Universität Genf
Die Universität Genf (französisch Université de Genève, lateinisch Schola Genevensis) ist eine Universität in Genf in der Schweiz. Sie wurde von Johannes Calvin im Jahr 1559 als theologische und humanistische Académie de Genève gegründet, erhielt als Hochschule, im Gegensatz zur ersten Universität der Schweiz in Basel, jedoch erst mit der Errichtung einer medizinischen Fakultät im Jahr 1873 den Status und Namen einer Universität. Die Universität ist nach der Universität Zürich die zweitgrösste schweizerische Volluniversität nach Anzahl der Studierenden. Ungefähr 40 Prozent der Studierenden kommen aus dem Ausland.[4] Die Universität Genf ist Mitglied der League of European Research Universities (einschliesslich akademischer Institutionen wie Amsterdam, Cambridge, Heidelberg, Mailand oder Oxford), der Coimbra Group sowie der European University Association (Vereinigung Europäischer Universitäten). GeschichteUnter Jean Cauvin (Calvin) wurden an der Académie de Genève vor allem Theologie und humanistische Fächer gelehrt. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte sie eine grosse internationale Ausstrahlung; damals galt Genf als «protestantisches Rom» und war darüber hinaus auch das frankophone Zentrum des Protestantismus. Im 18. Jahrhundert wurden neue Fächer hinzugefügt, insbesondere Naturwissenschaften, Philologie und Linguistik (Ferdinand de Saussure). Im Jahr 1871 wurde das Studium auch für Frauen geöffnet, womit die Genfer Akademie nach der Universität Zürich (im Jahr 1868) zur zweiten Hochschule der Schweiz wurde, die dieses Recht gewährte.[5] Im Jahr 1873 wurde die Akademie formell in Universität umbenannt. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Universität, gerade durch die Anwesenheit vieler Frauen aus dem Ausland insgesamt sehr stark und verzeichnete im Jahr 1913 insgesamt 1600 Studierende, wobei 80 Prozent davon aus dem Ausland stammten. Im Jahr 1918 wurde die russisch-jüdische Medizinerin Lina Stern zur ersten Professorin an der Universität ernannt.[6] OrganisationDie Universität organisiert sich in neun Fakultäten:
Ehemalige StudiengängeEine Sektion, später ein eigenständiges Institut für Architektur, gab es ab 1942. Zuletzt konnte man nach dem (externen) Grundstudium dort das Hauptstudium absolvieren. Bis das Institut 2007 abgewickelt wurde, war es – neben Lausanne, Zürich und Mendrisio – einer von vier Standorten universitärer Architekturlehre in der Schweiz.[7] PartneruniversitätenDie Universität Genf bietet gemeinsame Masterstudiengänge mit folgenden Schweizer Universitäten an: Ausserdem wird ein gemeinsamer MBA-Studiengang mit der Georgetown University in Washington, D.C. angeboten. RankingsIn den gängigen internationalen Hochschulrankings wird die Universität zumeist den besten 100 respektive 150 Universitäten der Welt zugerechnet:
Studentische OrganisationenStudentenverbindungenIn Genf gibt es 5 Studentenverbindungen, wovon 2 gemischte Studentenverbindungen sind. Persönlichkeiten (Auswahl)Nachfolgend eine Auswahl Persönlichkeiten der Universität über die letzten Jahrhunderte hinweg:
Forscher und Lehrkräfte16. Jahrhundert
17. Jahrhundert
18. Jahrhundert
19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
AlumniAndreas Ackermann, Hans Affolter, Johannes Althusius, Jean Pierre Frédéric Ancillon, Kofi Annan, Jacobus Arminius, Fritz Arndt, Gustav Baist, José Manuel Barroso, Olivier de Beaumont, Birgitt Bender, Andreas Benz, Jean-Pierre Bergier, Kurt Birrenbach, Klaus Bonhoeffer, Daniel Bovet, Birgit Breuel, Gustav Peter Bucky, Felix Burckhardt, Johann Buxtorf der Ältere, Micheline Calmy-Rey, Franco-Romano Clara, Michael Georg Conrad, Franco Costa, Hans Daniels, Giovanni Dazzoni, Hernando de Soto, Carla Del Ponte, Arved Deringer, Ruth Dreifuss, Benjamin Dufernex, Ubbo Emmius, Carl Feer-Herzog, Johannes Fischer, Théodore Fontana, Adolphe Fontanel, Pierre Frieden, Emanuel Friedli, Friedrich I. von Anhalt, Friedrich II. von Hessen-Homburg, Riadh Sidaoui, Walter Friedrich, Samuel Frisching (* 1605), Samuel Frisching (* 1638), Amédée Girod, Claire Goll, Claude Goretta, Werner Günther, Edvard Hambro, Alexandre Hay, Rudolf Hotzenköcherle, Kateryna Hruschewska, Annemarie Huber-Hotz, Cláudio Hummes, Meinrad Inglin, Urs Jaeggi, Marcel Junod, Sandra Kalniete, Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, Victor Klemperer, Karl Korsch, Otto Kranzbühler, Charles Lenz, David Levade, Théodore Lissignol, Jean-Georges Lossier, Alexander Lowen, Hubertus Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Prinz Jan Lubomirski, Giovanni Lurati, Hans Luther, Jacques Martin, Raynald Martin, Richard May, Elie Merlat, Maria Teresa Mestre, Horace Micheli, Ferenc Molnár, Adam Friedrich Molz, Johann Michael Moscherosch, Alva Myrdal, Claude Nicollier, Jean Frédéric Ostervald, Fabienne Pakleppa, Pericle Patocchi, Claude de Perrot, Olivier Perrot, Marc Peter, Ernest Pictet, Gustave Pictet, Théodore Piguet, Georges Polier de Bottens, Charles Poncet, Jakob Andreas Porte, Charles-Daniel Prince, Henri Pyt, Peter Radtke, Frédéric Raisin, Else Reventlow, Jacques Reverdin, Pierre Roques, Jacques Rutty, Angelo Sala, Jean-François Salvard, Jochen Sanio, Simon Schwendener, Hans Sommer, Adolf von Steiger, Alain Tanner, Savielly Tartakower, Jean-Claude Thoenig, Kurt Tucholsky, Auguste Turrettini, Peter Ulmer, Philips van Marnix, Henry Vane, Traugott Vogel, Ernst von Börstel, Georg von der Wense, Christoph von Dohna, Egon Prinz von Fürstenberg, Heinrich von Gagern, Hellmut von Gerlach, Otto Wilhelm von Königsmarck, Joséphine Charlotte von Belgien, Henri von Luxemburg, Hans von Mangoldt, Ulrich Friedrich von Suhm, Jacob Vernes, Jules Vuy, Jürgen Warnke, Albert Wessel, Louis Willemin, Alfred Vincent, Dieter E. Zimmer MitgliedschaftenSiehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Universität Genf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 46° 11′ 56″ N, 6° 8′ 40,1″ O; CH1903: 500105 / 117206 |