Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

 

Plattner

Plattner oder Harnischmacher in den Nürnberger Hausbüchern um 1535
Der Plattner aus Jost Ammans Ständebuch, 1568

Bei einem Plattner handelte es sich um einen auf die Herstellung von Plattenpanzern spezialisierten Schmied. Das Handwerk des Plattners, die sogenannte Plattnerei, lässt sich frühestens für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisen. Die Plattner waren in Plattnerzünften organisiert, deren Zunftordnungen die Herstellung und den Verkauf der Rüstungen regelten sowie die Qualität der Harnische sicherstellen sollten. So musste ein Lehrling in Landshut etwa rund vier Jahre eine Ausbildung absolvieren. Wollte er anschließend vom Plattnergesellen zum Meister aufsteigen, musste er den Zunftmeistern einige von ihm geschmiedete Rüstungsstücke (sog. Meisterstücke) zur Begutachtung übergeben. Bestand die Rüstung diese Prüfung, durfte der neue Plattnermeister seine zukünftigen Werkstücke mit seinem Meisterzeichen sowie dem Zunftzeichen als Qualitätssiegel versehen. Außerdem wurde ihm das Bürgerrecht verliehen.[1]

Den Großteil des Rüstungsschmiedens nahm der Plattner am erkalteten Metall vor. Fähige Plattner waren in der Lage, aus einer einzigen Metallplatte einen Vollhelm zu schmieden. Auch das Färben von Harnischen war den Plattnern möglich, indem sie durch das kurze Abkühlen des erhitzten Harnisches oder das erneute Erhitzen auf eine niedrigere Temperatur (Anlassen) einen bläulichen Farbton erzeugten. Eine dunklere Tönung und Rostschutz konnte auch durch das Erhitzen mit Leinöl, das Schwarzfärben erreicht werden.

Den Höhepunkt erreichte die Plattnerkunst um das Jahr 1500. Plattner waren Metallkünstler, die geschickt mit dem schwer zu bearbeitenden Material umgingen. Vor allem Kaiser Maximilian I. galt als bedeutender Förderer des Plattnereiwesens. In seiner Residenzstadt Innsbruck erbaute er nicht nur ein zentrales Zeughaus, sondern holte auch viele bedeutsame Plattnermeister aus ganz Deutschland an seinen Hof. 1504 schuf der Monarch hier nach burgundischem Vorbild eine eigene Hofplattnerei, deren Leiter Konrad Seusenhofer wurde. Durch diese gezielte Förderkultur entwickelte sich Innsbruck schließlich neben Nürnberg, Augsburg und Mailand zu einem Zentrum des Plattnereiwesens in der Frührenaissance.[1] Berühmte Plattner wurden von den Familien Helmschmid und Seusenhofer hervorgebracht.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam der Niedergang der Plattnerkunst. Die Rüstungen wurden schlichter, bis sie schließlich im 17. Jahrhundert ganz außer Gebrauch kamen.

Seit dem 20. Jahrhundert gibt es in Deutschland wieder Plattnerbetriebe. Da es den Ausbildungsberuf des Plattners nicht mehr gibt, kommen die modernen Plattner entweder aus anderen Bereichen der Metallgestaltung (z. B. Kunstschmiede) oder haben sich ihr Wissen selbst angeeignet. Sie arbeiten nach historischen Vorlagen, wobei durchaus moderne Werkzeuge zum Einsatz kommen können.[2][3][4][5]

Die Interessenten kommen hauptsächlich aus den Bereichen von Schaukampf, Reenactment und LARP.

Bedeutende Plattner

Commons: Plattner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Tobias Pamer: "irer maiestat harnasch". Innsbrucks Plattner an der Wende des Spätmittelalters zur frühen Neuzeit. In: Tiroler Heimatblätter. Band 96, Nr. 1, 2021, S. 31–32.
  2. Plattnerei Eysenkleider
  3. Plattnerei Müller
  4. Plattnerei Siefert
  5. Plattnerei Wiedner
  6. Siehe Alfred Auer: Pfeffenhauser, Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 308 (Digitalisat).
Kembali kehalaman sebelumnya


Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9