Peter DörflerPeter Dörfler (* 29. April 1878 in Untergermaringen; † 10. November 1955 in München) war ein deutscher katholischer Priester, Erzieher und Dichter. LebenDie Vorfahren Peter Dörflers waren seit Generationen Bauern. Auch sein Vater war Bauer und gleichzeitig Bürgermeister von Untergermaringen. Der erste Dörfler hatte sich nach dem Dreißigjährigen Krieg in der durch Krieg und Pest entvölkerten Gegend um Kaufbeuren niedergelassen. Er war aus Weißenbach im Ahrntal ausgezogen.[1] Bereits in früher Kindheit kam Peter Dörfler mit seiner Familie in das unweit von Waal gelegene Waalhaupten, wo sein Vater einen größeren Hof erworben hatte. Dem Wunsch seiner Eltern folgend wurde er Priester. Er absolvierte das Benediktiner-Gymnasium bei St. Stephan in Augsburg. Nach eigenen Angaben war sein größter Gewinn in jener Zeit die Freundschaft mit dem hoch begabten Mitschüler Max Zwiebel aus Thannhausen. Dem früh verstorbenen Freund widmete er später das Werk Die Braut des Alexius. Nach dem Abitur zog er in das Priesterseminar Georgianum in München und studierte katholische Theologie. Als Student wurde er aktives Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Ottonia München im KV. Er wurde zum Generalpräfekten des Georgianums ernannt. In dieser Zeit schloss er Freundschaft mit seinem künftigen Priester- und Dichterkollegen Joseph Bernhart. Nach der Priesterweihe 1903 wurde er Kaplan, zuerst in Steingaden, anschließend in Lindenberg im Allgäu. In dieser Zeit befasste er sich bereits intensiv mit Literatur und experimentierte auf diesem Gebiet. Seine Zweifel an der eigenen schriftstellerischen Begabung und an seiner Eignung zum Priester bewogen ihn, die Erlaubnis seines Bischofs für ein zweijähriges Studium am Campo Santo Teutonico in Rom einzuholen. Dort studierte er Christliche Archäologie und wurde 1909 in München mit dem Thema „Die Anfänge der Heiligenverehrung“ zum Dr. theol. promoviert. Die weiter bestehenden schriftstellerischen Ambitionen und Zweifel an seiner Eignung zum Priester suchte er mit dem – wohl zu Unrecht – Augustinus zugeschriebenen Wort Si non es vocatus, fac te vocatum („Wenn du nicht berufen bist, mache dich zum Berufenen“) zu bekämpfen. Dieser ungelöste Konflikt rief immer wieder schwere Erkrankungen (u. a. Pemphigus[2]) Dörflers hervor. So ließ er sich 1917 am Magen operieren, später, 1936, erwarteten die Ärzte bereits seinen Tod, doch er erholte sich.[3] Nach seiner Rückkehr aus Rom Ende 1907 wurde er als Stadtkaplan und als Religionslehrer nach Landsberg am Lech versetzt. Dort weilte er noch einmal von 1911 bis 1915 als Spitalpfarrer und Religionslehrer. Der Tod seiner Mutter 1909 erschütterte ihn schwer. Er begann sofort mit einer literarischen Aufarbeitung seiner Kindheits- und Jugenderinnerungen, das Andenken der Mutter poetisch zu würdigen. Dörfler verfasste das Werk zum größten Teil während seines Benefiziats in Mindelheim, seiner nächsten beruflichen Station. Dort wurde als Schüler dem angehenden Dichter Arthur Maximilian Miller die Begegnung mit Peter Dörfler zu einem nachhaltigen Erlebnis. Später entwickelte sich zwischen Dörfler und dem dreiundzwanzig Jahre Jüngeren eine lebhafte Freundschaft, die vor allem dem Werk Millers zugutekam.[4] Dörfler fand schließlich den Herder Verlag 1912 für dieses Werk. Als Mutter noch lebte wurde sogleich ein großer Erfolg und Dörfler fand Aufnahme in den Kreis führender Literaten. Unter anderem wurde er literarischer Mitarbeiter am Hochland, der führenden katholischen Literaturzeitschrift. Fast jährlich erschienen nun neue Werke Dörflers, wissenschaftliche und Romane, jenes Genres, das im 19. Jahrhundert zur bevorzugten Literaturgattung geworden war. Seinen Romanen verdankte Dörfler auch seine zeitgenössische Popularität als Schriftsteller und Dichter. Einige der historischen Romane, zum Beispiel Judith Finsterwalderin, Der ungerechte Heller, Die Wessobrunner und Der Sohn des Malefizschenk, spielen in der Dörfler vertrauten Heimat am Lechrain.[3] Das hatte zur Folge, dass er zu seinem Verdruss oft den Heimatdichtern zugerechnet wurde. 1915 wurde er Leiter des St. Marien-Ludwig-Ferdinand-Heims in München berufen, das entwurzelten Kindern, nach Dörflers Absicht, eine Ersatzheimat bieten sollte. Zeitweise wurden dort, nach Bernhart, „dritthalb hundert“ Kinder (i. e. 250) betreut. Er blieb Leiter bis 1949.[2] Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung der Preußischen Akademie der Künste und der Entfernung von 40 nicht-arischen Mitgliedern und NS-Gegnern durfte Dörfler neben 13 weiteren NS- bzw. NS-nahen Schriftstellern[5] am 5. Mai 1933 einen der frei gewordenen Plätze einnehmen.[6] Im Oktober 1933 gehörte er zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterschrieben.[7] Später geriet er in Konflikt mit dem Dritten Reich und wurde mit Schreib- und Publikationsverbot belegt. 1947 erhielt Dörfler den Literaturpreis der Landeshauptstadt München. 1948 wurde er sogleich in die neu gegründete Bayerische Akademie der Schönen Künste aufgenommen. 1948 erhielt er zudem auf Vorschlag des Kardinals Michael von Faulhaber von Papst Pius XII. zum 70. Geburtstag den Titel Päpstlicher Hausprälat[3] (heute Ehrenprälat Seiner Heiligkeit). Seit 1950 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Von staatlicher Seite wurde er 1953 zu seinem 75. Geburtstag mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Mit 75 Jahren trat Dörfler in den Ruhestand, behielt aber seine Dichterstube im Heim. Sie wurde auch sein Sterbezimmer. Wer das Haus betritt, trifft im Inneren auf eine Tafel mit folgendem Wortlaut: „Hier lebte und wirkte, litt und starb Peter Dörfler (1878 bis 1955), der Priester, Dichter und Erzieher, durch vierzig Jahre Vater und Schirmer des geliebten Hauses, sein Wohltäter auch in Zukunft. Dilige et quod vis fac.“ Als Wohltäter wird er hier bezeichnet, weil er eine Stiftung zugunsten des Heims gründete. Dörfler wird in der neueren Literaturgeschichte höchstens noch beiläufig im Rahmen der neueren Regionalliteratur sowie der Heimatkunstbewegung genannt, die zum Teil zu den Vorläufern der Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus gehört, daher in der Nachkriegszeit weitgehend abgelehnt.[3] Beerdigt wurde Peter Dörfler auf dem Winthirfriedhof in München neben seiner langjährigen Wirkungsstätte. Dem Grab gegenüber ließen Freunde einen Brunnen errichten. Er heißt Peter-Dörfler-Brünnlein oder Bettelbrünnlein nach einer Figurengruppe der Bildhauerin, Dichterin und Freundin Dörflers, Ruth Schaumann. EhrungenZum 50. Geburtstag ehrte ihn eine ganze Reihe namhafter Persönlichkeiten aus Literatur und Wissenschaft mit einer Festschrift.[8] Einige Straßennamen, ein Reliefporträt des Dichters am Elternhaus, eine Gedenktafel in der Waalhauptener Kirche St. Michael, Hauptperson in der populären Legende vom wandernden Dorfkirchlein, die Dörfler nach einer Erzählung seiner Mutter in seinem Erstlingswerk verewigte, sowie ein Gedenkstein in Untergermaringen an der Stelle seines Geburtshauses sind sichtbarer Ausdruck der Wertschätzung Dörflers in seiner Allgäuer Heimat. Außerdem wurden mehrere Schulen nach Peter Dörfler benannt, u. a. in Kaufbeuren und in Marktoberdorf. Werke(nach Friedrich Braig)[9]
Dichtungen für die Laienbühne:
Literatur
WeblinksCommons: Peter Dörfler – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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