Velenje (deutschWöllan) ist eine Stadt in Slowenien. Sie liegt in der historischen Landschaft Spodnja Štajerska (Untersteiermark) und gehört zur statistischen Region Savinjska.
Die Stadt Velenje liegt im Šalek-Tal (slow.: Šaleška dolina, benannt nach der Burg Šalek/Schallegg im Osten der Stadt), ein etwa acht km langes und zwei km breites Talbecken, welches vom Fluss Paka (Pack) durchflossen wird. Es befindet sich somit an der Schnittstelle mehrerer Gebirgsgruppen, wie den Mozirske planine (deutsch etwa: Prassberger Alm) im Norden oder dem Ložničko gričevje (etwa: Hügelland von Loschnitzen) im Süden.
Die Landeshauptstadt Ljubljana befindet sich rund 60 km südwestlich der Stadt.
Stadtgliederung
Die Stadtgemeinde Velenje gliedert sich in drei Stadtviertel (slow.: Mestne četrti, Abkürzung: MČ) und 16 Ortsgemeinschaften (slow.: Krajevne skupnosti, Abkürzung: KS). Sie stellen die ausführende Gewalt der Kommune dar und sammeln Vorschläge aus der Bevölkerung[2]:
Stadtviertel (Mestne četrti):
MČ Desni breg
MČ Levi breg-vzhod
MČ Levi breg-zahod
Ortsgemeinschaften (Krajevne skupnosti):
KS Bevče
KS Cirkovce
KS Gorica
KS Kavče
KS Konovo
KS Paka pri Velenju
KS Pesje
KS Plešivec
KS Podkraj
KS Stara vas
KS Staro Velenje
KS Šalek
KS Šentilj
KS Škale-Hrastovec
KS Šmartno
KS Vinska Gora
Darüber hinaus ist die Gemeinde in 25 Ortschaften unterteilt, diese haben jedoch keine verwaltungsrechtliche Bedeutung. Die deutschen Exonyme in den Klammern wurden bis zum Abtreten des Gebietes an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1918 vorwiegend von der deutschsprachigen Bevölkerung verwendet und sind heutzutage größtenteils unüblich[3]. (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2017[4]):
Arnače (Arnatsche, auch Arnholz), 290
Bevče (Weutsch), 379
Črnova (Tscherne, auch Schwarzenstein), 405
Hrastovec (Eichberg), 345
Janškovo selo (Selle), 179
Kavče (Kautsche), 512
Laze (Laase), 425
Lipje (Lipie, auch Linden), 426
Lopatnik, (Lappernigk) 53
Lopatnik pri Velenju (Lopnigk), 68
Ložnica (Loschnitzen), 192
Paka pri Velenju (Pack), 444
Paški Kozjak (Kossiak), 263
Pirešica (Perchsitz), 149
Plešivec (Pleschwitz), 415
Podgorje (Podgoriach bei Wöllan), 180
Podkraj pri Velenju (Unteregg), 975
Prelska (Prälska, auch Preiles), 240
Silova (Zeilau), 193
Šenbric (Sankt Britz), 161
Škale (Skalis, auch Sankt Wolfgang im Schalltal), 872
Staro Velenje (der Teil am Fuß der Burg) wird erstmals 1264 urkundlich und 1374 als Marktflecken erwähnt und war ein Mittelpunkt von Handwerk und Handel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Novo Velenje, eine moderne Industrie- und Bergbaustadt, gebaut.
1981 wurde die Stadt in Titovo Velenje umbenannt, 1991 wurde der Stadt aber kurz vor der Unabhängigkeit Sloweniens wieder der alte Name gegeben.[5]
slowenisches Bergbaumuseum: Schaubergwerk und Bergbaumuseum mit multimedialer Darstellung der Entwicklungsgeschichte des Braunkohlenbergbaus im Salek-Tal (slowenisch Muzej premogovništva Slovenije)[6]
Museum Velenje (Burg): afrikanische Kunstsammlung von František Foit; Sammlung barocker Kunst; rekonstruierter alter Gemischtwarenladen; Sammlung der Überreste eines Urweltelefanten; Sammlung slowenischer Kunst des 20. Jahrhunderts; Ausstellung zur Stadtentwicklung[7]
Die Entwicklung und Stadtbildung Velenjes setzte in weiten Teilen erst nach 1950 ein. Dadurch verfügt die Stadt, obwohl bereits 1264 als Marktort erwähnt, über keinen mittelalterlichen Altstadtkern. Einzig die Burg und einige wenige Gebäude am alten Markt erinnern an diese frühe Zeit. Das Stadtbild wird heute von in den letzten 50 Jahren entstandenen Bauten moderner Architektur, aus der vor allem die öffentlichen Gebäude (Rathaus, Bibliothek, Kulturhaus, Volkshochschule) herausragen, großen Grünflächen und großzügiger Straßenführung bestimmt.
Villa Herberstein: repräsentative Vorortvilla aus dem 19. Jahrhundert mit reich verzierten Profilholzdecken (Pension mit Restaurant)
Parks
Landschaftspark Skale: vielfältiger, infolge der Kohleförderung entstandener Lebensraum, u. a. für über 120 Vogelarten
Sport
Velenje verfügt nicht zuletzt aufgrund des jungen Altersdurchschnitts der Bevölkerung über vielfältige Sport- und Freizeitangebote. Dabei stellt das Fremdenverkehrs- und Erholungszentrum „Am See“ den Kern der Freizeitinfrastruktur dar. Es befindet sich am Ufer des bergbaubedingt entstandenen Velenje-Sees und stellt auch im internationalen Vergleich ein gelungenes Beispiel für die Rekultivierung und Revitalisierung ehemaliger Abbauflächen dar.
Tourismus- und Erholungszentrum „Am See“: Reitzentrum (30 ha) mit Wettkampfplatz; Fußball- und Leichtathletikstadion; Tenniszentrum mit zwei Indoor- und acht Outdoor-Spielplätzen, Fitnessstudio; Wassersportzentrum mit Badestellen, Beach-Volleyball-Spielplätzen, Fußballplatz, Minigolfanlage, Tischtennis
Sport- und Erholungszentrum „Rote Halle“: Freiluft- und Hallenbad; Mehrzweckhalle mit 1300 Zuschauerplätzen
Schwimmbad und Schwimmhalle (25 × 12 m) mit Sauna
Winter- und Sommerskisprungzentrum mit fünf Schanzen (bis zu 94 m lang)
Unter den zahlreichen regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen ragt das seit 1990 begangene Pippi-Langstrumpf-Festival hervor. Es hat sich in den vergangenen Jahren zum größten internationalen Kinderfestival Sloweniens entwickelt.
Februar: Parade des Humors mit bekannten Komikern aus ganz Slowenien
Mai: Blumenmarkt
Mai: Kulturtag der Jugend in der Burg Velenje
Juni: internationaler Leichtathletikwettbewerb
Juni: Revue der Skispringer (Nachtwettkampf) / Ski Jumping Challenge
Juni: Autorennen durch Velenje und Umgebung
Juli: Tag der Bergarbeiter mit Bergparade
Juli: Sommerkulturveranstaltungen
Juli: Nacht am See (größte Musik- und Unterhaltungsshow im Salek-Tal)
Velenje ist durch die Bahnstrecke Celje–Velenje, einer Verlängerung der heute teils stillgelegten slowenischen Lavanttalbahn von Dravograd (Unterdrauburg), mit der nächstgrößeren Stadt Celje verbunden.
Bildung
Schulzentrum Velenje: eines der größten Ausbildungszentren Sloweniens; vier Berufsschulen; ein Gymnasium; eine Fachoberschule; ein zwischenbetriebliches Ausbildungszentrum; derzeit von ca. 3800 Schülern, Studenten und Erwachsenen genutzt
Volkshochschule
Musikschule „Fran Korun Koželski“
Söhne und Töchter der Stadt
Jožef Krajnc (1821–1875, geboren im Stadtteil Škale), Jurist, Philosoph und Politiker
Vinko Ježovnik (1856–1910), Realitätenbesitzer und Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus
Karel Verstovšek (1871–1923), Professor und Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus