StillgewässerStillgewässer (auch Standgewässer, Stehgewässer oder stehende Gewässer) sind natürliche oder künstlich geschaffene Gewässer, in denen keine oder nur eine geringfügige Fließgeschwindigkeit vorhanden ist. Sie gehören zu den Binnengewässern, ihnen stehen die Fließgewässer gegenüber. Nicht zu den Stillgewässern gehören die Ozeane und Meere. Innerhalb der Hydrologie beschäftigt sich die Limnologie mit stehenden und fließenden Gewässern, primär Süßgewässern, aber auch Sonderformen saliner Binnengewässer (wie Salzwasserseen), die nicht unter die Meereskunde fallen. KlassifizierungWichtige Kriterien zur Unterscheidung von Stillgewässern sind deren Größe, die Tiefe, die Wasserführung sowie die Entstehungsweise. In Bezug auf die Tiefe unterscheidet man zwischen:
Stillgewässer können auch aufgrund der Größe unterschieden werden. Gebräuchliche Kategorien sind:[1]
Die Grenzwerte stellen lediglich eine nützliche Orientierungshilfe für die Praxis dar. Die biologische Qualität von Stillgewässern wird anhand des Trophiensystems in Trophiestufen eingeteilt. Das bei Fließgewässern angewandte Saprobiensystem ist aufgrund der unterschiedlichen biologischen Zonierung nicht geeignet. Formen von Stillgewässern sind auch künstlich angelegte Teiche, Weiher oder Seen, die besonderen Nutzungen wie der Fischzucht, dem Bergbau oder Badezwecken dienen. Auch geflutete Kiesgruben, Lehmgruben und Tagebaurestlöcher zählen dazu. Sie alle weisen veränderte Lebensbedingungen und entsprechende Biozönose auf. Nicht süßwassergefüllte Stillgewässer sind Salzseen und -lacken oder solche mit gänzlich verändertem Chemismus wie Säureseen aller Art. Im Grenzbereich der Limnologie mit der Ozeanologie liegen küstennahe (litorale) Gewässer, wie die Lagunen, die oft ebenfalls eine andere Salinität haben als das angrenzende offene Meer. Im Schnittgebiet zu den Grundwasser-Wissenschaften liegen Quelltöpfe, Höhlenseen und andere unterirdische Sonderformen. Im Grenzbereich zur Feuchtgebietsforschung liegen Erscheinungen wie Blänken, Väte und Alvarseen, Tümpel- und Lacken-Netzwerke, oder Überschwemmungszonen. Stehendes Wasser auf Gletschern und antauendem Permafrost untersucht auch die Glaziologie als Wasserwissenschaft. Heiße Seen und Flachgewässer stellen einen Sonderzweig in Kontakt mit der Vulkanologie dar, dazu gehören auch viele übersäuerte Stillgewässer. ÖkosystemeAbhängig von Größe, Bewirtschaftung und ihren weiteren Eigenschaften weisen die Ökosysteme der verschiedenen Stillgewässer mehr oder weniger Ähnlichkeiten mit dem „Ökosystem See“ auf. Ökologischer ZustandDer ökologische Zustand von Fließ- bzw. Oberflächengewässern (wie von Grundwasser) wird in der Europäischen Union (EU) nach der Richtlinie 2000/60/EG (EU-Wasserrahmenrichtlinie, WRRL) nach verschiedenen Kriterien analysiert und nach fünf Graden eingeteilt: „sehr gut“, „gut“, „mäßig“, „unbefriedigend“, „schlecht“.[2][3] Siehe auch
Einzelnachweise
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