Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Villa rustica (Lauffen)

Die Villa rustica bei Lauffen am Neckar war ein römischer Gutshof, der in seiner letzten Ausbauphase vier Gebäude auf einer Fläche von 94 × 90 m umfasste. Die ältesten Bauwerke werden auf das Jahr 150 n. Chr. geschätzt. Höchstwahrscheinlich wurde die Villa um 260 n. Chr. im Zuge des Limesfalls aufgegeben. Die ausgeklügelte Wasserversorgung wurde von einer heute noch aktiven, 100 Meter oberhalb gelegenen Quelle gespeist.

Lage

Die Überreste des Hofes befinden sich auf der Gemarkung Brunnenäcker. Sie sind über die Straße von Ilsfeld nach Lauffen erreichbar; ein ausgeschilderter Parkplatz befindet sich in etwa 300 m Entfernung oberhalb der Anlage. Vom Lauffener Ortskern ist die Villa rustica etwa 2 km entfernt; der Weg durch die Weinberge ist für den allgemeinen Fahrzeugverkehr nicht zugelassen.

Die Villa rustica befand sich auf einer Felsterrasse über dem Neckarufer, die heute von Weinbergen und Obstanlagen umgeben ist und nach wie vor einen Ausblick ins Neckartal gestattet.

Anlage

Das ältere Wohngebäude wurde unmittelbar am Rand dieser Terrasse errichtet. Es enthielt einen in den Felsen gehauenen Vorratskeller und einen beheizbaren Wohnraum, genügte aber offenbar den Ansprüchen seiner Bewohner schließlich nicht mehr, sodass weiter oben am Hang ein weiteres Wohngebäude erstellt wurde.

Dieses jüngere Wohngebäude bot u. a. eine große Wohnhalle, die quer zum Hang lag, sowie auf der Bergseite eine Badeanlage, deren Überreste gut erhalten sind. Das Hypokaustum, das auch das Warmbad versorgte, ist ebenso noch zu erkennen wie die Überreste einer gemauerten und rot verputzten Badewanne und das System der Abflusskanäle, über das Abwässer aus Toilette, Warm- und Kaltbad entsorgt wurden.

Die beiden übrigen Gebäudereste dürften zu Wirtschaftszwecken gedient haben; möglicherweise enthielt eines davon eine Kelter. Dass schon in der Antike an dieser Stelle Weinbau betrieben wurde, ist sehr wahrscheinlich. Auf dem Gelände der Villa rustica wurde eine falx arborea, ein antikes Baum- und Rebmesser, gefunden. Urkundlich belegt ist Weinbau für diese Gegend jedoch erst seit dem 8. Jahrhundert.

Die Überreste des Gutshofes wurden 1978 anlässlich der Rebflurbereinigung entdeckt, von Dieter Planck ausgegraben und konserviert. Ein Modell der Anlage, Übersichtstafeln und eine Schutzhütte für Besucher stehen zur Verfügung. Das Gelände ist frei zugänglich, jedoch weder mit sanitären Anlagen versehen noch barrierefrei. Funde, die während der Ausgrabung ans Licht kamen, befinden sich heute im Museum der Stadt Lauffen am Neckar.[1]

Denkmalschutz

Das Bodendenkmal „Villa Rustica (Lauffen)“ ist geschützt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden-Württemberg (DSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

Literatur

  • Dieter Planck: Lauffen am Neckar. Römischer Gutshof. In: Dieter Planck (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart, 2005, ISBN 3-8062-1555-3, S. 175–178.
  • Dieter Planck: Das römische Landgut bei Lauffen. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, Heft 1/1979, Stuttgart 1979, ISSN 0342-0027, S. 27–35. (PDF; 8,8 MB)
  • Dieter Planck: Die Römer im Neckartal. In: Stadt Lauffen am Neckar (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Lauffen a.N. Heimatbuch anlässlich des Stadtfestes 1984. Stadt Lauffen, 1984, S. 45ff.
  • Tamara Spitzing: Die Villa rustica von Lauffen a.N. In: Stadt Lauffen am Neckar (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Lauffen a.N. Heimatbuch anlässlich des Stadtfestes 1984. Stadt Lauffen, 1984, S. 62ff.
  • Tamara Spitzing: Die römische Villa von Lauffen a.N. (Kr. Heilbronn). Theiss, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0730-5, (Materialhefte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg, Heft 12, zugleich Dissertation an der Universität Freiburg).
  • Jörg Biel: Archäologische Fundstellen im Rebflurbereinigungsgebiet von Lauffen am Neckar. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, Heft 3/1980, Stuttgart 1980, S. 81–85. (PDF; 869 KB)

Siehe auch

Commons: Villa rustica (Lauffen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Museum im Klosterhof (Memento des Originals vom 7. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lauffen.de auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Lauffen

Koordinaten: 49° 4′ 0″ N, 9° 10′ 40″ O

Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9