Etymologisch geht die Dienstgruppenbezeichnung auf die rangniedrigere Stellung unterhalb der Offiziere und auf das aus dem Französischenentlehnte WortPortepee für einen Faustriemen zurück. Besonders gestaltete Faustriemen dienten in früheren deutschen Streitkräften der Kennzeichnung höherer Unteroffiziersdienstgrade, während niedrigere Unteroffiziersdienstgrade keine (oder zumindest keine besonders aufwendig gestalteten) Faustriemen erhielten.
In der Regel werden Unteroffiziere ohne Portepee auf Dienststellungen wie Gruppen- oder Truppführer oder als Fachpersonal in Stäben und auf anderen Dienstposten eingesetzt, die eine entsprechende fachliche Qualifikation voraussetzen. Aufgrund dieser Dienststellungen können die allermeisten Unteroffiziere ohne Portepee in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[10][12]
Ernennung und Besoldung
Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für die Ernennung in einen der Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee trifft die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. In einen entsprechenden Dienstgrad können Berufssoldaten, Soldaten auf Zeit und Reservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in einen der Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee ist die Zugehörigkeit zu einer der Laufbahnen der Laufbahngruppen der Offiziere oder Unteroffiziere. Eine Direkteinstellung mit einem Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee ist bei entsprechender Eignung möglich. Die Mehrheit der Unteroffiziere ohne Portepee hat aber zuvor in einem Dienstgrad der Dienstgradgruppe Mannschaften als Unteroffizier[A 2]-, Feldwebel[A 3]- oder Offizieranwärter gedient. Die Ernennung zum Unteroffizier, Maat, Fahnenjunker oder Seekadett kann in diesen Fällen frühestens nach einer Dienstzeit von zwölf Monaten erfolgen. Unteroffizieranwärter können frühestens neun Monate nach der Ernennung zum Gefreiten zum Unteroffizier ernannt werden. Die Mannschaftsdienstgrade Haupt-, Stabs- und Oberstabsgefreiter müssen nicht durchlaufen zu werden, so dass die Beförderung in die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee meist vom Dienstgrad Obergefreiter erfolgt. Unteroffizieranwärter haben vor Ernennung zum Unteroffizier eine Unteroffizierprüfung abzulegen, die sich aus einem allgemeinmilitärischen und einem militärfachlichen Teil zusammensetzt (Fachunteroffizierprüfung).[9][13][14][A 4]
Das Dienstgradabzeichen der Unteroffiziere ohne Portepee zeigt eine unten offene oder geschlossene Tresse als Schulterabzeichen. Maat und Seekadett tragen zwei mit der Öffnung gegenübergestellte Winkel mit den Spitzen nach oben und unten auf beiden Oberärmeln; die Ärmelabzeichen des Obermaat weisen zwei Oberwinkel auf.[1][8] Offizieranwärter der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee tragen zur Unterscheidung an allen Schulterklappen und Aufschiebeschlaufen der Heeres- und Luftwaffenuniformen zusätzlich eine silberfarbene Kordel aus Metallgespinst.[8] Seekadetten der meisten Laufbahnen sind daran zu erkennen, dass sie (meist statt eines Verwendungsabzeichens) einen fünfzackigen Stern als Laufbahnabzeichen tragen; Sanitätsoffizier-Anwärter im Dienstgrad Seekadett verwenden als Laufbahnabzeichen stattdessen verschiedene Formen des Äskulapstabs (ohne Anker).[8]
Äquivalente Dienstgradgruppen
Unteroffiziere ohne Portepee umfassen den NATO-Rangcode OR-5.[3] Zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee existiert keine exakte Entsprechung in anderen Streitkräften. Vom NATO-Rangcode ausgehend ist aber beispielsweise aus der Gruppe der Non-commissioned officers der US-Army der Dienstgrad Sergeant vergleichbar.
Inoffiziell meint „Unteroffiziere“ (bzw. „Unteroffizierdienstgrade“) manchmal aber nur Heeres- und Luftwaffenuniformträger der Dienstgradgruppe Unteroffiziere ohne Portepee; entsprechende Marineuniformträger werden inoffiziell analog als Maate bezeichnet.[15] Manchmal schließt die Bezeichnung Unteroffizierdienstgrade implizit auch alle Maate mit ein. Ob die Bezeichnung Unteroffiziere stattdessen mehrere Soldaten im Dienstgrad Unteroffizier meint, entsprechend die Bezeichnung Maate nicht nur mehrere Soldaten im Dienstgrad Maat, erschließt sich dabei nicht immer eindeutig aus dem Kontext. Aufgrund des inoffiziellen Gebrauchs der Bezeichnung ist ferner unklar, ob die einem anderen Bezeichnungsschema folgenden Dienstgrade der Offizieranwärter aus der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee (Fahnenjunker und Seekadett) ebenfalls von der Gruppe der Unteroffizierdienstgrade bzw. Maate umfasst sind oder nur die Dienstgrade der Dienstgradgruppe Unteroffiziere ohne Portepee, zu denen man in einer der Laufbahnen der Laufbahngruppe der Unteroffiziere ernannt werden kann.
↑Der Bundesminister der Verteidigung; Abteilung Personal-, Sozial- und Zentralangelegenheiten (Hrsg.): ZDv 20/7. Bestimmungen für die Beförderung und für die Einstellung, Übernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten. Bonn 27. März 2002, Art. 635 (PDF (Memento vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive) [abgerufen am 26. März 2014] DSK AP210100187, Neudruck Januar 2008).