Saint-Philbert-de-Grand-Lieu
Saint-Philbert-de-Grand-Lieu (bretonisch Sant-Filberzh-Deaz) ist eine französische Gemeinde mit 9392 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Loire-Atlantique in der Region Pays de la Loire. Die Bewohner werden Saint-Philibertains und Saint-Philibertaines genannt. LageSaint-Philbert-de-Grand-Lieu liegt etwa 27 Kilometer südwestlich von Nantes auf einer mittleren Höhe von etwa 25 Metern über dem Meer. ToponymeUrsprünglich hieß der gallo-römische Ort Déas. Wann genau die Umbenennung in Saint-Philbert-le-Grand Lieu erfolgte, ist nicht bekannt; die erstmals belegte Erwähnung des neuen Ortsnamens entstammt einer Urkunde des Jahres 1258 (Sanctus Phelibertus de Grandi Lacu). Der Name des Ortes leitet sich einerseits ab vom hl. Philibert von Tournus (617/8–684), auf dessen lebzeitiges oder posthumes Wirken mehrere bedeutende Kirchenbauten in Frankreich zurückgehen – so z. B. die Abteikirchen von Jumièges (Normandie), Noirmoutier (Vendée) und Tournus (Burgund); der Namensbestandteil 'Lieu' (Lacu) verweist hingegen auf einen in der Nähe gelegenen See. Bevölkerungsentwicklung
Der Bevölkerungsanstieg in den letzten Jahrzehnten ist ganz wesentlich auf die Nähe zur Großstadt Nantes und die vergleichsweise niedrigen Mieten und Grundstückspreise in Saint-Philbert zurückzuführen. WirtschaftDie Wirtschaft des Ortes war jahrhundertelang auf die Selbstversorgung der Bevölkerung ausgerichtet. Mit dem Anwachsen der Einwohnerzahl von Nantes wurde auch für die dortigen Märkte produziert, was wegen der Entfernung jedoch nicht leicht zu bewerkstelligen war. Heute wird immer noch von einigen Bauern Feldwirtschaft betrieben, doch die meisten Anbauflächen werden für den Weinbau genutzt: Der Muscadet-Côtes de Grandlieu hat im Jahr 1994 eine eigene Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) erhalten. GeschichteIn gallo-römischer Zeit war der Ort unter dem Namen Déas bekannt. Ein gewisser Magnobodus übergab ihn im späten 7. oder frühen 8. Jahrhundert an Ansoald, den Bischof von Poitiers, der ihn seinerseits der Benediktinerabtei Noirmoutier überantwortete. Um das Jahr 800 ließen sich einige Mönche aus Noirmoutier in Déas nieder und erbauten eine Klosterkirche. Im Jahre 836 wurden die Reliquien des hl. Philibert hierher transferiert, doch bereits wenige Jahre später (847) wurden Abtei und Klostergebäude während eines Normannenangriffs zerstört. Nach deren Abzug errichteten die Mönche eine neue Kirche, die – obwohl bei einem erneuten Angriff der Wikinger im Jahre 858 ebenfalls schwer beschädigt – noch immer zu sehen ist. Nach diesem erneuten Angriff verließen die Mönche von Déas zusammen mit den Reliquien des Heiligen den Ort und zogen nach Tournus im heutigen Burgund. Erst als von den Normannen keine Gefahr mehr drohte, kehrten einige Mönche im 11. Jahrhundert nach Déas zurück. Bis auf etwas Reliquienstaub verblieben die sterblichen Überreste des hl. Philibert jedoch in Tournus, wo sie noch immer verehrt werden. Sehenswürdigkeiten
Gemeindepartnerschaften
Literatur
WeblinksCommons: Saint-Philbert-de-Grand-Lieu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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