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Wallace Beery

Wallace Beery (1914)
Wallace Beery, 1921

Wallace Beery (* 1. April 1885 in Kansas City, Missouri; † 15. April 1949 in Beverly Hills) war ein US-amerikanischer Schauspieler, ein populärer Hollywood-Star der 1930er- und 1940er-Jahre. Für seine Leistung in Der Champ wurde er 1932 mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

Karriere

Wallace Beery folgte seinem älteren Bruder, dem Schauspieler Noah Beery senior, um 1900 in die Unterhaltungsbranche. Über Auftritte im Vaudeville kam er zu Beginn der 1910er-Jahre an den Broadway. 1913 folgten erste Filmauftritte für die Produktionsfirma Essanay, wonach er zu einem bekannten Filmdarsteller aufstieg. Wallace Beery wechselte in den 1920er-Jahren zu Paramount, wo er als Charakterdarsteller unter anderem in Die verlorene Welt von 1925 mitwirkte. 1929 trat er in Chinatown Nights auf, einem der letzten Stummfilme von Paramount, in dem er eine von Florence Vidor gespielte junge Frau in die sexuelle Abhängigkeit und Drogensucht führt.

Mit Beginn des Tonfilms wechselte Beery auf Veranlassung von Irving Thalberg zu Metro-Goldwyn-Mayer. Mit drei großen Erfolgen wurde er 1930 zu einem der wichtigsten männlichen Stars des Studios. In Hölle hinter Gittern war Beery als Anführer einer Gefangenenrevolte zu sehen und wurde für seine Darstellung für den Oscar als bester Darsteller nominiert. Im selben Jahr konnte er in Make Way For a Sailor neben John Gilbert und einem dressierten Seehund sein komisches Talent zu zeigen. Sein dritter Film, Die fremde Mutter, wurde zu einem der größten finanziellen Erfolge des Jahres und war die erste Zusammenarbeit mit Marie Dressler.

In den folgenden Jahren war Wallace Beery gelegentlich in zwielichtigen Rollen eingesetzt, so als Gangster in The Secret Six an der Seite von Jean Harlow und Clark Gable oder als vom Bankrott bedrohter Industrieller in Menschen im Hotel. Beery verlegte sich danach auf die Darstellung von zwar ungeschliffenen, am Ende aber gutherzigen Charakteren.[1][2]

Für seine Darstellung eines abgehalfterten Boxers in King Vidors Der Champ, der zu einem letzten Comeback ansetzt, gewann Wallace Beery den Oscar als bester Hauptdarsteller. Mit dem Kinderstar Jackie Cooper, der in dem Film seinen Sohn spielte, war Beery noch in drei weiteren Filmen zu sehen: The Bowery, Die Schatzinsel und O'Shaughnessy's Boy.

Die Karriere von Wallace Beery erreichte 1933 ihren Höhepunkt mit Auftritten in Dinner um acht, einer Komödie mit Starbesetzung, und Tugboat Annie, wieder mit Marie Dressler als Partnerin. Der Schauspieler übernahm 1934 die Hauptrolle als Pancho Villa in der kontrovers aufgenommenen Filmbiografie Schrei der Gehetzten. Von 1932 bis 1935 sowie 1940 war Beery unter den 10 kassenträchtigsten Kinostars des Landes aufgeführt. Nach seinem Auftritt in Abenteuer im Gelben Meer mit Jean Harlow und Clark Gable als Co-Stars fand Beery sich allerdings zunehmend in B-Filmen wieder. 1939 kam Sergeant Madden in den Verleih, bei dem Josef von Sternberg Regie führte. In den Vierzigern erlebte Beery einen erneuten Karriereaufschwung und bildete mit Marjorie Main ein beliebtes Leinwandpaar. Zu diesem Zeitpunkt war der Schauspieler häufig neben Kinderstars wie Margaret O’Brien, Elizabeth Taylor und Dean Stockwell zu sehen. Eine seiner letzten Filmrollen war 1948 das Filmmusical Wirbel um Judy neben Jane Powell, Elizabeth Taylor und Carmen Miranda.

Privates

Der Hollywood-Star war der Onkel des Schauspielers Noah Beery junior. Wallace Beery ging zwei Ehen ein. Seine erste Ehefrau war Gloria Swanson, die er 1916 heiratete. Die Ehe war nach Aussagen von Swanson geprägt von häuslicher Gewalt und endete 1919 in Scheidung. Seine zweite Ehe, die er 1924 schloss und aus der eine Tochter hervorging, endete 1939 ebenfalls mit einer Scheidung. Wallace Beery galt als schwer umgänglicher Mann und viele seiner Co-Darsteller, darunter die Kinderstars Jackie Cooper und Margaret O’Brien, äußerten sich negativ über sein Temperament.[3][4] In den letzten Jahrzehnten wurde diskutiert, ob Beery in den Tod des Filmkomikers Ted Healy im Dezember 1937 verwickelt gewesen sein soll. Healy starb 41-jährig einen Tag, nachdem er laut den Aussagen mehrerer Augenzeugen in einer Kneipenschlägerei mit Beery schwer verletzt wurde. Der Einfluss von Beerys Studio Metro-Goldwyn-Mayer soll ihn aus der Affäre gehalten haben, so die umstrittene, aber vielfach publizierte Theorie.[4][5][6]

Beery starb im April 1949 im Alter von 64 Jahren unerwartet an einem Herzinfarkt.[7]

Auszeichnungen

  • Oscarverleihung 1930 (November): Nominierung als bester Hauptdarsteller für Hölle hinter Gittern
  • Oscarverleihung 1932: Oscar/Bester Hauptdarsteller für Der Champ. Fredric March wurde ebenfalls als bester Darsteller ausgezeichnet für seinen Auftritt in Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Beide Schauspieler hatten im Wahlverfahren jeweils die nahezu gleiche Anzahl von Stimmen erhalten. March soll eine Stimme mehr erhalten haben, allerdings besagten die Regeln der Academy damals, dass bei einer Differenz von bis zu drei Stimmen beide Nominierte einen Preis erhalten sollen. Heute käme es nur noch bei exakter Stimmengleichheit zu mehreren Auszeichnungen.[8]

Filmografie (Auswahl)

Commons: Wallace Beery – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wallace Beery (Memento vom 31. März 2019 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  2. From the Archives: Wally Beery, Veteran Film Actor, Dies. In: Los Angeles Times. 17. April 1949, abgerufen am 23. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  3. Margaret O'Brien Interview. Abgerufen am 23. Juni 2020.
  4. a b Jim Mueller: A nyuk on the wild side. In: Chicago Tribune. Abgerufen am 23. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  5. What Really Happened the Night Ted Healy Was Beaten at Cafe Trocadero? In: Playground to the Stars. 15. Juni 2013, abgerufen am 23. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  6. Tragic Hollywood - Who killed funnyman Ted Healy? ⋆ Historian Alan Royle. 18. Dezember 2015, abgerufen am 23. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  7. Death of actor Wallace Beery... - RareNewspapers.com. Abgerufen am 23. Juni 2020.
  8. Esther Zuckerman: Yes, There Have Been Oscar Ties. 24. Februar 2013, abgerufen am 23. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
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