Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Reichsverband der Deutschen Industrie

Der Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) war der Spitzenverband der industriellen Unternehmerverbände in der Weimarer Republik.

Geschichte

Der Reichsverband entstand am 4. Februar 1919 aus dem Zusammenschluss des Bundes der Industriellen, des Centralverbandes deutscher Industrieller und des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands. Offiziell wurde er am 12. April 1919 in Berlin gegründet.

In Zusammenarbeit mit dem Heereswaffenamt wurde 1926 die geheime Rüstungsorganisation Stega (Statistische Gesellschaft) gegründet.

In der Weltwirtschaftskrise war der Reichsverband stark zerstritten: Der rechte Flügel, in dem sich viele Schwerindustrielle und kleinere Unternehmer fanden, optierte gegen jede weitere Regierungsbeteiligung der SPD und jede weitere Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. Sie wollten die Weimarer Republik zu einem autoritären Staat umgestalten, wie es Reichskanzler Franz von Papen mit seiner Idee eines „neuen Staats“ 1932 versuchte. Das schloss eine Zusammenarbeit mit der NSDAP nicht aus, erklärte Anhänger Adolf Hitlers wie den Schwerindustriellen Fritz Thyssen gab es in dieser Gruppe aber nur wenige.

Aus Protest gegen die Unterstützung des Dawes-Plans und die so genannte Erfüllungspolitik durch den RDI gründete sich 1924 die Deutsche Industriellen-Vereinigung, welche sich aber nicht durchsetzen konnte.

Im Oktober 1930 wurde auf Initiative des Bergbauvereins die „Wirtschaftspropagandistische Abteilung“ im RDI eingerichtet, welche unter anderem die Arbeitsgebiete „Wirtschaftsprogramm der politischen Parteien, insbesondere der nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ und „Das Wirtschaftssystem des Faschismus“ hatte.[1] Dominierend im RDI war aber der eher gemäßigte Flügel, der für eine Fortsetzung der Kooperation mit der Linken und für eine Unterstützung der Regierung Brüning eintrat. Hier fanden sich viele Unternehmer der Chemie-, der Elektro- und der Fertigwarenindustrie. Diesem Mehrheitsflügel des RDI gehörte auch Gustav Krupp von Bohlen und Halbach an, der von Oktober 1931 bis 1934 den Verband leitete.[2] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten warf Thyssen Krupp und der Verbandsleitung vor, bislang „immer und zu jeder Zeit ‚Schleppenträger‘ des bisherigen Systems“ gewesen zu sein und der NSDAP stets ablehnend gegenübergestanden zu haben. Dies müsse sich nun ändern.[3] Nachdem Thyssen bereits am 23. März 1933 den Anschluss des RDI gefordert hatte, vereinigte sich der RDI schließlich mit der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände am 19. Juni 1933 zum Reichsstand der Deutschen Industrie.

Organisation

Der RDI bildete die Dachorganisation für ca. 1.000 Fachverbände, die in 27 Fachgruppen organisiert wurden. Neben der Mitgliederversammlung waren der Hauptausschuss und das Präsidium die wesentlichen Gremien des Verbands.

Präsidium

Vorsitzende des Präsidiums waren:

Geschäftsführende Präsidialmitglieder waren:

Die Zahl der Präsidiumsmitglieder betrug anfangs 16, dann 36 Mitglieder ab 1923. Weitere bekannte Präsidiumsmitglieder waren: Robert Bosch, Alfred Hugenberg, Paul Reusch, Paul Silverberg, Carl Friedrich von Siemens, Ernst Borsig, Hugo Stinnes, Julius Deutsch (AEG), Max Fischer (Carl Zeiss Jena), Hans Kraemer, Abraham Frowein, Rudolf Frank, Otto Moras, Konrad Piatscheck und Philipp Rosenthal. Von der Gründung 1919 bis zur Auflösung 1933 war Jacob Herle einer der Geschäftsführer des RDI, in dem er den rechten Flügel anführte. Der vormalige Abteilungsleiter und weitere Geschäftsführer bis 1933, Hermann Loening (* 1885; † 1943), Sohn des Edgar Loening, war Dr. rer. pol.,[4][5] ging[6] und ging dann ins Exil nach Südwest-Afrika.[7]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Reinhard Neebe: Großindustrie, Staat und NSDAP 1930–1933. Paul Silverberg und der Reichsverband der Deutschen Industrie in der Krise der Weimarer Republik (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 45). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, ISBN 3-525-35703-6, S. 117; [1]
  2. Hans-Peter Ullmann: Interessenverbände in Deutschland. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-11283-X, S. 142 ff.
  3. Udo Wengst: Der Reichsverband der Deutschen Industrie in den ersten Monaten des Dritten Reiches. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 28 (1980), Heft 1, S. 98; online (PDF; 886 kB) abgerufen am 16. Januar 2018.
  4. Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Degeners Wer ists?. X. Ausgabe, Selbstverlag, Berlin 1935, S. 988.
  5. Loening, Hermann, In: Deutsche Biographie
  6. Loening, Hermann (Eugen Gottfried), In: Akten der Reichskanzlei, Hrsg. Deutsches Bundesarchiv.
  7. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler et al: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel nach 1400 nobilitiert) 1980, Band XIII, Band 73 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1980, ISSN 0435-2408, S. 90–92.
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9