Stumm (Montanunternehmer)Die Familie Stumm gehört mit ihrem Hauptvertreter Carl Ferdinand von Stumm-Halberg zu den bedeutenden Industriellendynastien der Montanindustrie Südwestdeutschlands. In fünf Generationen sind in der Zeit der Proto-Industrialisierung im 18. Jahrhundert und in der Zeit der industriellen Revolution und der Hochindustrialisierung im 19. Jahrhundert mehr als zwanzig Eisenhämmer und Eisenhütten durch sie betrieben oder errichtet worden. Die Familie entstammte dem Hunsrück, wo auch die meisten Werke zu finden sind. Wie bei der bedeutenden Orgelbauerfamilie Stumm liegen die Ursprünge der Familie in dem Ort Rhaunensulzbach. Bekannte VertreterErste GenerationDie erste Generation hat ihren Sitz in Hammer Birkenfeld. Ihre Blütezeit ist in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ihr Vertreter ist:
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Zweite GenerationDie zweite Generation hat ihren Sitz in Asbacherhütte, später in Abentheuer. Ihre Blütezeit ist die Mitte des 18. Jahrhunderts. Vertreter:
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Dritte GenerationDie dritte Generation der Familie. Ihre Blütezeit reicht in das frühe 19. Jahrhundert hinein. 1802 übersiedelte Friedrich Philipp Stumm nach Saarbrücken und gründete 1806 im Verbund mit seinen Brüdern in Saarbrücken das Montanunternehmen Gebrüder Stumm. Ihre Vertreter sind:
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Vierte GenerationIn der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging von England der Impuls zur Industriellen Revolution aus. Carl Friedrich Stumm erkannte die Bedeutung der Steinkohle und der Eisenbahn für die Zukunft der eisenschaffenden Industrie. Im Ergebnis wurden die Hochöfen auf Koks umgestellt und mit der Produktion von Eisenbahnschienen begonnen. Vertreter der vierten Generation sind:
Fünfte GenerationIn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten die Stumms zu den reichsten und auch einflussreichsten Industriellen Deutschlands. 1888 nobilitiert, ließen die drei Brüder Stumm repräsentative Schlösser im Stil des Historismus erbauen (Schloss Halberg, Schloss Rauischholzhausen, Schloss Ramholz) und stifteten Kirchen (Christuskirche in Neunkirchen (Saar), Kirche in Rauischholzhausen) und gemeinnützige Einrichtungen. Vertreter der fünften Generation sind:
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Sechste GenerationDie 6. Generation ist von den Umbrüchen der Zeit geprägt. Nach dem Tod Carl Ferdinands von Stumm-Halberg 1901 wurde die Kommanditgesellschaft 1903 in eine GmbH umgewandelt. Aufgrund der französischen Eingriffe nach 1918 (Zwangsverwaltung und Enteignung des Ueckinger Werks, Mehrheitsbeteiligung am Neunkircher Eisenwerk) verlagerte die Gebrüder Stumm GmbH ihre geschäftlichen Aktivitäten aus dem Saargebiet in das Ruhrgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg diversifizierte sich der Konzern über die Primärstufe Kohle und Stahl hinaus, ging jedoch aufgrund fehlgeschlagener Rohölspekulationen und trotz Bilanzfälschungen am 25. Oktober 1974 mit rund 14.000 Beschäftigten, 1,7 Milliarden Deutsche Mark Umsatz, mehr als 240 Millionen Deutsche Mark Verlusten und 300 Millionen Deutsche Mark Schulden in Konkurs.[3] WappenDas Wappen der Familie von 1815 zeigt in Rot eine aufsteigende eingebogene silberne Spitze. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Marmorsäulenschaft, beiderseits besteckt mit einem gestürzten goldenen Jagdhorn, in dessen Höhlung eine rote Kugel.[4][5] Literatur
WeblinksCommons: Stumm (Montanunternehmer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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