Der aus dem Ortszentrum sowie mehreren Weilern und Einzelgehöften bestehende Ort Saint-Sulpice-de-Cognac liegt etwa 10 Kilometer (Fahrtstrecke) nordwestlich der Stadt Cognac auf einer Höhe von etwa 17 m.
Umgeben wird Saint-Sulpice-de-Cognac von den Nachbargemeinden und der Commune déléguée:
Beim Weiler Chaudrolles wurden keltische Gräber entdeckt. In der Antike lag der Ort an der Römerstraße von Saintes (Mediolanum Santonum) nach Lyon (Lugdunum); bei Chaudrolles befand sich ein Steinbruch. Im Jahr 1072 wurde die Vorgängerkirche des heutigen Baus als Prioratskirche der Benediktinerabtei von Saint-Léger in Ébreuil angeschlossen.
Bevölkerungsentwicklung
Saint-Sulpice-de-Cognac: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2021
Jahr
Einwohner
1793
1.500
1800
1.411
1806
1.370
1821
1.554
1831
1.724
1841
1.638
1846
1.688
1851
1.752
1856
1.837
1861
1.966
1866
1.937
1872
1.810
1876
1.732
1881
1.582
1886
1.475
1891
1.539
1896
1.570
1901
1.577
1906
1.437
1911
1.362
1921
1.193
1926
1.119
1931
1.077
1936
1.012
1946
1.041
1954
1.057
1962
1.071
1968
1.004
1975
1.009
1982
1.119
1990
1.206
1999
1.193
2006
1.232
2015
1.237
2021
1.183
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[2]INSEE ab 2006[3][4] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Bei der ersten Volkszählung in Frankreich im Jahre 1793 hatte der Ort 1500 Einwohner; Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung zeitweise auf beinahe 2000 an um nach dem Ende der Reblauskrise (ca. 1865–1885), die in nahezu allen Weinbauregionen Frankreichs einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung zur Folge hatte, wieder auf etwa 1500 zurückzugehen.
Sehenswürdigkeiten
Die romanische Pfarrkirche Saint-Sulpice stammt aus dem 11. Jahrhundert; sie wurde jedoch im 12. Jahrhundert grundlegend erneuert. Sie ist dem Hl. Sulpicius geweiht, einem ehemaligen Bischof von Bourges aus dem 7. Jahrhundert. Der einschiffige Kirchenbau mit seinen beiden Querhausarmen hat im Grundriss die Form eines lateinischen Kreuzes. Die Mittelapsis wurde später außen durch einen Glockenturm überbaut; die kleineren Seitenapsiden und die beiden Querhausarme sind ungegliedert und bis auf einen umlaufenden Konsolenfries unter der Dachtraufe vollkommen schmucklos. Der Kirchenbau ist seit dem Jahr 1950 als Monument historique eingeschrieben.[5][6]
Unweit der Kirche steht ein Holzgestell (travail) zum Anbinden und Beschlagen von Pferden; wahrscheinlich wurde es auch an Markttagen zum Begutachten von Rindern genutzt. Das Alter des Gestells ist unklar.
Mehrere Häuser und Bauernhöfe der Umgebung sind ebenfalls von historischem Wert und stehen auf einer Denkmalliste.[7]
Südlich des Ortes auf einer Brücke über das Flüsschen Antenne steht ein pyramidenförmiger Obelisk (Pyramide de l’Antenne) aus dem 18. Jahrhundert, der an einen Sammelort der protestantischen Truppen nach der Schlacht von Jarnac (13. März 1569), einer wichtigen Episode des Dritten Hugenottenkrieges, erinnert. Das eher unscheinbare steinerne Denkmal ist seit 1965 als Monument historique eingeschrieben.[8]
Wirtschaft
Die Landwirtschaft und vor allem der Weinbau spielten in den Dörfern der Charente immer schon eine wichtige Rolle. Während Getreide, Gemüse und Ölsaaten (Sonnenblumen) vorwiegend für den eigenen Bedarf angebaut wurden, konnte man mit dem Wein- (später auch Branntwein-) Export nach England, Schottland und andere Länder Nordeuropas gutes Geld verdienen, wobei sich allerdings die Weinbauern mit dem geringeren Teil des Verdienstes begnügen mussten. Heute gehört das Nordufer der Charente bei Saint-Sulpice zur Lage der Borderies innerhalb des großen Anbaugebiets der Cognac-Weine. Eine Küferei (tonnelerie) am Ort ist auf die Aufarbeitung alter Fässer spezialisiert.