Nachgestaltungen an, so zuerst Szenen aus der römischen Frühzeit in Sälen öffentlicher Gebäude in italienischen Städten. Es wurden unter anderem Freskenzyklen mit Abbildungen des römischen Zensors und Konsulartribuns Marcus Furius Camillus oder des Konsuls und Diktators Quintus Fabius Maximus Verrucosus geschaffen, so etwa in Padua, im Palazzo Vecchio in Florenz sowie um 1538 im Palazzo Massimo in Rom durch den italienischen Maler und Bildhauer Daniele da Volterra. Auch die Illustrationen der Livius-Editionen dieser Epoche gehören zur damaligen künstlerischen Rezeption von Ab urbe condita.[128] Niccolò Machiavelli verfasste auf Basis der Erzählungen des Livius in seinem Hauptwerk Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (1513–1517) die erste neuzeitliche politisch-philosophische Analyse des Staatswesens.[129]

Neuzeit

Cabiria von Giovanni Pastrone beruht auf der historischen Darstellung des Punischen Kriegs[130]

Ab dem 19. Jahrhundert bis weit in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Lektüre ausgewählter Livius-Passagen ein fester Bestandteil des Lateinunterrichts in Deutschland. Gelesen wurde er in der Sekunda (10. und 11. Klasse) vor allem unter dem Aspekt der als vorbildhaft dargestellten „römischen Tugenden“.[131] In den Lehrplänen für die Mittelstufe seit den 1970er Jahren spielt Livius nur noch eine untergeordnete Rolle.[132]

Im 19. Jahrhundert wurden die Grundlagen für das moderne Verständnis geschaffen. Barthold Georg Niebuhr war der Wegbereiter für die philologisch-kritische Geschichtswissenschaft, die in die Livius-Forschung Einzug hielt. Die Altphilologen zogen nach und auf die nun folgenden Ausgaben konnte sich die Wissenschaft bis zur heutigen Zeit stützen. Im 20. Jahrhundert setzte sich der Trend zur kritischen Quellforschung fort und Errungenschaften aus anderen wissenschaftlichen Zweigen wie die Münzkunde und die Archäologie wurden in die Forschungsergebnisse integriert. In Fachkreisen ist das Interesse nach wie vor ungebrochen. Das zeigt sich in immer wiederkehrenden Studien und Dissertationen.[133]

Titus Livius’ Schriften sind bis heute in Wissensgebieten wie Archäologie, Geographie, Geschichte, Medizin, Kunst, Literatur, Münzkunde, Politik und Zoologie präsent[134] und er wird gern zitiert.[135] Der zeitgenössische Alltag kennt Redewendungen wie „Es ist noch nicht aller Tage Abend“ oder „Lieber spät als nie“ (potiusque sero quam nunquam)[136]. Unsere Rechtsauffassung wird beeinflusst von „Wo kein Wille ist, ist auch keine Schuld.“ und wenn wir „Himmel und Erde in Bewegung setzen“, versuchen wir, unseren Willen mit allen Mitteln durchzusetzen.[137]

Ausgaben

Die erste gedruckte Ausgabe wurde in Rom von Arnold Pannartz und Konrad Sweynheym im 15. Jahrhundert (wahrscheinlich 1469) herausgegeben. Die Ausgabe war ein großer Erfolg und verbreitete sich rasch in Italien, Deutschland und Frankreich.[138]

Jüngere Ausgaben stützen sich nicht auf die erste gedruckte, da diese wie die darauf folgenden unter Altphilologen zu umstritten waren.[138] Durch die kritische Haltung, die sich bis zur Gegenwart erhalten hat, sind Ausgaben entstanden, die sich immer von Neuem die ältesten erhaltenen Handschriften vorgenommen und mit den bereits vorhandenen Ausgaben verglichen haben.[139] Im Zug der Zeit, zusammen mit neuen Erkenntnissen aus anderen wissenschaftlichen Zweigen, konnten die erhaltenen Bücher in einer eindrücklichen Qualität rekonstruiert werden.

  • Martinus Hertz: Titi Livi Ab urbe condita libri, 4 Bände, Leipzig 1857–1863.
  • Wilhelm Weissenborn: Titi Livi Ab urbe condita libri. Gesamtausgabe, Leipzig 1860–1885.
  • Robert Seymour Conway u. Carl Flamstead Walters: T.Livi: ab urbe condita, Bd. 1 (Bücher 1–5), Oxford 1914.
  • Robert Seymour Conway u. Carl Flamstead Walters: T. Livi: ab urbe condita, Bd. 2 (Bücher 6–10), Oxford 1919.
  • Robert Seymour Conway u. Carl Flamstead Walters: T. Livi: ab urbe condita, Bd. 3 (Bücher 21–25), Oxford 1929.
  • Robert Seymour Conway u. Carl Flamstead Walters: T. Livi: ab urbe condita, Bd. 4 (Bücher 26–-30), Oxford 1935.
  • Patrick G. Walsh: T. Livi Ab urbe condita liber XXI, London 1973.
  • Patrick G. Walsh: Titi Livi: ab urbe condita, Bücher 26–27, Leipzig 1982.
  • Patrick G. Walsh: Titi Livi: ab urbe condita, Bücher 28–30, Leipzig 1986.
  • Patrick G. Walsh: Livy: Book XXXVIII = Liber XXXVIII, Warminster 1993.
  • Patrick G. Walsh: Livy: Book XXXIX = Liber XXXIX, Warminster 1994.
  • Patrick G. Walsh: Livy: Book XL = Liber XL, Warminster 1996.
  • Patrick G. Walsh: Livy Ab urbe condita Books XXXVI–XL, Oxford 1999, ISBN 0-19-814664-7.
  • John Briscoe: Titi Livi: ab urbe condita, Bücher 21–25, Oxford 2016, ISBN 978-0-19-968616-2.
  • John Briscoe: Titi Livi: ab urbe condita, Bücher 31–40, 2 Bde., Stuttgart 1991.
  • John Briscoe: Titi Livi: ab urbe condita, Bücher 41–45, Stuttgart 1986.
  • Robert Maxwell Ogilvie: Titi Livi Ab urbe condita, Libri I–V, Oxford 1974, ISBN 0-19-814661-2.
  • Hans Jürgen Hillen: T. Livius Römische Geschichte, Gesamtausgabe, Düsseldorf/Zürich 1987–2007.

Kommentare

Ab Urbe condita, 1714

Übersetzungen

  • Konrad Heusinger (Übersetzer): Titus Livius Römische Geschichte. 5 Bde., Vieweg, Braunschweig 1821 (Volltext online im Projekt Gutenberg)
  • Ernst Bednara (Übersetzer): Römische Geschichte (Ab urbe condita libri) (= Griechisch-römische Schriftenreihe in deutscher Sprache). 1. und 2. Buch. Verlag Gebr. Steffen, Limburg-Lahn 1951.
  • Ernst Bednara (Übersetzer): Römische Geschichte (Ab urbe condita) (= Griechisch-römische Schriftenreihe in deutscher Sprache). 3. u. 4. Buch. Verlag Gebr. Steffen, Limburg-Lahn 1952.
  • Römische Geschichte. Lateinisch–deutsch (= Sammlung Tusculum). Hrsg. von Hans Jürgen Hillen und Josef Feix. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1974–2000.
  • Römische Geschichte – Von der Gründung der Stadt an. Übersetzt von Konrad Heusinger, hrsg. von Lenelotte Möller. Marix Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-86539-194-0 (Neuausgabe der Übersetzung Heusingers von 1821).

Literatur

Übersichtsdarstellungen

Untersuchungen

  • Andreas Alföldi: Das frühe Rom und die Latiner. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1977, ISBN 3-534-07538-2.
  • Karl Friedrich Siegmund Alschefski: Über die kritische Behandlung der Geschichtsbücher des Titus Livius. Nauck, Berlin 1839 (Digitalisat).
  • Erich Burck: Das Geschichtswerk des Titus Livius (= Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften. Neue Folge, 2. Reihe, Band 87). Winter, Heidelberg 1992, ISBN 3-533-04558-7.
  • Erich Burck: Die Erzählungskunst des T. Livius. Berlin 1964, ISBN 3-296-10910-2.
  • Ines Paschkowski: Die Kunst der Reden in der 4. und 5. Dekade des Livius. Dissertation, Kiel 1966.
  • Dennis Pausch: Livius und der Leser. Narrative Strukturen in ab urbe condita (= Zetemata. Heft 140). C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62188-8 (Habilitationsschrift, Universität Gießen 2010).
  • Arnold Reichenberger: Studien zum Erzählungsstil des Titus Livius. Dissertation, Karlsruhe 1931.
  • Hermann Tränkle: Livius und Polybios. Basel 1977.

Sammelbände

  • Gianluigi Baldo, Luca Beltramini (Hrsg.): A primordio urbis. Un itinerario per gli studi Liviani (= Giornale italiano di filologia. Biblioteca. Band 19). Brepols, Turnhout 2019, ISBN 978-2-503-58184-2.
  • Gianluigi Baldo, Luca Beltramini (Hrsg.): Livius noster. Tito Livio e la sua eredità (= Giornale italiano di filologia. Biblioteca. Band 26). Brepols, Turnhout 2021, ISBN 978-2-503-59298-5.
  • Erich Burck (Hrsg.): Wege zu Livius (= Wege der Forschung. Band 132). 3. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1987, ISBN 3-534-03875-4.
  • Wolfgang Schuller (Hrsg.): Livius. Aspekte seines Werkes (= Xenia. Band 31). Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1993, ISBN 3-87940-430-5.

Rezeption

  • Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440.
Wikisource: Titus Livius – Quellen und Volltexte
Wikisource: Titus Livius – Quellen und Volltexte (Latein)

Anmerkungen

  1. Carl Hosius: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 8. Abteilung: Geschichte der römischen Literatur. 2. Band. 4. Auflage). C. H. Beck, München 1935, S. 300.
  2. Manfred Fuhrmann und Peter Lebrecht Schmidt: Livius III 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 377–382 (hier: Sp. 377).
  3. Liv. 1, 19, 3. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, München und Zürich, 1987.
  4. Liv. 1, 19, 3. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, München und Zürich, 1987.
  5. a b c Einleitung von Robert Maxwell Ogilvie in The Early History of Rome, Books I–V of The History of Rome from Its Foundations, Translated by Aubrey de Sélincourt, Penguin Books, London 2002
  6. Liv. 9, 18, 9.
  7. Liv. 28, 12, 12, Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, Einleitung S. 9. mit Angabe der Textstelle im Original.
  8. “(…) and a note in the summary of Book 121 states that that book (and presumably the remaining books which dealt with Augustus’s principate) where not published until after the emperor’s death in AD 14, for fear, we may assume, that they might give offence.” Einleitung von Robert Maxwell Ogilvie in The Early History of Rome, Books I–V of The History of Rome from Its Foundations, Translated by Aubrey de Sélincourt, Penguin Books, London 2002
  9. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 661; Carl Hosius: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 8. Abteilung: Geschichte der römischen Literatur. 2. Band. 4. Auflage). C. H. Beck, München 1935, S. 300; Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier:818).
  10. Liv. 2,40,5. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich, 2007.
  11. Die Rezeption der antiken Literatur, Kulturhistorisches Werklexikon, Der neue Pauly, Supplemente 7, Stuttgart Weimar 2010, S. 422.
  12. Buch 1: Titus Livius Römische Geschichte I–III, übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf/Zürich 2007, S. 6–10; Buch 6: Titus Livius Römische Geschichte IV–VI, übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf/Zürich 2007, S. 287; Buch 21: Titus Livius Römische Geschichte XXI–XXIII, übersetzt von Josef Feix, Düsseldorf/Zürich 2000, S. 6; Buch 31: Titus Livius Römische Geschichte XXXI–XXXIV, übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf/Zürich 2007, S. 6.
  13. a b c Titus Livius Römische Geschichte, Buch I–III, Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich, 1987; nach Robert Maxwell Ogilive ist das zentrale Thema dieses Buchs, dem Lesenden die Größe Roms vorzuführen. A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016. p. 31.
  14. Das Thema des 2. Buchs ist das Problem und die Natur der Freiheit. Robert Maxwell Ogilive: A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016. p. 31.
  15. Im 3. Buch geht es um die Habgier und wie sie der Gesellschaft schadet. Robert Maxwell Ogilive: A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016. p. 31.
  16. a b c Titus Livius Römische Geschichte, Buch IV–VI, Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich, 1991. Das 4. Buch behandelt die Tugenden modestia und moderatio. Robert Maxwell Ogilive: A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016. p. 31.
  17. Das 5. Buch behandelt die pietas. Robert Maxwell Ogilive: A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016. p. 31.
  18. a b c d e f g h Titus Livius Römische Geschichte, Buch VII–X mit Inhaltsangaben und Fragmenten XI–XX, Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf 2000.
  19. a b c d e f Titi Livi Ab urbe condita libri. Iterum recognovit Wilhelm Weissenborn. 6 Teile, Leipzig 1860–1885, Pars VI (1877), Fragmenta et indices.
  20. Die Bücher 109–116 werden auch mit eigenständiger Nummerierung als die den Bürgerkrieg zwischen Caesar und den Pompeianern darstellenden Bücher 1–8 (Civilis belli libri I–VIII) zitiert, was eine spätere Sonderausgabe voraussetzt (Manfred Fuhrmann und Peter Lebrecht Schmidt: Livius III 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 377–382 (hier: Sp. 378).).
  21. Seneca der Ältere, Suasoriae 6, 17.
  22. T. Livius Römische Geschichte, Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Buch 45, Düsseldorf und Zürich 2000, S. 313 und 315.
  23. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur: von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken, Band 1, Berlin 2012, S. 724.
  24. a b c Der Codex Veronensis des Livius, I. F. Fischer, Hermes, 3. Bd. H. 3 (1869), pp. 479–483.
  25. Biblioteca capitolare in Verona. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  26. Zu diesem Unternehmen Alan Cameron: The Last Pagans of Rome. Oxford University Press, Oxford/New York 2011, ISBN 978-0-19-974727-6, S. 498–526.
  27. Titi Livi Ab urbe condita, Libri I–V, Robert Maxwell Ogilvie, Oxford University Press, New York 1974, S. 75, 153, 243, 319, 391.
  28. Titi Livi Ab urbe condita, Libri I–V, Robert Maxwell Ogilvie, Oxford University Press, New York 1974, S. 243, 319, 391.
  29. a b c Robert Maxwell Ogilvie: The Manuscript Tradition of Livy’s First Decade, in: The Classical Quarterly, New Series, Band 7, Nr. 1/2, 1957, S. 68–81. doi:10.1017/S000983880001661X
  30. Zu diesem Manuskript Andrew St. Thomas: Livy among the humanists. In: British Library: Medieval manuscripts blog, 23. Juni 2015, abgerufen am 10. Dezember 2024; Stefano Zamponi: Petrarca e il Livio Harleiano (tavv. i-iii). In: Italia medioevale e umanistica. Nr. 1, 2023, S. 127–142 (doi:10.60997/114349).
  31. Staatsbibliothek, Bamberg. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  32. Stiftsbibliothek, Einsiedeln. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  33. a b c Bibliotheque Nationale de France, Paris. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  34. Titi Livi Ab urbe condita, Libri I–V, Robert Maxwell Ogilvie, Oxford University Press, New York 1974, p. ix
  35. Universitätsbibliothek, Leiden. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  36. Bodleian Library, Oxford. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  37. Biblioteca Apostolica Vaticana, Vatikan. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  38. Universitätsbibliothek, Uppsala. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  39. Biblioteca Medicea Laurenziana, Florenz. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  40. Bibliotheque Nationale de France, Paris. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  41. Reg.lat.762 auf https://digi.vatlib.it
  42. Bibliotheque Nationale de France, Paris. Abgerufen am 21. Januar 2019.
  43. Über die kritische Behandlung der Geschichtsbücher des Titus Livius, C. F. Alschefski, Berlin 1839, S. 7
  44. Titii Livi ab urbe condita libri a 26 ad 30, August Luchs, Berlin 1879
  45. Titus Livius: Ab urbe condita. Fragmente a) XXXIII, 34,9 – 36,5; XXXIII, 36,5 – 37,6. b) XXXV, 5,10 – 6,1; XXXV, 8,4 – 8,9. c) XXXIX, 36,4 – 36,16; XXXIX, 37,1 – 37,15. d) XXXIV, 29,11 – 29,14; XXXIV, 31,19 – 32,2. Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Class.35a, Italien 4. Viertel 5. Jahrhundert n. Chr. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fzendsbb.digitale-sammlungen.de%2Fdb%2F0000%2Fsbb00000099%2Fimages%2F~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  46. Titus Livius: Livii historiarum libri XXXI – XXXVIII (decas quarta) et XXIV – XXX (decas tertia). Staatsbibliothek Bamberg Msc.Class.35, Mitte oder 3. Viertel 11. Jahrhundert n. Chr. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fzendsbb.digitale-sammlungen.de%2Fdb%2F0000%2Fsbb00000098%2Fimages%2F~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  47. Die erste gedruckte Livius-Ausgabe in Deutschland stammt von Johann Schöffer in Mainz unter der Anleitung von Nikolaus Karbach und Wolfgang Angst. Deutscher Humanismus 1480–1520: Verfasserlexikon. Hrsg. Franz Josef Worstbock, Berlin 2008, S. 1261.
  48. Deutscher Humanismus 1480–1520: Verfasserlexikon. Hrsg. Franz Josef Worstbock, Berlin 2008, S. 1261.
  49. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 681; Carl Hosius: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 8. Abteilung: Geschichte der römischen Literatur. 2. Band. 4. Auflage). C. H. Beck, München 1935, S. 302 f.; Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier:820–823).
  50. Liv. 2,12,9. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich, 2007.
  51. Bibliotheca laureshamensis. Abgerufen am 21. Januar 2019. Zu beachten ist „Manuscript Description“, S. 6, die die genauen Seitenbezeichnungen und Übersetzungen zum Fragment angibt.
  52. Benedetto Bravo, Miriam Griffin: Un frammento del libro XI di Tito Livio? In: Athenaeum. Band 66, 1988, S. 447–521. Lateinischer Text und deutsche Übersetzung bei Kai Brodersen: Ein abgeschlossenes Sammelgebiet? Neufunde paganer lateinischer Literatur aus der Antike. In: Gymnasium. Band 118, 2011, S. 29–42, hier S. 32 f.
  53. Titi Livi Ab urbe condita, Libri I–V, Robert Maxwell Ogilvie, Oxford University Press, New York 1974, p. x, mit der Angabe eines weiteren, von ihm verwendeten Fragments.
  54. Bodleian Library, Oxford, MS. Lat. class. f. 5 (P), Bk. I (v,7–vi,1).
  55. Seneca der Ältere, Suasoriae 6, 17 und 6, 22.
  56. Für einen Überblick http://www.livius.org/. Abgerufen am 21. Januar 2019. Für die wissenschaftliche Diskussion Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, herausgegeben von Reinhart Herzog und Peter Lebrecht Schmidt, HLL 5 (1989), § 533.2.
  57. Bei den Auszügen geht es also nicht um Auszüge im heutigen Sinn, bei denen die Quelle unverändert übertragen wird, sondern es handelt sich um Zusammenfassungen von Autoren, von denen wiederum andere Autoren ihre Quelle bezogen haben können. Welcher Geschichtsschreiber von wem was übernommen hat, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben der Quellenforschung, die zu großen Diskussionen vor allem im 19. Jh. unter Altphilologen geführt haben. Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, herausgegeben von Reinhart Herzog und Peter Lebrecht Schmidt, HLL 5 (1989), § 533.1.; „Die handschriftliche Ueberlieferung der Periochae des Livius“ von Otto Rossbach (Artikel in ‚Rheinisches Museum für Philologie‘, Neue Folge, 44. Bd. (1889), S. 65–103).
  58. Periochae omnium librorum ; fragmenta Oxyrhynchi reperta ; Iulii Obsequentis prodigiorum liber, ed. Otto Rossbach, Leipzig, 1910
  59. Carl Hosius: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 8. Abteilung: Geschichte der römischen Literatur. 2. Band. 4. Auflage). C. H. Beck, München 1935, S. 303–306; Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier:824).
  60. Robert Maxwell Ogilvie gruppiert die verfügbaren Quellen zu Zeiten Livius folgendermaßen: Erstens die Quellen aus den griechischen Kolonien in der Nachbarschaft Roms und die griechischen Historiker, zweitens die zeitgenössischen Dokumente und an dritter Stelle der Konservatismus der Römer in Bezug auf Institutionen wie bei religiösen Festen, Gesetzen und der Verfassung, deren Spuren sich über Jahrhunderte zurückverfolgen lassen. Als letzten Punkt erwähnt er das „Gedächtnis“ innerhalb der Familien, die Familienannalen, die ebenfalls über einen langen Zeitraum zurückreichen können. Einleitung von Robert Maxwell Ogilvie in The Early History of Rome, Books I–V of The History of Rome from Its Foundations, Translated by Aubrey de Sélincourt, Penguin Books, London 2002.
    Für eine Zusammenstellung des verfügbaren Quellenmaterials ebenfalls zu Livius Zeiten und die im Werk erwähnten Quellen. T.Livius, Römische Geschichte, Buch I–III, Hans Jürgen Hillen, München und Zürich 1987, S. 627.
    W. Weissenborn zählt ausführlich Stellen im Werk auf, die Quellen namentlich erwähnen: Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 23.
  61. Manfred Fuhrmann und Peter Lebrecht Schmidt: Livius III 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 377–382 (hier: Sp. 378). W. Weissenborn fasst die Kritik an der historischen Korrektheit des Werks folgendermaßen zusammen: „(…) den Anforderungen der Historiker welche die Darlegung der Ursachen und Wirkungen, ein gründliches Quellenstudium vor der Abfassung der Geschichtswerke, genaue Kenntniss der geographischen Verhältnisse, eine lebendige Anschauung der Staatsverfassung und des bürgerlichen Lebens verlangen, hat Livius zum Theil nicht entsprechen können, nur zum Teil entsprechen wollen.“ Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 20.
  62. Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier:845).
  63. a b Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 662.
  64. Liv. 1.7.3; 1.11.8–9; u. a.; Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich, 2007.
  65. a b Manfred Fuhrmann und Peter Lebrecht Schmidt: Livius III 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 377–382 (hier: Sp. 379).
  66. Liv. 1,44, 1,55. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, München und Zürich, 1987. Für eine kritische Auseinandersetzung zum Wahrheitsgehalt der frühen römischen Geschichte durch die römischen Geschichtsschreiber, Andreas Alföldi „Das frühe Rom und die Latiner“, Darmstadt 1977. Im Gegensatz zu Andreas Alföldi, der Quintus Fabius Pictor als Autor der Gründungssage benennt, schreibt Robert Maxwell Ogilvie das Zusammenführen zweier unabhängiger Legenden – Romulus aus der etruskischen und Aeneas aus der griechischen Tradition – Cato dem Älteren zu. Robert Maxwell Ogilvie: A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016. p. 34. Im Prinzip sind sich aber beide einig, dass römische Annalisten im 3. Jahrhundert v. Chr. die Gründungssage Roms entworfen haben, so dass sich das römische Volk in der Folge ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen, in die großen Traditionen anderer Völker einreihen konnte.
  67. Liv. 3,5; Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Zweiter Band Buch III–V, Leipzig, 1854, S. 9.
  68. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 28 mit Textstellen, die Polybios erwähnen: 30,45; 33,10; 42,11; 45,44. Zur Bedeutung von Polybios als Quelle meint er: „(…) vor allen aber Polybios.“, ebd.
  69. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 662 f.
  70. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 43.
  71. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 20. W. Weissenborn führt als Beleg eine Liste von Stellen im Werk an: 1,43; 2,8; 33; 3,34; 5,1 u. s. w. bez. Staatswesen. Zur Ungenauigkeit in militärischen Belangen, S. 21: 8,8; 26,4 3,4; 30,33, 3; (…) 24; 34; 27,14; 48; 30,33 u. a.
  72. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 1 und S. 2
  73. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 21, bei der Livius als Quelle Polybios verwendet, die „die richtige Darstellung gegeben hätte“.
  74. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 22. W. Weissenborn führt dafür folgende Belege aus dem Originaltext an: 34,10; 25,30; 21,61 u. a.
  75. Nachwort Robert Fege zu „ab urbe condita“, Bd. 1, Reclam-Verlag, Stuttgart 2003
  76. Liv. praef. 8. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, München und Zürich, 1987.
  77. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 33–35. Für eine ausführliche Untersuchung zum Thema: Dennis Pausch: Livius und der Leser. Narrative Strukturen in ab urbe condita. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62188-8, S. 75–123.
  78. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 664 f.
  79. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 665 f.
  80. Livius, Ab urbe condita 7, 9, 6 – 7, 10, 14.
  81. Aulus Gellius, Noctes Atticae 9, 13, 7-19.
  82. Z. B. Polybios, Historíai 18, 19, 2-5 und 18, 20, 2f. gegen Livius, Ab urbe condita 38, 6, 4-9.
  83. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 666 f.
  84. a b Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier:834).
  85. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 666.
  86. Livius, Ab urbe condita 4, 3, 17.
  87. Livius, Ab urbe condita, Fragment aus Buch 120 bei Seneca, Suaroriae 6, 22.
  88. Livius, Ab urbe condita 21, 4, 3-9.
  89. Livius, Ab urbe condita 22, 27-29.
  90. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 667 f.
  91. Polybios, Historíai 10, 40, 6 ff.
  92. Livius, Ab urbe condita 27, 19, 6.
  93. Livius, Ab urbe condita 9, 17 ff.
  94. Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier:831 ff.).
  95. Artikel in The Guardian, Revealed: The ruthless power seekers of ancient Rome who inspired Lady Macbeth, 13. Dezember 2015. Die Geschichte der Tanaquil ist in Liv. 1,34 zu finden. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich 2007.
  96. Zur Einschätzung der Reden meint W. Weissenborn: „Als Glanzpunkte der Geschichte des Livius wurden (…) von den Alten die Reden betrachtet, welche er, wie frühere Historiker, und noch häufiger, bald nur dem Inhalte nach bald in directer Form in die Erzählung verwebt hat. Sie bieten ihm Gelegenheit theils die subjective Stimmung der handelnden Personen die Ansichten und den Geist der Parteien schärfer zu zeichnen;“ Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 39.
  97. Studien zum Erzählungsstil des Titus Livius, Arnold Reichenberger, Karlsruhe 1931, S. 8–9.
  98. Studien zum Erzählungsstil des Titus Livius, Arnold Reichenberger, Karlsruhe 1931, S. 19–20.
  99. Titi Livi Ab Urbe Condita Libri, erklärt von W. Weissenborn, Erster Band Buch I und II, Leipzig, 1853, S. 41–43.
  100. Quintilian, Institutio oratoria 1,5,56: „reprendit in Livio patavinitatem“. The Orator’s Education, Volume I: Books 1–2, Quintilian, Edited and translated by Donald A. Russell, Cambridge: Harvard University Press 2002.
  101. Quintilian, Institutio oratoria 8,1,3: „in Tito Livio, mirae facundiae viro, putat Pollio Asinius inesse quandam patavinitatem.“ The Orator’s Education, Volume III: Books 6–8, Quintilian, Edited and translated by Donald A. Russell, Cambridge: Harvard University Press 2002.
  102. Kurt Latte: Livy’s Patavinitas. In: Classical Philology. Bd. 35, 1940, Nr. 1, S. 56–60; Nicholas Horsfall: The unity of Roman Italy. Some anomalies. In: Scripta Classica Israelica. Band 16, 1997, S. 71–76, hier S. 71–74 (Digitalisat).
  103. Liv. praef. 11. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf und Zürich, 2007.
  104. Robert Maxwell Ogilvie: A Commentary on Livy. Books 1–5. Oxford Scholarly Editions Online, Januar 2016, S. 31.
  105. Dennis Pausch: Livius und der Leser. Narrative Strukturen in ab urbe condita. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62188-8, S. 3–8.
  106. Dennis Pausch: Livius und der Leser. Narrative Strukturen in ab urbe condita. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62188-8, S. 7 f.
  107. Quintilian, Institutio oratoria 1, 5, 56 und 8, 1, 3.
  108. Sueton, Caligula 34, 4.
  109. Quintilian, Institutio oratoria 10, 1, 101 f.
  110. Seneca der Ältere, Suasoriae 6, 21.
  111. Tacitus, Annalen 4, 34, 4 und Agricola 10, 3.
  112. Sueton, Domitian 10, 3.
  113. Juvenal, Saturae 10, 147; Plinius der Jüngere, Epistulae 6, 20, 5.
  114. Frontinus, Strategemata 2, 5, 31 und 2, 5, 34.
  115. Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440 (hier: 423).
  116. Carl Hosius: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 8. Abteilung: Geschichte der römischen Literatur. 2. Band. 4. Auflage). C. H. Beck, München 1935, S. 315.
  117. Symmachus, Epistulae 9, 13.
  118. Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440 (hier: 423 f.).
  119. Franz Brunhölzl: Livius, Titus. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 2044.
  120. Raban von Hähling: Titus Livius, in: Volker Reinhardt (Hrsg.): Hauptwerke der Geschichtsschreibung, Kröner, Stuttgart 1997, ISBN 3-520-43501-2, S. 385–388, hier: S. 387.
  121. Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440 (hier: 424 f.).
  122. Dante, Inferno 28, 7-12 zu Livius, Ab urbe condita 23, 12, 1.
  123. Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440 (hier: 425).
  124. a b Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440 (hier: 426).
  125. Carl Hosius: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 8. Abteilung: Geschichte der römischen Literatur. 2. Band. 4. Auflage). C. H. Beck, München 1935, S. 316.
  126. Alfred Klotz: Livius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIII,1, Stuttgart 1926, Sp. 816–852 (hier: 852).
  127. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur, Saur, 1994, Bd. 1, S. 683.
  128. Christian Raschle: Livius (Titus Livius). Ab urbe condita. In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeption der antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5, Sp. 421–440 (hier: 426 f.).
  129. Christoph Wurm: Die Römer nicht bewundern, sondern nachahmen – Machiavelli als Leser des Titus Livius. In: Forum Classicum 4/2011, S. 278–284 (online; PDF).
  130. Liv. 21–30. Übersetzt von Hans Jürgen Hillen, Gesamtausgabe, Düsseldorf/Zürich 1987–2007; Tableaus im Film – Film als Tableau, Der italienische Stummfilm und Bildtraditionen des 19. Jahrhunderts, Bruno Grimm, Paderborn 2016, S. 182–190.
  131. Stefan Kipf: Altsprachlicher Unterricht in der Bundesrepublik Deutschland. Buchner, Bamberg 2006, S. 148–169. doi:10.11588/propylaeum.618
  132. Kipf, Altsprachlicher Unterricht, S. 372–373.
  133. Suchabruf in verschiedenen Universitätsbibliotheken des deutschen Sprachraums. Zum Beispiel Jörg Reimann: Römisches Recht bei Titus Livius, Rechtsgeschichtliche Studien, Band 76, Hamburg 2017 und verschiedene Dissertationen im altphilologischen Bereich.
  134. Die Süddeutsche Zeitung erwähnt Titus Livius in einem Artikel über Augenleiden: „Dass es sich nicht um eine körperliche Unpässlichkeit Einzelner handelt, sondern um ein mitunter kriegsentscheidendes oder gar weltbewegendes Symptom, zeigen Berichte des römischen Schriftstellers Titus Livius. So geriet die Eroberung von Carthago nova, dem heutigen Cartagena in Spanien, ins Stocken, weil Soldaten vom „Augenschwindel“ beeinträchtigt von den Leitern stürzten.“ Süddeutsche Zeitung, Patrick Illinger Hier geht’s runter. 8. Mai 2015.
    Die Neue Zürcher Zeitung schreibt in einem Artikel über Graugänse: „Gänse etwa sind so „dumm“, dass sie monogam sind. Doch „dümmer“ noch, man kann dieser Ansicht sein: Graugänse haben unsere Kultur gerettet. Darauf kann kommen, wer den römischen Geschichtsschreiber Titus Livius liest.“ Neue Zürcher Zeitung, Daniele Muscionico, Die Federführende, 16. Juli 2016.
  135. So benutzt ihn ein Senator in The New York Times in seiner Rede: „Titus Livius, one of the greatest of Roman historians, said all things will be clear and distinct to the man who does not hurry. Haste is blind and improvident. Blind and improvident, Mr. President, blind and improvident.“ New York Times, 4. Oktober 2002, THREATS AND RESPONSES; Excerpts of Speeches Made on Senate Floor Regarding Resolution on Iraq.
    Ein Kriminalpsychologe bezieht sich auf ihn mit den Worten:„Ex factis non ex dictis amici pensandi – Titus Livius wusste es: Nicht an den Worten, sondern an den Taten sollst du deine Freunde messen.“ Tages-Anzeiger: Interview mit Kriminalpsychologe Thomas Müller: Die aggressivste Form der Kommunikation ist Schweigen, 19. Februar 2013.
  136. Livius, Ab urbe condita 4,2,11.
  137. Redewendungen siehe
  138. a b Über die kritische Behandlung der Geschichtsbücher des Titus Livius, C. F. Alschefski, Berlin 1839, S. 5 ff.
  139. Zum Beispiel: Titi Livi Ab urbe condita. Libri I–V, Robert Maxwell Ogilvie, Oxford 1974; Titi Livi Ab urbe condita libri, Wilhelm Weissenborn, Band  Leipzig 1860–1885; T. Livius Römische Geschichte, Hans Jürgen Hillen, Düsseldorf/Zürich 1987–2007.
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