ToseftaDie Tosefta (aramäisch תוספתא), „Hinzufügen“, „Ergänzen“, ist ein Sammelwerk mündlicher Überlieferungen und Traditionen des Judentums aus rabbinischer Zeit (ursprünglich der halachischen Zeit). Sie stellt in vielen Fällen eine Ergänzung der Mischna, der Hauptsammlung, dar und entstand neben bzw. kurz nach dieser. Später wurde sie auch Gegenstand der Baraita. Das Substantiv tosefta stammt vom Verb jasaf / יסף (Kausativstamm „hinzufügen, ergänzen“) und bedeutet so viel wie Ergänzung, Hinzufügung. VerfasserAls eigentlichen Verfasser bezeichnet Scherira Gaon (ISG L. 34) R. Chija bar Abba I., einen Freund und Schüler Rabbis (Jehuda ha-Nasi). Dieselbe Meinung vertreten Raschi (bBM 85b) und Maimonides (im Vorwort zu Mischne Tora und Qāfiḥ 33 f). AufbauDie Tosefta entspricht im Aufbau den sechs Ordnungen der Mischna. Nur die Traktate Avot, Tamid, Middot und Qinnim haben keine Entsprechung und der Traktat Kelim ist in drei „Pforten“ unterteilt. Die Mischna führt in der rabbinischen Interpretation die Wirkungskraft der mündlichen Tora[1] weiter. So sei sie gemeinsam mit der schriftlichen Tora Mose am Berg Sinai übermittelt und von ihm zunächst nur mündlich weitergegeben worden. Im Umfang ist die Tosefta etwa sechzig Prozent umfangreicher als die Mischna. Die Mischna ist die primäre und kanonische Sammlung jüdischer Gesetze, die in prägnanter Form die Grundlagen der rabbinischen Halacha legt. Die Tosefta hingegen erweitert und vertieft diese Gesetze, indem sie zusätzliche Überlieferungen und Erklärungen zu den gleichen Themen bietet und so als ergänzende Quelle zur Mischna dient. Die Tosefta folgt weitgehend der Struktur der Mischna, indem sie auch in die gleichen sechs Ordnungen und Traktate unterteilt ist. Allerdings ist sie umfangreicher und enthält mehr Details und zusätzliche Aussagen, die in der Mischna nicht zu finden sind. Der wichtigste Unterschied ist, dass die Tosefta oft als „Ergänzung“ zur Mischna gesehen wird, da sie viele der in der Mischna enthaltenen Themen vertieft und zusätzliche Diskussionen oder Überlieferungen hinzufügt, die in der Mischna entweder fehlen oder anders formuliert sind. Das führt zu einer unterschiedlichen Präsentation des Materials. In der Mischna werden die rechtlichen Aussagen in einer sehr prägnanten, oft sogar kryptischen Weise präsentiert, was Raum für verschiedene Interpretationen und Diskussionen lässt. Die Tosefta hingegen enthält häufig detailliertere rabbinische Erklärungen und stellt zusätzliche Berichte oder Meinungen dar, die die Diskussion in der Mischna erweitern. Sie hat dabei manchmal einen eher narrativen oder erklärenden Charakter.[2][3][4] Handschriften
Textausgaben
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Tosefta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Die Tosefta – Quellen und Volltexte (hebräisch)
Einzelnachweise
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