1529 hatte noch niemand den kompletten Text der Bibel aus den Originalsprachen ins Deutsche übersetzt, es lagen lediglich deutschsprachige Teilausgaben vor.[Anm. 1] Im Zuge der Reformation, die die Bibel gegen überkommene kirchliche Dogmen stellte und deren Texte zur primären Grundlage des christlichen Glaubens erklärte, wurde es für viele Menschen wichtig, den Text selbst lesen zu können, auch wenn sie die originalen Sprachen Hebräisch und Griechisch oder die lateinische Übertragung (Vulgata) nicht verstanden. Hier eröffnete sich für deutschsprachige Bibelausgaben ein riesiger Markt.
Redaktion
Schöffer nutzte die bereits erschienenen Texte – ein Urheberrecht gab es damals noch nicht – und kombinierte die bereits publizierten Teile der Zürcher Bibel, die Übersetzung des Neuen Testaments durch Martin Luther von 1522 und die Prophetentexte des Alten Testamentes nach den bereits zwei Jahre zuvor gedruckten Wormser Propheten von Ludwig Hätzer und Hans Denck. Als Übersetzer und Kompilator der Wormser Bibel wirkte wahrscheinlich der täuferische Prediger Jakob Kautz an der Ausgabe von Schöffer mit.[2][3]
Gerold Bönnen: Worms im April 1521. In: Hier stehe ich. Gewissen und Protest – 1521–2021. Begleitband zur Landesausstellung 3. Juli bis 30. Dezember 2021. Museum der Stadt Worms im Andreasstift. Worms Verlag, Worms 2021, S. 48–108.
Gustav Georg Zeltner: Kurtzes Sendschreiben, worinnen von der alten und höchst-raren teutschen Wormser Bibel zuverläßige Nachricht Tit. Herrn Michael Leinweber, berühmten Handelsmann in Nürnberg, ertheilet, und bey solcher Gelegenheit zugleich die Fata der Wormser Propheten, wie auch der Wormsischen Kirche selbst, und dann endlich der Beringerischen allerältesten Harmonie der Evangelisten u.a.m. kürtzlich erläutert, Gustav Georg Zeltner, D. und Past. zu Poppenreuth. Stein, Altdorf 1734. (Digitalisat)
↑Busso Diekamp: Stadtbibliothek Worms: Restaurierung von neun Werken aus dem Altbestand. In: Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz (Hrsg.): bibliotheken heute. Heft 4, 2008, ISSN1860-4188, S.169 (rlp.de [PDF]).
↑Heinz Schmitt: Drei vergessene Gelehrte aus der Eifel. In: Heimatjahrbuch 2005. Heimatjahrbucharchiv Landkreis Vulkaneifel, archiviert vom Original am 12. Januar 2006; abgerufen am 13. Dezember 2010.