Paide liegt im Zentrum des Landes, wovon sich auch das Stadtmotto „Estlands Herz“ (estnischEestimaa süda) ableitet.
Geschichte
Die Burg Weißenstein wurde 1265 vom Livländischen Orden aus weißem Kalkstein (estn. paekivi) erbaut, woher sich über das niederdeutscheWittenstein (auch Wittensten) der ab dem 17. Jh. verwendete deutsche Name „Weissenstein“ ableitet. Im 14. Jahrhundert wurde sie erweitert und entwickelte sich aufgrund ihrer zentralen Lage zu einem wichtigen Militärstützpunkt.
Das erstmals 1265 schriftlich erwähnte und 1291 mit dem Stadtrecht versehene Paide und die letztmals Ende des 16. Jahrhunderts instandgesetzte Ordensburg litten schwer im schwedisch-polnischen Krieg 1600–1611, danach lag die Festung in Trümmern. Erhalten blieb der mächtige, 30 Meter hohe Turm, der achteckige „Lange Hermann“, der heute Wahrzeichen der Stadt ist.
1900 wurde die Schmalspurbahnstrecke von Türi nach Paide eröffnet und 1920 nach Tamsalu verlängert. Die Strecke wurde bis 1972 betrieben.
2017 wurden die Gemeinden Estlands neu gegliedert. Dadurch vergrößerte sich die Fläche von Paide erheblich und zahlreiche umliegende Dörfer wurden in die eigentliche Stadt eingegliedert.
Einwohnerentwicklung
Jahr
2005
2012
2017 (1)
2017 (2)
2018
Einwohner
9.700
8.415
8.226
10.957
10.759
Angaben 2017 vor (1) und nach (2) der Neugliederung der Gemeinden
Evangelisch-Lutherische Heilig-Kreuz-Kirche, erbaut von 1767 bis 1786, 1845 abgebrannt und danach wiederaufgebaut, zwischen 1909 und 1910 umfassend umgebaut
Gerichtsgebäude von 1790
Kreismuseum Järva mit dem Interieur der im 18. Jahrhundert eingerichteten Stadtapotheke, in die der Großvater von Hermann Hesse, Karl Hermann Hesse (1802–1896), der als Kreisarzt in Paide tätig war, seine Patienten schickte. Er liegt heute auf dem Friedhof Reopalu in Paide begraben; seine Nichte Monika Hunnius widmete ihm ihr Buch Mein Onkel Hermann. Erinnerungen an Alt-Estland[3].
Ruine der Ordensburg mit achteckigem Bergfried
Rathaus
Heilig-Kreuz-Kirche
Gerichtsgebäude
Kreismuseum
Sport
Der bekannteste Fußballverein der Region ist Paide Linnameeskond, der in der Ersten Liga (Meistriliiga) antritt. Die Rugbymannschaft namens Paide RFC spielt derzeit in der Ersten Liga Estlands. Das Basketballteam KK7 spielt auch erstklassig.
↑Gertrud Westermann: Baltisches historisches Ortslexikon – I : Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band 8/I. Böhlau Verlag, Köln / Wien 1985. S. 660