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Ende 2023 waren in der Steiermark 118 Windkraftwerke mit einer Gesamt-Nennleistung von 306,55 MW in Betrieb.[1] Damit befindet sich die Steiermark weiterhin hinter Niederösterreich (2023: 797 Anlagen mit insgesamt 2081,7 MW) und dem Burgenland (2023: 461 Anlagen mit 1411,1 MW) auf Platz drei der gesamten Windenergienutzung in Österreich.[1]
In der Steiermark gab es (Stand 2015) zehn Windparks und einzelstehende größere Windräder, mit zusammen gut 60 Anlagen. Sie hatten eine Gesamt-Nennleistung von gut 120 MW, etwa die Leistung des stillgelegten Kohlekraftwerks Zeltweg. Das aktuelle Regelarbeitsvermögen war unbekannt; beim Ausbaustand von 50 MW (2007) wurden jährlich um die 100 GWh elektrische Energie produziert.[2]
Die Steiermark lag – sowohl in Anzahl der installierten Anlagen wie auch der Windkraftleistung (2013: 40 Anlagen/70 MW) – deutlich hinter Niederösterreich (2013: 400 Anlagen/700 MW) und dem Burgenland (2013: 270 Anlagen/550 MW) auf Platz drei in Österreich. Insgesamt wurde aber nur um die 1 % des Bedarfs der Steiermark in Form von Windenergie produziert,[3] während beispielsweise alleine Kleinwasserkraftwerke, die hier traditionell gut vertreten sind, das 20fache produzieren.[4]
Ende 2021 waren in der Steiermark 104 Windkraftwerke mit einer Gesamt-Nennleistung von 260 MW in Betrieb. Ende 2022 waren es 293,8 MW.[5]
Ausbau und Rahmenbedingungen der Windenergie in der Steiermark
Das realisierbare Potential beträgt insgesamt nur ein Viertel bis zur Hälfte des (viel kleineren) Burgenlandes und etwa ein Zehntel Niederösterreichs, je nach Szenario der Rentabilität nicht optimaler Standorte.[6]
De facto liegen die günstigen Gebiete auf den Höhenlagen der alpinen Bergkämme beiderseits der Mur–Mürzfurche, die nur 10 % der Landesfläche darstellen, und über weite Bereiche bedeutende Umweltschutzgebiete darstellen, sodass insgesamt nur wenige ausbaufähige Gebiete verbleiben.[7]
Besonderheiten in der Steiermark sind die durchwegs alpinen Höhenlagen der Standorte (in Niederösterreich und dem Burgenland werden primär die Ebenen ausgebaut, während in Oberösterreich Lagen über 1600 m prinzipiell Ausschlusszone sind). Bemerkenswert sind auch der hohe Anteil örtlicher Initiativen, sowie Österreichs erstes Windkraftwerk zur autarken Versorgung eines Schigebiets (Windpark Salzstiegl–Speikkogel) oder die Demonstrations- und Forschungsanlage Moschkogel.
Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie
Schon 2002 wurde im Auftrag des Landes Steiermark vom LandesEnergieVerein eine Ausweisung von Eignungsgebieten für Windenergienutzung vorgenommen.[8]
Dabei wurden 28 Gebiete festgestellt, von denen bis Ende der 2000er Jahre ein Viertel erschlossen wurden.[7][9]
Nach Schätzungen könnte die bis Ende der 2000er installierte Leistung verdoppelt[7] bis verdreifacht werden.[10]
2013 wurde von der Landesregierung ein Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie (Sapro Windenergie) erlassen,[11][12]
die im Sinne der Zielsetzungen der Energiestrategie Steiermark 2025 (2009) den „raumverträglichen Ausbau der Windenergie“ fördern soll, aber die „Ziele und Grundsätze des Natur- und Landschaftsschutzes, der Raumordnung und der Erhaltung unversehrter naturnaher Gebiete und Landschaften im Sinne der Alpenkonvention“ berücksichtigt.[13]
Dabei wurden folgende Zonengruppen definiert:[14]
Vorrangzonen, in denen die Errichtung von Windkraftanlagen konzentriert werden soll: „Flächen mit guter Windeignung und guten infrastrukturellen Voraussetzungen (Zuwegung, Energieableitung etc.), in denen die Errichtung von Windkraftanlagen im größeren Umfang konzentriert werden soll.“ Größen von über 20 MW sind möglich.[14]
Eignungszonen, welche die Vorrangzonen ergänzen: Sie sind in der Größenordnung so gewählt, dass „zumindest fünf Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt zumindest 10 MW errichtet werden können.“[14]
Ausschlusszonen, in denen die Errichtung von Windkraftanlagen nicht zulässig ist. Die Ausschlusszonen entsprechen weitgehend den bedeutenden Umweltschutzgebieten.
Dadurch wurden überregional einheitliche Kriterien für Standorte geschaffen.
Gasen (Windrad am Höllhofer Eck), Gasen–Sonnleitberg⊙; 1 ZEUS 17 kW ⌀ 12 m, err. November 1998, Rudolf Peßl/STEP GmbH – lokale Entwicklung der Technik, erstes modernes Windrad der Steiermark[17]
Planungszonen Windenergie
Die sechs Vorrangzonen und neun Eignungszonen des Entwicklungsprogramm Windenergie sind:[7]
VZ … Vorrangzone, EZ … Eignungsszone lt. SaPro Windenergie 2019
Ochsenkogel, Leoben–Schladnitzgraben; 7 Vestas V90(?) 2,00 MW, genehmigt um 2005 – aus wirtschaftlichen Gründen vom Betreiber nicht weiterverfolgt[19]
Literatur
Otmar Frühwald, Christian Ulrich: Leitfaden zur Errichtung von Windkraftanlagen in der Steiermark. Hrsg.: ecowatt, LandesEnergieVerein. 2. Auflage. Januar 2007 (lev.at [PDF] Überarbeitung 2010, 1. Auflage 2002; umwelt.steiermark.at).
Amt der Steiermärkischen Landesregierung – Abteilung 7 Landes- und Gemeindeentwicklung (Hrsg.): Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie. Verordnung, Erläuterungen, Umweltbericht, LGBl. Nr. 72/2013. Graz 2013 (pdf nicht mehr verfügbar; raumplanung.steiermark.at mit Publikationen und Karten – Sapro Windenergie).
Lit. Frühwald, Ulrich: Leitfaden zur Errichtung von Windkraftanlagen. Januar 2007, Tabelle 1 Auflistung der steirischen Windkraftanlagen, S.11 (pdf S. 12, Stand Ende 2006).
Patrick Scherhaufer: Möglichkeiten und Grenzen einer lokalen umweltverträglichen Energieversorgungspolitik. Aufgezeigt am Beispiel des Windparks in der Gemeinde Zurndorf (Bgld.). Diplomarbeit, Universität Wien. Wien Mai 2002, Anhang A – Windkraftanlagen in Österreich, S.126ff. (othes.univie.ac.at [PDF] Stand: Dez. 2001; Quelle: energiewerkstatt.at).
Einzelnachweise
↑ abWindenergie in Österreich. In: windfakten.at Windfakten > Wind & Energie > Windenergie in Österreich. Interessengemeinschaft Windkraft Österreich, St. Pölten, 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
↑Windfakten - Windenergie in Österreich. In: windfakten.at Windfakten > Wind & Energie > Windenergie in Österreich. Interessengemeinschaft Windkraft Österreich, St. Pölten, abgerufen am 22. Januar 2023.
↑vgl. etwa Andrijana Sokolovic Prokic: Aktueller Stand der Windenergienutzung in Österreich. Diplomarbeit, Technische Universität Wien. Wien September 2013, Tabelle 5.1: Realisierbares Potenzial 2012/2020/2030, Tabelle 6.1: Ausbau im Jahr 2012; Abbildung 6.3: Bestand der Windkraftnutzung in Österreich, S.36, 38 resp. 40 (publik.tuwien.ac.at [PDF] PDF, S. 43 ff.).
↑ abcdLit. Frühwald, Ulrich: Leitfaden. Kapitel 1.3 Eignungsgebiete für Windenergienutzung in der Steiermark, S.12f. (pdf S. 13).
↑ecowatt, LandesEnergieVerein (Hrsg.): Leitfaden zur Errichtung von Windkraftanlagen in der Steiermark. 1. Auflage. 2002. Siehe Literatur.
↑ abAngabe nach Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Hrsg.): Entwicklungsprogramm. 2013, Strategische Umweltprüfung (SUP) mit Umweltbericht, S.31ff. (Kapitel zu den Vorrangzonen). Die Eignungszonen grob gemessen auf STMGIS laut Kartenteil Übersichtspläne der 9 Eignungszonen. S. 18 ff.
↑wird aber geführt im Luftfahrthandbuch Österreich ENR 5.4 Steiermark 8; austrocontrol.at (PDF) S. 45