De Sade ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zum bekanntesten Mitglied des Geschlechts, den berühmten Marquis de Sade, siehe Donatien Alphonse François de Sade.
Sade ist eine Grafenfamilie aus der Provence. Die Mitglieder der Familie hatten im Laufe der Jahrhunderte zusätzlich zu ihrer Funktion als Lehnsherren (unter anderem von Mazan, Saumane, ab 1627 auch La Coste) zahlreiche Positionen im Hochadel und im hohen Klerus von Frankreich inne, zum Beispiel Bischof, Abt oder Richter. Eine fortlaufende Stammlinie existiert ab dem Raimond de Sade.[1]
Der Name ist seit dem 12. Jahrhundert in Avignon bezeugt, unter anderem in den Varianten Sado, Sadone, Sazo, Sauza.[1]
Louis de Sade baute 1177 die Brücke Saint-Bénézet in Avignon.[1][2] Der ältere Paul de Sade empfing 1316 den PapstJohannes XXII. bei seiner Ankunft im Exil in Avignon.[1] Hugues III. de Sade war 1373 Ratsherr in Avignon.[1]
Der ältere Jean de Sade war Ratgeber des Ludwig II. von Anjou, Doktor der Rechte, 1406 Oberrichter der Provence. Jean wurde im 15. Jahrhundert geadelt, wodurch fortan die gesamte Familie adelig war.[1]
Der älteste Elzéar de Sade war Schildknappe und Mundschenk von Papst Benedikt XIII. Kaiser Sigismund ehrte ihn für die Verdienste seines Hauses mit der Erlaubnis, den kaiserlichen Doppeladler in seinem Familienwappen führen zu dürfen.[1] Der jüngere Jean de Sade war Erster Präsident des Rechnungshofs und Reichssiegelbewahrer.[1] Joachim der Jüngere war Erbe von Joachim dem Älteren, so dass Saumane an seine Linie fiel.[1]
Jean-Baptiste de Sade war Oberst der päpstlichen Kavallerie in Venaissin. Das Amt wurde bis zu Jean-Baptiste-François-Joseph de Sade vererbt.
Gaspard-François de Sade, Landvogt der Stadt Avignon, war der erste de Sade, der den Titel Marquis verwendete.[1]
Während vier Generationen seiner Nachfahren versuchten, Donatien-Alphonse-François de Sade totzuschweigen, öffnete Xavier Henri Marie de Sade erstmals das Familienarchiv für Forscher, unter anderem für Gilbert Lély und Maurice Lever,[3] nahm wieder den Titel Marquis an und versuchte, seinen Familiennamen auf Weinflaschen zu vermarkten.[4] 1814–1983 besaß die Familie das Schloss Condé.
Stammliste
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1. Louis-Marie de Sade (27. August 1767 – 9. Juni 1809)
2. Donatien-Claude-Armand de Sade, (27. Juni 1769 – 10. Mai 1847) ⚭ Louise-Gabrielle-Laure de Sade (* 6. Juni 1772, aus der Linie des Balthazar, s. o.).[1]
1. René de Sade (27. Juli 1809 – 1820)
2. Laure-Emilie de Sade (16. November 1810 – 25. April 1875) ⚭ 13. Oktober 1840 Gaston de Graindorge d’Orgeville, Baron du Mesnil-Durand.
3. Alphonse-Ignace de Sade (16. Juni 1812 – 1890) ⚭ Anne-Henriette de Cholet (16. Juli 1817 – 18. März 1895)
1. Henriette Marie Laure de Sade (9. April 1843 – 7. November 1893)
2. Hugues-Louis-Charles de Sade (2. August 1845 – 9. Dezember 1925) ⚭ 25. August 1877 Marie-Augustine (oder Marguerite) Janson de Couet (17. Januar 1856 – 1915)
1. Edith Laure Marie de Sade (5. Mai 1878 – 20. April 1882)
2. Yvonne Henriette Marie de Sade (* 5. Juli 1880 – 7. Oktober 1963)
1. Sigrid Adelheid Marie de Sade (* 24. Juli 1936 – 22. August 2000)
3. Elzear Victor Marie de Sade (27. Februar 1885 – 30. Oktober 1914)
4. Bernard Georges Marie de Sade (7. April 1891 – 23. Dezember 1933) ⚭ 22. Oktober 1917 Jeanne de Sarrazin (5. Januar 1893 – 22. Februar 1987)
1. Gilberte de Sade (28. März 1920 – 23. Dezember 1933)
Gerard Lély: Leben und Werk des Marquis de Sade. Albatros, Düsseldorf 2001, ISBN 3-491-96025-8.
Maurice Lever: Marquis de Sade: die Biographie. aus dem Französischen übersetzt von Wolfram Bayer. Europa-Verlag, Wien/ München 1995, ISBN 3-203-51238-6.