Der sächsische Kurfürst August der Starke, gleichzeitig König von Polen, hält vom 31. Mai bis zum 28. Juni das sogenannte Zeithainer Lustlager ab, eine grandiose Truppenschau, verbunden mit der Darstellung königlicher Pracht unweit der Städte Riesa und Großenhain zwischen den Orten Zeithain, Glaubitz und Streumen in der Nähe der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze. Vor 48 geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs präsentiert August seine Armee im Manöver, organisiert vom Generalfeldmarschall Graf Wackerbarth, worauf großartige Festlichkeiten folgen, abgeschlossen mit einem Feuerwerk bei Riesa. Das Zeithainer Lustlager stellt nicht nur die militärische Leistungsfähigkeit, sondern auch den hohen Stand der sächsischen Kunst und Kultur zur Schau.
Zu den zahlreichen Höhepunkten des Festes gehört die Präsentation eines nach historischen Überlieferungen 1,8 Tonnen schweren, 18 Ellen langen und 8 Ellen breiten Christstollens, welcher vom Dresdner Bäckermeister Andreas Zacharias unter Mithilfe von 60 Bäckergesellen geschaffen worden ist. Für dieses Spektakel hat Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann eigens einen Ofen gebaut, von welchem der Stollen mit Hilfe eines von acht Pferden gezogenen Wagens in Augusts Lager gebracht wird. Für den Anschnitt des Backwerks nutzt man das für dieses Fest geschaffene Große Stollenmesser, ein 1,6 Meter langes Küchengerät aus Sterlingsilber.
Auf dem Zeltlager kommt es zu einem heftigen Streit zwischen dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. und seinem Sohn Friedrich, woraufhin letzterer seinem Freund Hans Hermann von Katte anvertraut, nach Frankreich fliehen und sich damit der Erziehungsgewalt seines Vaters entziehen zu wollen. Katte versucht Friedrich zwar von seinem Plan abzubringen, unterstützt ihn dann jedoch bei der Durchführung.
Am 5. August wird Kronprinz Friedrich bei der Flucht vor seinem Vater aufgegriffen und erhält Festungshaft in der Festung Küstrin. Sein Freund Hans Hermann von Katte wird von einem Militärgericht wegen Fahnenflucht und Hochverrats zu lebenslanger Festungshaft verurteilt. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. wandelt die Strafe in die Todesstrafe um und zwingt seinen Sohn bei der Hinrichtung seines Freundes am 6. November zuzusehen. Friedrichs Page und Mitwisser Peter Karl Christoph von Keith kann mit Unterstützung des britischen Gesandten Philip Stanhope, 4. Earl of Chesterfield, rechtzeitig nach England entkommen. Er wird wegen der Beteiligung an Friedrichs Fluchtplänen als Deserteurin effigie gehängt. Nach Friedrichs Thronbesteigung kehrte Keith 1740 nach Preußen zurück.
3. September: Zur Überraschung des gesamten Königshofs dankt Viktor Amadeus II. zugunsten seines Sohnes Karl Emanuel III. als König von Sardinien-Piemont ab. Er übernimmt dafür von diesem das Herzogtum Savoyen.
29. Januar: Wenige Tage vor seiner geplanten Hochzeit stirbt Kaiser Peter II. an den Pocken. Anna Iwanowna, Tochter Iwans V., wird nach seinem Tod mit Unterstützung des Kanzlers Heinrich Johann Friedrich Ostermann Kaiserin von Russland, obwohl Anna und Elisabeth, die zwei Töchter Peters des Großen, vorrangig Ansprüche auf den Thorn gehabt hätten. Ostermann verhandelt für die von ihm favorisierte Thronfolge mit den Bojaren und unter dem schriftlichen Zugeständnis, dass Adel und Senat Mitbestimmungsrechte bei der Politik bekämen, wird Anna inthronisiert. Sie widersetzt sich jedoch erfolgreich dem Versuch des Obersten Geheimen Rates, durch eine Wahlkapitulation die Rechte der Autokratie einschränken und eine oligarchische Mitbestimmung festschreiben zu lassen. Sie widerruft nach ihrer Krönung die von ihr in Mitau unterzeichneten Wahlkonditionen. Am 8. März verkündet Anna die Restauration der Autokratie in Russland. Der Oberste Geheime Rat wird am 14. März aufgelöst. Diese handstreichartige Machtergreifung bleibt allerdings eine Einzelerscheinung. Anna kümmert sich in der Folge wenig um die Regierungsgeschäfte und zieht es vor, ihren Vergnügungen nachzugehen. Der ausgeprägte Luxus, mit dem sich die Kaiserin umgibt, ist selbst nach den Maßstäben des russischen Hofes einzigartig.
Im Osmanischen Reich bricht als Folge der Niederlage der Patrona-Halil-Aufstand aus. Die Janitscharen übernehmen die Kontrolle in Istanbul und fordern von Sultan Ahmed III. die Herausgabe seines Großwesirs Nevşehirli Damat İbrahim Pascha, den sie für die Niederlage verantwortlich machen. Der Sultan gibt nach, wird aber dennoch im September abgesetzt, gefangen genommen und durch seinen Neffen Mahmud I. ersetzt.
Am 1. Oktober wird Großwesir Nevşehirli Damat İbrahim Pascha mit einigen seiner Vertrauten ermordet, darunter auch der Dichter Nedîm. Damit endet die sogenannte „Tulpenzeit“ im Osmanischen Reich.
Viele Prunkvillen im Stadtteil Kağıthane und andere Gebäude, die in den Augen der Aufständischen für die Dekadenz der Tulpenzeit stehen, werden zerstört. Vier Wochen nach dem Aufstand ist das Reich in den Händen der Aufständischen. Ihr Anführer Patrona Halil lässt Mahmud I. in der Eyüp-Sultan-Moschee mit dem Schwert Osmans zum Sultan erheben. Zahlreiche Regierungsmitglieder werden abgesetzt und neue durch die Rebellen eingesetzt.
Dem neuen Großwesir gelingt es jedoch, die immer anmaßender auftretenden Rebellen mit Hilfe des Krimkhans, des Muftis und des Aghas der Janitscharen aus der Regierung zu verdrängen und Patrona Halil verhaften zu lassen. Dieser wird gemeinsam mit über 7.000 Aufständischen zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Wirtschaft
3. Februar: Die Nummer 1 der englischen Tageszeitung The Daily Advertiser erscheint in London. Sie wird von der Druckerei Matthew Jenour herausgegeben.
Nach einer sich über 129 Tage hinziehenden Meinungsbildung wird am 12. Juli Lorenzo Corsini vom Konklave als Nachfolger des am 21. Februar in Rom verstorbenen Benedikt XIII. zum Papst gewählt. Der fast erblindete 78-Jährige besteigt als Clemens XII. den Stuhl Petri. Die Kardinalsernennung seines Neffen Neri Maria Corsini am 14. August ist einer der wenigen nepotistischen Züge seiner Amtszeit. Seine ersten Amtshandlungen als Papst gelten der Konsolidierung der päpstlichen Finanzen. Clemens XII. verlangt Geldrückzahlungen von jenen Kurienmitgliedern, die das Vertrauen seines Vorgängers missbraucht haben. Der Hauptangeklagte, Kardinal Coscia, wird schwer bestraft und zu zehn Jahren Kerkerhaft verurteilt. Mit der neuerlichen Einführung der öffentlichen Lotterie, die zuvor aufgrund schwerer moralischer Bedenken von Benedikt XIII. unterbunden worden ist, wird eine bedeutende Einnahmequelle für den Heiligen Stuhl erschlossen. Das setzt ihn in die Lage, die Baupläne für den von ihm erworbenen Palazzo Corsini in Trastevere umzusetzen.
Katastrophen
1. September: Auf Lanzarote beginnt ein Ausbruch des Vulkans Timanfaya. Die Eruptionen leiten eine mehr als fünfeinhalb Jahre dauernde verheerende Vulkantätigkeit auf der Insel ein, die auch noch mehrfach von Seebeben begleitet ist. Es entstehen dabei mehrere Krater.
Geboren
Januar bis April
06. Januar: Thomas Chittenden, US-amerikanischer Politiker, Gouverneur von Vermont († 1797)
14. Januar: William Whipple, US-amerikanischer Politiker, Unterzeichner der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung († 1785)
15. Januar: Louis Dutens, französischer Schriftsteller († 1812)
15. Februar: Anne-Madeleine Rémusat, französische Nonne, Mystikerin und Gründerin der Association de l'Adoration perpétuelle du Sacré Cœur de Notre-Seigneur Jésus-Christ (* 1696)
21. Februar: Pietro Francesco Orsini, unter dem Namen Benedikt XIII. Papst (* 1649)
22. Februar: Jan Sapieha, Großhetmann von Litauen und Feldmarschall des Russischen Reichs (* 1675)
12. Dezember: John Wentworth, britischer Vizegouverneur von New Hampshire (* 1671)
21. Dezember: Michail Michailowitsch Golizyn, russischer Feldmarschall, Berater Peter I., Oberkommandierender der Russischen Flotte und Gouverneur Finnlands (* 1675)