Sabine Boss absolvierte von 1992 bis 1996 das Fachstudium Film/Video an der Zürcher Hochschule der Künste. Während dieser Zeit realisierte sie mehrere Kurzfilme. Nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete sie als Regieassistentin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und entwickelte eigene Drehbücher.
Seit 2000 arbeitet Sabine Boss als freie Autorin und Regisseurin für Film, Fernsehen und Theater, seit 2011 ist sie auch Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste. 2017 hat sie die Studienleitung der Fachrichtung Film an der Zürcher Hochschule der Künste übernommen.
Gemeinsam mit Pierre Monnard führt sie Regie bei der Serie Neumatt für das Schweizer Fernsehen. Neumatt wird 2022 von Netflix aufgekauft und ist als erste Schweizer Serie in 190 Ländern zu sehen.[6]
2003: Publikumspreis Filmtage Schwerin für Ernstfall in Havanna
Kritiken
Verdingbub – Konzerttheater Bern:
«Die filmischen Sequenzen unterbrechen anderseits erzählerische Passagen, Monologe – Grossaufnahmen im Film: Sie verdichten den Fortgang der Ereignisse und entwickeln den Sog einer Poesie der Schwermut. Stimmung und Stimme sind das atmosphärische Fundament einer vor allem nach der Pause erschütternden Lektion in Unmenschlichkeit. Hochsprache wechselt ab mit Dialekt, es sind bildstarke Dialoge von bisweilen Horvath’scher Kraft.»
«Ein unprätentiös, charmantes Werk, das zudem universell funktioniert und berührt: Porentief authentischen, herznah optimistischen Typen wie Goalie begegnet man überall auf der Welt. So präzis gezeichnet wie in Der Goalie bin ig wird im Schweizer Film noch immer zu selten. Chapeau!»
«Menschen über 35 werden in Der Goalie bin ig besonders glücklich, denn der Film, der die Schweizer seit Wochen begeistert, ist eine liebevolle Rückschau auf die Träumer und Herumhänger von einst, auf die Verliebten und Verlebten. Ein schöner, runder, wehmütiger Film über eine Hand voll Männer, 1988, irgendwo in der biederen Ereignislosigkeit der Berner Provinz.»
«Die ARD-Alltagskomödie Seitensprung begreift den Titel gebenden Ausrutscher des Ehemanns anders als vergleichbare Unterhaltungsfilme, behandelt ihn nicht als narzisstische Kränkung für die weibliche Hauptfigur, sondern als Ausgangspunkt für ein Was-wäre-wenn-Szenario, das konsequent und durchaus ernsthaft durchgespielt wird.»
«Der Regisseurin ist mit Das Geheimnis von Murk mehr als nur eine leichte Komödie für einen verregneten Sommer gelungen. Der Film ist ein wohltuender Beweis dafür, dass Schweizer Humor auch gut ohne peinliche Witze und krampfhafte Selbstkasteiung auskommen kann.»
– Sonja Wenger
Einsame Menschen von Gerhart Hauptmann – Theater Luzern:
«Die Schweizer Filmemacherin Sabine Boss inszeniert Gerhart Hauptmanns selten gespieltes, dialogstarktes Stück Einsame Menschen gekonnt als Gratwanderung zwischen Theater und Musik. Eine Trouvaille!»
Nike von Thea Dorn – Uraufführung im Schauspiel Hannover:
«Die trockene technisch skizzierte Regie der jungen Schweizer Regisseurin Sabine Boss verzichtet auf jede persönliche Stellungnahme. Das Publikum kann es schwer ertragen. Mit hilflosen fast schon hysterischen Lachern macht sich das Publikum von Zeit zu Zeit Luft. Es gibt fast keine Worte mit denen das Stück beschrieben werden kann.»
– Roland Bottke
creeps – Schauspielhaus Hamburg:
«Die Schweizer TV-Regisseurin und ehemalige Theater-Spektakel-Mitarbeiterin, Sabine Boss, hat das starke Stück ideenreich und pointiert inszeniert, und ihre Besetzung der Mädchenrollen mit drei Nachwuchsschauspielerinnen hat sich als absoluter Glücksgriff erwiesen.»