Skisprung-Weltcup 2020/21
Der Skisprung-Weltcup 2020/21 war die wichtigste vom Weltskiverband FIS ausgetragene Wettkampfserie im Skispringen. Der Weltcup bei den Männern begann am 21. November 2020 und wurde bis zum 28. März 2021 ausgetragen. Der Weltcup bei den Damen sollte ursprünglich am 5. Dezember starten, doch die Wettkämpfe wurden verschoben, sodass der erste Wettbewerb am 18. Dezember 2020 stattfand. Der letzte Wettkampf der Saison wurde am 28. März 2021 ausgetragen. HerrenAm 3. Oktober 2019 gab die FIS den vorläufigen Weltcup-Kalender für die Saison 2020/21 bekannt.[1] Der finale Entwurf wurde am 29. September 2020 veröffentlicht.[2] Weltcup-Übersicht1 Wegen starker Winde und mehrfacher Verzögerungen nach dem ersten Durchgang abgebrochen und mit dem Ergebnis des ersten Durchgangs gewertet. 2 Mitte Dezember gab die FIS bekannt, dass als Ersatz für die abgesagten Springen in Sapporo zwei Wettbewerbe in Klingenthal stattfinden würden.[4] 4 Anfang März 2021 gab der internationale Skiverband die Austragung eines zusätzlichen Skiflug-Wettbewerbs in Planica als Ersatz für das ausgefallene Skifliegen in Vikersund bekannt.[7] 5 Das Teamspringen sollte ursprünglich am Samstag, dem 27. März ausgetragen werden, doch musste das Springen wegen starker Winde während des ersten Durchgangs abgebrochen werden.[8] Wenige Stunden später wurde bekannt gegeben, dass das Teamspringen am 28. März vor dem Einzelfliegen nachgeholt werden würde, wobei lediglich ein Wertungsdurchgang absolviert wurde.[9] Wertungen
* Aufgrund der Punktgleichheit war die Anzahl der gewonnenen Skifliegen ausschlaggebend für den Gesamtsieg.
TabellenErgebnisse Athleten
Legende
Ergebnisse Teamwettkämpfe
Legende
DamenWeltcup-ÜbersichtAm 3. Oktober 2019 gab die FIS den vorläufigen Weltcup-Kalender für die Saison 2020/21 bekannt.[10] Der finale Entwurf wurde am 29. September 2020 veröffentlicht.[11] Ende Oktober nahm die FIS jedoch eine weitere Änderung vor, sodass das Weltcup-Wochenende Ende Januar nicht wie ursprünglich geplant in Hinterzarten, sondern in Titisee-Neustadt stattfinden soll.[12] Aufgrund der COVID-19-Pandemie mussten während der Saison weitere Anpassungen am Kalender vorgenommen werden. Die FIS wurde in diesem Kontext von einigen Athletinnen, darunter Maren Lundby, stark kritisiert, da der internationale Skiverband im Gegensatz zu den Männern kaum Ersatzspringen organisieren konnte.[13] Der Weltcupauftakt sollte vom 5. bis 6. Dezember 2020 in Lillehammer ausgetragen werden, doch wurden die Wettkämpfe auf einen späteren, noch unbekannten Termin verschoben. Daher sprang Ramsau am Dachstein kurzfristig als Austragungsort des ersten Wettbewerbs am 18. Dezember 2020 ein. Das Weltcupfinale soll vom 27. bis 28. März 2021 in Tschaikowski ausgetragen werden.
1 Ende November 2020 gab der ÖSV die kurzfristige Ausrichtung eines Wettbewerbs bekannt, um „in dieser für alle schwierigen Zeit unseren Teil zu einer gelungenen Weltcupsaison bei[zu]tragen“, so ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.[15] 2 Die Wettbewerbe in Lillehammer wurden Mitte November aufgrund der damaligen Lage der COVID-19-Pandemie auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben.[16] Mitte Januar wurde der 13. und 14. Februar als neuer Termin bekanntgegeben, ehe die Wettbewerbe am 27. Januar 2021 aufgrund verschärften Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in Norwegen endgültig abgesagt wurden. 3 Aufgrund der vielen Absagen wurde das Teamspringen kurzfristig ins Programm genommen. Aufgrund schwieriger Windverhältnisse konnte es am 27. März nicht durchgeführt werden, weshalb es um einen Tag nach hinten verschoben wurde. Auch dann kam lediglich ein Sprung in die Wertung. 4 Der Wettbewerb wurde im zweiten Durchgang abgebrochen, sodass lediglich der erste Sprung in die Wertung kam.. Wertungen
TabellenErgebnisse Athletinnen
Legende
Mixed-Team-Wettkampf
SaisonverlaufVorfeldDie Weltcup-Saison 2020/21 fand während der COVID-19-Pandemie statt, sodass auch der Wintersport sich mit Hygienekonzepten und Infektionsschutzfragen auseinandersetzen musste. Die Auswirkungen der Pandemie in angrenzende gesellschaftliche Bereiche wie der Wirtschaft führten auch im Skispringen bereits im Vorfeld der Saison dazu, dass manche Wettkampforte aus finanziellen Gründen aus dem Kalender gestrichen wurden. Auch die zunächst noch im finalen Kalender aufgeführten Wettkämpfe der Damen in Yamagata wurden bereits Ende Oktober abgesagt, da sich der Veranstalter nicht im Stande sah, unter den bestehenden Umständen sichere Wettkämpfe durchzuführen.[14] Mitte November 2020 wurden zudem die Wettbewerbe der Männer und Frauen in Sapporo aufgrund des Anstiegs an Neuinfektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 abgesagt.[3] Darüber hinaus wurden bei den Männern bereits früh weitere einschneidende Maßnahmen getroffen, sodass die Weltcup-Stationen Ruka,[17] Engelberg[18] und Garmisch-Partenkirchen[19] bereits im Herbst bekanntgaben, die Wettkämpfe ohne Zuschauer abhalten zu wollen. Angesichts steigender Infektionszahlen wurde dieser Schritt auch von weiteren Veranstaltern erwartet und tatsächlich gaben weitere Veranstalter wie diejenigen in Wisła den Ausschluss der Öffentlichkeit bekannt.[20] In Ruka forderte der Veranstalter zudem einen aktuellen negativen Sars-CoV-2-Test an, bevor eine Akkreditierung erstellt wurde. Des Weiteren wurde ein weiterer Test vor Ort zum Preis von zirka 200 € pro Person durchgeführt.[21] Besonders nicht-europäische Nationen wurden durch die Pandemie und deren Auswirkungen vor eine große Herausforderungen gestellt, da etwaige Heimreisen die Gefahr einer Quarantänepflicht vergrößern würden. Aus diesem Grund blieben die Teams aus den Vereinigten Staaten, Japan und Kanada den gesamten Winter in Europa und hätten gemeinsam mit den europäischen Skispringern einzig zu den Wettkämpfen in Japan und China den Kontinent verlassen, wenn die Wettkämpfe dort nicht abgesagt worden wären.[22] Der internationale Skiverband FIS reagierte ebenso mit umfassenden Maßnahmen auf die Situation. So einigte sich die FIS im Oktober auf die Regelung, dass mindestens sieben der zehn Nationen bei einem Wettbewerb antreten können müssen, ohne eine Quarantäne nach Ein- oder Ausreise in das jeweilige Land eingehen zu müssen. Zudem fließen künftig auch Teamspringen in die Nationenwertung mit ein, bei denen lediglich sechs Nationen an den Start gehen.[23][24] Darüber hinaus wird es in den untergeordneten Wettkampfserien wie dem Continental Cup möglich sein, zwei Wettkämpfe an einem Tag abzuhalten.[24] Um Kontakte außerhalb der Skisprunggemeinschaft zu vermeiden, organisierte die FIS drei Charterflüge im ersten Saisondrittel, die gemäß der Nr. 6.2.2.2 des Reglements für die Verbände freiwillig sind. So reisten die Athleten am 25. November von München gemeinsam nach Ruka, ehe es von Rovaniemi einen Flug nach Jekaterinburg gab. Nach den Wettkämpfen in Nischni Tagil besteht die Möglichkeit der gemeinsamen Weiterreise nach Ljubljana, wo im nahegelegenen Planica die Skiflug-Weltmeisterschaft 2020 stattfinden wird. Der neue FIS-Renndirektor Sandro Pertile führte hierzu an: „So bleibt die Gruppe kompakt zusammen und es gibt so wenig wie möglich Kontakt nach aussen. Es werden nur Personen an Bord sein die für die Wettkämpfe in Ruka akkreditiert und dementsprechend auch im Vorfeld getestet worden sind“.[25] Auch für die Wettkämpfe in Asien wurden Charterflüge erwogen.[26] Männer
Die ersten Wettkämpfe der Männer fanden vom 20. bis 22. November vor leeren Rängen im polnischen Wisła statt. Nachdem Wisła bereits im Sommer die einzigen internationalen Wettbewerbe im Grand Prix sowie im Continental Cup durchgeführt hatte, bestand großes Vertrauen in einen sicheren und geordneten Ablauf der Wettkämpfe. Wie an jedem Wettkampfort, mussten die Veranstalter zusätzlich ein eigenes COVID-19-Protokoll entwickeln, welches zu einer Minimierung des Infektionsrisiko beitragen sollte.[27] Auch wenn nahezu alle Spitzenathleten in Wisła vertreten waren, haben sich dennoch einige Nationen dafür entschieden, nicht am Auftaktwettbewerb teilzunehmen. Während Finnland und Kasachstan bereits aus unterschiedlichen Gründen freiwillig auf eine Teilnahme verzichtet hatten, musste das italienische Team um Alex Insam und Daniel Moroder aufgrund eines positiven Testbefunds im Trainerstab ihren Start kurzfristig absagen.[28] Für Schlagzeilen sorgten im Vorfeld des Wettbewerbs die Nominierungen der nationalen Skiverbände. So war beispielsweise klar, dass Andreas Wellinger sein Comeback feiern würde, wohingegen Richard Freitag nicht im deutschen Weltcup-Aufgebot stand.[29] Am Freitag standen zwei Trainingsdurchgänge sowie die Qualifikation auf dem Programm, welche beim Saisonauftakt meist mehr Beachtung finden als bei den weiteren Stationen. So konnte zur Kenntnis genommen werden, dass der amtierende Deutsche Meister Markus Eisenbichler bei allen drei Sprüngen zu den besten Drei gehörte und so seine Rolle als Hoffnungsträger der DSV-Adler anzunehmen schien.[30] Sieger der Qualifikation war allerdings der Pole Kamil Stoch. Am ersten Wettkampftag konnte das Teamspringen ohne lange Pausen fair abgehalten werden. Wie bereits im Vorjahr sicherte sich das österreichische Team um Michael Hayböck, Philipp Aschenwald, Daniel Huber und Stefan Kraft den Sieg. Als Schlussspringer der Deutschen hätte der stärker als Kraft eingeschätzte Eisenbichler etwas mehr als drei Punkte aufholen müssen, doch kam dieser bereits nach dem Absprung leicht ins Straucheln und konnte so mit seinem schwächsten Sprung des Wochenendes nur noch den zweiten Platz absichern. Bereits nach dem ersten Durchgang zeichnete sich ab, dass sich neben den ÖSV- und DSV-Adlern die heimstarken Polen gesellen würden. Die weiteren Teams hatten zwar einzelne positive Momente, doch gelang es weder den Norwegern noch den Japanern und Slowenen, Anschluss an die besten Drei zu finden. Tschechien schied als einzige Nation bereits nach dem ersten Durchgang aus und erhielt so keine Punkte. Am Sonntag fand schließlich das mit Spannung erwartete erste Einzelspringen statt, das unter erschwerten Windbedingungen durchgeführt wurde. So begann man den Wettkampf aus Startluke vier, ehe im Verlauf des ersten Durchgangs die Anlaufweite nach unten korrigiert werden musste. Dennoch sahen die Zuschauenden ein attraktives Springen mit hohen Weiten. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Markus Eisenbichler mit seinem Sprung auf 137,5 Meter, wobei er keine Telemark-Landung vollbrachte. Diese Weite wurde kurz darauf von Daniel Huber (138,5 Meter) getoppt, der seine Führung überraschend an Anže Lanišek abgeben musste. Gegen Ende des ersten Durchgangs ließ der Wind im letzten Flugteil nach, sodass es für die Athleten eine große Herausforderung wurde, aus Startluke zwei Weiten über dem Konstruktionspunkt zu erzielen. Mit diesen Bedingungen konnte Vorjahressieger Daniel-André Tande, aber auch der amtierende Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft nicht umgehen und verpassten den Finaldurchgang. Eine Kuriosität stellte zudem die Disqualifikation Jan Hörls dar, der zu spät vom Balken losgefahren war und so aus der Wertung genommen wurde. Auch im Finaldurchgang musste die Startluke mehrmals korrigiert werden, sodass man von Luke fünf letztlich wieder in der Luke zwei landete. Für eine Schrecksekunde sorgte Martin Hamann, der nach einem Sturz bei einem hervorragenden Sprung auf 138,5 Meter unverletzt blieb und letztlich einen guten 18. Platz belegte. Für positive Überraschungen sorgten Sander Vossan Eriksen, der bei seinem Weltcup-Debüt Dreizehnter wurde, sowie der Kanadier MacKenzie Boyd-Clowes, der seinen Flugstil im Sommer stark verbessern konnte und schließlich als Neunter seine zweite Platzierung unter den besten Zehn erzielte. Im Gegensatz dazu enttäuschten die Mitfavoriten Ryōyū Kobayashi und Kamil Stoch, die jeweils nur vier Punkte gewinnen konnten. Der auf Rang vier liegende Karl Geiger übernahm nach seinem Sprung die Führung, doch musste er diese direkt an Landsmann Eisenbichler abgeben. Diesem gelang zwar erneut keine gute Landung, doch reichten die 134 Meter aus, um auch Daniel Huber und Anže Lanišek zu überholen. Damit gewann Eisenbichler seinen zweiten Weltcup-Wettbewerb und erhielt so erstmals in seiner Karriere das Gelbe Trikot des Gesamtweltcupführenden.
Für den Mittwoch, dem 25. November 2020 hat die FIS einen Charterflug von München nach Rovaniemi organisiert. Dieses Angebot wurde von einigen Nationen und Journalisten genutzt. Auch das österreichische Team hatte sich für den Flug angemeldet, überraschte jedoch am Flughafen mit einer völlig veränderten Kaderzusammensetzung. Wenig später gab der Österreichische Skiverband bekannt, dass sich bei einem Routinetest einige Personen – darunter Cheftrainer Andreas Widhölzl sowie die Athleten Gregor Schlierenzauer und Philipp Aschenwald – mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Einige von ihnen zeigten darüber hinaus leichte Symptome einer COVID-19-Erkrankung. Als Vorsichtsmaßnahme wurden daher nicht nur die positiv getesteten Personen, sondern auch die anderen Athleten und Betreuer, die beim Auftakt in Wisła vor Ort waren, nicht nach Finnland entsendet. Stattdessen nahm ein B-Team um Trainer Florian Liegl an den Wettkämpfen von der Rukatunturi-Schanze bei Kuusamo teil.[31] Auch in der russischen Skisprungmannschaft wurde mit Michail Maximotschkin ein Athlet positiv auf das Virus getestet, weshalb keine russischen Skispringer nach Ruka reisten.[32] Nach weiteren Tests vor Ort konnten die ersten beiden Wettkampftage zunächst ohne Probleme fortgeführt werden. Die erste tragische Geschichte des Wochenendes schrieb das norwegische Team. Nachdem Daniel-André Tande im ersten Durchgang stürzte und im Krankenwagen unter Schmerzen behandelt werden musste, fehlte dem norwegischen Cheftrainer Alexander Stöckl wenige Minuten später die Konzentration und winkte seinen Athleten Johann André Forfang zu früh ab.[33] Forfang wurde daraufhin disqualifiziert. Glücklicherweise konnte im Verlauf des Tages Entwarnung in der Kausa Tande gegeben werden, sodass dieser bereits am nächsten Wettkampftag an den Start gehen konnte. Das erste Einzelspringen war ein von konstantem Aufwind und insgesamt fairen Bedingungen geprägter Wettkampf, den Markus Eisenbichler dominierte. Bereits nach dem ersten Durchgang lag er deutlich in Führung und setzt sich am Ende mit einem Vorsprung von umgerechnet mehr als zehn Metern verdient durch. Einen starken Tag erwischten zudem die Polen, die mit Dawid Kubacki (2.) und Piotr Żyła (3.) zwei Athleten auf dem Podest sowie mit Klemens Murańka (9.), Andrzej Stękała (11.) und Kamil Stoch (12.) drei weitere Springer unter den besten 15 platzierten. Im Vergleich zum Vorjahr zeichnete sich damit ein Trend im polnischen Team ab, wonach mehrere Athleten an die drei Topspringer (Stoch, Kubacki, Żyła) aufschließen konnten. Positiv in Erscheinung treten konnte zudem der Este Artti Aigro, der als Vierzehnter sein bis dato bestes Karriereergebnis erzielte. Das österreichische B-Team schnitt den Umständen entsprechend gut ab und verzeichnete drei Athleten in den Punkterängen. Bemerkenswert waren darüber hinaus die überproportional hohen Anlaufgeschwindigkeiten der DSV-Adler, die auf eine hervorragende Arbeit des Materialverantwortlichen Erik Simon hinwiesen. Vor dem zweiten Einzelspringen am Sonntag rückte das Sportliche erneut in den Hintergrund, da drei Beteiligte positiv auf das Coronavirus getestet wurden und somit die bulgarischen und tschechischen Athleten keine Starterlaubnis erhielten.[34] Im Fall des tschechischen Skispringers Filip Sakalas stellte sich wenige Tage später heraus, dass ihm mit dem Test lediglich Antikörper seiner Infektion vom August 2020 nachgewiesen wurden, weshalb das tschechische Team fälschlicherweise vom Wettbewerb ausgeschlossen wurde.[35] Pius Paschke, der am Vortag Achter geworden war, gewann die Qualifikation. Wie es für Ruka typisch ist, gestalteten sich die Windbedingungen am zweiten Wettkampftag als sehr schwierig. Dennoch musste insgesamt nur einmal die Startluke gewechselt werden, weshalb man durchaus von einem fairen Wettkampf sprechen konnte. Nach dem ersten Durchgang zeichnete sich ein erneut überlegener Sieg Eisenbichlers ab, doch verlor dieser seinen Vorsprung von 10,6 Punkten nach einem schwächeren Sprung im zweiten Durchgang und wurde so Zweiter hinter dem Premierensieger Halvor Egner Granerud: „Heute war es extrem windig. Im ersten Durchgang habe ich einen extrem guten Sprung gemacht. Der zweite fühlt sich auch gut an, doch dann habe ich im Mittelteil gemerkt, dass im Mittelteil und unten nichts mehr an Unterstützung da ist“, so der Gesamtweltcupführende.[36] Den dritten Rang belegte wie am Vortag Dawid Kubacki. Der Italiener Giovanni Bresadola, der Österreicher Timon-Pascal Kahofer sowie der US-Amerikaner Casey Larson, dessen Landsmann Kevin Bickner die gesamte Saison pausieren wird, holten ihre ersten Weltcup-Punkte der Karriere. Insgesamt waren bereits 47 Athleten nach nur drei Wettkämpfen in der Gesamtwertung klassiert.
Zwischen den Wettkampfwochenenden wurde publik, dass in einer weiteren Testreihe auch die Athleten Michael Hayböck und Stefan Kraft positiv getestet wurden. Letzterer berichtete zudem von Symptomen: „Im Detail heißt das, dass sich meine Nase und auch meine Nasennebenhöhlen irgendwie ‚zu‘ anfühlen und dass leichter Geschmacksverlust dazu gekommen ist.“[37] Im Gegensatz dazu wurden Daniel Huber und Jan Hörl erneut negativ getestet, weshalb beide Athleten bereits in Nischni Tagil wieder Teil des österreichischen Teams waren. Nicht am Start war hingegen das polnische A-Team, das sich in der Heimat auf die Skiflug-Weltmeisterschaft vorbereiten wollte. Stattdessen wurde ein B-Team in Russland eingesetzt. Des Weiteren verzichtete Karl Geiger auf eine Teilnahme, da er der Geburt seines Erstgeborenen entgegen sah.[38] So kam es, dass an der Qualifikation für das erste Einzelspringen bei einer Außentemperatur von bis zu minus 9,5 Grad nur 51 Athleten teilnahmen.[39] Da allerdings drei Springer disqualifiziert wurden, erteilte die Rennleitung lediglich 48 Athleten die Starterlaubnis für das Einzelspringen. Vor leeren Zuschauerrängen begann das erste Einzelspringen mit vorteilhaftem Wind, weshalb bereits der als Sechster startende Jakub Wolny mit einer Weite von 133 Metern deutlich über den Konstruktionspunkt (K 120) sprang. Nachdem zur Mitte des Wettbewerbs der Anlauf verkürzt wurde, wechselte auch der Wind, sodass es deutlich schwieriger wurde, große Weiten zu erzielen. In dieser Phase offenbarte das deutsche Team eine fehlende Tiefe, denn mit Severin Freund, Andreas Wellinger und Constantin Schmid verpassten gleich drei DSV-Adler den zweiten Durchgang. Im Gegensatz dazu ging Markus Eisenbichler als Sieger der Qualifikation mit breiter Brust an den Start und tatsächlich gelang ihm ein solch herausragender erster Sprung, dass er mit 11,1 Punkten vor dem zweitplatzierten Granerud in Führung lag. Im Finaldurchgang, der erst nach 21:30 Uhr Ortszeit und bei mehr als minus zwölf Grad Celsius begann, zeigte Robert Johansson eine beeindruckende Leistung. So lag er nach dem ersten Durchgang nur auf Rang 25, doch sprang er einen neuen Schanzenrekord von 142,5 Metern und bekam hierfür zudem die besten Haltungsnoten des Wettbewerbs. Mit dieser Leistung gelang ihm eine famose Aufholjagd und letztlich der Sprung aufs Podest (3.). Eine ebenso bemerkenswerte Leistung war vom Österreicher Daniel Huber zu verzeichnen, der nach der Quarantäne seine Form direkt wieder abrufen konnte und den zweiten Platz belegte. Da Eisenbichler nach dem Absprung eine Windböe erwischte und dieser nur mit Mühe einen Sturz verhindern konnte, stürzte er auf den 28. Platz ab. Hiervon profitierte Halvor Egner Granerud, der seinen zweiten Weltcup-Sieg feierte und die Gesamtweltcupführung übernahm. Die Überraschung des Wettbewerbs war allerdings der 27-jährige Thomas Lackner, der nicht nur zum ersten Mal in die Punkteränge sprang, sondern sogar den vierten Platz erreichte. Der abschließende Wettkampftag begann mit weiteren schlechten Nachrichten, die den Blick auf den Skisprung-Weltcup trübten. So wurde FIS-Renndirektor Sandro Pertile ebenso wie vier österreichische Skispringer positiv getestet, weshalb alle sechs österreichischen Athleten vom Wettkampf ausgeschlossen wurden.[40] Die Qualifikation wurde daher eigentlich überflüssig, denn inzwischen galten nur noch 45 Skispringer als startberechtigt. Im Wettkampf stach erneut Robert Johansson heraus, der im ersten Durchgang den Aufwind im Hang zu nutzen wusste und die Halbzeitführung übernahm. Die gefährliche Situation vom Vortag wirkte sich nachhaltig auf Eisenbichler aus, sodass dessen Leichtigkeit beim ersten Sprung weg war und er nur den siebtbesten Sprung zeigen konnte. Im Finaldurchgang erwischte er hingegen wieder einen stärkeren Sprung, weshalb er im Endergebnis auf den vierten Platz vorrückte. Einen überragenden Tag erlebte das norwegische Team, das nicht nur alle sieben Athleten in den Punkterängen hatte, sondern auch das Podest komplett besetzte. Zwar fiel Johansson auf den zweiten Rang zurück, doch konnte sich mit Halvor Egner Granerud sein Landsmann den Sieg sichern. Zwischen Granerud und dem Dritten Marius Lindvik lagen mit lediglich 0,9 Punkten nicht mal ein Meter Differenz. Während Keiichi Satō als Fünfter erstmals die Top 10 erreichte, enttäuschte Yukiya Satō als Letzter des zweiten Durchgangs. Auch der Pole Paweł Wąsek erreichte erstmals eine Platzierung unter den besten Zehn, wohingegen dem Schweizer Gregor Deschwanden diese bereits zum dritten Mal in Nischni Tagil erreichte. Ein positives Ergebnis konnte mit Danil Sadrejew (25.) auch der jüngste Teilnehmer erzielen. In der Nationenwertung überholte Norwegen das deutsche Team und lag nach sechs Wettkämpfen in Führung. FrauenDie ersten Wettkämpfe der Frauen sollten Anfang Dezember im norwegischen Lillehammer stattfinden, doch wurden die Wettkämpfe aufgrund der damaligen Pandemielage Mitte November abgesagt. Die Veranstalter gaben jedoch an, die Wettkämpfe zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu wollen.[41] Ein neuer Termin stand zum Zeitpunkt der Absage nicht fest. Nachdem auch die Wettkämpfe in Japan abgesagt wurden, hätten die Frauen erst am 23. Januar in Ljubno in die Saison starten müssen. Am 30. November gab der Österreichische Skiverband bekannt, ein zusätzliches Einzelspringen in Ramsau am Dachstein auszurichten.[42] Dieses soll am Freitag, den 18. Dezember stattfinden und somit den neuen Saisonbeginn darstellen. Am gleichen Wochenende finden in der Ramsau Wettbewerbe des Weltcups der Nordischen Kombination statt, sodass bereits ein Organisationsgremium bestand. Ramsau war zuletzt im Dezember 2012 Teil des Skisprung-Weltcups. Zum ersten Mal überhaupt seit der Einführung des Frauen-Weltcups werden damit während einer Saison Wettbewerbe in zwei unterschiedlichen Austragungsorten in Österreich ausgetragen.[42] KaderHerrenDeutschlandDer DSV gab im Mai 2020 seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Insgesamt wurden zehn Springer weniger als im Vorjahr nominiert (42 statt 52).[43] Markus Eisenbichler, Karl Geiger und Stephan Leyhe gehören dem Olympiakader an, während die restlichen Athleten der Lehrgangsgruppe 1a und 1b dem Perspektivkader zugeteilt wurden.[44] Als Assistenztrainer für die Lehrgangsgruppe 2b wurde der Österreicher Thomas Diethart verpflichtet.[45]
1 Der Deutsche Skiverband teilt seine Sporttreibenden in einen Olympiakader (OK), Perspektivkader (PK) sowie in zwei Nationalkader (NK) ein. Darüber hinaus existiert ein Entwicklungskader für diejenigen, die bereits eine gewisse Altersgrenze überschritten haben und nicht in den Olympia- oder Perspektivkader eingeteilt wurden. 2 Leyhe fällt in Folge seines im März 2020 erlittenen Kreuzbandrisses für die gesamte Saison aus.[46]
ÖsterreichAnfang Mai hat der ÖSV seine Kader für die kommende Saison bekannt gegeben.[47] Darüber hinaus wurden fünf Trainingsgruppen etabliert. Manuel Fettner wurde vom ÖSV nicht berücksichtigt. Auch die Athleten Thomas Lackner, Timon-Pascal Kahofer und Maximilian Steiner wurden in keine nationalen Kader eingeteilt und bereiteten sich daher in ihren jeweiligen Landesverbänden auf die Saison vor.
SchweizAnfang April 2020 gab der Schweizer Skiverband seine Kadereinteilung für die neue Saison bekannt. Dabei erhielt mit Killian Peier als einziger Athlet Nationalmannschafts-Status, womit Simon Ammann in den A-Kader zurückgestuft wurde.[48][49]
1 Peier zog sich bei den Schweizer Meisterschaften im Oktober 2020 einen Riss des vorderen Kreuzbandes am rechten Knie zu, womit er für die gesamte Saison 2020/21 ausfiel.[50]
ItalienZwar bleibt Andrea Morassi in der Position des Cheftrainers, doch wird ihm mit Andreas Felder ein Berater zur Seite gestellt.[51] Für Kontroversen sorgte die Nicht-Berücksichtigung von Federico Cecon, der in der Vorsaison eigentlich der beste italienische Athlet gewesen ist. Daraufhin beendete Cecon seine Karriere. Im italienischen A-Kader steht weiterhin lediglich ein Sportler.[52]
PolenDie polnischen Kader wurden Anfang Mai bekannt gegeben. Der polnische Skiverband PZN entschied sich in einem überraschenden Schritt dazu, die Nationalmannschaft erheblich auszuweiten und auf zwölf Springer zu erweitern. Der vorherige A- und B-Kader bilden jetzt zusammen eine Gruppe.[53][54] Die Reservesportler trainieren eingeschränkt und im Rahmen ihrer Bezirks-Skiverbände.
NorwegenDer norwegische Skiverband gab Anfang Juni 2020 den Weltcup-Kader für die neue Saison 2020/21 bekannt.[55][56] Eine Kadereinteilung unterhalb des Nationalteams gab es bisher noch nicht, da der norwegische Skiverband verstärkt durch die Auswirkungen der COVID19-Pandemie mit Geldsorgen zu kämpfen hat. Die Athleten des letztjährigen B-Kaders (Toppidrettssatsingen) müssen in regionalen Trainingsbasen trainieren und sich auf den Winter vorbereiten.[57]
SlowenienMitte Mai 2020 gab der slowenische Skiverband seine Kadereinteilung für die neue Saison bekannt.[58][59] Am 12. Dezember 2020 trat Gorazd Bertoncelj während der Skiflug-Weltmeisterschaft 2020 vom Amt des Cheftrainers zurück.[60] Der bisherige Co-Trainer Robert Hrgota übernahm das Team interimsweise.[61]
FinnlandDer Finnische Skiverband gab seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 im Mai 2020 bekannt. Neuer Cheftrainer wurde Janne Väätäinen, der mit seinem Vorgänger Lauri Hakola als Assistenztrainer weiterarbeitet.[62][63]
RusslandDas russische Sportsministerium genehmigte folgende Kadereinteilung für die Saison 2020/21:[64][65]
FrankreichIm Vergleich zum Vorjahr gab es kaum Veränderungen. So hat es erneut kein Springer in den französischen A-Kader geschafft.[66] Mit David Jiroutek wurde zudem ein neuer Cheftrainer verpflichtet.[67]
Vereinigte StaatenBereits Mitte April wurden die Nationalteams der USA nominiert.[68]
1 Bickner legte eine Karrierepause von einem Jahr ein und trat daher bei keinen Wettkämpfen an.
TschechienAntonín Hájek, der im Januar 2020 das Amt des Cheftrainers kurzfristig übernommen hatte, wechselte in das Trainerteam der Frauen zurück. Neuer Cheftrainer wurde František Vaculík.[69] Mitte März 2021 trat dieser jedoch aufgrund mangelnder Erfolge vom Amt des Cheftrainers zurück.[70][71]
RumänienDer rumänische Skiverband gab im Juni 2020 seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Daniel Andrei Cacina, der vor der Saison als einziger Rumäne für den Weltcup startberechtigt war, stand im Nationalkader.[72]
KarriereendenVor der Saison: Nach der Saison:
DamenDeutschlandDer DSV gab im Mai 2020 seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Es wurden 36 Skispringerinnen nominiert, drei mehr als im Vorjahr.[43][44] Svenja Würth wechselte zur Nordischen Kombination.
1 Ernst gab im Oktober 2020 ihr Karriereende bekannt.[82]
ÖsterreichDer ÖSV addierte mit Marita Kramer eine weitere Athletin zum Nationalteam.[47] Darüber hinaus gab es drei Trainingsgruppen.
1 Purker wechselte im Sommer 2020 zur Nordischen Kombination.[83]
SchweizFür die Saison 2020/21 rücken neu zwei Skispringerinnen in den Schweizer C-Kader vor.[49]
ItalienDem Cheftrainer Sebastian Colloredo wird mit Andreas Felder ein Berater zur Seite gestellt.[51] Insgesamt stehen drei Malsiner-Schwestern in den Kadern des italienischen Skiverbands.[52]
PolenIm polnischen Kader für die Saison 2020/21 stehen sechs Athletinnen.[53][54]
NorwegenDer norwegische Skiverband gab Anfang Juni 2020 die Kadereinteilung bekannt.[55] Neben dem Weltcup-Team wurde auch eine Projektgruppe gebildet.[84]
SlowenienMitte Mai 2020 gab der slowenische Skiverband seine Kadereinteilung für die neue Saison bekannt.[58][59]
FinnlandNachdem Julia Kykkänen in den letzten Jahren unabhängig vom finnischen Skiverband trainierte, kehrte sie zum Nationalkader zurück.[63]
RusslandDas russische Sportministerium veröffentlichte folgende Kadereinteilung für die Saison 2020/21. Obwohl Anna Schpynjowa und Lidija Jakowlewa noch Juniorinnen waren, wurden sie bereits in den Hauptkader aufgenommen. Alexandra Kustowa fehlte aufgrund einer Suspendierung wegen eines Verstoßes gegen die Doping-Regeln in den Kaderlisten.[64][65]
FrankreichIn den französischen A-Kader rückte mit Julia Clair eine zweite Athletin auf, wohingegen Léa Lemare den Kaderstatus verlor.[66] Der ehemalige Skispringer Emmanuel Chedal wurde zudem als Assistenztrainer eingestellt.[85]
Vereinigte StaatenMit Sarah Hendrickson und Nita Englund stehen zwei Athletinnen wieder im Team, die in der letzten Saison keine Wettkämpfe bestritten haben.[86]
TschechienIm Nationalkader Tschechiens standen fünf Athletinnen, wobei Zdena Pešatová lediglich einen Kandidatinnenstatus erhielt. Darüber hinaus trainierten auch die beiden Juniorinnen meist gemeinsam mit dem Nationalkader unter dem Cheftrainer Pavel Věchet. Der ehemalige Skispringer Antonín Hájek ergänzt zudem das Trainerteam des Nationalkaders.[87][71]
RumänienDer rumänische Skiverband gab im Juni 2020 seine Kadereinteilung für die Saison 2020/21 bekannt. Daniela Haralambie stand als einzige Athletin im Nationalkader.[72]
UngarnDer ungarische Skiverband teilte mit Virág Vörös nur eine Athletin in das Nationalteam ein.[88][89]
KarriereendenVor der Saison: Nach der Saison: COVID-19Die COVID-19-Pandemie beeinträchtigte die Saison stark. Bestätigte Infektionen führten zu Ausfällen betroffener Springer und Funktionäre.
Siehe auchWeblinksWeltcup Männer Weltcup Frauen Einzelnachweise
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