Wals-Siezenheim ist eine Gemeinde im Bezirk Salzburg-Umgebung im Land Salzburg in Österreich und trägt mit 14.374 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) den Titel „größtes Dorf Österreichs“, da sie die einwohnerreichste nicht zur Markt- oder Stadtgemeinde erhobene Gemeinde in Österreich ist. 1948 wurde die bisherige Gemeinde Siezenheim in Wals-Siezenheim umbenannt. Im selben Jahr fand die Verleihung des Wappens statt. Die Einwohnerzahl stieg im Zeitraum von 1947 bis 2001 von etwa 1.000 auf etwa 11.000. Die Ortschaft Wals war früher schon Teil der damals eigenständigen Gemeinde Siezenheim, zu der auch Liefering und ein großer Teil Taxhams (heute bei der Stadt Salzburg) gehörten.
Die Gemeinde liegt im Flachgau im Land Salzburg, sie befindet sich westlich der Landeshauptstadt Salzburg. Annähernd das gesamte Gemeindegebiet kann zum Stadtgebiet Salzburgs gezählt werden, Eingemeindungen sind aber – wegen der zunehmenden Rolle der überkommunalen Raumordnung in Österreich – bis jetzt nicht umgesetzt worden. Nur relativ unbesiedelte Teile der beiden einstigen Gemeinden wurden nach Salzburg eingemeindet, so dass es heute in der Stadt Salzburg die Katastralgemeinden Wals II und Siezenheim II, und in Wals-Siezenheim Liefering I gibt. Wals wird aufgrund seiner Lage zwischen Stadt und Staatsgrenze auch als Speckgürtelgemeinde bezeichnet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 10 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gois, Liefering I, Siezenheim I und Wals I.
Wals-Siezenheim ist heute eng mit der Stadt Salzburg verbunden, gehört zum Regionalverband Salzburg und Umgebung und fällt auch unter den im Salzburger Landesentwicklungsplan[2] weiter gefassten Begriff Salzburger Zentralraum (entspricht der Stadtregion Salzburg der Statistik Austria, SR040[3]).
Einen Konflikt mit der Stadt gibt es seit jüngerem um das pyrotechnische Lager im ehemaligen Bundesheer-Munitionsdepot Gois, das wegen seiner Größe unter die Seveso II-Richtlinien fällt. Es liegt in der Gemeinde Wals-Siezenheim, aufgrund der klimatischen Verhältnisse würden Folgen bei einem Unglück aber in erster Linie Salzburg betreffen.
Siezenheim besteht wohl schon seit der Römerzeit und erhielt seinen Namen vermutlich durch einen romanischen Adeligen namens Sizo, der auf dem Gebiet des heutigen Schlosses Kleßheim seinen Sitz hatte. Das älteste christliche Kulturdenkmal ist ein Steinkreuz, das man in der Pfarrkirche Siezenheim besichtigen kann. Der Ortschronist Franz Müller (1976) datierte es sogar bis ins Jahr der Ungarneinfälle um 926 zurück.
Während andere Orte in der Umgebung sehr früh wegen Schenkungen an den Salzburger Bischof erwähnt werden, wird Siezenheim in den Notitia Arnonis von 788/790 nicht genannt. Dagegen wird Wals (Walahowis) als eine der dreiundsechzig Eigenkirchen der Salzburger Erzbischöfe aufgeführt. Im Jahr 927 findet man die erste Erwähnung Siezenheims, als der Diakon Reginold dem ErzbischofAdalbert II. von Salzburg seinen Besitz bei Fridolfing gegen eine Hube in Suozinheim und eine weitere bei Eitelsberg bei Lamprechtshausen eintauscht. Im 12. Jahrhundert wird Wals der Pfarre Siezenheim unterstellt und diese wurde wiederum dem Salzburger Domkapitel inkorporiert. Die heutige katholische Pfarrkirche von Siezenheim wurde 1506 auf dem Areal der um 1500 abgebrannten romanischen Vorgängerkirche (erbaut um 1281) gebaut.
Die Ortschaft Wals wurde Teil der damals eigenständigen Gemeinde Siezenheim. Der Bau der Volksschule 1906 war eine Schenkung von Erzherzog Ludwig Viktor. Zur Zeit des Anschlusses Österreichs an Hitler-Deutschland löste die NS-Verwaltung aus der Gemeinde Siezenheim die heutigen Stadtteile Liefering und Taxham heraus, um sie der Stadt Salzburg anzugliedern.
Die Gründung der Doppelgemeinde erfolgte 1948 aus den Ortschaften Wals und Siezenheim. Auch das Wappen wurde in diesem Jahr verliehen.
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 25 Mitglieder.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 15 ÖVP, 6 SPÖ, 3 ÜBL – Überparteiliche Bürgerliste, und 1 FPÖ.
Siehe auch:Verzeichnis aller Kleindenkmäler der Pfarrei Wals[14]
Durch den Diebstahl einer Birne bekannt wurde die Bronzeskulptur des Birnbaums im Kreisverkehr an der Bundesstraße B1 und Autobahnabfahrt Salzburg-West.[15]
Autobahnsee (Wals) – der 8 ha große Moorsee im Ortsteil Viehhausen, im Nordosten des Autobahndreiecks Salzburg, ist Relikt des Schotterabbaus zum Bau der Autobahn (grob um 1940), heute genutzt zum Fischen und Schwimmen, Seerosenbewuchs. Der See ist in Privatbesitz und wird vom Pächter Heeressportverein Wals, Sektion Sportfischen bewirtschaftet.[16][17]
Der AC Wals ist ein Ringerverein. Die Sportler des Vereins kämpfen seit vielen Jahren um den Österreichischen Meistertitel mit.
Eisstockverein Wals (EV Wals), großer Winter- und Sommerhalle (8 Bahnen)
Religion
Die Gemeinde hat heute zwei eigene katholische Pfarren, Wals und Siezenheim (welche beide auch kleinere Gebiete in der Stadt betreuen), die Seelsorgestelle Walserfeld, während die südlichen Gebiete von Salzburg-St. Vitalis betreut werden. Alle diese Einrichtungen gehören zum Dekanat Bergheim (Pfarrverband 5 Großgmain – Salzburg-St. Vitalis – Siezenheim – Wals – Walserfeld).
Wirtschaft und Infrastruktur
Airportcenter: Das Einkaufszentrum in Himmelreich war – bis Juni 2006 – das zweitgrößte Einkaufszentrum bzw. Gewerbeansammlung in der Agglomeration Salzburg. Im September 2009 wurde ein neues Factory-Outlet-Center fertiggestellt.
ERA Elektrotechnik Ramsauer, Anbieter von Schaltschränken und fertig verdrahteten Elektroverteilern in Österreich.[19] Im Werk in Wals bei Salzburg produzieren über 275 Mitarbeiter neben Elektroverteilern auch Gehäuse und Systemteile.[20]
Flugverkehr: Der Flughafen Salzburg in Maxglan ist, an Passagierzahlen gemessen, der zweitgrößte Flughafen Österreichs und grenzt direkt an den Ortsteil Himmelreich an.
Bus: Wals wird von den Linien 1 (EM Stadion), 2 (Flughafen, Walserfeld) und 10 (Flughafen, Outletcenter) des Oberleitungsbus Salzburg bedient. Zusätzlich verkehren die städtischen Autobuslinien 27 (Viehhausen, Flughafen) und 28 (Siezenheim) sowie die Regionalbuslinien 142 und 150.
Straße: Auf Walser Gemeindegebiet befindet sich auch der Knoten Salzburg, an dem sich die österreichischen Bundesautobahnen A1 Westautobahn nach Wien und Osteuropa, und die A10 Tauernautobahn nach Kärnten und Südosteuropa kreuzen. Die A1 bildet am Grenzübergang Walserberg (ehemaliger Grenzübergang Großer Walserberg) den Übergang zur deutschen Bundesautobahn 8 (Salzburg – München – Stuttgart).
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
Georg Neumaier (1940–2008), Ökonomierat und langjähriger Vizebürgermeister der Gemeinde Wals-Siezenheim
Söhne und Töchter der Gemeinde
Josef Preis (* 1867 in Siezenheim (damals bei Liefering); † 1944 ebenda), ehemaliger Bürgermeister der Landeshauptstadt Salzburg 1919–1927 und ehemaliger Abgeordneter zum Salzburger Landtag
Bartl Brötzner I (* 13. Februar 1928 in Wals; † 12. September 2015), österreichischer Ringer
Franz Berger (* 24. Jänner 1940 in Wals), österreichischer Ringer
Albert Berger (* 1943 in Wals), österreichischer Germanist, Hochschullehrer und -rektor
Christian Haidinger (* 12. März 1944 in Wals-Siezenheim), Benediktiner, Abt des Stifts Altenburg und seit 2009 Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation
↑Als Leopold Mozart auf der ersten Reise, die er mit seinem Sohn Wolfgang Amadé nach Italien unternahm, vom Tod Johann Georg Kajetan Egedachers erfuhr, erwähnt er ihn in einem Schreiben an seine Gattin Anna Maria, die in Salzburg geblieben war. In seinem Brief vermutet er dann, dass Pfarrer Egedacher wohl an Wassersucht und Brand gestorben sei. Im Weiteren meinte Leopold Mozart: Ich bedaure ihn, er war ein ehrlicher Mann und ein alter bekannter und guter freund von mir. Siehe: [1] Brief Leopold Mozarts vom 17. November 1770 aus Mailand an seine Frau in Salzburg (aufgerufen am 5. April 2014).