Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Victor Yoran

Victor Yoran (russisch Виктор Йоран;[1] * 25. Juni 1937 in Moskau) ist ein russischer Violoncellist und Komponist.

Leben

Victor Yoran studierte bei Mstislaw Rostropowitsch und beschloss sein Studium 1962 ab. Er folgten ausgedehnte Tourneen durch die Sowjetunion, Rumänien und Bulgarien, sowie eine Auszeichnung beim Prager Frühling. 1969 verließ er illegal die Sowjetunion und ging zunächst nach Israel. Dort lehrte er an der Rubin Academy of Music und leitete ein Kammerorchester. Wiederholt trat er als Solist in Konzerten des Israel Philharmonic hervor, unter anderem mit den Cellokonzerten von Schumann, Lalo und Chatschaturjan. Von Israel aus unternahm Yoran mehrere Konzertreisen nach England, in deren Verlauf er sich in Konzerten des Royal Philharmonic Orchestra mit dem Cellokonzert von Dvořák profilierte. Yehudi Menuhin, der Yoran damals hörte, bezeichnete ihn als einen der beeindruckendsten Cellisten, die er je gehört habe. Weitere Tourneen, vorwiegend mit Werken für Cello solo, führten Yoran in die Vereinigten Staaten (Philadelphia, Washington D.C. und New York) und nach Norwegen. 1976 wurde Yoran vom Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt als Erster Solocellist verpflichtet, mit dem er in zahlreichen Konzerten hervortrat: Unter Leitung der Dirigenten Eliahu Inbal, Václav Neumann sowie Vladimir Ashkenazy spielte er die Cellokonzerte von Honegger, Prokofjew und das Doppelkonzert von Brahms, sowie "Shelomo" von Bloch und "Don Quixote" von Richard Strauss.

Sein umfangreiches kammermusikalisches Repertoire präsentierte er in Duoabenden mit der Pianistin Irina Lein-Edelstein sowie in zahlreichen Rundfunkaufnahmen. 1992 legte er eine CD-Einspielung der sechs Solosuiten von Bach vor. 1993 kehrte Yoran nach 24 Jahren erstmals in seine Heimat zurück: In St. Petersburg spielte er mit dem ebenso eigenwilligen Pianisten Valery Afanassiev und der Geigerin Lydia Dubrovskaya während des Festivals "Weiße Nächte von St. Petersburg". Über das 1995 von Yoran komponierte "Duo für Violine und Tuba" schrieb der Berliner Tagesspiegel: "Um die Annäherung der beiden konträren Instrumente zu vollenden, besitzt Yoran 'Geschmack und überdies die größte Kompositionswissenschaft', um ein großes Wort Joseph Haydns über seinen Kollegen Mozart hier einmal gelassen anzuwenden."

2005 nahm er zwei Violinwerke Bachs, die er erstmals auf dem Cello spielt, auf. Im September 2011 erscheint eine Einspielung von Werken Rachmaninows – die Sonate für Cello und Klavier in g-moll, op. 19 sowie die Vocalise op. 34 Nr. 14, beide gemeinsam mit der Pianistin Elena Smolanskaya.

Victor Yoran lebt in Berlin. Er spielt ein italienisches Instrument von Giovanni Grancino aus dem Jahre 1700.

Violinwerke auf dem Cello

Zu seinen bemerkenswertesten Aufnahmen gehören die Sonaten und Partiten für Violine solo (Bach) von Johann Sebastian Bach, die Yoran auf dem Cello spielt. Seinen ungewöhnlichen Entschluss, diese Werke auf dem Cello zu spielen, begründet Yoran so:

„Kein Mensch würde den hohen Wert der Bachschen Cellosuiten in Frage stellen – man denke nur an die überschwängliche Lyrik des Prelude in d-Moll, die edle Schönheit der Sarabande in c-Moll, die unnachgiebige, zauberische Motorik des Prelude in C-Dur oder die schnörkelhafte, durch alle seelischen Labyrinthe geisternde Allemande in D-Dur.
Und doch – wenn die Cellosuiten den Violinsonaten und -partiten gegenüberstehen, wird man sich des Unterschiedes schnell bewusst. Allein die Grandiosität solcher Sätze wie der Fuga C-Dur oder der Ciaccona, der fulminante Glanz des Preludio E-Dur oder die geniale Monotonie des Andante aus der Sonata in a-Moll: neben solchen Felsblöcken verblasst die relativ bescheidene Anmut der Cellowerke.
Nun stellt sich die Frage, ob Werke solchen Formates von einer Violine gänzlich ausgeschöpft werden können, einem Instrument, das sich zwar in die höchsten Tonlagen aufzuschwingen vermag, dessen tiefste Note aber lediglich das ‚kleine g‘ ist. Um Bachs geistiger Tiefe und Schwere gerecht zu werden, bedarf es auch tonlicher Tiefe und Schwere.“

Kritiken

“Victor Yoran is a player who has become one with his instrument and who put over the surging tunes with tremendous élan and dramatic force. […] his interpretations are individual, extremely dramatic, intensely serious. His personality as a performer is as strong as his technique; what marks him out as an exceptional player is that he never seems to work against the music.”

The Guardian, London

“The aura that is Yoran.”

The Evening Standard, Washington D.C.

„Er ist ein Cellist russischer Schule und entlockt seinem Instrument auch im Forte scheinbar ohne Anstrengung noch warme, runde Farbigkeit.“

Berliner Zeitung

Einzelnachweise

  1. Золтан Кодай: Соната для виолончели соло, Дуэт для скрипки и виолончели – Виктор Йоран, виолончель; Лидия Дубровская, скрипка, intoclassics.net (russisch)
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9