Piacenza
Piacenza (Altertum Placentia; Πλακεντία Plakentia) ist eine Stadt mit 102.364 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Oberitalien. Sie ist Hauptstadt der Provinz Piacenza in der Region Emilia-Romagna und liegt nahe dem Zusammenfluss von Po und Trebbia in der lombardischen Po-Ebene. Die Stadt ist Handelsplatz und Industriezentrum, in dem Erdgas- und Erdölraffinerien angesiedelt sind. Ferner werden Zement, Lebensmittel, Plastik, Lederwaren sowie landwirtschaftliche Geräte hergestellt. In der Nähe befindet sich ein Luftwaffenstützpunkt. , imSie verfügt über sehenswerte Kirchen, einschließlich des Domes im lombardisch-romanischen Stil (1122–1233). Die Einwohner der Stadt werden im Deutschen als Piazentiner bezeichnet. GeschichtePiacenza wurde 218 v. Chr. zur römischen Kolonie. Während seine Stadtmauern noch nicht fertiggestellt waren, musste es einen Angriff der Gallier zurückschlagen, und im gleichen Jahr gewährte es den Überresten einer römischen Armee unter Scipio Schutz, die in der großen Schlacht an der Trebia geschlagen worden war. 205 v. Chr. widerstand die Stadt einer längeren Belagerung durch Mago. Fünf Jahre später brannten die Cisalpinen Gallier die Stadt nieder, und 190 v. Chr. musste sie mit 3000 Familien neubesiedelt werden. 187 v. Chr. wurde die Stadt durch den Bau der Via Aemilia mit Ariminum (Rimini) und dem Süden verbunden. Sie wurde später ein sehr wichtiger Knotenpunkt; die Fortsetzung der Via Aemilia nordwärts nach Mediolanum (Mailand) mit einer Abzweigung nach Ticinum (Pavia) überquerte dort den Po, und die Via Postumia von Cremona nach Dertona und Genua verliefen hindurch. Noch später baute Augustus die Straße von Dertona nach Vade und weiter nach Gallia Narbonensis (Via Julia Augusta). Das rechteckige Straßenschema im Stadtzentrum, durch das die Via Aemilia verlief, ist zweifellos ein Überbleibsel aus römischen Zeiten. Placentia wird erwähnt in Zusammenhang mit der Eroberung durch Cinna und einer Niederlage der Truppen Carbos in der Nähe (82 v. Chr.), einer Meuterei von Gaius Iulius Caesars Garnison (50 v. Chr.), einer weiteren unter Augustus (40. v. Chr.) sowie der Verteidigung der Stadt durch Titus Vestricius Spurinna (Othos General) gegen Caecina (Vitellius’ General) (69 n. Chr.).[2] Als im 3. Jahrhundert mit den Alamannen erstmals wieder ein barbarisches Volk über die Alpen nach Oberitalien eindringen konnte, war Placentia eine der ersten römischen Großstädte, die von den Eindringlingen belagert wurden. Der „Soldatenkaiser“ Aurelian marschierte daraufhin mit einer Armee gen Norden. Vor den Stadtmauern der Stadt kam es daraufhin 271 zur Schlacht von Placentia, bei der die Alamannen die Römer in ihrem Feldlager erfolgreich überraschen und ihnen eine herbe Niederlage zufügen konnten. Die Stadt wurde daraufhin von den Alamannen geplündert, ein großer Teil der Bevölkerung versklavt. Der Fall der für den gesamten Nordhandel des Reiches wichtig gelegenen Stadt destabilisierte das ganze Reich und löste in der Hauptstadt Panik aus. 546 unterwarf Totila Piacenza aufgrund einer Hungersnot. Zwischen 997 und 1035 wurde die Stadt von ihren Bischöfen regiert, die von Otto III. den Grafentitel erhalten hatten. Im 12. und 13. Jahrhundert war Piacenza ein bedeutendes Mitglied des Lombardenbundes. In der Regel blieb die Stadt guelfisch, aber einige Male rief sie auch mächtige Ghibellinen zu Hilfe, wenn sie ihnen gegen ihre einheimischen Tyrannen helfen konnten; ein Beispiel dafür war Galeazzo I. Visconti. 1447 wurde Piacenza von Francesco I. Sforza erobert und geplündert. Nachdem es 1512 von den päpstlichen Truppen besetzt worden war, wurde es 1545 mit Parma zum erblichen Herzogtum Parma unter Pier Luigi II. Farnese vereinigt, einem Sohn Pauls III. Bis 1731 wurde es nun von der Familie Farnese beherrscht, die die Architektur der Stadt prägte. 1746 wurde vor den Stadtmauern eine Schlacht zwischen dem französisch-spanischen und dem österreichischen Heer ausgetragen. 1796 wurde es von den Franzosen besetzt. 1808 verlieh Napoleon dem Staatsmann Charles-François Lebrun den Titel eines Herzogs von Piacenza. 1848 war Piacenza eine der ersten lombardischen Städte, die dem Piemont beitraten; es wurde aber bis 1859 von den Österreichern wiederbesetzt. 1860 stimmte die Mehrheit der Einwohner jedoch für einen Beitritt zum Königreich Sardinien. WappenBeschreibung: In Rot und Weiß gespalten. Vorn eine weiße Mittel- oder Herzvierung und hinten eine rotgezungte blaue Hündin. Über dem Wappen eine fünftürmige goldene Mauerkrone. Sehenswürdigkeiten
WirtschaftIn Piacenza haben sich vielfältige Industriebetriebe niedergelassen, darunter der LKW-Hersteller Astra. Bei San Damiano befindet sich ein Militärflugplatz der italienischen Luftwaffe. Da dessen militärische Zukunft nicht sicher ist, gibt es seit einigen Jahren Planungen für eine zivile Nutzung. Von 1995 bis 2001 waren zur Unterstützung multinationaler Einsätze im ehemaligen Jugoslawien deutsche Kampfflugzeuge vom Typ Tornado in Piacenza stationiert. Der Luftwaffenstützpunkt ist inzwischen geschlossen. Söhne und Töchter der Stadt
Siehe auch
WeblinksCommons: Piacenza – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise
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